Beiträge von kawaii

    Ich hab hier neulich im Forum was gelesen über "Die Angst vorm Loslassen". Und was soll ich sagen? Es stimmt. Seit 1.5 Jahren klammere ich mich an die Schleppleine, aus Angst, mein Hund könnte in dem Moment, wo er sie nicht mehr spürt, direkt in den nächsten Kaninchenbau rennen. Seit ich das gelesen hab, geht es mir durch den Kopf, dass wir so viel erreicht haben gemeinsam und dass ich einfach den Absprung nicht finde.
    Heute habe ich mich getraut und ihn das letzte Viertel des Weges abgeleint. Geschleppt hat die Leine häufig, aber ganz ohne war er seit seiner Ankunft vllt. 2-3 Mal beim Spielen.
    Und es war toll. :fondof: Leine ab und er ist losgepest, endlich dieser Ballast weg. Im Radius von 50 Metern um mich rum gerannt, einfach nur voller Freude. Klar kann er sonst auch rennen, aber anscheinend behindert ihn das Totgewicht hintendran schon. Und das Schönste war: er kam immer voller Begeisterung zu mir, hat sich kurz vor mich gesetzt und fragend geschaut. Und ist dann nach Freigabe wieder losgewetzt. Er hat sogar unsere Pflegehündin zum Spielen aufgefordert.

    Mir ging das heute echt nah, ich habe, als wir ihn bekommen haben, niemals gedacht, dass wir diese blöde Leine jemals loswerden. Jedes Kaninchen war Anlass zu stundenlangem Geschrei, kein Gebüsch war vor Caspar sicher. Kreuzte eine Spur den Weg, waren wir vollkommen abgeschrieben.
    Natürlich wird es immer noch Situationen oder Orte geben, wo ich ihn anleinen werde, aber das heute hat mir eine Menge Vertrauen in meinen Hund und in unsere Beziehung gegeben.

    Wollte das nur mal loswerden, ich bin sicher, dass viele Hundehalter, deren Hunde einen starken Jagdtrieb haben, das nachfühlen können. :)

    Ah, ok, Du hast das Problem andersrum. :smile: (Tofu-Bolognese ist wirklich bäh, aber das nur mal am Rande. Urgs. Klingt verdächtig nach der Aldi-Veggie-Reihe übrigens...wenn es mal Toscana-Bällchen gibt: lauf!)
    Ich koche gerade bei Fleischessern so gut wie nie mit Fleischersatz, es sei denn, sie wollen gern mal Seitan oder ähnliches probieren, dann immer gern. Da ist die Erwartungshaltung nämlich sonst wirklich so, dass man ein Schnitzel erwartet, das keins ist, aber doch genau so schmecken soll, da hast Du vollkommen Recht.

    Ich finde das an sich als Wahlkampfthema nicht schlecht, die Umsetzung hingegen...nun ja. Rein programmatisch passt es zumindest zu den Grünen - auch wenn die Treffen der Orts- und Kreisverbände zuhauf in Gastronomiebetrieben wie Willis Schinkenstube o.ä. stattfinden. :roll: Aber die Umsetzung wird so wirklich nicht klappen, da stimme ich Dir vollkommen zu. Mein Empfinden da ist sehr gespalten, einerseits finde ich es wichtig, dass das Thema präsenter wird, allerdings provoziert es auch massive Abwehrreflexe. Und Rebellion von oben hat noch nie so recht funktionieren wollen.


    Bei den Ersatzprodukten erstaunt mich immer wieder, welches Diskussions-Potential die haben. ;) Mir persönlich ist es vollkommen egal, ob die Tofu- oder Seitan-Varianten Schnitzel, Stäbchen oder Fdndwd heißen. Klar schmecken sie nicht so wie das Original, aber zum Teil kommen sie stark dran - und wenn jemand Bock auf sowas hat, wieso nicht? Die vorpanierten Schnitzel aus der Kühltheke schmecken ja auch nicht wie frische, trotzdem wird über die nicht halb so oft geredet. Und manchmal muss es halt mal schnell gehen oder man hat keine Lust zu kochen - da nehme ich dann auch fertige "Burger" anstatt mir in liebevoller Heimarbeit Linsen-Frikadellen zu basteln.
    Und für Leute, die wenig Erfahrungen mit vegetarischem oder veganem Essen haben, sind die Dinger auch nicht zu unterschätzen - meine Mutter zB sieht meinen Besuchen deutlich entspannter entgegen, seit die veganen Schnitzel in vielen Supermärkten erhältlich sind und sie mir dann einfach so eins in die Pfanne hauen kann. So wird die heilige Dreifaltigkeit (Fleisch, Sättigungsbeilage, Gemüse) des gutbürgerlichen Mittagessens gewahrt und sie muss meinem Vater nicht erklären, warum er vegetarisch essen soll - der gehört nämlich auch zu der "Fleisch muss immer und überall dabei sein"-Fraktion.

