Beiträge von Rotbuche

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    Ich finde der Wesenstest gehört (...) standardisiert


    Nun ja, der Wesenstest ist standardisiert, die Durchführung nicht. Das geht auch gar nicht bzw. wäre völlig sinnbefreit, denn wenn mir z.B. ein Hund bereits bei leisen Tönen anzeigt, dass ich meinen Hintern nicht mehr lange habe, wenn ich so weitermache, dann sollte ich vielleicht nicht sämtliche Situationen in aller "Härte" durchziehen. Und vieles mehr, der Prüfer muss natürlich auf den individuellen Hund eingehen können, darum darf die Durchführung nicht standardisiert werden.


    Wie so ein Standard beispielsweise aussehen kann, lässt sich u.a. hier nachlesen.



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    Sind die Menschen, die diese Wesenstests durchführen, denn überhaupt geschult in Hundeverhalten- und Kommunikation


    Aus der gleichen Quelle, nein, nicht jeder kann Sachverständiger werden:


    "Voraussetzungen


    Voraussetzungen für die Benennung als Sachverständige/r nach der HundeVO:


    Bewerberinnen und Bewerber für die Tätigkeit als sachverständige Person erfüllen folgende Voraussetzungen:


    Erfolgreiche Teilnahme, mit mehreren Hunden, an der Schutzhundprüfung III.
    Erfolgreiche Teilnahme an der Fährtenhundprüfung.
    Übungsleitertätigkeit bei einem von der FCI (Fédération Cynologique Internationale) anerkannten Rassezucht- oder Hundesportverband oder –verein.
    Mindestens 5 Jahre Leistungsrichter bei einem von der FCI anerkannten Rassezucht- oder Hundesportverband oder –verein


    oder


    Teilnahme an 2 Lehrgängen für Diensthundführerinnen / Diensthundführer an der Hessischen Polizeischule – Fachbereich Diensthundwesen – mit Abschlussprüfung.
    Mehrjährige Tätigkeit als Diensthundführerin / Diensthundführer.
    Teilnahme an einem Seminar für Ausbildungsleiterinnen / Ausbildungsleiter für das Diensthundwesen an der Hessischen Polizeischule – Fachbereich Diensthundwesen –.
    Mehrjährige Tätigkeit als Ausbildungsleiterin / Ausbildungsleiter für das Diensthundwesen.
    Teilnahme an einem Lehrgang für Spürhunde an der Hessischen Polizeischule – Fachbereich Diensthundwesen – mit bestandener Abschlussprüfung.
    Praktische Tätigkeit als Ausbildungsleiterin / Ausbildungsleiter für das Diensthundwesen im Spürhundbereich.


    Veterinärmedizinerinnen und Veterinärmediziner erfüllen folgende Voraussetzungen:


    Fachtierarzt für Verhaltenskunde oder Tierarzt mit der Zusatzbezeichnung Verhaltenstherapie


    oder


    Tierarzt mit
    mindestens 3 Jahre Kleintierpraxis,
    mindestens 60 Stunden ATF-Fortbildung zur Problematik gefährlicher Hunde


    und


    entweder 10 Begutachtungen in Gegenwart eines bereits benannten Sachverständigen


    oder


    nachweislich praktische langjährige Tätigkeit als Hundeausbilder


    oder


    verhaltenstherapeutische Tätigkeit in der jeweiligen Praxis in dem Umfang von wenigstens 10 dokumentierten Therapiefällen; 5 davon müssen in Form eines ausführlichen Fallberichtes mit Referenzen bearbeitet worden sein.


    Welche Unterlagen werden benötigt?


    Dem formlosen Antrag sind beizufügen:


    Lebenslauf
    aktuelles polizeiliches Führungszeugnis zum Nachweis der persönlichen Zuverlässigkeit
    Qualifikationsnachweise zu den geforderten Voraussetzungen (Originalzeugnisse oder beglaubigte Fotokopien)
    schriftliche Erklärung, dass Sie sich im Falle der Aufnahme in die Sachverständigenliste zur strikten Beachtung der jeweils gültigen hessischen Standards zur Durchführung von Wesens- und Sachkundeprüfungen verpflichten"


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    Gib nur ein Kommando, das Du durchsetzen kannst und willst. Und wenn Du ihn 100 mal zurück bringst, irgendwann wird er es lernen.


    Nur als kleinen Zusatz: 100mal zurückbringen, aber das Kommando bitte nur einmal geben. Macht er das nicht sofort, ruhig und freundlich (und trotzdem bestimmt) auf seinen Platz bringen. Ich würde eine leichte Hausleine am Geschirr befestigen, damit ich nicht den Hund selbst greifen muss.


