Beiträge von Rotbuche

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    Warum dann nicht mit dem Zusatz von allen Ausnahmen?


    Stimmt, die Ausnahme, die ich nicht erwähnt hatte, ist die (ebenfalls §6, Absatz 5 TierSchG), dass die Haltung (z.B. als arbeitender Stöberhund) es erfordern kann, meinen Hund kastrieren zu lassen, um kein Risiko einer unerwünschten Trächtigkeit einzugehen. Ich war davon ausgegangen, dass ein solcher Fall hier nicht vorliegt, mea culpa.
    Ich persönlich sehe es dagegen nicht als unkontrollierbar an, eine Hündin ansonsten in der gängigen Familienhundhaltung vor einer Trächtigkeit zu bewahren, darum habe ich es nicht erwähnt, aber das ist nur meine Sichtweise. Eine andere Sichtweise muss ich nicht verstehen (und darum werde ich die Argumente auch nicht vertreten, da ich sie nicht unbedingt nachvollziehen kann), aber darum geht es nicht, eine andere Sichtweise kann ebenso ihre Gültigkeit haben. Nochmal, es geht hier doch nicht ums recht haben, sondern darum, möglichst viele Sichtweisen zur Diskussion zu stellen. Ich habe das angebracht, was ich dazu beitragen kann, ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder auf "Wahrheit", ich antworte lediglich nach meinem bestem Wissen und Gewissen. Wenn Du etwas als nicht vollständig ansiehst oder eine andere Meinung hast, ist doch fein, dann schreib das, man kann hier in der Runde diskutieren, eine Sache von mehreren Seiten beleuchten, und anschließend auch ohne einheitliches Ergebnis wieder auseinander gehen, so what? Du sagst (wenn ich Dich richtig verstanden habe), dass ich als "Normalhundehalter" eine unerwünschte Trächtigkeit bei meiner Hündin nicht verhindern kann, ich denke, das ist möglich. Also bleiben einfach beide Meinungen nebeneinander stehen, ist doch ok.


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    Und bei den vielen Ups Würfen heißt es dann: "Ich hätte sie kastrieren lassen, aber mir wurde gesagt, es sei verboten!"


    Dieses Argument ist mir bei Ups-Würfen noch nie begegnet. Verbreitet ist dagegen, dass die Hündin doch mal Welpen kriegen sollte, und leider auch verbreitet ist die Erfahrung der Hundebesitzer, dass man auch mit Mischlings-Würfen Geld machen kann, also deklariert man das einfach mal als Ups-Wurf, kommt nämlich bei potentiellen Hundekäufern viel besser an als "hab absichtlich Mischlinge in die Welt gesetzt, gibt nämlich Geld dafür". (Das spiegelt meine Erfahrung mit vielen Ups-Würfen aus Tierschutz- und aus Trainingssituationen wider und erhebt keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit.) Ginge es Ups-Hündin-gedeckt-Besitzern tatsächlich darum, den Wurf zu verhindern, hätte z.B. auch die Möglichkeit bestanden, nach vollendetem Deckakt noch einzugreifen (was logischerweise nicht risikolos ist, ebenso wie Trächtigkeit und Geburt nicht risikolos sind).

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    Deshalb wohl auch der Absatz 5.


    Nochmal, der Paragraph 6 TierSchG bezieht sich auf alle Wirbeltiere, nicht nur auf Hunde. Und wenn er allgemeingültig sein soll, wie z.B. auch für Katzen, dann muss ich die unkontrollierte Vermehrung mit reinnehmen.

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    Warum dann der pauschale Hinweis auf das TschG "Kastrationen sind verboten!" ?


