Beiträge von Cherubina

    Welpen schlafen in der Regel 18-22 Stunden am Tag. Zwischendurch gibt es häufiger aber jeweils kurze Aktivitätsphasen. Ca. 20 - 30 Minuten. In dieser Größenordnung. Wenn der Welpe euch ne Stunde lang aufmischt und dann in die Box gesperrt werden muss, damit er runter kommt... Dann läuft schon gewaltig was falsch.

    Um mich jetzt mal auf "blöd" zu stellen - das passt nicht mit dem zusammen was dann wiederum anderweitig geschildert wird - macht einen Ausflug zu einer Wiese - gern auch mal 1 Std.
    Lass den Welpen die Welt erkunden

    Da du dich da unter anderem auf meine Aussage beziehst:

    20-30 Minuten Aktivitätsphasen waren bei meinem Wurf ziemlich genau mit 5 Wochen Realität. Ich kann das ziemlich genau sagen, weil ich für eine Doktorandin Videoaufnahmen der Welpen gemacht habe. Jeder Welpe wurde für 5 Minuten mit der Kamera verfolgt. Bei 7 Welpen waren das 35 Minuten reine Filmzeit. Ich habe immer begonnen, wenn sie aktiv wurden und die letzten Welpen habe ich dann meist schlafend erwischt. Mit 9 Wochen, als die ersten Welpen ausgezogen sind, da haben sie auch mal für 1,5 Stunden Spaß gehabt. Natürlich nicht durchgehend wild und unterbrochen von Phasen, in denen der Rest beobachtet wurde, aber wach und aufmerksam.

    Wenn ich mit dem Wurf Ausflüge gemacht habe sind sie in dem Alter schon 20 Minuten mit mir durch den Tiefschnee gezockelt. Danach waren sie müde und zufrieden.

    Jetzt sind meine zwei letzten Zwerge fast 5 Monate alt und wenn ich bei den Schafen zu tun habe, sind die auch mal 2 Stunden mit draußen. Spaziergänge dauern 30-60 Minuten, aber wenn wir uns mit jemandem Treffen und sind dann 2 Stunden unterwegs, sind die Hunde nicht kaputt oder überdreht, sondern wohlig müde, wenn wir zuhause sind.

    Von den 5 schon ausgewogenen Welpen, kamen 3 in ein Zuhause mit anderem Hund/Hunden und viel Action, einer kam in eine junge Familie, die sehr entspannt an das Thema Hund ran ging und eher gebremst werden musste und ein Welpe ging an eine junge Frau, die viel gelesen hatte und der Ruhe unheimlich wichtig war. Auf keinen Fall wollte sie den Welpen überfordern.

    Rate bei welchem Welpen es Probleme mit Rastlosigkeit, Schwanzjagen und extremem Händebeißen gab. Bei wem kam der Hund alleine nicht zur Ruhe, wurde stundenlang in die Box gesperrt, weil er sonst nicht schlafen konnte....

    Richtig, beim letztgenannten. Ich hab sie dann mal besucht, wir waren 1 Stunde entspannt spazieren (dreimal wollte sie umdrehen, weil sie meinte es wäre zu weit) und siehe da, der Welpe hat sich danach mitten ins Wohnzimmer gelegt und hat zufrieden geschlafen.

    Seither traut sie sich mehr, trifft sich regelmäßig mit anderen Junghunden, hält sich mehr draußen auf und erwartet weniger.

    Seither bekomme ich nur noch Fotos vom zufrieden schlafenden Hund von ihr geschickt.

    Trau dich was, probiere mal mehr rauszugehen, lass ihn spielen...

    Versuche dir mal vor Augen zu führen wie das Leben deines Hundes vor dir aussah:

    Schlafen - Fressen - Spielen und vonnallem reichlich und letzteres wild und mit vielen Geschwistern.

    Meinst du die Züchter hätten es geschafft nach 20 Minuten wildem Spiel alle Welpen zur Ruhe zu bekommen? Never ever!

    Dann kam das neue Zuhause, was natürlich an den ersten 1-2 Tagen spannend ist, aber dann? Will der Hund Spielen und die Welt entdecken und das eben auch körperlich und nicht nur mit brav schauen.

    20 Minuten Ausflug? Warum so kurz? Schnapp dir deinen heranwachsenden Hund und schlender mit ihm durchs Feld, lass ihn im Graben planschen, triff andere Hunde und erwarte einfach nicht zu viel. Ich finde eine Stunde gemeinsam draußen etwas entdecken ist in dem Alter nicht zu lang. Das heißt nicht! eine Stunde an der Leine durch die Stadt, nicht 1 Stunde joggen gehen und auch nicht 1 Stunde Gehorsam trainieren. Einfach die Welt entdecken und Spielen.

