Beiträge von jansens

    Auf unsere Tierärztin lass ich nix kommen, aber leider ist die 40km entfernt und wenns mal eilig ist, müssen wir bei uns zum TA.
    Vor 1.5 Jahren begann unser Kater zu humpeln. So stark, dass wir flott zum Arzt sind. Er den Kater geröngt und gesagt, er hätte vermutlich Knochenkrebs und wir müssen nun das Bein amputieren. Der Kater war 16 und sowieso nicht mehr "der fitteste". Aber er hätte wohl am liebsten vor Ort schon einen dreibeinigen Kater draus gemacht. Unserer TÄ zeigten wir das Röntgenbild und sie lachte, weil es genau so gut Arthrose hätte sein können. Das Humpeln wurde immer besser und nach ein paar Tagen konnte er wieder gehen. Über 100 Euro haben wir gezahlt für eine Diagnose, die keine richtige war und im schlimmsten Fall hätten wir unserem Kater auch noch das Bein abnehmen lassen.

    Ich denke, dass dir dein Gefühl sagen wird, wann es soweit sein wird.
    Der Hund von meinem Freund hatte auch Lungenkrebs. Die Eltern waren im Urlaub zu der Zeit, und innerhalb dieser zwei Wochen verschlechterte sich der Zustand so rapide, dass er direkt nach der Heimreise der Eltern erlöst wurde.
    Für mich kam der Tag in diesen 2 Wochen, wo ich mir sagte: Jetzt ist es soweit.
    Und das war schon fast zu spät, aber da waren meinerseits überhaupt keine Restzweifel mehr, dass man noch warten sollte.
    Und wenn deine Hündin nur noch schlecht Luft bekommt, sich nicht mehr bewegen mag und nur noch ganz ganz tolles Futter anrühren mag, würde ich mir an deiner Stelle überlegen, ob es für sie überhaupt noch Sinn und Freude am Leben gibt.

    Wir hatten zunächst einen Trainer da, der sich die ganze Raumsituation angeschaut hat. Wir haben zusammen mit ihm dem Hund einen Platz in der Wohnküche eingerichtet, in der sich Besuch und wir meistens aufhalten. Er liegt vor der Heizung, während wir am anderen Ende des Raumes sitzen. Er hat also die Möglichkeit, alles zu beobachten. Das war bei uns extrem wichtig. Als wir ihn im Wohnzimmer separiert haben, stand er bei jedem ungewöhnlichem Mucks vom Besucher parat um zu schauen, was da los ist. So hat er alles "im Blick" und muss sich nicht unnötig aufregen.
    Wenn Besuch kommt und es klingelt, gebe ich ein Kommando (das ist ein Schütteln einer Box), was bedeutet, dass der Hund sich ins Badezimmer setzt, welches direkt neben der Eingangstür liegt. Ich öffne die Tür, während der Hund im Badezimmer sitzt, gehe zurück zum Hund und bestärke ihn mit einer Leberwursttube, bis der Besuch in der Wohnküche ist und sich hingesetzt hat. Wenn ich merke, dass der Hund innerlich runtergefahren ist, gehen wir gemeinsam Richtung Wohnküche. Der Hund ist dabei stets hinter mir. Ich mache meistens nach 1-2 Meter auch einen Halt, er muss sich setzen und ich belohne ihn wieder mit der Tube. Er hat also gar keine Möglichkeit mehr zum Besuch vorzupreschen. Ich komme dann mit ihm, die Leberwursttube in der Hand in der Küche an und lotse ihn am Besuch vorbei. Meistens rennt er sofort zu seiner Decke an der Heizung, weil es schon so "fest" sitzt. Dort lege ich ihn ab und lasse ihn abermals runterkommen. Das dauert manchmal bis zu fünf Minuten, bis er wirklich "entspannt" ist. Ich lege ihn ab, sage ihm, dass er dort bleiben soll, besuche den Besuch und setze mich an den Tisch. Er darf nicht aufstehen! Er darf sich dort hinlegen, schlafen, auf seinem Knochen kauen, egal was. Aber er darf nicht entscheiden, wann er von dort wegwill. Wenn er wirklich komplett entspannt ist, darf er aufstehen. Er schaukelt sich dann auch nicht mehr hoch. Der Besuch ist so instruiert, dass er den Hund überhaupt nicht anschaut, wir reden ganz normal weiter, auch wenn er mal vorsichtig schnuppern geht. Er bekommt vom Besuch keinerlei Beachtung. Wenn der Besuch aufstehen will, lege ich ihn wieder auf seiner Matte ab, sodass er nicht in Versuchung kommt, den Besuch stellen zu können.
    Ich erlaube es auch nicht, dass er sich zum Besuch legt. Das ist nämlich kein "ach hier ist es schön, hier will liegen"-legen, sondern ein "ich beobachte dich und du musst an mir vorbei".
    Er bleibt am Tisch dann bei mir. Ich sehe ihm ziemlich schnell an, wenn er in seinen Kontrollettimodus kommt oder ob er nur interessiert schauen geht. Das ist völlig ok. Andernfalls muss er wieder auf seine Decke oder eben zu mir, je nachdem.

    Dieses Tara mit dem Sitzen im Badezimmer ist bei uns dafür gut, dass der Besuch nie frontal auf den Hund zukommt. Der Besuch geht ja quasi, hinter meinem Rücken in die Küche. Vorher haben wir den Hund immer ins Wohnzimmer geschickt. Das war für ihn unglaublich schwer, weil er nicht mit der Situation umgehen konnte und immer sofort zum Besuch wollte, und noch nichtmal in freundlicher Absicht, sondern um den Besuch zu kontrollieren.

    Ich würde auch ein komplettes Schilddrüsenscreening machen, also zusätzlich zum großen Blutbild und sonstigen Untersuchungen.
    Um euch zu schützen vor solchen Attacken bzw. um der Kleinen erstmal eine Auszeit gönnen, würde ich an ihrem Platz einen Haken montieren, an dem ihr sie ggf. anleinen könnt, um euch erstmal zu sammeln und damit sie erstmal runterkommen kann.
    Aber in erster Linie würde ich sie sofort gesundheitlich untersuchen lassen.

    Ich würde, wenn der Hund Fremden gegenüber skeptisch ist, auch nie den Besuch füttern lassen. So machst du den Besuch interessant, wobei der Hund den Besuch dann anfangs selber interessant findet, das grundlegende Problem aber nicht ausgemerzt ist, d.h. er wird sich immer mehr an den Besucher ranhängen, und womöglich irgendwann wieder schnappen, wenn das Interesse verflogen ist.
    Ist aber nur meine Meinung. Wir hatten das Problem ja auch, haben es durch einen Trainer und eine geregelte Struktur bei Besuch ziemlich gut unter Kontrolle.