Beiträge von Rotbuche

    Zitat

    Die alten Zöpfe [...] Rumgerudel [...] Dumminanztheorie


    Ich finde total schade, wenn in Diskussionen über ein Sachthema plötzlich Abwertungen gebraucht werden. Es nützt weder der Diskussion, noch macht es mich neugierig, manche Dinge u.U. zu überdenken, weil ich schnell eine "Methode" mit der Weltanschauung ihres Fürsprechers gleichsetze. Hier im DF finde ich auffällig, dass (so wie ich es erlebe) viele Befürworter der Erziehung über positive Bestärkung alle anderen Ansätze niederbügeln, und das fast nie auf einer sachlichen Ebene, sondern eben über persönliche Abwertungen. Wie schade! Und wie wenig dienlich der Methode selbst!

    Zitat

    Über einen Hundetrainer haben wir auch schon nachgedacht, nur vorher wollten wir halt so erst einmal alles austesten was man so liest/ hört, da, wie du ja sagt, die leider nicht ganz billig sind und sich das echt läppert dann. Aber so wird uns wohl, zumindest für eine Einschätzung, nichts anderes übrig bleiben.


    Ich will Euch nochmal darin bestärken, einen Trainer dazuzuholen. Trainer ist vielleicht teurer, als es selbst zu versuchen, aber beim Selbstversuch zahlen (wie bisher) Eure Hunde die Rechnung.
    Beim Lesen Deiner Beschreibung habe ich nichtmal das Gefühl, dass Ihr zu früh eingeschritten seid, sondern im Gegenteil zu spät/ gar nicht, dass Ihr Dinge, die den Hunden wichtig waren, nicht im Vorfeld reguliert habt:

    Zitat

    Rocco und Bobby waren ca 1 Jahr lang unzertrennlich, bis sie sich immer mal wieder in die Wolle bekamen und es dann in beißerein endete. Beim ersten Mal haben wir die beiden natürlich erst einmal auseinander genommen und von einander getrennt


    Das heißt für mich, dass Ihr die Ansätze nicht mitbekommen und unterbrochen habt, sodass es gar nicht erst zur Beißerei gekommen ist, dass Ihr evtl. auch nicht genau wisst, warum sie sich in die Wolle bekommen haben - lese ich das falsch?


    Bezüglich der Kastra fürs nächste Mal: wenn ich Dich richtig verstanden habe, fingen die Beißereien nach der Pubertät des Shelties an? Sollte es wirklich ein Rangding unter den Hunden sein, kann eine Kastration klarere Verhältnisse schaffen, da kastriert man aber nicht beide, das ändert nämlich nichts an dem Vehältnis des sozialen Status untereinander, sondern man "schwächt" den sowieso leicht schwächeren der beiden, indem man nur ihn kastriert und den anderen intakt belässt. In Eurem Fall hätte vermutlich nur der jüngere Sheltie kastriert werden sollen, hätte man erst live sehen und beurteilen müssen.
    Aaaaaaaber! Ich bin kein Fan davon, sowas über eine Kastration zu regeln, das ist fast immer unnötig. Stattdessen kann man sehr, sehr viel damit erreichen, die Hunde gut zu führen und Entspannung und Ruhe einzufordern. Und das solltet Ihr - insbesondere Deine Eltern, wenn Du schreibst, dass deren Sheltie ein Hibbel vor dem Herrn ist - mit guter, professioneller Hilfe in Angriff nehmen.

    Zitat

    Aber es gibt auch noch was zwischen Wattebausch und Strafe! Und genau da befinde ich mich. Wo ist das Problem? Was gilt denn dann als moderen Hundeerziehung? Welcher Trainer? Welche Methode? Das würde mich interessieren!