    Wenn Du das die ersten Male machst, such Dir einen Zeitpunkt, bei dem Du nicht 5 oder 10 oder 30 Minuten später etwas anderes tun musst. Es kann wirklich sein, dass es einige Zeit und einige Rückbringaktionen braucht, bevor der Hund runterfahren kann. Solltest Du so eine Einheit abbrechen, bevor der Hund auf seinem Platz entspannt, lernt der Hund rasend schnell "ich muss nur hartnäckig genug runterwollen von meinem Platz, dann geht das auch irgendwann."


    Bei dem Haken ist halt die Frage, wie sehr dieser Hund die Bewegungseinschränkung wieder mit Stress verknüpft. Es kann sein, dass er bei (vor allem zu spät angesetzten) Rückbringaktionen hochdreht, es kann aber auch sein, dass er vom Haken wegwill und die TE dann damit beschäftigt ist, ihm zu verbieten, den Haken aus der Wand zu rupfen oder die Leine durchzubeißen.



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    wieso soll denn der hund abgegeben werden,wenn bisher noch gar nichts an training versucht wurde?


    Von "sollen" war hier nicht die Rede, aber eine Option wäre es gewesen, einfach weil ein Training dieser Dauer und Intensität, das zudem nicht auf eine Thematik beschränkt ist, nicht jeder leisten kann, selbst wenn er will. Dann ist es ehrlicher dem Hund gegenüber, ihn nicht noch durch ein Training zu schleifen, das man aus zeitlichen Gründen oder mangels Jagdschein oder... nicht wirklich richtig aufbauen kann. Die TE hat sich für Training entschieden, auch gut.



    @TE
    Ich würde an Deiner Stelle sofort auch nach Hundetrainerempfehlungen in Deiner Nähe fragen, oft gibt es schon Erfahrungen, und Du musst Dich nicht durch Trainer testen, die womöglich zweifelhaft arbeiten. Meistens haben die guten Trainer eh Wartezeiten und können nicht spontan am nächsten Wochenende bei Dir auf der Matte stehen.

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    Die "Schoßhündchen" kann man wie jeden Hund nicht einfach sich selbst überlassen.


    Das habe ich auch nicht behauptet. ;)

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    Der große Garten ersetzt keine Gassigänge, das ist Euch bewusst?


    Aber die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mops weniger Hütetraining braucht, als ein Kelpie, ein Bologneser weniger Jagdersatz als ein Gordon Setter, ein Malteser weniger Auslastung am Schlitten, als ein Husky, und ein Pekinese das Grundstück nicht so vehement verteidigt, wie ein Kaukase, ist doch recht hoch.

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    Aber beim Wesenstest fällt man ja offenbar schon durch wenn der Hund konsequent beschwichtigt und sich der Situation entzieht... unglaublich.


    Nein, bei solchen Reaktionen, die erstmal einfach als "nicht sicher" gelten, muss der Prüfer das anschließend beschreiben und bewerten. Sachverständige können sehr wohl unterscheiden, ob es ein beschwichtigendes Ausweichen, ein Zurückweichen mit Potential zum (schein-)Angriff oder sonstwas ist. Ein Hund, der einfach nur beschwichtigt oder die Situation mehr oder weniger ruhig verlässt, wird dabei nicht durchfallen. Das Verhalten, wenn der Hund die Szenerie nicht verlassen kann, z.B. weil er angebunden ist, wird ja eh noch getestet. Bitte nicht das Verhalten von bescheidenen Ausnahmen unter den Prüfern auf alle Wesenstests übertragen.

    Mit "wohlüberlegt" hat dieser Mist mal so gar nichts zu tun. Der Rüde hat in etwa das DOPPELTE an Gewicht wie die Hündin, das ist - entschuldigung, aber mir fällt nichts freundlicheres dafür ein - absolute scheiße für den Deckakt, genauso verantwortungslos für die Geburt, sowieso zu schweigen davon, dass es eine komplett sinnlose Vermehrung ist. Ich werde stinksauer bei solchen Menschen.



    @TE

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    Aber ich glaube oder hoffe der Hund hat auch so genügend zu tun.


    Das ist mir noch nicht klar - was genau soll er denn tun? Bewachen darf er nicht wegen Kundenverkehr. Jagen/Hüten darf er nicht wegen der anderen Tiere. Lauffreudig darf er nicht sein, weil Ihr nicht viel tun wollt. Der große Garten ersetzt keine Gassigänge, das ist Euch bewusst? Den Garten kennt ein Hund irgendwann in- und auswendig, spannend ist es draußen. Mit den bisherigen Infos würde ich Euch empfehlen, Euch in der FCI-Gruppe 9 umzusehen.


    Die Neufundländer-Empfehlung kann ich nicht ganz teilen - ich kenne viel zu viele, die nach wie vor nah an ihrem Arbeitshunderbe sind und einen Job wollen und brauchen.

