meine Gedanken dazu in wilder Reihenfolge:
- warum Welpe? Gerade als noch nicht so erfahrener Hundehalter profitiert man wesentlich mehr vom erwachsenen Hund, der schon einiges an Erziehung mitbringt. Auch da ist natürlich Suchen angesagt, aber es gibt sie immer wieder, die unkomplizierten, gut erzogenen Hunde, die nur aufgrund irgendwelcher Umstände ihr Zuhause verlieren. Zudem hätte zumindest in mein Studentenleben seinerzeit ein Welpe wegen der Alleinbleibzeiten nicht gepasst - Du schreibst leider nicht, ob Deine Freundin/Freund ganztägig zuhause ist, lediglich die Arbeitszeiten seien durch Deine Eltern gedeckt. Gerade beim Alleinbleiben ist es immens wichtig, das Ganze langsam aufzubauen, eben mal ne Stunde in die Uni (und nicht wie sonst z.B. 3 Stunden) mag Dir kurz vorkommen, für einen Welpen kann es ohne Gewöhnung zu lang sein.
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Auf keinen Fall möchte ich ein Schoßhündchen
Magst Du mal erklären, was Du mit Schoßhündchen meinst? Meine Vorstellung von Schoßhündchen läuft z.B. fast ausschließlich über die Optik, und da fallen sowohl Yorkshire als auch Malteser darunter.
- Ich weiß bei einem Mix nie, wie er sich charakterlich entwickelt. Yorkies sind immer noch Terrier, Malteser könnten für Anfänger etwas unkomplizierter sein.
- bist Du Dir dessen bewusst, dass Du Dir mit diesem Mix vermutlich einen recht fellpflegeintensiven Hund anschaffen würdest?
- die Türklingel: in fast allen Fällen hat das Bellen beim Klingeln keinen trieblichen Hintergrund, man bringt es höchstpersönlich und ungewollt dem Hund so bei. Was passiert in dieser Situation: es klingelt - Mensch springt auf - läuft zur Tür und öffnet - fremder Mensch ist da. Hunde lernen das gleich als ganze Verhaltenskette, wenn Hund das ein paarmal erlebt hat, bedeutet für ihn also Klingeln immer: auf Auslöser (Klingeln) folgt Aufregung (Mensch springt auf), und darauf folgt Aktion (fremder Mensch). Weil auf den Auslöser also automatisch Aufregung folgt, bellt der Hund dann schon beim Auslöser, nicht mehr erst, wenn Mensch schon aufgestanden ist. Und weil der Mensch vermeintlich aufgeregt ist und sich Energien immer übertragen, drücken viele Hunde ihre Aufregung eben durch Bellen aus.
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Auf die Kommandos sollte der Wauwi von jedem hören, der die passenden kennt.
Unter Umständen müssen andere Leute das dennoch kurz üben, Hunde lernen sehr situationsbezogen. Das heißt, Hund weiß nach dem Üben z.B.: "aha, wenn dieser Mensch mit mir in der Wohnung "komm" übt, heißt das, ich soll zu ihm kommen". Da hat der Hund noch nicht zwangsläufig gelernt, was "komm" bei einem anderen Menschen oder an einem anderen Ort bedeutet. Trotzdem kannst Du natürlich mit der Erziehung eine Menge Vorarbeit leisten.
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Weil ich natürlich über den Welpenhandel informiert bin und trotzdem keine 1.000€ für die Anschaffung hinblättern kann, muss ein Kompromiss her.
Das sehe ich völlig ein, wenn der Kompromiss nicht zu Lasten der Hunde geht. Ich würde hier hinterfragen:
- wer sind die Elterntiere (beide beim Besitzer der Welpen? wenn ja, warum hat er verpaart?)
- auch unabhängig vom Standort der Elterntiere: warum wurde verpaart?
- wie sind die Elterntiere, insbesondere die Mutter, charakterlich? Wie wäre es, wenn mein Welpe mal so wird, wie seine Mutter?
