Beiträge von Benji05

    Ja, ich kann mich mit meiner kleinen Tochter nicht über geplante Spaziergänge unterhalten - wenn irgendwo das Wort "Hund" oder "gehen" auftaucht, steht er neben uns und will Gassi gehen. "Wau wau" reicht auch, "Spazieren" sowieso. Und wie sagt man einer knapp 3jährigen dass man demnächst mit dem Hund raus will, so dass sie es versteht und der Hund nicht? :headbash:

    Ich empfehle dir, dir schnellstmöglich darüber bewusst zu werden, ob du bereit bist Geld in einen Hundetrainer zu investieren. Den wirst du auf jeden Fall brauchen, ich würde nicht weiter ohne "rumprobieren". Jedes Knurren verstärkt letztlich wahrscheinlich deine Unsicherheit und das ist am Ende ein Teufelskreis - denn der Hund braucht jetzt eine souveräne Bezugsperson.


    Du musst dir darüber bewusst sein, dass es für den Hund wichtig ist die Aggression schnellstmöglich in den Griff zu bekommen. Ein Hund der erstmal Beißen als Strategie für sich verfestigt hat, wird ggf. nur schwer wieder ein neues Zuhause finden. Das Knurren scheint er ja schon als Mittel der Wahl zu sehen.


    Mach dich nicht fertig, davon hat weder der Hund noch du etwas. Es ist meines Erachtens legitim, wenn du sagst, dass dir das zu viel ist! Ich kann auch nachvollziehen, wie du dich fühlst, mein Hund kommt aus dem Tierheim und mir wurde auch nur gesagt, dass er "Fremden gegenüber etwas unsicher ist". Er hat auch im ersten halben Jahr oft Leute massiv bedroht, ich war damals auch völlig überfordert und hab mir sofort eine Hundetrainerin bzw. sog. "Hundepsychologin" geholt, die mich zum Glück super beraten hat. Das erste halbe Jahr war hart und ich hab auch nicht zu wenig Geld für die Trainerin versenkt.
    Aus meiner Sicht muss man damit wahrscheinlich rechnen, wenn man einen Hund aus dem Tierschutz holt - dass man das als Anfänger trotzdem nicht tut, finde ich aber legitim.


    Ich drücke die Daumen für dich und den Kleinen - wie auch immer die Entscheidung aussieht. Und lass dich von der Orga nicht unter Druck setzen, DU musst schließlich mit dem Hund und dem nun entstehenden Aufwand für Training etc. leben!


    Liebe Grüße
    Betty

    Weiß jemand wie das mit der Größe ist, also hat ein Kissen schonmal "live" gesehen? Bei Amazon stand in den Bewertungen, dass sie sehr klein ausfallen und die Angaben nicht stimmen. ??? Dann müsste es doch für große Hunde (Labrador bei mir) auch die größte Größe (85cm) nicht passen, oder?!


    LG Betty

    Ich war zumindest zeitweise auch in einer ähnlichen Situation. Ben war ein knappes Jahr bei uns (Labrador-Dalmatiner-Mix, 4jährig von uns aus dem TH geholt), als meine Tochter geboren wurde. In der ersten Zeit kein Problem, er hatte nur mäßiges Interesse am Kind. Dann kam das Krabbelalter und die Probleme begannen. Er hat die Kleine nur zweimal angeknurrt, das aber massiv. Beidesmal lag der Hund im Raum und das Kind wollte sich nähern. Sie hatte ihn also noch nichtmal angefasst, aber die etwas unkoordinierten Bewegungen waren ihm einfach unheimlich. Beidesmal hab ich den Hund geschnappt und ihn aus dem Wohnzimmer verbannt. Ich weiß dass das kritisch zu sehen ist, ich war damals aus der Situation heraus so sauer und geschockt, dass es wohl zumindest authentisch war :-)


    Das mal zu der Situation selber. Zum Grundsätzlichen - wir haben damals auch sehr stark überlegt den Hund abzugeben und wenn ich jemanden gewusst hätte, dem ich den Hund guten Gewissens hätte anvertrauen können, hätte ich das sicher auch gemacht. Das ist aber meistens ja auch noch das Problem, wer nimmt einen großen Hund mittleren Alters mit gewissen Baustellen? Und dazu noch jemand von dem man selbst überzeugt ist, dass das passt?


