Rabe.rudi:
Wir gehen schon in recht menschenleeren Gegenden spazieren, dort trifft man trotz alledem zwischenzeitlich mal den einen oder anderen Menschen, mit Hund, Fahrrad, Stock oder was auch immer. Ganz vermeiden und das wäre auch nicht allzu vorteilhaft möchte ich Menschen auch nicht, er muss schließlich damit zurechtkommen und dazu müssen wir solchen Situationen ab und an auch mal ausgesetzt sein.
Tanzwichtel: Als ich deinen Beitrag las, fand ich mich zu 100% wieder. ICH fühle mich schlecht und ich gebe dauerhaft uns die Schuld. Du hast vollkommen Recht, dass keiner das Recht hat, meinen Hund ungefragt anzufassen oder gar meine Anweisungen zu übergehen. Es liest sich, wie du schon sagst, von wegen irgendwelcher „Energien“ für mich noch sehr utopisch, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass das funktioniert.
Ich glaube, dass ich schon den wichtigsten Schritt getan habe und zwar den Hund so zu akzeptieren, wie er ist. Anfangs dachte ich „ich habe einen Menschenhasser“, allerdings wurde mir klar, dass dies nicht der Fall, sondern genetische Veranlagung ist. Ich musste tatsächlich viel umdenken, umwerfen und mich selbst darauf einstimmen, dass ich unseren Kuschelhund, aber nicht den von jedermann an der Leine führe.
Nera: Umdenken findet bei mir mittlerweile schon statt, denke ich. Zumindest bin ich nicht nur noch im Modus, mein Hund muss alle lieben, sondern werde schonmal leicht grantig, wenn mir erzählt wird: „das geht aber so nicht, wenn der sich so verhält, da müssen sie mehr mit ihm üben mit fremden Menschen“. Das stimmt an sich ja schon, aber die Leute stellen es sich sooo einfach vor. Deren Devise ist ganz oft, dass der Hund durch sie jetzt und gleich auf der Stelle bekehrt wird und man mir beweisen müsse, dass er das Gegenüber liebt. Ich stecke mir mittlerweile auch kleinere Ziele, vorerst möchte ich erreichen, dass es sich festigt, dass er fremde Menschen auf Entfernung duldet bzw. sie nahezu ignoriert (manchmal schaut er mich total desinteressiert an, so von wegen „ach, Frauchen, da ist doch nuuur ein Mensch, komm willste n Keks? Der ist doch total harmlos“), im weiteren Schritt will ich den Abstand verringern und erst dann gezielt mal fremde Personen für ihn (da finden sich mit Sicherheit einige nette, die sich bereit erklären würden) stellen, die einfach nur stehen, vielleicht einen Schritt auf uns zumachen, alles ohne Sichtkontakt und iiiirgendwann mit Sichtkontakt, da er es einfach ertragen muss, da ich nicht garantieren kann, dass ihn nie wieder ein Passant anstarren wird, das wird immer wieder vorkommen und er muss lernen, dass es halbwegs normal ist. Aber das ist noch weit entfernt und wichtig ist jetzt, dass wir das festigen, was er schon so toll meistert und dann gehen wir einen Schritt weiter.
Lillymaus: genau das, was ihr mit Lilly schon könnt, möchten wir auch erreichen. Einfach ruhig, eventuell mit einer Hand am Halsband an Menschen passieren, ohne großes Bimbambrorium mit einem Fuß auf der Schlepp und die andere in der Hand. Ich bin einfach noch viel zu vorsichtig, aber ich denke mir „lieber Vor- als Nachsicht“, und bis ich ihm 100% vertrauen kann, habe ich lieber noch zwei Augen drauf, als halbherzig die Situation zu managen.
Butch ist wahrhaftig ein kleines Schisser bei Rauferein von Hunden, die er nicht kennt. Wenn er jedoch in der Hundegruppe integriert ist, geht er wie Lilly auch dazwischen, schnappt sich oft den Störenfried, packt diesen am Nacken und zieht ihn aus der Gruppe raus
oder knurrt ihn an, aber ohne sich dabei selbst hochzufahren und in den Kloppemodus zu kommen.
Shivalein:
Ich denke mir immer: „Was ist, wenn dieser Hund in Hände geraten wäre, die das erste Mal einen Hund führen würden?“ Ich war selbst überfordert und habe schon das ein oder andere Mal an mir und Hund gezweifelt, aber immer wieder rappeln wieder uns wieder auf und fangen von vorn an und nach zwei Wochen kann ich wieder über meine deprimierte Phase lachen, denn es gibt auch bei uns durchaus richtig gute Phasen, die dann die schlechten wieder wettmachen :)
lotuselise:
Ja, es gibt auch bei uns nur einige von unseren Nichthundebesitzerfreunden, die sich wirklich um Butch bemühen, die anderen akzeptieren ihn eben, wenn er da ist, aber es gibt auch den ein oder anderen, der uns nicht mehr besucht. Anfangs war ich darüber traurig und wollte alles in Bewegung setzen, da Butch sich bei unseren Freunden, die er kennt, wirklich sehr toll verhält, damit das nicht noch weiter ausufert. Naja, was soll ich sagen? Besagte Person ist kurze Zeit nach Butchs Einzug und nachdem er sie einmal angebellt hat, nie wieder erschienen. Mittlerweile habe ich es akzeptiert, genau wie du.