Ich hatte anfangs arge Bedenken.
Allerdings ist es so, dass man mit "Clickern ins unerwünschte Verhalten" auch ganz viele erwünschte/schöne Verhaltensweisen bestärken kann - und ja, die "Gefahr" der Verhaltenskette besteht. Allerdings kann man, mit einem etwas geübten Auge das nächste Mal so clickern, dass man die Zeitpunkte vor dem erwünschten Verhalten makert und so lernt der Hund, dass er gar nicht mehr Unerwünschtes tun muss, sondern Handlungen davor schon ausreichen. So kann man sich unerwünschtes Verhalten runtershapen.
Uns Jagdverhalten reinclickern ist ebenso effektiv wie ins Aggressionsverhalten zu clickern. Ich finde es sehr mutig von dir, dass du es ausprobiert hast und ich freue mich, dass du bemerkt hast, dass der Clicker noch mehr kann, als ein bisschen Trickspielerei.
Beim Aggressionsverhalten ist der Ansatz, dass ich den Hund beim Clickern mit diesen freudigen Gefühlen, die er durch den Clicker kennt, aus der Aggression helfe, das ist die Clickersalve. So "clickern die meisten rein".
Ich clickere so ins Aggressionsverhalten wie du ins Jagdverhalten, um mir die Tür zu öffnen. Ich habe ja schon des Öfteren erklärt, wie ich Akuma abgehalten habe, Yoma ständig anzuknurren auf der Couch sobald er sich bewegt hat. ich habe einfach geclickt. Natürlich hat er zeitweise verstanden "knurren = Leckerli" udn hat das Verhalten öfter gezeigt, so funktioniert die positive Verstärkung nun einmal.
ABER. Er hat es beim Knurren belassen, statt ihn zu attackieren. Mit ideser Grundlage war es für mich einfacher, den Hund dazu zu bringen, das gar nicht mehr zu tun. Ich habe dann einfach geclickert, wen er sich auf ihn zu bewegt hat und als Alternative dann "Geh zum Platz zurück" (so schön wie möglich!) - Das Ergebnis ist, der Hund wird irgendwann auf den Platz bleiben und es gut sein lassen.
Zu Frage 1: Nein. Denn der Hund weiß nicht, was du wünschts und was nicht. Für ihn ist es ein neutrales Verhalten.
Da der Click das Verhalten immer beendet (auch wenn das hier einige nicht glauben wollen), reagiert dein hudn gemäß dieser Tatsache und du kannst das für dich nutzen. Nach diesem Ansatz funktioniert das von mir erklärte Barriere-Clickern. Egal wie du bisher mit dem Clicker gearbeitet hast - jedes Mal wenn du ihn als Marker nutzt, wird der Hund sein Verhalten unterbrechen und sich bestensfalls zu dir orientieren, weil du die Belohnung gibst
Zu Frage 2: So wie du das momentan nutzt, was kann den nach der posoitiven Verstärkung schlimmstenfalls passieren? Ja, genau! Der Hund wird bei Wildsichtung hinlaufen mit der Erwartung, dass du clickst und er kommt zu dir.
Wie schon geschrieben, geh im Verhalten zurück. Bevor der Hund losläuft, tut er sicherlich noch was anderes, egal was es ist, verschiebe den Fokus darauf. Das ist auch ganz praktisch, denn so verlängerst du dieses Verhalten und verschafft dir Zeit. Baue doch über den Clicker ein Umorientierungssignal auf, wenn dein Hund das so gut macht und schiebe es statt dem Click dazwischen, wenn du dir unsicher bist.