Beiträge von Rotbuche

    Ich sehe die Situation längst nicht so "harmlos" wie viele meiner Vorschreiber. Der Hund ist seit zwei Monaten im jetzigen Zuhause und wird dort noch mehrere Monate bleiben. So, wie ich Dich, boxerlove, verstanden habe, ist der Zustand derzeit folgender:
    - Hund ist krank, kann aber nicht behandelt werden
    - Hund hat massiven Stress
    - Hund ist ständig alleine, derzeitiges Frauchen ist aus der Wohnung ausgezogen
    - Hund fühlt sich immer wieder genötigt, zu drohen
    - jede Drohgebärde des Hundes hat Erfolg
    - Menschen werden verbellt und gestellt, u.U. dann auch gebissen
    - Abbruchkommandos löst der Hund selbst auf und versucht erneut, an die Menschen ranzukommen, was ihm auch gelingt, bevor das nächste Abbruchkommando kommt
    - wenn die Grundkommandos sitzen würden, ließe er sich problemlos ablegen, auch in Stresssituationen, und bliebe da auch. Macht Euch bitte nichts vor, das sitzt offenbar in ruhiger Umgebung, das ist ja auch fein, aber nicht mehr dann, wenns drauf ankommt.
    - die Basis dieses Verhaltens wurde vermutlich bereits beim Besitzer zuvor gelegt

    So. Was erwartet diesen Hund, wenn er dieses Verhalten weiter festigt? Das ist schneller ein unvermittelbarer Kandidat fürs Tierheim (und evtl. für die Spritze), als Ihr Euch vorstellen könnt. Bitte macht Euch nicht vor, dass dieser Hund in wenigen Wochen derart souverän und ruhig und lieb sein wird, dass er auch in den Händen seines Besitzers, der mit seiner Erziehung den Grundstein gelegt hat für das jetzige Verhalten des Hundes, ein Lämmchen bleiben wird. Sein derzeitiges Benehmen würde ich nur zu einem kleinen Teil auf die Pubertät zurückführen, denn nein, diese Aggression Menschen gegenüber ist mitnichten normaler Bestandteil jeder Pubertät, zumal bei einer Rasse, bei der auf Menschenfreundlichkeit soviel Wert gelegt wird. Es ist mit wenigen Wochen Erziehung hier nicht getan, dieser Hund braucht auf lange Sicht ein anderes Umfeld, eines mit Zeit, Geduld, viel Wissen und Erfahrung.

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    Ich denke nicht der er zum Problemhund wird!!


    Ein Hund, der Menschen unkontrollierbar stellt und u.U. beißt, ist ein Problemhund, völlig egal, ob das ein Staff oder ein Labbi ist.

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    Auf Mittelmeerkrankheiten ist sie untersucht


    Nur der Vollständigkeit halber: mindestens ein halbes Jahr nach ihrem letzten Südlandaufenthalt? Sonst könnten Ergebnisse auch falsch negativ sein.

    Wird schon! Genießt das Kuscheln! :D

    (Und berichte bitte, wie es sich weiterentwickelt!)

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    Alles andere ist im völligen Normalbereich


    Das ist in vielerlei Hinsicht gut, allerdings wären bei einer Anämie erhöhte Retikulozyten sehr wünschenswert. Retis sind sozusagen die Vorstufe aller Blutzellen und werden im Knochenmark produziert. Ohne Retikulozyten kann sich die Anämie nicht verbessern, deswegen heißt diese Form der Anämie auch "nicht regenerativ". Allerdings kann es sein, dass die Anämie sehr akut aufgetreten ist, dann brauchen die Retis 1-2 Tage, bis sie nachziehen und dann eben erhöht sein sollten.
    Ursachen einer Anämie können vielfältig sein, von autoimmunen Geschichten über Parasiten, Tumore, Niereninsuffizienz (blöd: Nierenwerte sind lange im Normalbereich, auch wenn die Nieren bereits angegriffen sind), Leberinsuffizienz, Anaplasmose, Babesiose, Ehrlichiose (kommt die Hündin aus dem Süden?), Borreliose, akute Blutungen, Herzwürmer (hustet die Hündin immer mal wieder?), Nährstoffmangel und/oder Malabsorption/Maldigestion, Blutverlust in der Läufigkeit, allgemeine Infekte, Knochenmarksdefekte bzw. -suppression, usw.
    (Dass das Knochenmark selbst ein Problem hat, ist hier so gut wie ausgeschlossen, sonst müssten Leukozyten und Thrombozyten ebenfalls erniedrigt sein.)