    Zum Thema Sichern:
    Wenn die Kinder ganz klein sind geht es vielleicht noch einigermaßen mit dem Sichern (wir haben auch immer noch eine Box, die bei Kind Nr. 2 sicher auch wieder zur Anwendung kommt, wenn er mobil wird), aus meiner Sicht ist das aber keine Dauerlösung. Unsere Tochter ist jetzt 2 1/2 und die lässt sich nicht mehr so einfach hinter ein Gitter setzen. Mal ganz abgesehen davon, dass es einfach superanstrengend ist, ständig auf "hab acht" zu sein. Das macht nicht grade eine entspannte Familiensituation (was der Hund im übrigen sicher auch merkt) und es schon die Frage ob man das über Jahre hinweg möchte.


    Ich würde daher auf jeden Fall immer sofort, wenn das Problem auftaucht einen Hundetrainer hinzuziehen, der sich das Ganze vor Ort ansieht. Ich schildere trotzdem mal, wie das Training bzw. Umgang mit Hund und Kind bei uns ausgesehen hat (sorry schonmal für den Roman).


    1. Beschäftigung mit Kind und Hund:
    Gezielt immer wieder Kind auf den Schoß nehmen und für den Hund positive Dinge tun -bei uns z.B. Futterbeutel verstecken im Wohnzimmer; kraulen mit Kind auf dem Schoß, etc. Die Beschäftigung muss natürlich angepasst sein und sollte den Hund nicht zu sehr aufdrehen, man hat ja nur eine Hand frei und will ja grade eine entspannte Situation schaffen. Dabei Hund immer feste loben, wenn er z.B. mal eine zufällige Berührung vom Kind "über sich ergehen" lässt o.ä.


    2. Nähe aushalten üben:
    Sobald wir gemerkt haben, dass die Nähe für den Hund grenzwertig wurde (z.B. Kind krabbelt am Boden, Hund guckt Kind an), haben wir ihn gelobt (verbal) und fanden ihn klasse. Oft habe ich Ben in solchen Situationen auch zu mir gerufen und ihn gelobt und gekrault (danach meist auf den Platz geschickt, um die Situation für den Hund entspannt zu beenden). Manchmal habe ich ihn auch nur verbal gelobt, auf seinen Platz geschickt und er hat da einen Keks bekommen. Das heißt einfach viele positive Situationen schaffen – und wichtig: Momente abpassen, bevor der Hund Stress bekommt und ihm die Distanz deutlich zu gering wird. Mit der Zeit hat man dann sehen können, wie der Hund Schritt für Schritt zum Einen mehr Nähe ausgehalten hat und zum Anderen Alternativverhalten zum Drohen/Knurren entwickelt hat. Er ging entweder auf seinen Platz oder kam zu mir, wenn es ihm zu eng wurde. Auch heute (nach 2 J.) wird er hierfür immer noch verbal gelobt.


    3. Abbrechen des unerwünschten Verhaltens:
    Hier wird vielleicht auch die von mir geschilderte Reaktion auf das Knurren oben deutlicher. Wenn ich ein Alternativverhalten (weggehen/ zu mir kommen) aufgebaut habe, kann ich für mich ohne schlechtes Gewissen auch das Maßregeln des Kindes strikt unterbinden. Was ich keinesfalls machen würde, wäre das Kind wegnehmen – dann lieber sich zwischen Kind und Hund stellen und den Hund wegschicken(Kind gleichzeitig hochnehmen ist natürlich ok). Grund: Nimmt man einfach das Kind weg, hat der Hund sein Ziel ja erreicht (mit dem Knurren möchte er ja erreichen, dass das Kind sich entfernt). Er soll stattdessen aber lernen sich zu entfernen, wenn es ihm zu viel wird. Mir persönlich würde es auch nicht reichen, den Hund auf den Platz zu schicken, ich habe mir damals gedacht, dass ein Ausschluss aus dem „Sozialverband“ durch Wegschicken aus dem Raum es für den Hund am deutlichsten macht. Das ist aber wie gesagt ein sehr sensibles Thema und kommt aus meiner Sicht auch stark auf den Hund an. Ben war halt gar nicht eifersüchtig auf das Kind, sondern es ging wirklich rein um die Bewegungen des Kindes, die ihm unheimlich waren.


    So, wie gesagt sorry für den Roman - war ein Thema das uns lange Zeit sehr beschäftigt hat :-)
    Wir hatten Glück, dass sich der Stress unseres Hundes irgendwann gelegt hat und über die Monate haben die Beiden gelernt sich gegenseitig zu akzeptieren. Trotzdem muss ich ganz klar sagen, dass ich mir ein Zeitlimit setzen würde. Wenn das Training bis dahin keine Wirkung zeigt, sollte man allen Beteiligten den Gefallen tun und für den Hund ein anderes Zuhause suchen. Ich hatte das Glück, das meine Tochter auch sehr schnell begriffen hat, dass z.B. der Hundeplatz für sie tabu ist und dass sie ihn nicht ärgern darf.
    Das hat Ben auch geholfen sich zu entspannen. Heute können die Beiden Chaoten auch mal ineinander donnern - da weiß ich dass nichts passiert. :D


    Trotzdem bin ich schon gespannt, wie sich das Ganze nun bei unserem Kleinen entwickelt (unser Sohn ist 3 Monate alt, wird also bald auch schon wieder spannend) und werde ganz sicher wieder ein Auge draufhaben müssen.