    Nur meine Meinung, nicht allgemeingültig:
    jede konkrete Antwort hierauf fände ich daneben, denn es gibt einfach nicht "die" Methode für jeden Hund. So unfair Stachel und Co. sind, so unfair finde ich oft auch, den Hund über viele Monate selbst herausfinden zu lassen, was er tun soll, weil ich ausschließlich gewünschtes Verhalten belohne, das er zufällig von alleine zeigt, wenn ich ihm stattdessen in wenigen Stunden (selten auch Tagen) zeigen könnte, was ich tatsächlich von ihm will, selbstverständlich ohne den Hund dabei physisch oder psychisch zu unterdrücken. In ersterem Fall würde ich den Hund monatelang weiter unnötig z.B. Stress aussetzen, das kanns auch nicht sein. Das heißt wiederum ausdrücklich nicht, dass für jeden Hund die "schnelle" Variante geeignet ist, ich habe auch schon Wochen vor einem Dogo-Argentino-Zwinger verbracht, bevor ich mit ihm gearbeitet habe, es kommt immer auf den einzelnen Hund an.
    Wie so oft, die Mischung machts, und sie sollte auf das jeweilige Mensch-Hund-Team angepasst sein.

    3 von 4 laufen praktisch immer offline, der HSHmix ist häufiger an der Leine. Für alle hab ich Retrieverleinen, wobei ich nur in Fremdgebiet auch 4 Leinen mitnehme. Ich leine an, wenn wir an Straßen laufen, wenn uns angeleinte Hunde entgegenkommen, wenn uns Menschen begegnen, die offenbar Angst haben. Ansonsten werden sie bei Spaziergängern (Fahrradfahrern, Joggern, usw.) nur neben/hinter mich gerufen.
    Was ist schon extra darauf hintrainiert... wenn ich mit meinen Hunden Regeln vereinbare, gelten die immer, ob mit oder ohne Leine ;) Ich profitiere allerdings auch von meinem Border Collie, der hat den Job des "Meldens" übernommen: er darf vorauslaufen (i.d.R. so 10-50m, nicht außer Sichtweite), und er meldet anhand seiner Körpersprache ob was kommt, und wenn ja, was. Spaziergänger ohne Hunde sehen bei ihm z.B. anders aus als welche mit Hund. Neulich hat er mich völlig begeistert - er war vor uns und meldete und meldete (hat vorgeschaut, zurück zu mir, vor, zurück, ...). Ich kannte dieses spezielle Melden noch nicht, sah anders aus als das, was er bisher gezeigt hatte. Also hab ich ihn sicherheitshalber mal ins Sitz befördert - als wir bei ihm angelangt waren, hab ich entdeckt, was er so eifrig gemeldet hatte: ein Rudel Rothirsche! Das Melden hab ich ihm nie gesondert beigebracht, ich hab in dem Fall nur ausgenutzt und unterstützt, was er von sich aus angeboten hat.

    Ich kann sehr verstehen, wie frustrierend das sein muss für Dich.


    Es könnte auch sein, dass die Trainingsmethode ein vorgeschobener Grund ist, und der Orga (bzw. dem Vorkontrolleur) irgendwas anderes nicht gepasst hat, auch das hab ich immer wieder erlebt, leider wird das manchmal nicht offen kommuniziert.


    Zu Deiner Frage, welche Rolle die Trainingsfrage für mich spielt bei einer Vermittlung (ich vermittle nicht direkt, mache aber viele Vorkontrollen): wenn jemand überhaupt verschiedene Ausbildungsmethoden kennt, ist das ein Pluspunkt für mich, weil ich eher davon ausgehen kann, dass derjenige auch flexibel auf den Hund reagieren kann. Ob ich die Hundeschule als quasi verpflichtend ansehen würde, kommt auf die Menschen an - Hundeschule ist in meinen Augen für die Weiterbildung der Menschen da, nicht für den Hund. Wenn die Menschen also ausreichend vorgebildet sind, ist mir das Thema Hundeschule fast egal, "fast" schreibe ich, weil es in meiner Umgebung eine HS gibt, die regelmäßig mit Stachelhalsband und Strom arbeitet, von der rate ich ggf. (natürlich mit Begründung dazu) ab.
    Viel wichtiger als die Frage, nach welcher Methode jemand arbeitet, ist für mich die Energie, die er ausstrahlt - hab ich einen (ich übertreibe) 2m-Schrank von Interessenten, der bereits einen super gehorchenden, aber kuschenden, unfreien DSH hat und ihn während meiner Vorkontrolle immer wieder zusammenfaltet, hätte ich Bauchschmerzen, wenn er mir sagt, dass er Fichtlmeier oder Millan toll findet (ich kann beiden was abgewinnen, aber wie überall nicht uneingeschränkt), und ich fände es sehr seltsam, wenn er mir sagt, dass er seinen Hund übers Clickern erzogen hat.
    Was ich damit sagen will: die Handlungen, die Ausstrahlung eines Interessenten sagen mir mehr als die Aussage, nach welcher Methode er trainiert, deswegen erfrage ich das selten explizit.