    Weil es ein Aspekt rund ums Thema Kastration ist, den ich persönlich wichtig finde zur Entscheidungsfindung (übrigens nicht pauschal, sondern mit dem Zusatz ohne medizinische Indikation). Es ist ein Teil meiner Sichtweise, den ich angesprochen habe, die Fragestellerin hat geäußert, dass dieser Punkt für sie keine Rolle spielt, bzw. dass sie u.a. die Hündin nicht jederzeit während der Läufigkeit kontrollieren kann, und gut ist. Mir geht es nicht darum, die Welt zu missionieren (dazu müsste ich ja wissen, was die "Wahrheit" ist ;)), sondern darum, einem Fragenden möglichst viel Hilfestellung zu geben. Sagt mir mein Gegenüber auf meine Anmerkung "ah danke, daran hab ich schon gedacht, konntest Du ja nicht wissen", ist es doch besser, als wenn mein Gegenüber mir hinterher sagt "hey, warum hast Du mir das denn vorher nicht gesagt? Das wusste ich nicht!".

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    Das ist jetzt zwar völlig OT, sorry, dafür, aber ich denke nicht, dass es so ist. Wäre verantwortliches Handeln Ziel der Gesetzgebung, was soll dann die "Liste" mit dem Maulkorb- und Leinenzwang, egal ob bereits was vorgefallen ist oder nicht??? :???:


    Das ist ja das absurde, diese Liste geht davon aus, dass diese Hunde a priori gefährlich sind. Um mal wieder einen Vergleich zu bemühen: siehe Waffengesetz. Waffen sind nicht für alle freigegeben, sondern man schaut erstmal, wer überhaupt die Voraussetzungen mitbringt, verantwortlich mit Waffen umzugehen. Es geht also bei diesen Rassenlisten erstmal gar nicht um verantwortliches Handeln von Menschen, die mit den Tieren umgehen, sondern mehr oder weniger darum, diese Hunde von vorneherein als "Waffe" zu deklarieren. Der umgekehrte Vorgang, die Maulkorb- und Leinenbefreiung, bezieht sich dann nicht nur auf den Hund, sondern schaut quasi auch "zeig mir, Halter, dass Du mit diesem Hund verantwortlich umgehen kannst".

    Zurück zum Thema:
    in meinen Augen sind solche Diskussionen überhaupt nicht dafür da, herauszufinden, wer recht hat, oder gar wer der "bessere" Hundehalter ist. Wenn ich eine Frage habe und ins Forum stelle/ mit Freunden diskutiere/ usw., will ich möglichst viele Sichtweisen kennenlernen, darüber diskutieren, hinterfragen, abwägen. Das ist der Part, an dem wir alle hier teilhaben, und an dem wir mit möglichst sachdienlichen Hinweisen und Argumenten der Fragestellerin weiterhelfen können. Wie der jeweilige Fragesteller sich letztlich entscheidet, ist völlig seine Sache. Wie so oft gilt doch auch hier: ich handle nach bestem Wissen und Gewissen und trage die Konsequenzen.

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    Und wo kommen dann die ganzen Ups- Würfe her?
    Kenne ich auch leider aus meinem Bekanntenkreis, das viele Leute mitnichten in der Lage sind, die Hunde in der Hitze zu kontrollieren!

    Ich gebe Dir völlig recht, dass es Leute gibt, die unverantwortlich handeln. Aber wo ziehe ich die Grenze vom Bürger, dem ich verantwortliches Handeln zutraue, zu demjenigen, den ich quasi entmündige? Anderes Beispiel: wie oft erlebe ich auf der Straße Drängler, Raser, Fahrer unter Einfluss von Alkohol, Autos mit defekten Scheinwerfern, usw., das sind alles Dinge, die ich als Fahrer kontrollieren kann. Trotzdem handeln manche Leute nicht danach. Verbiete ich also das Autofahren generell, weil es einige Leute gibt, die nicht in der Lage sind, sich zu kontrollieren? Oder sage ich generell, dass eine Kastration die einzige Möglichkeit ist, eine ungewollte Trächtigkeit zu verhindern? Das eine würde mich einschränken, das andere kann zu Lasten von Tieren gehen, denn leider hat eine Kastration auch für die Hündin nicht immer nur Vorteile.
    Verstehst Du, was ich mit dem Vergleich meine? Unsere Gesetzgebung muss davon ausgehen, was bei verantwortlichem Handeln möglich ist.

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    Wieso hält sich dieses Gerücht eigentlich so hartnäckig? Das wurde doch bestimmt schon 100 Mal im DF diskutiert....


