Beiträge von jansens

    Ja, das ist wohl war. Wie es in zwei Jahren aussieht, weiß einfach niemand. Ich kann vermutlich durch gutes und konsequentes Training einiges in einigermaßen geregelte Bahnen lenken, seinen Charakter werde ich aber nicht ändern können, dessen bin ich mir zum Glück mittlerweile ganz genau bewusst ;)
    Ich werde mein Bestes tun, damit unser Zusammenleben eine für beide Seiten zufriedenstellende Basis erlangt.

    Ich möchte keinen Hund, der mich durchweg überallhin begleitet oder den ich auf Parties mitnehmen will, den ich ständig fremden Besuchern aussetzen möchte.

    Ich möchte, dass er Besuch, der zu unserem Freundeskreis gehört, akzeptiert. Und da gab es bisher noch keine Schwierigkeit, eher solche, dass er den Leuten auf den Schoß klettern wollte. Ich möchte, dass wir entspannt spazieren gehen können, dass er gewisse Regeln einhält und wir so eine Ebene erreichen, mit der wir beide gut leben können.

    Mehr will ich gar nicht und ich finde es gar nicht allzu utopisch, dass wir das hinbekommen. Das kann dauern, aber ich will uns nicht hetzen, denn schließlich soll es später gefestigt sitzen.

    Stimmt, du hast einerseits recht. Wir waren "blind" beim Kauf, dh. wir wussten anfangs viel zu wenig und den "Fehler" würde ich auch nicht nochmal machen, sprich ein Paket kaufen, von dem man vorher so gut wie nichts wusste. Aus Fehlern lernt man ja gewöhnlich.
    ABER, nun bringt mir das auch nichts mehr. Ich liebe meinen Hund sehr und ihm- und auch unszuliebe werden wir mit ihm arbeiten, denn was bleibt uns auch anderes übrig? Abgeben wollen wir ihn nicht, denn wir haben es uns ja selber durch unsere Unwissenheit eingebrockt. ;) So ganz laienhaft sind wir gsd auch nicht, d.h. wir werden es gemeinsam durchstehen.
    Ich möchte nicht allen Probleme aus dem Weg gehen, denn dazu ist sein Leben noch viel zu lang und es wird immer Situationen geben, die problembehaftet bleiben. Und wenn wir es jetzt nicht angehen, wann dann? Wenn es "zu spät" ist und der 3jährige Rüde auf alles losgehen will, was nicht bei drei auf den Bäumen ist?

    Natürlich gibt es herdentypische Züge bei ihm, die wir "in den Griff" bekommen wollen, ich will ihn nicht gänzlich ändern und zu einem "Menschenliebling" erziehen, ich will mit ihm nur gemeinsam an Grenzen arbeiten, die nicht überschritten werden dürfen, an einer gewissen Akzeptanz und Toleranz.

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    ehrlich gesagt, würde ich mich nicht darauf verlassen, dass er nicht doch mal schnappt.. das kam bei Lilly auch irgendwann dazu - wobei die Situationen, wo sie schnappen will, doch eher andere sind, als die, wo sie sich vor jemanden stellt und bellt..(sie hat es auch mal im Vorbeigehen, allerdings sonst völlig lautlos, versucht, oder einmal ein Handwerker im Haus: erst geschnappt, dann verbellt) aber ich denke der Grat ist da doch recht schmal: wenn das Anbellen nichts an der Situation ändert, wird er vielleicht auch körperlich eingreifen.. aber das mussten wir bei Lilly auch erst einsehen, und sie dementsprechend sichern (d.h. sind Handwerker im Haus, bleibt der Hund solange im Garten, weil man sich ja anscheinend auf das scheinbare akzeptieren nicht verlassen kann - solange derjenige nicht wirklich ihr Freund ist, bleibt die Situation angespannt)..
    ausserdem weiss man auch nie, wie die angebellten Personen reagieren.. wenn jemand Angst hat und die Arme hochreisst, kann das den Hund auch noch aggressiver machen und erst recht zum beißen veranlassen..