    1. Bei einem meiner Hunde könnte ich nur hoffen, dass der Schlüsselbund rechtzeitig fliegt... dann würde sie nämlich zumindest stehenbleiben und sich überlegen, warum der Mensch so schlechte Laune hat. Und ihm anschließend den Schlüssel apportieren, den er bestimmt unabsichtlich hat fallen lassen. Fliegt da nichts, trabt sie wahrscheinlich gleich zu dem lustigen, torkelnden Mann mit Umhang und fragt, ob sie ihm helfen soll, den Stock zu tragen, mit dem er so in der Luft rumfuchtelt.
    Bei einer anderen Hündin würde ich durch den Wesenstest rasseln - wenn ein Mensch auf die Idee käme, diesen alten Schatz von Hundeseele zu bedrohen, würde ich zur Furie. :D


    2. Obwohl es Richtlinien gibt, ist die genaue Durchführung von Wesenstests nicht standardisiert und hängt auch vom Prüfer ab. Ja, es gibt die Horrormeldungen, aber der größte Teil der Prüfer ist durchaus fähig und macht den Job gut und verantwortungsvoll.

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    ... ist mir von der praktischen Ausführung noch nicht geläufig.


    Zur praktischen Ausführung: Tüte aufmachen, Hand, die die Kacke aufzusammeln gedenkt, an die Unterseite der Tüte legen, mit der anderen Hand die Tüte über die Kackeaufsammelhand ziehen, sodass Du nunmehr quasi einen Tütenhandschuh anhast. Kacke aufsammeln, Tüte zurückstülpen -> Aufsammelhand befreit und Kacke eingetütet. Mit Rücksicht auf eventuelle Flaschensammler, die später den Mülleimer per Hand inspizieren, in dem die Kacktüte gelandet ist, knote ich die Tüte erst noch zu, bevor ich sie entsorge.


    Ich tendiere zu stabilen Markentüten, nachdem 1-2mal billigere Versionen eingerissen sind, z.B. beim Aufsammeln von weichem Kot auf hartem Untergrund.


    Achso, meine Hunde bevorzugen allesamt Kackplätze mit Aussicht, die müssen nicht erhöht liegen, aber hübsch sein. Blick auf den Fluss, oder so. Dafür ist es ihnen völlig schnuppe, ob meine Tüte und ich ihnen dabei zukucken.

    Velvi
    So wie ich die Beiträge hier verstehe, redet niemand davon, den Hund um jeden Preis zu behalten und das Training um jeden Preis auf den Hund einzustellen. Ob die TE den Hund behalten will, ist ganz allein ihre Entscheidung. Wenn sie ihn behalten will, beinhaltet das allerdings extrem viel Training, Zeitaufwand und Management. Und das muss einem bei der Entscheidungsfindung einfach bewusst sein.


    Und jetzt werde ich sehr hart, denn ich weiß um die Problematik eines solchen Hundes und um die Nerven, die das eine Familienmutter kostet, und ich kann total verstehen, dass man an einem Hund hängt und ihn nicht abgeben will. Schließlich hat man auch nur ein Herz, das unter einer Abgabe leiden würde. Was ich gleichzeitig nicht sehe, ist dass der TE wirklich richtig bewusst ist, dass der Beagle leidet wie Schwein. Der zerstört nicht, weil ihm das Sofa missfällt oder er findet, dass Klopapier eh das falsche Format hat, oder weil Zerfetzen halt einfach mordsmäßig Spaß macht. Ich lese von der TE vor allem, dass es ihr total schwer fallen würde, den Hund abzugeben. Nicht der Hund, sondern die eigenen Gefühle stehen in dem Moment im Mittelpunkt. Nochmal: ich verstehe das!! Aber man hat als Hundehalter einfach auch eine Verantwortung dafür, dass es seinen Hunden gut geht. In dem Fall sowohl den Hundedamen als auch dem Beagle. Macht Nägel mit Köpfen, in die eine oder in die andere Richtung, Hauptsache es passiert jetzt nach vier Monaten was.

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    Wie sieht es mit einem Sitter aus?


    Ich habe auch kurz darüber nachgedacht, aber wir wissen nach wie vor nicht (das kann man nur vor Ort beurteilen), warum der Beagle sich so verhält. Wenn Stress die (Haupt)Ursache ist, und mit Sitteraufenthalten weiterer Stress dazukommt, ist das nicht allzu förderlich.
    Ich würde mir professionelle Hilfe holen und dann einen Plan erstellen, wieviel Zeit und Management zumindest in den ersten Wochen des Trainings nötig sind. Das beinhaltet unter Umständen absolut kein Alleinbleiben, nicht fürs Einkaufen, kein Badaufenthalt mit geschlossener Tür usw.
    Danach könnte ich entscheiden, ob ich dem Hund und seinen Anforderungen gerecht werden kann, oder ob ich ihm (und meinen anderen Hunden und Kindern) zuliebe ein Zuhause suche, das all das leisten kann. Dabei ginge es nicht darum, den Hund möglichst schnell "loszuwerden", sondern eben genau das zu finden, ein Zuhause, das dieses Training einfach zeitlich und organisatorisch leisten kann.