Beiträge von Rotbuche

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    Vorbild "Natur", da fallen mir doch gleich wieder Schnauzgriff, Alpharolle und Nackenschütteln ein.


    Deswegen finde ich es so wichtig, gerade im Netz, wo man sein Gegenüber selten persönlich kennt, nachzufragen, was derjenige (z.B.) unter Vorbild Natur versteht. Ich halte mich in meinem Leben mit Hunden auch an "Vorbild Natur", für mich heißt das: gemeinsame Bewegung, jeder der Hunde hat einen Job, gegenseitiger Respekt, keine unnötige Vermenschlichung.


    Ich weiß schon (glaube zu wissen ;) ), dass Du, Gaby, Schnauzgriff usw. nicht mit Vorbild Natur verbindest, sondern vermutest, dass Dein Gegenüber das meint, wenn er von Vorbild Natur schreibt - habe ich Dich richtig verstanden?
    Ich will einfach ganz allgemein darauf hinaus, dass der gleiche Begriff so unterschiedliche Herangehensweisen beinhalten kann, dass es schade wäre, ihn von vorneherein zu werten.

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    Also, was funktioniert für euch am besten, was findet ihr gut?


    Ich kann diese Frage für mich nicht so allgemein beantworten. Ich kenne viele Methoden und arbeite mit verschiedenen Bestandteilen unterschiedlicher Methoden; was am besten funktioniert, kommt aber auf die Situation, den jeweiligen Hund bzw. auf das jeweilige Mensch-Hund-Team an. Außerdem hängt es davon ab, was ich trainieren will - im Dummytraining arbeite ich u.U. anders, als beim Erläutern der hauseigenen Regeln.


    Die Frage, was am besten funktioniert, lasse ich mir jeweils vom Hund beantworten. Der Weg, der uns zu einer aufmerksamen, offenen, motivierten und trotzdem entspannten Teamarbeit führt, ist der richtige für uns.

    Habe ich Dich richtig verstanden: Du gehst morgens mit ihr Gassi, kommst heim und gehst direkt zur Arbeit?
    Wenn ja, würde ich dieses Ritual sofort ändern. Es ist nach Deiner Beschreibung wahrscheinlich, dass sie verknüpft hat "aha, wir gehen spazieren, kommen nach hause, und ich bin allein". Hunde lernen Handlungsketten recht schnell. Also wäre mein erster Ansatz, ebendiese Handlungskette zu unterbrechen: geh eine halbe Stunde früher Gassi, dann kommt ihr zusammen nach Hause, Du bist nicht im Stress, setzt Dich noch eine halbe Stunde gemütlich mit Tee und Buch aufs Sofa, und gehst dann erst zur Arbeit. Die Verknüpfung "heimkommen und allein sein" ist weg, darum sollte auch das heimlaufen davor bald kein Thema mehr sein.


    Natürlich gibts auch noch den disclaimer hinterher: wirklich auf Nummer sicher gehst Du, wenn Du einen Trainer vor Ort draufschauen lässt. Nach Deiner Beschreibung würde ich wie oben beschrieben ansetzen. ;)

    Erzähl doch noch ein bisschen mehr,
    was für eine Rasse/Mix ist es,
    wie sieht sein Tagesablauf aus,
    gibt es Momente, in denen er besonders viel kratzt und wenn ja, welches sind diese Momente, was macht sie aus,
    wie ist sein Charakter allgemein,
    wie lastest Du ihn körperlich aus,
    wie lastest Du ihn geistig aus,
    usw.


    "Problem"verhalten äußert sich ganz selten da, wo die Ursache tatsächlich liegt, darum hilft bei der Ursachenforschung aus der Ferne alles weiter, was Du über den Hund noch erzählen kannst.

    Nur nebenbei, weil das

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    Von der Rasse her ist Mira ein leichter Hund

    immer mal wieder kommt:
    wenn wir wirklich vom Pinscher reden und nicht vom Zwergpinscher (oder Affenpinscher oder...), kommt der auf eine Endhöhe von 45-50cm bei 14-20kg.

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    Wann er allerdings genau kam, weiß ich nun nicht


    Mariella schrieb, dass der Züchter vor 3 Wochen beim TA war und der Hund nun seit einer Woche bei ihr ist. Wenn wir von einem Abgabealter von 8 Wochen ausgehen, war der Welpe also 6 Wochen alt zum Zeitpunkt des TA-Besuchs.

    Aus der menschlichen Hirnforschung wissen wir, dass unser "Sehen" etwas ist, was wir erst lernen müssen - es kommen Impulse im Hirn an, um daraus aber ein Bild zu konstruieren, braucht das Hirn Übung. Dann wiederum schießt es manchmal übers Ziel hinaus und liefert Informationen, die gar nicht vom Auge hereinkamen - Ihr kennt bestimmt den "blinden Fleck" im Auge, d.h. an einer bestimmten Stelle des Sehfeldes sehen wir nichts. Das Hirn gibt uns aber nicht die Info weiter "da seh ich nichts", sondern es gleicht diese Stelle dem Umfeld an. Erklär ich das gerade umständlich... ich such mal einen link dazu...
    blinder Fleck


    Es gab (gibt?) auch Versuche, in denen man blinden Menschen taktile Informationen über die Umwelt gegeben hat (ich weiß zum einen von einer Art Platte, die auf die Zunge gelegt wird, und die elektrische Impulse weitergibt, und zum anderen von einer Art Vibratorengeflecht, das am Rücken angebracht wird). Sprich der Blinde trägt eine Kamera am Kopf, die Bilder der Kamera werden in Impulse "übersetzt", die der Blinde entsprechend auf Zunge oder Rücken spürt. Zu Beginn kann das Hirn gar nichts damit anfangen, aber mit der Zeit lernt es "aha, dieser Impuls an dieser Stelle bedeutet Hindernis in dieser Höhe direkt vorne" usw. Es lernt also, sich mit anderen Sinnen ein exaktes Bild von der Umwelt zu machen. Meines Wissens klettert Erik Weihenmayer mit einer solchen Zungenplatte.


