Alltag Singlehaushalt mit 5 Hunde, 2 Katzen, Hühnern und derzeit ca. 50 Schafen:
Arbeit und Finanzen
Ich arbeite 2 Tage die Woche 8 Std. und 2 Tage 4-5 Std, zusätzlich jedes zweite Wochenende das Notdiensttelefon. In meinem Vertrag stehen 30 Wochenstunden, aber die erreiche ich faktisch häufig nicht, da die Wochenenden oft eher ruhig sind.
Mein Gehalt ist nicht üppig, ich stecke es über Dozententätigkeit und Beweidung einer Solarfläche auf.
Was finanziell drin ist, ist ein eigenes kleines Häuschen aufm Kuhdorf, aber sonst keine großen Sprünge. Ich bin sehr anspruchslos!
Ein ordentlicher finanzieller Puffer für die Tiere ist da, die üblichen Zipperlein bekomme ich durch meine Arbeit als Tierärztin aber natürlich viiiiiel günstiger. Wird eine größere OP fällig und fahre ich mit meinen Hunden in ne Klinik oder zum Facharzt, kann es aber trotzdem mal teurer werden.
Hobbys und soziales Leben
Ja, meine Freizeitgestaltung hat sich über die Jahre gewandelt. Ich habe noch ein paar Freunde, die nicht viel mit Hunden anfangen können, viele sind aber Hundemenschen wie ich. Das Singen im Chor habe ich massiv eingeschränkt.
Handarbeiten zählt für mich kaum als Hobby, das ist was für die Finger zuhause.
Mein Hobby sind die Hunde und alles was daran hängt. Die Rettungshundearbeit nimmt einen riesigen Teil der Freizeit ein und da sind die Hunde meist mit dabei.
Dazu kommen die Schafe. Einige Stunden jede Woche verbringe ich damit Wasserkanister zu schleppen, Zäune zu stecken und Umzüge zu planen.Auch da sind die Hunde immer dabei.
Wieviel Zeit für die Hunde
Ja, meine Hunde warten häufig mal 2 Stunden irgendwo im Auto. Sie sind da entspannt und für mich fallen so viele Fahrwege weg. An Arbeitstagen bin ich entweder vormittags ausführlich mit ihnen draußen und bei den Schafen oder (an den langen Tagen) sie bekommen ihre große Runde in meiner Mittagspause und sind sonst im Aufenthaltsraum an der Arbei. Meist verbringen sie aber mindestens einen Nachmittag in der Woche beim Hundesitter (dort sind keine anderen Hunde und wir kennen uns schon lange. Da habe ich viel Vertrauen rein und das ist auch einer meiner Notfallplätze).
Die Mittwoche stehen meist ganz im Zeichen der Hunde und auch an den Wochenenden ist Zeit für Einzeltraining (Hüten, Unterordnung oder auch mal sowas wie Dummysuche), Wanderungen oder ähnliches. Und ja, ich hane mit Smilla und Sumi sowas früher intensiver und häufiger gemacht, habe aber nicht den Eindruck, als würde es ihnen fehlen, dass es nun eben nicht mehr täglich ist). An anderen Tagen ist aber eben auch mal Sparprogramm, was sowohl mir, als auch den Hunden durchaus guttut.
Ich sehe aber auch die Zeit auf dem Sofa oder im Bett als wichtige Zeit, in der die Hunde ihre Aufmerksamkeit in dem Umfang bekommen, wie sie es brauchen.
Fellpflege? Medikamentengabe? Sowas habe ich noch nie versucht in Zeit zu messen. Das passiert eben, wenn es nötig wird. Smilla brauht derzeit bei der Fütterung mehr Aufmerksamkeit. Sind die Krallen mal wieder dran, setze ich sie auch schonmal an der Arbeit auf den Tisch.
Wie geht das mit 5 Hunden in der Öffentlichkeit?
Ich gehe gerne dort spazieren, wo ich wenig Menschen treffe und fahre dafür auch häufig ins Feld - muss ich ja sowieso, wenn ich zu den Schafen will, aber auch auf der Strecke zur Arbeit kenne ich viele schöne Wege.