    Unterordnung ging hier gar nicht. Da wurde mir tatsächlich dezent die Mittelkralle gezeigt. Ich hatte die ganze Zeit damit zu tun, die Dame zu motivieren und mitzumachen. :roll:

    Auch wenn sie Tricks gerne macht und lernt. Gibt ja schließlich immer ein Leckerli dafür :hust:

    Die meisten Agility-Sportler können UO nicht leiden (also die Menschen). Da wird dann in den Kursen stumpf jede Übung für die BH immer wieder wiederholt und den Hunden ist das langweilig und öde.

    Ich habe UO auch erst später als etwas schönes kennengelernt. Richtig aufgebaut ist das doch nichts anderes als Tricks lernen oder Dogdancing. Wenn man die Übungen abwechslungsreich gestaltet, kleinschrittig aufbaut (und eben nicht erwartet, dass der Hund nach 10 Stunden BH Vorbereitung 200 Meter schön Beifuß läuft) und eine hohe und für den Hund passende Belohnungsintensität hat, dann kann das richtig Spaß machen!

    Ich rufe Cherubina : sie züchtet wunderschöne und alltagstaugliche BC, und sie macht das so liebevoll, dass ich mich an deiner Stelle bei Fragen an sie wenden würde.

    Danke für die Blumen :ops:

    Ich würde es ja anders formulieren: Ich habe eine wunderschöne und alltagstauglich BC Hündin und habe versucht das mit ihrer Nachzucht in die nächste Generation zu tragen. Noch sind die Kleinen knappe 5 Monate alt. Mal sehen ob mein Plan aufgeht, aber bisher sieht es ganz gut aus.

    Unter den Showlinien-Züchtern gibt es tatsächlich inzwischen nicht wenige, die ihre Hunde als total entspannte Familienhunde ohne Arbeitswillen anpreisen. Ich hatte hier eine zum Beispiel eine Interessentin (Rentnerin, hatte noch nie nen Hund, will nen BC nur wegen der Optik), die auf meine Frage, was sie denn später mit dem Hund mal machen will, ob eine bestimmte Hundesportart oder sonstige Beschäftigung vorschwebt, antwortete sie mache ja Sport, nämlich Yoga und ansonsten könnte man ganz toll an den Rheinwiesen spazieren, da gäbe es auch so viele andere Hunde.

    Ich habe ihr geduldig erklärt, dass für mich ein glücklicher BC in aller Regel eine Aufgabe braucht und habe ihr einige Beispiele genannt. Darauf war sie eingeschnappt, meinte es könne ja nicht sein, dass ich so tue als sei sie nicht geeignet für so einen Hund und überhaupt, hätte ihr eine andere Züchterin gesagt, das ihre Hunde sowas nicht brauchen und bestimmt sehr zufrieden bei ihr wären...

    Irgendwie war ich sehr froh, dass für sie nur braun-weiß oder dreifarbig in Frage kam |)

    Kurz:

    Aus meiner Sicht kann ein Border aus Showlinie schon der richtige tolle Begleiter werden, auch ohne Schafe, aber eben auch mit einem Gefühl für die Rasse und ihre Bedürfnisse.

    Sumi arbeitet sehr gerne und geht in der Flächensuche bei der Rettungshundearbeit und auch in der Unterordnung völlig auf. Sie will gefordert werden. Schafe hütet sie, weil ich es ihr sage. Das wäre hier die Arbeit, auf die sie selbst wohl gut verzichten könnte.

    Mir war es auch in der Auswahl des Rüden wichtig eben keinen Fellberg mit Sofahundcharakter zu wählen, sondern einen Hund zu züchten, der gerne und mit Elan mit dem Menschen zusammenarbeitet und das auch braucht. Also nicht nur schön und alltagstauglich, sondern mit guten Arbeitseigenschaften und "will-to-please".

    Aber auch die Showborder lassen sich recht leicht zum Junkie machen und meine Wellpenkäufer habe ich alle auf das Thema sensibilisiert. Gassi gehen und dabei 50 Mal den Ball werfen macht zwar eine lange Zunge und die Muskeln müde, aber es macht halt auch "blöd im Kopf" und wird dem Hund in keiner Weise gerecht.


    Schau dir die Züchten gut an, unterhalte dich mit den Züchtern, lerne die Elterntiere kennen, schau dir an was die bisherige Nachzucht so macht...

    Mein Zwischenstand nach 3 Wochen.

    Kito läuft besser, spielt und rennt wieder häufiger, hatte keine üblen Tage mehr. Sonst ist es bei ihm ein ziemliches Auf und Ab. Ich glaube ja, dass er mit der Muskulatur im Rücken Probleme bekommt, wenn er sich überbelastet hat und dann eine Schonhaltung einnimmt.

    Entsprechend war die Besserung auch nicht sofort zu sehen, aber heute ist er so fröhlich über die Wiese gebockt...

    Ich spritze in einer Woche auf jeden Fall wieder.

    Ich darf vermelden:

    Border-Doppel, Frechdachs und Kein-Ohr

    19 Wochen alt

    In den letzten 4 Tagen nur einmal Pipi ins Haus, groß schon seit Wochen nicht mehr.