    Ganz zu Anfang schrieb ich ja, dass ich die Befürchtung habe, dass, wenn wir nicht konsequent daran arbeiten, das irgendwann die mögliche Folge sein könnte.
    Nur denke ich, dass ich ihn jetzt noch ganz gut einschätzen kann und seine Absicht ist noch (!) nicht Beschädigung. Ich will allerdings keinen 9monatigen mit einem Maulkorb "schützen", den er meiner Meinung nicht braucht. Versteht mich nicht falsch, ich gehe kein Risiko ein, wenn ich merke, dass sich seine Absichten ändern. Aber ich kenne ihn mittlerweile schon ganz gut und sollte uns jemand zu nahe kommen, kann ich immer noch mit ihm den Weg nach hinten antreten, ohne dass er dabei in die Versuchung kommt, sich massiv verteidigen zu müssen.
    Es ging mir bei der Hunderunde nur darum, dass man es "mal wieder" vorher sagt und dann wieder nicht auf einen gehört wird. Es war in dem Fall auch nicht weiter wild, weil er sehr entspannt war.

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    Ich bin jetzt wirklich mal gemein, wenn dich das Problem von Butch so mit nimmt und du ihm nur schlecht trauen kannst, sollte er einen Maulkorb tragen. Die Schleppleine ist überhaupt keine Hilfe, eh du ihn in Notsituationen rangefischt hast ist es zu spät.

    Ich würde mir einen Trainer suchen und bis dahin Butch mit einem Maulkorb sichern. Spielen mit fremden Hunden fällt dann allerdings aus. Aber das ist eine überschaubare Zeit.

    Es geht ja nicht darum, dass er beißen oder schnappen würde. Es geht mir nur darum, dass er zu den Leuten hingeht und bellt. Ich habe nicht die Angst, dass er plötztlich jemandem im Arm hängt, sondern ich möchte das Verhalten einfach abbrechen können.

    Und heute schon wieder :)
    Wir waren spazieren mit einem befreundeten Pärchen, die auch einen Hund haben. Wir trafen kurz vor Ende unserer Runde im Wald auf eine Gruppe von ca. 5 Frauen mit ihren Hunden. Eine Dame kannte Butch schon seit Welpenalter, also überhaupt kein Problem. Wir also inmitten dieser Gruppe, alle stürzen sich natürlich freudig aufeinander und heute denke ich mir, vertrau ihm mehr und lass ihn los. Ich habe ihn anfangs noch an der Schlepp gehalten, als das Gewusel noch nicht zu groß war. Dann beschwerte sich eine der Frauen, warum meiner an der Schlepp laufen müsste, das wäre zu gefährlich, ich solle ihn abmachen. Mein Bekannter erklärte ihr dann, dass Butch manchmal gewisse Menschen anbellt und daher an der Schlepp läuft und ich sie noch dranlasse, damit er erstmal die ersten ein, zwei Minuten alles "abchecken" kann, dann kann ich ihn nämlich ohne Probleme freilassen und weiß, dass er nicht auf die Idee kommt, jemanden anzupöbeln.
    Auf ihre Bitte habe ich ihn dann freigemacht und dann? Sie stürzte sich quasi als Erstes auf ihn, als er "nur" an ihn vorbeilief. Es ist nichts passiert und es hat ihn auch nullkommanix interessiert, aber sowas muss man doch nicht haben, wenn sie vorher schon darüber informiert wurde. Hmpf!

    Rabe.rudi:
    Wir gehen schon in recht menschenleeren Gegenden spazieren, dort trifft man trotz alledem zwischenzeitlich mal den einen oder anderen Menschen, mit Hund, Fahrrad, Stock oder was auch immer. Ganz vermeiden und das wäre auch nicht allzu vorteilhaft möchte ich Menschen auch nicht, er muss schließlich damit zurechtkommen und dazu müssen wir solchen Situationen ab und an auch mal ausgesetzt sein.