    Unabhängig davon, zu welchem Ergebnis die geneigte DF-Runde kommt, ich halte das Tierschutzgesetz nicht für ein Gerücht. Um diesen Thread nicht ot zu zerschießen, können wir die Diskussion aber gerne auch per PN fortsetzen?

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    Wenn schon kastrieren, dann in der Phase des Anöstrus, der Geschlechtsruhe.


    Ebendies. Wenn Du, thalia, sicher gehen willst, wie der Zyklus Deiner Hündin in etwa aussieht, könntest Du auch die 2. Läufigkeit abwarten - dann hast Du einen Anhaltspunkt, in welchem Abstand Deine Hündin ungefähr läufig wird, und weißt, ob Du wirklich nur ein schmales Zeitfenster der hormonellen Inaktivität hast, oder ob Du der Hündin in aller Ruhe Zeit lassen kannst, den Metöstrus hinter sich zu bringen.

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    Wenn ich sie nicht vorher kastrieren lasse, könnte es dann Mitte bis Ende August nicht zu einer weiteren Läufigkeit kommen? Ich hatte sonst immer nur Rüden und habe gelesen, dass es alle 4-6 Monate zu einer Läufigkeit kommen kann? In dem Fall würde die Hundepension sie natürlich nicht nehmen.


    Es könnte, muss aber nicht. Jede Hündin ist da unterschiedlich, es können auch mehr als 6 Monate zwischen zwei Läufigkeiten liegen. Leider kann Dir das niemand bei Deiner Hündin vorhersagen. Vielleicht ist es auch eine Option für Dich, Dich nach einer Hundepension umzuschauen, die im Zweifelsfall auch läufige Hündinnen aufnimmt?

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    Das sehe ich im Falle von Katzen z.B. völlig ein, weil ich Freigänger einfach nicht kontrollieren kann. Meine Hunde dagegen kann ich sehr wohl kontrollieren, und damit eine ungewollte Trächtigkeit verhindern, deswegen greift dieser Satz in meinen Augen bei Hunden nicht. Ist aber auch nur mein Rechtsverständnis als Laie.

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    Heißt das, du unternimmst nichts, wenn deine Hündin scheinträchtig ist? ....


    Richtig. Wie meine Vorschreiber schon erwähnten, ist die Scheinträchtigkeit ein völlig normaler Part im Zyklus der Hündin. Meine einzige intakte Hündin (die anderen beiden kamen bereits kastriert aus dem Tierschutz zu mir, und ich hätte mir bei beiden im Nachhinein gewünscht, sie wären es nicht gewesen) buddelt pünktlich zur Scheingeburt begeistert Wurfhöhlen (was übrigens noch nicht so lange zurückliegt und dank des Wetters mit Bergen von Schlamm im Haus endete :D), produziert in den folgenden Wochen ein wenig Milch, ansonsten zeigt sie kein verändertes Verhalten. Folglich gehe ich davon aus, dass sie tatsächlich wunderbar durch diese Zeit kommt (was durchaus auch die Regel sein sollte).

    Ich würde länger warten. Nach 2-3 Monaten steckt sie gerade mitten in der Scheingeburt und Scheinaufzucht, da ist einiges an Hormonen im Körper unterwegs. Wenn Ihr Mitte August (?) vom Urlaub zurückkommt, sind ca. 4 Monate rum, da wärst Du bzw. die Hündin hormonell auf der besseren Seite.

    Und so nebenbei, weil es sich doch noch nicht überall herumgesprochen hat - bestimmt weißt Du schon, dass eine Kastration ohne medizinische Indikation in Deutschland verboten ist, sagt zumindest unser Tierschutzgesetz, ich wollts einfach nochmal erwähnt haben. :)

    Verhalten von anderen doof zu finden, weil es mir in meinem Training Probleme bereitet, heißt ja noch nicht zwangsläufig, dass ich nicht an meinem Thema arbeite. Vielleicht ein anderes, verständlicheres Beispiel: wenn ich gerade dabei bin, meinem jungen Labbi beizubringen, dass andere Leute anspringen echt blöd ist, ist es auch kontraproduktiv, wenn mir andere Hundemenschen begegnen, die dem Labbi entgegenquieken "ist DAS ein SÜÜÜSSER" und mit einer Hand voll Leckerlis winken. Es ist ganz klar mein Thema, egal was andere tun, und trotzdem kann mich das Verhalten von anderen manchmal nerven. (Was natürlich nicht heißt, dass alle Welt auf mich eingehen muss. Ich persönlich sehe solche "extra-schwierigen" Situationen gerne als Extra-Chance zu trainieren.)