    Mir wäre außer der Gruppengröße und der Flexibilität der Trainer auch noch die Struktur der Stunde wichtig:
    - keine freien Spielphasen am Anfang oder am Ende der Stunde
    - freie Spielphasen werden beaufsichtigt und bei Bedarf wird auch eingegriffen, keinesfalls sollten z.B. "Spiele" à la alle auf einen laufengelassen werden
    - gerade für solche Spielphasen wären entweder souveräne (!) Althunde oder ein zweiter anwesender Trainer von Vorteil, ein Trainer erklärt Spielsituationen, Kommunikation unter den Hunden, damit Herrchen und Frauchen was davon lernen, die Althunde bzw. der Zweittrainer sind für die Kundenhunde und das evtl. nötige Einschreiten zuständig


    Du schreibst, dass die Bekannten einen Pflegehund bekommen - ich vermute aus dem Ausland? Sollte dem so sein, könnte das Thema Angst/ Umweltunsicherheit eine Rolle spielen, dann wäre es gut, wenn die Trainer bereits Erfahrung damit haben.

    Ich meine, dass sie die Frage nicht gestellt hätte, wenn sie wüsste, um welche Rasse es sich handelt und sie perfekt beschreiben könnte. Also schaue ich, was in etwa mit ihren Stichpunkten übereinstimmt, wobei ich nicht jedes Wort auf die Goldwaage lege. Genau nehme ich die Farbangabe (ich hab z.B. alle schwarzen Hunde mit Abzeichen (z.B. Jagdterrier, Manchester Terrier) rausgelassen), weil ich davon ausgehe, dass die UP das gut erkennen konnte. Ich hätte bei einem Windspiel auch keinen Größenvergleich mit einem Dalmatiner oder einem Labrador herangezogen - aber es ist ein Vorschlag, und vielleicht lässt sich anhand dessen auch weiter eingrenzen, worüber wir reden, wenn die UP etwa sagt "nein, zu klein" oder "zu zierlich" oder...


    Vielleicht hast Du ja auch eine andere Idee?

    Wenn jemand Geschichten über mich und meine Hunde verbreiten will, habe ich darauf keinen Einfluss. Einfluss habe ich aber darauf, wie meine Hunde sich und wie ich mich benehmen - sprich gegen das Gerücht, dass meine Hunde blutrünstige Bestien sind, hilft am besten, wenn wir alle, Hunde wie Mensch, draußen ruhig und souverän sind.
    Was Menschen sehen, glauben sie; wenn Du aufbrausend (verteidigend, wie auch immer man es nennen will) reagierst, übertragen Außenstehende diese Eigenschaft auch eher auf Deine Hunde. Umgekehrt ist es ähnlich, wenn Du selbst in solchen Situationen freundlich-höflich bleibst und Deine Hunde gelassen sind, fällt es Zuhörern viel schwerer, diese Erzählungen nachzuvollziehen.

    Am einfachsten wäre natürlich, wenn Du immer wieder diese Exemplare siehst, Du würdest einfach die Halter ansprechen.
    Deine Stichworte "Laufhund, kleiner, zierlicher als... , fein gebaut, keine Unterwolle" lassen mich an ein Italienisches Windspiel denken, die gibt es allerdings in vielen Farben (darunter auch rein schwarz). Google mal nach "black italian greyhound", ob Dir die Bilder bekannt vorkommen.

    Zitat

    Auf meine Antwort, dass er konsequenter sein müsse sagte er nur, dass er das doch sei!


    Vielleicht hilft ihm, ein Video von sich und Sam zu sehen - beim nächsten Spaziergang, bei dem Du Dich komplett raushältst, könntest Du eine Kamera mitlaufen lassen. Wenn Ihr den Film anschließend zusammen anschaut, wird ihm vermutlich eher klar werden, wie Sam reagiert, und wo bereits die Anfänge sind (nämlich lange vor dem "Kampf" um den Stock oder einem Fangspiel etc.).