    Tanzwichtel: Als ich deinen Beitrag las, fand ich mich zu 100% wieder. ICH fühle mich schlecht und ich gebe dauerhaft uns die Schuld. Du hast vollkommen Recht, dass keiner das Recht hat, meinen Hund ungefragt anzufassen oder gar meine Anweisungen zu übergehen. Es liest sich, wie du schon sagst, von wegen irgendwelcher „Energien“ für mich noch sehr utopisch, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass das funktioniert.
    Ich glaube, dass ich schon den wichtigsten Schritt getan habe und zwar den Hund so zu akzeptieren, wie er ist. Anfangs dachte ich „ich habe einen Menschenhasser“, allerdings wurde mir klar, dass dies nicht der Fall, sondern genetische Veranlagung ist. Ich musste tatsächlich viel umdenken, umwerfen und mich selbst darauf einstimmen, dass ich unseren Kuschelhund, aber nicht den von jedermann an der Leine führe.

    Nera: Umdenken findet bei mir mittlerweile schon statt, denke ich. Zumindest bin ich nicht nur noch im Modus, mein Hund muss alle lieben, sondern werde schonmal leicht grantig, wenn mir erzählt wird: „das geht aber so nicht, wenn der sich so verhält, da müssen sie mehr mit ihm üben mit fremden Menschen“. Das stimmt an sich ja schon, aber die Leute stellen es sich sooo einfach vor. Deren Devise ist ganz oft, dass der Hund durch sie jetzt und gleich auf der Stelle bekehrt wird und man mir beweisen müsse, dass er das Gegenüber liebt. Ich stecke mir mittlerweile auch kleinere Ziele, vorerst möchte ich erreichen, dass es sich festigt, dass er fremde Menschen auf Entfernung duldet bzw. sie nahezu ignoriert (manchmal schaut er mich total desinteressiert an, so von wegen „ach, Frauchen, da ist doch nuuur ein Mensch, komm willste n Keks? Der ist doch total harmlos“), im weiteren Schritt will ich den Abstand verringern und erst dann gezielt mal fremde Personen für ihn (da finden sich mit Sicherheit einige nette, die sich bereit erklären würden) stellen, die einfach nur stehen, vielleicht einen Schritt auf uns zumachen, alles ohne Sichtkontakt und iiiirgendwann mit Sichtkontakt, da er es einfach ertragen muss, da ich nicht garantieren kann, dass ihn nie wieder ein Passant anstarren wird, das wird immer wieder vorkommen und er muss lernen, dass es halbwegs normal ist. Aber das ist noch weit entfernt und wichtig ist jetzt, dass wir das festigen, was er schon so toll meistert und dann gehen wir einen Schritt weiter.
    Lillymaus: genau das, was ihr mit Lilly schon könnt, möchten wir auch erreichen. Einfach ruhig, eventuell mit einer Hand am Halsband an Menschen passieren, ohne großes Bimbambrorium mit einem Fuß auf der Schlepp und die andere in der Hand. Ich bin einfach noch viel zu vorsichtig, aber ich denke mir „lieber Vor- als Nachsicht“, und bis ich ihm 100% vertrauen kann, habe ich lieber noch zwei Augen drauf, als halbherzig die Situation zu managen.
    Butch ist wahrhaftig ein kleines Schisser bei Rauferein von Hunden, die er nicht kennt. Wenn er jedoch in der Hundegruppe integriert ist, geht er wie Lilly auch dazwischen, schnappt sich oft den Störenfried, packt diesen am Nacken und zieht ihn aus der Gruppe raus :-D oder knurrt ihn an, aber ohne sich dabei selbst hochzufahren und in den Kloppemodus zu kommen.
    Shivalein:
    Ich denke mir immer: „Was ist, wenn dieser Hund in Hände geraten wäre, die das erste Mal einen Hund führen würden?“ Ich war selbst überfordert und habe schon das ein oder andere Mal an mir und Hund gezweifelt, aber immer wieder rappeln wieder uns wieder auf und fangen von vorn an und nach zwei Wochen kann ich wieder über meine deprimierte Phase lachen, denn es gibt auch bei uns durchaus richtig gute Phasen, die dann die schlechten wieder wettmachen :)

    lotuselise:
    Ja, es gibt auch bei uns nur einige von unseren Nichthundebesitzerfreunden, die sich wirklich um Butch bemühen, die anderen akzeptieren ihn eben, wenn er da ist, aber es gibt auch den ein oder anderen, der uns nicht mehr besucht. Anfangs war ich darüber traurig und wollte alles in Bewegung setzen, da Butch sich bei unseren Freunden, die er kennt, wirklich sehr toll verhält, damit das nicht noch weiter ausufert. Naja, was soll ich sagen? Besagte Person ist kurze Zeit nach Butchs Einzug und nachdem er sie einmal angebellt hat, nie wieder erschienen. Mittlerweile habe ich es akzeptiert, genau wie du.