    Mitte der Woche halte ich als nächsten Untersuchungstermin für ok, da zeigt auf jeden Fall dann das aktuelle Blutbild eine Tendenz. Sollte es immer noch eine nicht regenerative Anämie sein, würde ich an Deiner Stelle mindestens den Urin untersuchen lassen, da sieht man häufig zuerst, wenn die Nieren ein Problem haben, und Herz und den kompletten Bauchraum schallen lassen, um Herzwürmer und Tumore auszuschließen, außerdem würde man freie Flüssigkeitsansammlungen und Organveränderungen bemerken. Je nach Herkunft der Hündin könnte man auch daran denken, auf Mittelmeerkrankheiten checken zu lassen.
    Gegen den Termin Mitte der Woche spräche eine Verschlechterung des Allgemeinzustands Deiner Hündin. Sollte sie Fieber bekommen, apathisch werden, nicht mehr fressen wollen, würde ich umgehend den TA aufsuchen.

    Mach Dir keinen allzu großen Kopf, es ist gut, dass ihr die Anämie quasi als Zufallsbefund entdeckt habt, das Allgemeinbefinden der Hündin scheint top zu sein, das sind doch beste Voraussetzungen!

    Wie sieht denn das restliche Blutbild aus? Sind die Retikulozyten erhöht oder im Normalbereich? Nierenwerte? Leber? Stell doch einfach mal das ganze Blutbild ein, wenn Du magst. Habt ihr weitergehende Diagnostik betrieben? Niedriger Hämatokrit heißt vereinfacht, irgendwo geht Blut verloren oder Blutzellen werden zerstört. Das würde ich nicht einfach nur beobachten wollen.

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    Ich denke nicht, dass da krankheitsmäßig irgendwas passiert ist- viele barfen ihre Hunde, das ist ja auch roh.


    So, wie ich das verstanden habe, gehts auch nicht um das rohe Fleisch, sondern um die Tatsache, dass das Kaninchen mutmaßlich krank war. ;)
    Nichtsdestotrotz wäre ich auch eher entspannt bezüglich einer eventuellen Ansteckung.

    Es kommt auf den Hund an. Die entscheidenden Fragen wären für mich:
    - welches Nervenkostüm hat der Hund generell (je stressanfälliger, desto weniger Umzüge, insbesondere wenn es ihm gerade gut geht)
    - wie ist er momentan gesundheitlich drauf (Umzug ist immer eine Belastung)
    - welcher Tagesablauf wird diesem Hund besser gerecht
    - welche Umgebung passt besser für den Hund
    - wie schnell könntet Ihr realistischerweise eine passende Wohnung finden
    Und auch nicht ganz uninteressant, sollte es dem Hund dort wunderbar gehen, wäre für mich die Frage, ob ihr den Fall so mit Deiner Mutter im Vorfeld besprochen habt, denn auch ihr Herz wird vermutlich inzwischen an dem Hund hängen.

    Der von Dir zitierte Satz ist nicht entscheidend, der sagt Dir nur, wer überhaupt Hundehalter heißt. Wichtig ist §2 (3) Eurer Satzung:
    "Alle in einem Haushalt aufgenommenen Hunde gelten als von ihren Halterinnen oder Haltern gemeinsam gehalten." (Quelle)
    Demnach nützt es nichts, den Hund auf Deinen Freund anzumelden.

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    Nur unter "zwei Dackel töten ein Wildschwein" stell ich mir ganz was anderes vor......


    Eben. Funktioniert aber nicht, also musste halt eine alternative Tötungsart her... ;)


    back to topic: natürlich sind neben Leptospiren auch alle möglichen anderen Bakterien denkbar, die das Kaninchen, so es daran erkrankt war, übertragen kann.