Mit noch mehr Hunden gibt sich das irgendwann Als ich zum ersten Hund den zweiten dazugeholt habe, kamen Kommentare so im Vorbeigehen "schau mal, zwei Hunde, das ist ja asozial!". Ich hab mich weggeschmissen vor Lachen, leider erst, als ich vermutlich außer Hörweite war, bis dahin hab ich mich gefragt, ob ich mich nun verhört habe, oder nicht... aber Bemerkungen dieser Art kamen tatsächlich im Laufe der Zeit immer mal wieder. (Über mangelhaftes Benehmen der zwei konnte ich mich übrigens nicht beschweren.)
Meistens steckt hinter dem Wort "asozial" etwas, was bisher in meiner Umgebung nicht vorkam, worüber ich wenig bis nichts weiß, und worüber ich womöglich noch Vorurteile habe. Aber hey, auch das ist menschlich. Nicht immer bin ich in der Lage, mich Unbekanntem zu öffnen. Zwei Hunde bei einem Frauchen sind eben nicht Teil ihrer Vorstellungswelt gewesen.
Als der dritte (große) Hund dazukam, nahmen solche Kommentare dann rapide ab, und seit dem vierten (auch großen) Hund zählen meine Gegenüber nur noch, lustigerweise jung wie alt: "schau mal, VIER Hunde!".
Beiträge von Rotbuche
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"Schonfrist" finde ich persönlich einen fürchterlichen Gedanken - Schonfrist wovor? Vor dem Leben? Vor dem Lernen? Aber das ist genau das, was ein Welpe tagein tagaus macht, lernen! Er saugt neue Eindrücke auf, sortiert sie, bastelt sich Anleitungen, wie sein Leben offenbar funktioniert. Das macht er in jedem Fall, ob ich ihn fördere oder nicht. Also lass ich mir die Gelegenheit doch nicht entgehen, und bringe ihm sein Leben gleich so bei, wie es für uns beide am sinnvollsten ist. Meine Prioritäten: Entspannung, Grenzen, Zusammenarbeit.
Wieviel ich jeweils mit einem Hund mache, ist dann auch nicht mehr altersabhängig, ich fördere meine Hunde individuell soweit, dass es sie fordert, aber nicht überfordert. Diese Grenze bestimmt jeweils der Hund.ZitatWie nachsichtig seid ihr mit Dingen wie "An der Leine kauen" oder an Tischbeinen etc. gewesen?
Da hat mich wiederum mein Welpenfell seinerzeit geschont und solche Dinge nicht ausprobiert. (Hätte sie es getan, hätte ich es unterbunden.)
Was sie zu gerne ausgelebt hätte, wäre in meiner Abwesenheit Bücher "lesen" gewesen - nachdem sie mir diesen Wunsch einmal eindrücklich präsentiert hatte, als ich eines Tages vom Dienst nach Hause gekommen bin, hab ich eben während meiner Abwesenheit die Tür zum Zimmer mit den Bücherregalen verschlossen gehalten. Während ich zuhause war, hat sie es nie versucht, ich gehe davon aus, dass es einfach Langeweile/Selbstbespaßung war. -
Nur ein Suchtipp: wenn Ihr von zuhause aus fahrt, würde ich nicht nur am Zielort suchen, sondern über die ganze Strecke, also zwischen ca. Mannheim und Lindau. Damit wäre z.B. auch der Großraum Stuttgart drin, was evtl. mehr Möglichkeiten erschließt, als Friedrichshafen alleine.
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Zitat
Wie habt ihr eure Physiotherapeutin ausgesucht? Worauf sollte man achten?