    LG Betty

    Zitat

    Ne ist klar. Ich werde darueber jetzt nicht diskutieren. Wollte eigentlich nur dem Threaderoeffner aufzeigen, dass ich ein aehnliches Priblem habe und wie ich daran arbeite, aber offensichtlich ist das wohl nicht moeglich.


    :gut: Lass dich nicht abschrecken, hier geht es schließlich um das Problem der TS und nicht um solche die keine sind... =)


    Zum Thema: ich finde es persönlich sehr schwierig, die genaue Ursache für das Verhalten in der Situation rauszufinden. Mein Hund hatte sich phasenweise auch das Leinenpöbeln angewöhnt (anfangs zog er nur, dann kam das bellen dazu..) und ich habe auch mehrere sogenannte Hundetrainer verschlissen, bis ich einigermaßen aufgeschlüsselt habe woran es liegt.
    Ich habe (leider) auch mehrere Methoden "ausprobiert" und bin mit dem Anfangs genannten "Zeigen und Benennen" am besten gefahren. Um das Verhalten deines Hundes genauer zu analysieren, würde ich mir ev. einen Hundetrainer suchen, der dich zuhause besucht und sich ein umfängliches Bild von dir und deinem Hund in seinem gewohnten Umfeld bei den Spaziergängen (Freilauf und an der Leine) macht. Hundeplatz ist einfach nochmal eine andere Situation.


    Durch das Festlegen auf eine Methode (denn es gibt derer ja auch wirklich mehrere) bekommst du selber Sicherheit, die du ja grade deinem Hund vermitteln musst.


    Viel Erfolg, ihr schafft das schon :smile:


    LG Betty

    Zitat

    Die Mutter will ich sehen, die es tatsächlich schafft, bsp. zwei Kinder und zwei Hunde zu 100% unter Aufsicht zu haben ... Und dann noch nebenbei kocht, putzt, Wäsche bügelt, ...


    Ja ich weiss, in diesem Forum gibt es wohl einige Supermuttis, die das können.


    Ich denke, dass in allen hier genannten Positionen viel Wahres steckt. Ich möchte aber zum o.g. trotzdem aus eigener Erfahrung sagen, dass es Hund-Kind-Konstellationen gibt, bei denen es nicht anders geht als 100%ige "Aufsicht".
    Bei uns gab es eine Phase da war das so (Kind im Krabbelalter, Hund niedrige Toleranzschwelle).
    Ich bin wirklich weit weg von Supermutti, aber da muss man sich tatsächlich einiges einfallen lassen, damit Kind und Hund nicht unbeaufsichtigt aufeinandertreffen.
    In unserem Fall war das räumliche Trennung von Kind und Hund, wenn ich z.B. kochen wollte - und ja, das wird irgendwann ein Automatismus und gehört dann für einen selber einfach zum Alltag dazu. Ich hatte das große Glück, dass der Umgang mit der Zeit entspannter geworden ist - Kind ist sehr respektvoll mit dem Hund und dadurch hat er sich total entspannt.


    Ich bin trotzdem weit entfernt von vielen mir bekannten Konstellationen, wo es dem Hund einfach mal verhältnismäßig egal ist, wenn er einen Finger im Ohr hat. Wenn ich von vornherein so einen Hund gehabt hätte, könnte ich es mir sicher nicht vorstellen, wie einfallsreich man wird, wenn man weiß, dass die Hund-Kind-Konstellation eben nicht ganz unproblematisch ist.

    Zitat

    Hallo Benji05,
    das Durchhaltevermögen hat sich ausgezahlt denn mein Kleiner schnarcht gerade (endlich =) ) neben mir auf seinem Kissen. Er hat sich schon schön eingelebt und fühlt sich so wie es aussieht wohl in seinem neuen Zuhause!
    Und es freut mich dass es noch mehr solcher Tierheime gibt die sich die Leute genauer anschaun ob sie es ernst meinen und nicht nur auf den Garten wert legen :gut:


    Ach wie cool, herzlichen Glückwunsch!! Ja, das sehe ich genauso - das mit dem Garten finde ich eh den größten Quatsch..
    Ganz viel Spaß mit eurem Kleinen!!!


    LG Betty