- welche Gesundheitsuntersuchungen der Elterntiere liegen vor? insbesondere die rassetypischen Probleme: Patellaluxation, Augenkrankheiten, ED, Trachealkollaps, persistierende Fontanelle, alles rund um die Niere (Cushing, Blasensteine, Nierendysplasie), such auch ruhig nochmal im Netz
- Impfung: warum sind die Welpen noch nicht geimpft? Viele Yorkies reagieren überempfindlich auf Impfungen - ist das zufällig beim entsprechenden Elternteil bekannt, und deshalb wurde nicht geimpft? Lag es an den Kosten? Hat es impfkritische Gründe?
- sind sie gechipt und kriegst Du den Ausweis? wenn nein, warum nicht? (denn das sind ausschließlich Kostengründe)
- wie und wo sind die Welpen bisher aufgewachsen?
- Welche Umweltreize haben sie schon kennengelernt? (im Haushalt, draußen verschiedene Untergründe, Autos, Stadt, usw.)
- Wie haben sie sie jeweils kennengelernt? (Im Optimalfall wohldosiert, nicht überfordert (sprich keine 15 Klassenkameraden des 7jährigen Sohnes gleichzeitig zu Besuch, die alle mal Welpen streicheln wollen), und wenn, dann sollten sie dem neuen Reiz so lange ausgesetzt sein, bis sie sich entspannen.)
- Welche Grundlagen der Erziehung hat der "Züchter" bisher gelegt? (Stubenreinheit, Halsbandgewöhnung, leichte Leinenführigkeit, komm, nein, Autofahren sind z.B. Dinge, für die ein guter Züchter wunderbare Vorarbeit leisten kann)
- wie benimmt sich die Mutter heute ihren Welpen gegenüber?
- wie häufig hatte die Mutter in der Aufzucht Kontakt zu den Welpen, ist sie nur zum Säugen hingekommen?
Solltest Du Dir diese Welpen anschauen und sagen wir mal "ungünstige" Umstände vorfinden (unhygienisch, laut, ängstliche Welpen, usw.), hol Dir KEINEN Welpen aus Mitleid. Damit rettest Du einen Welpen und sorgst dafür, dass der nächste Wurf wieder fallen kann, denn die Welpen finden ja Abnehmer. Nur dann, wenn sich so ein Geschäft nicht lohnt (sprich kein Geld kommt rein), hören auch vermeintliche Ups-Würfe auf.
Ich würde an Deiner Stelle meine Suche räumlich sehr ausweiten, es muss nicht der Hund aus meiner direkten Umgebung sein, ich hole mir einen Gefährten für die nächsten 15 Jahre, dafür fahr ich auch mal eine Strecke. Dafür vergrößert sich Deine Auswahl ungemein.
Die Beigaben wie Leine, Napf, Kissen usw. hätten für mich keine Bedeutung - Gesundheit und Charakter der Elterntiere und der Welpen stehen für mich an erster Stelle, dem Welpen ist es egal, aus welchem Napf er bei mir trinkt. Das Welpenpaket, das ich wirklich will, besteht aus Gesundheit mit all ihren Aspekten (Elterntiere, Welpen, auch welche Auffälligkeiten zeigen evtl. Wurfgeschwister, warum bisher keine Impfung, usw.), Charakter (Elterntiere, Welpen, welche Grundlagen sind durch Muttertier und "Züchter" gelegt) und züchterische Vorsorge für die Welpen, wie etwa der Chip, damit ich als Züchter eine Chance habe, mitzukriegen, falls einer meiner Welpen z.B. mal im Tierheim landet. An diesen Dingen würde ich festmachen, ob Welpen verantwortungsvoll großgezogen werden, nicht am (böse formuliert) Verkaufsargument "kaufen Sie ein Produkt bei uns, dann bekommen sie diese Produkte noch umsonst dazu!"
Wenn es unbedingt ein Welpe sein soll und Du Dir keinen Hund aus seriöser Zucht leisten kannst, könntest Du auch auf den Tierschutz ausweichen. In hiesigen Tierheimen landen immer mal wieder Welpen/ trächtige Muttertiere.
Mein Fazit: sei kritisch und hör auf Dein Bauchgefühl! :)