Ich kannte mehrere Hunde von ihr vor und nach der Therapie, ich habe also nach Behandlungserfolg ausgesucht. Und worauf ich immer achte: mein Bauchgefühl.edit: zusätzlich hatte ich mir eh schon einiges Vorwissen
, sodass mir grobe Fehler in der Behandlung vermutlich auch aufgefallen wären -
Und zusätzlich zu den bereits genannten Einsatzfeldern: ich hatte einen Hund mit perakuter Tetraparese (innerhalb weniger Sekunden bis auf Kopf und Schwanz alles gelähmt), Ursache auch nach 10 Tagen Klinikaufenthalt unbekannt. Die Lähmung verschwand einige Monate später, bis dahin haben mehrere tägliche Physioeinheiten dabei geholfen, Muskeln wenigstens von außen zu bewegen, Gelenke beweglich zu halten, evtl. das Gehirn mit Reizen zu versorgen (veränderte Lage, vermutlich erst später auch wieder Gefühl, nach den ersten 2 Tagen waren auch sämtliche Schmerzreflexe ausgefallen, die anfangs noch vorhanden waren).
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Ich hab bisher gar nicht rausgelesen, dass der Mitbewohner derjenige ist, der den Hund für ungezogen hält?
Können die Schimpfer präzisieren, was genau sie für ungezogen halten? Denn wenn ich Dich richtig verstanden habe, ist Bellen/Schnappen bei Besuch (außer bei gruseligen Männern) mittlerweile kein Thema mehr?
Und könnte der Vorwurf, der Hund sei unerzogen, ein Ausweichen sein, und derjenige will eigentlich was ganz anderes loswerden? Dass es ihn nervt, wenn der Hund Haare verliert, oder dass er auch gerne einen Hund hätte, oder dass er Dich gerne mal ohne Hund sehen würde, oder...? -
Zusätzlich zu der Putsch-Problematik (auch ich würde dringend empfehlen, jegliche Selbstbespaßung für den Boxer außer Reichweite zu bringen): besteht die Möglichkeit, den Garten mit einem Zaun zu teilen, sodass beide Hunde draußen sein können, ohne aus welchem Grund auch immer übereinander herzufallen? Dann wären zumindest Deine Mittagspausen gerettet, und ein entspanntes weiteres Training möglich, bis der Große entweder vermittelt ist oder Euer Vertrauen langsam zurückkehrt.
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Ähnliche Probleme nicht, aber ein paar Gedanken zu Deiner Situation.
Du schreibst
ZitatFrau Face ist jedoch eine sehr selbstbewusste, junge Dame
und
Zitatsie ist wenn sie alleine ist SEHR unterwürfig und schüchtern
Das heißt für mich, dass ihre selbstbewusste Haltung eher ein gutes Schauspiel ist. Ebenso wie das prophylaktische Draufgehen von Scotty kann dieses Verhalten eine Taktik sein, andere Hunde schon im Vorfeld so zu beeindrucken, dass sie sich nicht näher mit ihnen auseinandersetzen muss bzw. gar nicht erst "Diskussionen" aufkommen. Sie scheint nicht so souverän zu sein, dass sie von sich aus ohne Training auch für Scotty tatsächlich ein gutes Vorbild sein könnte.
Beide Hunde profitieren von Ruhe - Ruhe während des Gassigehens, Ruhe bei Begegnungen mit anderen Hunden, Ruhe in allen Situationen, in denen einer oder beide gerne mal aufdrehen (Aufbruch zum Gassigehen, Besuch, Futterverteilung, Türklingeln, Hundebegegnungen, Menschbegegnungen, Wildsichtung, Ballspiele, usw. Du weißt am besten, wann Deine beiden hochfahren). Ruhe wäre für beide mein oberstes Trainingsziel.