    "Alleine" bleiben klappt schon 3 h problemlos, ich gebe aber zu, dass ich das bisher noch nicht allein allein trainiert habe (bei 5 Hunden ist ja irgendwie immer einer dabei). Auch sind sie dafür noch im Welpenlaufstall. Laut Kamera pennen sie aber fast durchgehend.

    Ca. 2 x in der Woche übe ich auch getrennt was mit ihnen. Trotzdem sie als Doppel fast ständig zusammen unterwegs sind, suchen aber beide viel Kontakt zu mir, lassen sich prima abrufen und genießen jede Einzeln-Aufmerksamkeit.

    Schneidemilchzähne sind alle raus. Die Backenzähne fangen jetzt an.

    Und die stets so schüchterne Ayla (rechts) wird immer selbstbewusster.

    Es macht einfach Spaß!

    Externer Inhalt up.picr.de
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.

    Was ich mit meiner Aussage eigentlich zum Ausdruck bringen wollte ist, dass ich nicht glaube, dass die Zucht der Workings Sheppdogs in Deutschland alleine durch die Selbstkontrolle der Viehhalter funktioniert.

    Es mag mittlerweile ein paar geben, die sich wirklich gezielt und durchdacht den richtigen Hund aus der richtigen Zucht suchen, um mit ihm am Vieh zu arbeiten, aber das alleine würde meiner Meinung nach nicht reichen, eine gute Zuchtbasis für vernünftige Arbeitshunde langfristig zu erhalten.

    Das ist natürlich nur Spekulation und wer weiß wo sich das mal hinentwickelt.

    Ich musste jedenfalls drei Landwirten, die bei mir nach einem Welpen gefragt haben erklären, dass es sinnvoller wäre sich nach einem Hund aus Arbeitslinie umzuschauen und ich kenne deutlich mehr verfettete Hofborder, als Arbeitshunde unter den Landwirten hier, genauer gesagt:

    Ich kenne keinen einzigen beruflichen Viehhalter mit Arbeitshund in unserer Region - durch meine Arbeit in der Großviehpraxis habe ich sehr viele Betriebe "von innen" gesehen.

    Aber das kann ja tatsächlich regional sehr unterschiedlich sein.

    OK, dann sind wir hier in der Region vielleicht einfach hinterher.

    Ich kenne in der Größenordnung 1 Schäfer im Nebenerwerb mit Border, der nicht arbeitet, 1 Schäfer im Haupterwerb mit Mops und Maltipoo, 1 im Nebenerwerb mit Borderzucht, aber ohne gescheiten Arbeiter an der Herde, 1 Herde mit zwei Berufsschäfern und Gelbbacken, 1 Schäfer im Haupterwerb mit Altdeutschen Mixen...

    Wäre ja schön, wenn die ganzen tollen Arbeitshunde auch wirklich einen Job bekämen.

    Wollte jetzt gar nicht so viel Bezug auf alles nehmen nur mal eine Sache noch zu deinem Post Cherubina sagen. Ich kenne inzwischen super viele Schäfer, die vom altdeutschen auf den Border Collie umgestiegen sind. Natürlich gibt es durchaus auch noch die, die lieber die Altdeutschen nutzen, aber hier ist es inzwischen immer mehr der Border Collie geworden, bei denen die ich kenne.

    Was sind "super viele"? Und wieviele Schafe halten diese?

    Aber keiner der Arbeitshunde braucht, würde Zuchttiere mit „falschen“ Vorfahren einsetzen.


    Könnte es soweit kommen, dass es keine reinblütigen Arbeitshunde mehr gibt?


    Wie sollte das passieren? Das würde ja bedeuten, dass Schafzüchter keine Qualitätshunde mehr für den eigenen Bedarf züchten.


    Das könnte wohl noch so sein, liegt aber dann am Rückgang der Schafhaltung. Oder der Schafhaltung in einer Form, die Koppelgebrauchshunde erfordert.

    Und das passiert oder passiert nicht. Egal was irgendein Verband vorschreibt.

    Nunja, seien wir mal ehrlich. Das Prinzip, das du da schilderst würde in Deutschland ohne Kontrolle des ISDS nicht klappen. Vielleicht im Ursprungsland, aber hier?

    Ich kenne einige Berufsschäfer. Die brauchen den Border in den meisten Fällen nicht. Punkt. Diejenigen, die mit Hunden arbeiten, haben Altdeutsche Hütehunde oder Mischlinge aus eigener Zucht. Viele arbeiten allerdings auch ohne Hund.

    Der "working sheepdog" in Deutschland ist Hund der Hobbyschafhalter und Trial-Sportler. Diejenigen, die sich von der Schafseite dem Hund nähern, haben in der Regel überhaupt keinen Überblick darüber was gute und was schlechte Arbeiter am Vieh sind. Die würden Border Collie kaufen, weil Border Collie dransteht.

    Es gab ja durchaus Versuche die Arbeitslinienzucht im VDH zu etablieren, allerdings ohne wirklichen Konsens. Die Leistung steht dann einfach nicht mehr im Vordergrund.

    Wie gesagt, dass mag in Großbritannien anders aussehen.