    Ich könnte mir vorstellen, dass auch das Hundehirn in der Lage ist, über andere Sinne (allen voran vermutlich der Geruchssinn) den Sehsinn zumindest bis zu einem gewissen Grad zu ersetzen.


    Darüber hinaus würde ich vermuten (das ist aber nur Spekulation), dass in Momenten, die z.B. aus irgendeinem Grund stressiger sind für den Hund, dieses Zweitsystem nicht mehr anspringt - Angsthunden z.B. bringe ich immer erstmal bei, ihre Nase einzusetzen, zu riechen. Das tun sie oftmals in Stresssituationen nicht, also rege ich diesen Sinn an, um den Hund zu entspannen. Wenn also Dein Hund angespannt ist, evtl. ihren Geruchssinn nicht mehr so gut einsetzt, verliert sie womöglich in diesem Moment ihren Ersatzsehsinn und würde entsprechend auch gegen Hindernisse stoßen.

    Ich kenn das "Problem" auch, betreffende Kunden üben dann erstmal unter meiner Anleitung an meinen Hunden, die ganz unterschiedliche Intensitäten mitbringen, ich kann also gut abstufen, mit einem einfachen Hund anfangen und schwieriger werden.
    Es geht dabei nicht darum, genau das Fehlverhalten des eigenen Hundes zu kopieren, sondern zu üben, wie ich überhaupt einen Hund führe, ihn in einer Aktion abbreche bzw. die Aktion von vorneherein unterbinde, wenn ich es über Körpersprache und Ausstrahlung mache. Die betreffenden Kunden konnten das anschließend sehr viel besser auf ihren eigenen Hund übertragen, eben weil sie auch bei meinen Hunden erstmal Fehler machen und daraus lernen konnten, weil sie nach und nach mehr Gespür für sich selber bekommen.

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    Die alten Zöpfe [...] Rumgerudel [...] Dumminanztheorie


    Ich finde total schade, wenn in Diskussionen über ein Sachthema plötzlich Abwertungen gebraucht werden. Es nützt weder der Diskussion, noch macht es mich neugierig, manche Dinge u.U. zu überdenken, weil ich schnell eine "Methode" mit der Weltanschauung ihres Fürsprechers gleichsetze. Hier im DF finde ich auffällig, dass (so wie ich es erlebe) viele Befürworter der Erziehung über positive Bestärkung alle anderen Ansätze niederbügeln, und das fast nie auf einer sachlichen Ebene, sondern eben über persönliche Abwertungen. Wie schade! Und wie wenig dienlich der Methode selbst!

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    Über einen Hundetrainer haben wir auch schon nachgedacht, nur vorher wollten wir halt so erst einmal alles austesten was man so liest/ hört, da, wie du ja sagt, die leider nicht ganz billig sind und sich das echt läppert dann. Aber so wird uns wohl, zumindest für eine Einschätzung, nichts anderes übrig bleiben.


    Ich will Euch nochmal darin bestärken, einen Trainer dazuzuholen. Trainer ist vielleicht teurer, als es selbst zu versuchen, aber beim Selbstversuch zahlen (wie bisher) Eure Hunde die Rechnung.
    Beim Lesen Deiner Beschreibung habe ich nichtmal das Gefühl, dass Ihr zu früh eingeschritten seid, sondern im Gegenteil zu spät/ gar nicht, dass Ihr Dinge, die den Hunden wichtig waren, nicht im Vorfeld reguliert habt:

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    Rocco und Bobby waren ca 1 Jahr lang unzertrennlich, bis sie sich immer mal wieder in die Wolle bekamen und es dann in beißerein endete. Beim ersten Mal haben wir die beiden natürlich erst einmal auseinander genommen und von einander getrennt


    Das heißt für mich, dass Ihr die Ansätze nicht mitbekommen und unterbrochen habt, sodass es gar nicht erst zur Beißerei gekommen ist, dass Ihr evtl. auch nicht genau wisst, warum sie sich in die Wolle bekommen haben - lese ich das falsch?


    Bezüglich der Kastra fürs nächste Mal: wenn ich Dich richtig verstanden habe, fingen die Beißereien nach der Pubertät des Shelties an? Sollte es wirklich ein Rangding unter den Hunden sein, kann eine Kastration klarere Verhältnisse schaffen, da kastriert man aber nicht beide, das ändert nämlich nichts an dem Vehältnis des sozialen Status untereinander, sondern man "schwächt" den sowieso leicht schwächeren der beiden, indem man nur ihn kastriert und den anderen intakt belässt. In Eurem Fall hätte vermutlich nur der jüngere Sheltie kastriert werden sollen, hätte man erst live sehen und beurteilen müssen.
    Aaaaaaaber! Ich bin kein Fan davon, sowas über eine Kastration zu regeln, das ist fast immer unnötig. Stattdessen kann man sehr, sehr viel damit erreichen, die Hunde gut zu führen und Entspannung und Ruhe einzufordern. Und das solltet Ihr - insbesondere Deine Eltern, wenn Du schreibst, dass deren Sheltie ein Hibbel vor dem Herrn ist - mit guter, professioneller Hilfe in Angriff nehmen.