99 % der Spaziergänge sind sie im Freilauf. Kommen Fahrzeuge, werden die Hunde an den Rand gerufen und müssen warten, kommen Menschen, werden sie angeleint. Dabei leine ich immer die als erstes an, bei denen das Risiko, dass sie doch schonmal hinlaufen am größten ist. Sumi müsste ich zum Beispiel eigentlich gar nicht anleinen. Sie geht weder zu den Menschen, noch zu fremden Hunden. Drum kommt sie als letztes an die Leine.
Ich habe Retrieverleinen. Das geht schneller als mit nem Karabiner den Ring suchen.
Kommt uns ein Fremdhund unangeleint entgegen ist meine Reihenfolge beim Anleinen anders. Da wird zuerst die kleine Smilla gesichert und dann Ayla und Ayu. Sumi und Beat lasse ich tatsächlich auch zum Abfangen nach vorne laufen. Das entzerrt ungemein. Auf wirklich unfreundliche Hunde bin ich in meinen 30 Jahren als Hundegassiführerin bisher noch nie getroffen (auf Holz klopf). Es gab schonmal unangenehme Situationen, aber nichts wirklich gefährliches.
5 Hunde an der Leine? Ja, geht auch. Im Urlaub oder wenn man mal durch nen Ort läuft. Es gehen auch 5 Hunde im Hotel und 5 Hunde im Restaurant (da bisher nur draußen). Ich kenne inzwischen die Blicke der Leute, mache das auch nicht regelmäßig und behaupte bisher sind wir nie negativ aufgefallen.
Zum Weihnachtssammeln mit den Johannitern ging auch schon mit 5 Hunden und "Gepäck" im Parkhaus, Fahrstuhl und knallvoller Innenstadt. Geht! Brauch ich aber wirklich nicht und die Hunde können sich auch besseres vorstellen.
Wohin, wenn ich ausfalle?
Die Hundesitterin ist wohl mein wichtigster Notfalljoker, allerdings kostet das ordentlich, wenn es für mehrere Tage ist.
In den meisten Fällen ging es bisher auch anders. Meine Mama springt mal ein und ich habe auch gute Freunde, die schon einen oder mehrere meiner Hunde bei sich hatten.
Wäre ich für längere Zeit krank würde ich sie wohl auf 2-3 Plätze verteilen. Angebote gab es da schon viele, im Ernstfall muss man dann schauen. Aber kurzfristig und schnell geht es auf jeden Fall!
Wenn ich mal nen Urlaub plane, der länger als ein Wochenende geht, dann sind meine Schafe das viel größere Problem. Das muss immer langfristig geplant und organisiert werden und man fährt immer mit dem Gefühl "hoffentlich passiert nichts ungeplantes".
Die Hunde kommen mit, sonst ist es kein Urlaub.
(Wenn ich länger ausfallen würde, dann hätte ich übrigens schon jemanden, der meine Schafe abholen und zu sich stellen könnte. Aber das ist ein Aufwand, den man nicht für einen Urlaub betreibt.)
Kranke und alte Hunde
Auch ich hatte schon alte und kranke Hunde und habe über meine Arbeit täglich damit zu tun, was das bedeuten kann. Dass das snstrengend ist und an den Nerven zerren kann, ist mir bewusst, aber tut es das nicht genauso, wenn man nur zwei Hunde hat. Kito war lange mein "Sorgenkind", er war ungern alleine, wollte immer mit, konnte aber irgendwann einfach nicht mehr gut. Da gab es dann eben für keinen mehr 15 km Wanderungen, dafür aber nen Hundeanhänger und bei entsprechendem Wetter Touren mit dem Rad.
Er hat auch oft die Zeit an der Schafweide genossen. Dort konnte er sich z.B. sonnen, während ich mit Sumi an den Schafen trainiert habe.
Meine Chefin ist zum Glück sehr langmütig, wenn es einem Hund nicht gut geht. Im Notfall könnte ich also eine Intensivpflege auch an der Arbeit weiterführen.
Inzwischen achte ich etwas mehr darauf, dass gerade die älteren Hunde auch lernen mal ganz alleine Zuhause zu sein. Smilla bleibt jetzt schon manchmal Zuhause, während der Rest nochmal mitkommt.
Ich bin ehrlich: Extremsituationen kommen, wenn sie kommen und sie sind nicht schön, nie. Da jedes enorme gesundheitliche Problem vorher zu planen, halte ich für unrealistisch. Irgendwie wird es sich managen lassen.