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    Kann sich jemand vorstellen ,was mit mir passiert , wenn ich mir abends nicht abundzu mal Spekjes oder fette Wurst auf Kartoffeln und Gemüse kippe..? :/ Ich verhungere stumpf :/

    LGr m

    Klassischer Denkfehler. ;) Der gemeine Vegetarier / Veganer isst ja nicht nur das, was auf dem Teller bleibt, wenn man das Fleisch entfernt hat. Abgesehen davon, dass es mittlerweile Wurst- und Fleisch-Alternativen mit ebenfalls nicht zu knappem Fettanteil en masse gibt, sollte man seine Kochgewohnheiten einfach ein wenig umstellen. Nimm mal als Beispiel so einen Kartoffel-Gemüse-Eintopf: da noch einen Schwung weiße Bohnen rein und schon hast Du deutlich mehr Substanz im Essen. Generell bekommt man mit Hülsenfrüchten sehr unkompliziert sättigende und nahrhafte Mahlzeiten hin, die waren nicht umsonst in den Vor- und Kriegsgenerationen so beliebt.

    Ich hatte mich immer gefragt, ob Hunde auch quieken, wenn sie sich selber weh tun.
    Dank unseres Pflegehundes weiß ich: ja, tun sie. Die junge Dame hat sich mindestens 3x gegen ihr blaues Auge gehauen und vorwurfsvoll gequiekt und auch mit der eingerissenen Kralle jetzt hat sie sich schon mehr als einmal selber angemaunzt.

    Das ist zwar jetzt keine Frage, aber vllt. hat sie sich ja jemand anderes auch schon gestellt. ;)

    Ich muss sagen, ich empfinde es zum Teil so, dass mir das Gespräch aufgenötigt wird. Ich lebe vegan, mache da kein Geheimnis draus, aber es gehört dennoch nicht zu den Dingen, die ich beim Kennenlernen direkt erwähne. Früher oder später kommt es halt "raus" und dann gehts los. :muede: Ich sag mittlerweile schon sehr direkt, dass ich überhaupt keine Lust habe, mich darüber zu unterhalten, dennoch kann man davon ausgehen, dass das Gegenüber einem seine Meinung zum Thema Fleischkonsum lang und deutlich darlegt. Im Normalfall reicht es von "Ich könnte das ja nicht" über "Ich ess ja nur Bio" bis hin zum unvermeidlichen "Jeder nach seiner Facon"-Schluss. Und es gibt absolut nichts, was man gegen diesen Gesprächsverlauf tun kann, will man nicht massiv unhöflich werden. Sobald man als Veganer erkannt wird bzw. sich als solcher zu erkennen gibt, wird man sehr schnell genau auf dieses Merkmal reduziert. Und jeder, wirklich jeder, hat da eine Meinung zu.

    Das was da momentan passiert ist ja auch mit wahlkampfbedingt. Ich finde die Idee des Veggie-Tages nicht schlecht, den FDP-Konter mit demonstrativem Grillen hingegen irgendwie fragwürdig. Es wirkt so wie diese reflexhaften Abwehrreaktionen bei den anderen deutschen Grundtugenden Tempolimit und Alkohol. Es ist utopisch, davon auszugehen, dass durch einen Veggie-Tag alle Menschen zu Vegetariern werden, aber das massenhafte Grillen von Billig-Fleisch macht auch niemandem das Leben besser. Aber Hauptsache mal wieder in den Schlagzeilen gewesen.

    Ich kenne ehrlich gesagt kaum Vegetarier / Veganer mit Missionsauftrag. Häufig wird das so aufgefasst, wenn gefragt wird, warum man sich dafür entschieden hat und man das dann erklärt, aber ansonsten rennt zumindest in meinem Bekanntenkreis niemand rum und schreit "Igitt, ist das totes Tier auf Deinem Teller?!"
    Wobei ich neulich positiv überrascht worden bin: Besuch von einem Arbeitskollegen, der Seitan-Würstchen für sich mitbrachte, mit der Begründung, er dachte, das sei uns angenehmer und ihm wären die auch recht. Fand ich ausgesprochen rücksichtsvoll.

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    Was mich generell interessieren würde, wie die Veganer hier zu der aktuell in den Medien betrieben Kommerzialisierung des Veganismus stehen? Gerade in vielen Lifestyle Magazinen wird veganes Essen in letzter Zeit ja als letzter Schrei und moderne Diät angepriesen.

    Ich bin da so ein wenig hin- und her gerissen. Einerseits denke ich mir, dass jeder, der weniger Fleisch isst, zählt (auch wenn mir bewusst ist, wie viel Fleisch wir exportieren etc. und ich mich keinen Illusionen hingebe, wie viel es im Endeffekt ausmacht..), andererseits gehen mir diese Lifestyle-Veganer zum Teil massiv auf die Nerven. Das liegt aber vielleicht auch daran, dass ich mit solchen Leuten generell nicht so viel anfangen kann.

    Ansonsten habe ich auch den Eindruck, dass der Tonfall rauer und die Stimmung deutlich aggressiver geworden ist. Von welcher Seite ist schwer zu sagen, das nimmt man je eh immer so wahr, wie es besser ins eigene Weltbild passt.

    Abseits davon bin ich gerade über einen Bericht über die erste (?) Verköstigung von im Labor hergestellten Fleisch gestolpert. Würdet ihr sowas essen? Ich finde den Gedanken fies, mein Freund hingegen sah sich wohl endlich mal wieder Bratwürste essen.