Darum würde ich auch grundsätzlich dafür sorgen, dass beide Hunde bei mir, ruhig und entspannt sind, bevor ich einen oder beide freigebe, mit einem fremden Hund Kontakt aufzunehmen. Sind sie bei mir, aber hibbelig -> kein Kontakt. Wollen sie selbständig hin -> kein Kontakt. Ist der andere Hund unentspannt (hibbelig, labradormäßigsuperbegeistert, nervös, unsicher,...) -> kein Kontakt. Du hast zwei Hunde, damit haben die beiden schon dauerhaften Umgang mit Artgenossen. Es ist nicht überlebenswichtig, dass sie ständig mit fremden Hunden zurechtkommen müssen, was diese beiden momentan zu überfordern scheint. Wenn Du Hunde und Menschen triffst, die sichtlich entspannt und mit einer Begegnung einverstanden sind, und wenn Deine Hunde ebenso ruhig und entspannt bleiben, spricht ja dann auch nichts mehr gegen Direktkontakt. -
Ich würde ihn wie bereits gesagt momentan nicht in diese Situationen zwingen, in denen er sich offensichtlich unwohl fühlt, bevor ich diese Situationen nicht wieder neu aufgebaut habe. Sprich ich würde ihn drinnen nicht anleinen, ihn nicht rufen, ihn nicht bürsten, und was auch immer ihm derzeit noch Probleme bereitet, sondern all diese Themen mit viel Geduld und Ruhe und in Minischritten neu aufbauen.
Das Ding bei Verknüpfungen ist, dass wir manchmal tatsächlich nicht nachvollziehen können, was dem Hund da ursprünglich Probleme gemacht hat. Schmerzen, eine zu bedrohliche Haltung, ein Streit in der Nachbarwohnung, ein falscher Geruch, sein Erzfeind in dem Moment auf der Straße, usw. Ich würde an Deiner Stelle nicht zu lange in der Vergangenheit kramen, was die Ursache gewesen sein könnte, sondern (wenn medizinisch alles abgeklärt ist) jetzt daran arbeiten, wieder zu einem selbstsicheren Team zu werden. Wenn Du Dir da unsicher bist, wie Du Deinem Hund Sicherheit geben kannst, wie Deine Körperhaltung ihn beeinflusst, wie Du bestimmte Situationen am besten positiv besetzen sollst (Leine, Bürsten,...), dann ist es immer ein probates Mittel, Dir einen Trainer vor Ort dazuzuholen.
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Zitat
Könnte mir ggf. nur etwas hormonelles erklären, aber warum ist es dann nur drinnen ?
An etwas Hormonelles glaube ich nicht nach Deiner Beschreibung, denn das wäre tatsächlich nicht ortsbezogen. Zu Deiner Frage, warum es nur drinnen ist, habe ich Dir bereits geschrieben:
ZitatEs reicht, wenn er z.B. bei einem Anleinen im Haus gleichzeitig einen akuten Schmerz hatte, um das Anleinen im Haus mit dem Schmerz zu verknüpfen. Das würde auch erklären, warum es ihm draußen gar nichts ausmacht, Hunde lernen situationsbezogen, es ist möglich, dass er das eben nur auf diesen Moment "Anleinen im Haus" bezogen hat.
Situationsbezogenens Lernen heißt, dass Hunde alle möglichen gleichzeitigen Wahrnehmungen im Moment des Lernens miteinander verknüpfen. Z.B. Hund hat im Haus plötzlich akute Rückenschmerzen, währenddessen fällt eine Tür zu, und es riecht aus der Küche gerade nach frischem Pflaumenkuchen. Möglicherweise verknüpft der Hund "oh weh, Türen sind ja doof, wenn die sich bewegen, tut mir der Rücken weh!", und er hat auf einmal unerklärliche Angst vor den Türen im Haus, während Türen im Haus von Freunden kein Problem sind. Vielleicht findet auch die Verknüpfung statt "äh, wenns nach Pflaumenkuchen riecht, hab ich dolle Rückenschmerzen!", und fortan verkriecht er sich, wenn Mutti in der Küche anfängt, Pflaumenkuchen zu backen, während Apfelkuchen kein Thema ist.
In Deinem Fall könnte eben eine Verknüpfung stattgefunden haben, Anleinen in dieser Situation ist doof, und da diese Situation im Haus stattgefunden hat, ist Anleinen eben nur im Haus doof und draußen ok.