    Ich frage mich eher, wie kann ich das nervende Verhalten anderer umgehen? Beim Labbi würde ich mich z.B. dazwischenstellen, sowohl meinen Hund als auch den streichelwütigen Menschen blocken. Andere Hunde haben grundsätzlich nur dann Kontakt mit meinen, wenn alle Beteiligten entspannt sind, und wenn ich im Zweifelsfall mit dem Halter abgeklärt habe, ob das für beide Seiten ok ist. Kommen sie unentspannt an, werden sie abgeblockt.
    Müsste ich an einem ressourcenverteidigenden Verhalten meines Hundes arbeiten, würde ich ebenso alles selbständig Ankommende abblocken, bevor ich mich nicht mit dem anderen Halter abgesprochen hätte.

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    Es würde dem Hund Abwechslung bieten.


    Die (zugegebenermaßen rhetorische) Frage ist: will denn jeder Hund Abwechslung? Nein, absolut nicht. Neue Begegnungen sind immer auch eine Form von Stress - auch Hunde, die nicht in Menschenobhut sondern in wilden Rudeln zusammenleben, stürzen sich nicht mit Begeisterung auf die Hunde eines anderen Rudels, wenn sie sich begegnen. Bei Hundebegegnungen muss zwischen den Hunden immer abgeklärt werden, wie der andere jeweils drauf ist, wer er ist, usw., das ist nicht immer lustige, positive Abwechslung vom Alltag, sondern wird auch oft von den Hunden als anstrengend erlebt. Gerne äußert sich das z.B. bei Hunden, die damit nicht gut umgehen können, die aber von ihren Menschen nicht entlastet werden, darin, dass sie bei Hundebegegnungen zu sogenannten Kläffern mutieren.

    Jedes Bedauern, Betüddeln bestärkt den Hund in seinem Verhalten. Wäre es mein Hund, würde ich nicht anfangen, dem Hund Globuli zu verfüttern, sondern stattdessen Mann und Nachbarin bitten, den Hund noch länger, evtl. am Fahrrad, wenn er es kennt, auszuführen, kleine Trainingseinheiten für den Kopf einzubauen, und das Ganze mit viel Freude und Energie anzupacken. Sorgt dafür, dass er sich auspowern kann, und denkt daran, dass sich Energien übertragen! Je positiver seine Bezugspersonen sind, desto entspannter und freudiger kann der Hund sein.
    Ums Futter würde ich gar kein großes Thema machen, hinstellen und gut ist. Er wird nicht vorm vollen Napf verhungern. ;)
    Und Du sorg währenddessen gut für Dich, damit ist Deinen Lieben auch am meisten geholfen! Die wuppen das schon!

    Hier sitzen alle vier zusammen im Rückraum (Kofferraum + umgelegte Rückbank) eines Nissan X-Trail, bei Bedarf auch ein Gasthund dazu. Nach vorne ist der Raum mit einem Gitter gesichert. Box mag insbesondere mein Kangalmix überhaupt nicht (egal ob im Auto oder sonstwo ein zu eng überdachter Raum).

    Die Morgensituation ist bei uns generell sehr entspannt, da sehe ich auch keinen Unterschied zwischen HSH und z.B. Border Collie. Wenn ich aufstehe, ist das das Signal für die Hunde, sich genüsslich auf die andere Seite zu drehen, sich zu strecken, sich auf den Rücken zu drehen in der Hoffnung, dass ich die Bäuche im vorübergehen kraule. Erst wenn ich mich sichtbar fertigmache zum Gassigehen, geruhen die Damen und Herren, mich zu begleiten. Dabei ist es auch egal, ob das ganze um 6 Uhr oder um 10 Uhr stattfindet.