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    Danke für die Antwort. So ähnlich handhabe ich das auch, nur die Wenigsten können sich halt unter der pauschalen Aussage "ich mach das einfach so" nichts anfangen. ;)

    Nur wage ich zu behaupten, dass das bei nem HSH-Mix ein ganz, ganz zähes Ringen wird, bis er das akzeptiert. =)

    Ansonsten ist er tatsächlich ein kleines "Weichei" bzw. beanspruchte er bisher noch nie wirklich die Führung oder stellte es in Frage, wenn ich ihm Schutz bot (z.B. bei Hundekontakten funktioniert das suuuper). Wenn es irgendwo zwischen Hunden kracht, ist Butch der Erste, der den Schwanz einklemmt und sich hinter uns versteckt und nur mit einem Auge zwischen den Beiden rauslukt :roll:

    Ob das mit Menschen ähnlich ist, werde ich ausprobieren. Werde auf jeden Fall mal einen Status quo abliefern, wie es läuft. Danke an alle.

    Danke sleipnir. Das Kommando, dass er hinter mich gehen soll, sind wir schon seit einigen Tagen kräftig am üben, er hat es leider noch nicht ganz geschnallt, aber das wird ;)

    shivalein, das klingt ja echt "stressig". Habe mir auch gerade Jordans Thread durchgelesen. Könnt ihr kaum noch Besuch empfangen, wenn er tatsächlich, (fremde) Menschen nicht leiden mag?
    Wie alt ist Jordan denn? Ich hoffe natürlich nicht, dass er menschenfeindlich wird, dafür boxen sich seine Boxergene ab und an mal zu gerne und intensiv durch. Aber was die Zukunft bringt, kann keiner sagen und ihr habt ja auch allerhand mit eurem Jordan trainiert, gibt ja schließlich auch Einsiedler unter den Menschen ;)

    Genau Sleipnir, du hast es getroffen, denn wenn sich das Verhalten noch weiter festigt und er erstmal erwachsen wird, sieht es nämlich tatsächlich bitter aus. Daher möchte ich ja unbedingt genau jetzt und intensiv mit ihm daran arbeiten. Ich hätte wirklich nie gedacht, dass wir das erste Problem so gut in den Griff bekommen und baue jetzt wirklich alles darauf, dass wir das Problem, was ja letztendlich mit dem ersteren Hand in Hand geht, nur eben eine Stufe weiter.

    Ich denke, dass ich durchaus in der Lage bin, dem Hund Führung zu beweisen. Anfangs war ich wesentlich unsicherer als jetzt, da ich wirklich maßlos überfordert war (man kannte ja nur Retriever ;-) ). Mittlerweile bin ich da eigentlich schon recht standfest und kann Butch Grenzen zeigen, ohne dabei selber dermaßen an mir oder ihm zu zweifeln.

    So oft habe ich gelesen "man muss dem Hund zeigen, dass man es für ihn regelt", aber wie? Oft liest sich das wie eine Selbstverständlichkeit. Ist es, dass man die Situation für ihn selber auflöst? Ist es, dass man die Situation mit ihm umgeht? Ist es, dass man eingreift, wenn er ungewolltes Verhalten zeigt? Ist es, dass man den Hund hinter sich schickt und dementsprechend an der Front mit der "Gefahr" steht und dann zusammen mit dem Hund aus der Situation geht?

    Du hast vollkommen recht, dass er "erst" 9 Monate ist und schon so stark agiert. Nur ändert das ja nichts an dem Problem, dass wir zu lösen haben, ob jetzt oder erst mit zwei Jahren.

    Apropos Vater: Ich kenne ihn leider nicht. Uns wurde gesagt, dass er, laut Besitzer und auch der Familie, von dem wir Butch haben, wenig Schutz- und Wachtrieb für seine Veranlagung haben soll.