Das Problem ist, dass du das Verhalten sowohl durch beruhigendes zusprechen, als auch durch Schimpfen schlimmer machen kannst. Beides Klassiker, weil wir Menschen aus dem Bauch eine der beiden Varianten wählen - für den Hund führen beide aber oft zu Fehlverknüpfungen und damit zu einer Verschlimmerung des Verhaltens.
Das beruhigende Zusprechen kann aus Sicht des Hundes z.B. als Lob für das Pöbeln (was ja aus Hundesicht nur der Versuch ist, den anderen zu vertreiben) oder aber als Bestätigung dass hier etwas ganz schlimmes los ist verstanden werden. Der Hund spürt ja ohnehin die eigene Verunsicherung des Menschen.
Das Schimpfen ebenso - der Hund hat schon Stress, weil anderer Hund kommt - die Leine schränkt ihn in seiner natürlichen Kommunikationsmöglichkeit durch Körpersprache ein. Dann schimpft sein Mensch noch mit ihm, ruckt an der Leine und es kommt im schlimmsten Fall zur rückgerichteten Aggression wie Schnappen nach dem Menschen. Wo soll der Hund hin mit seiner Energie / Verunsicherung?
Daher ja - Trainer suchen, je mehr Übung dein Hund in dem Verhalten bekommt umso länger brauchst du ihn da wieder rauszuholen. Egal welche Trainingsmöglichkeit du wählst, es macht Sinn ein Alternativverhalten erst mal ohne Ablenkungsreize zu trainieren (wie Blickkontakt zum Menschen halten, Zeigen und Bennen, einen Gegenstand tragen o.ä.), dann in Anwesenheit anderer Hunde, aber erst einmal in großem Abstand (ich hab mich anfangs an eine strategisch gute Stelle mit meinem Hund gesetzt, ca 30 m (oder welchen Abstand der Hund halt braucht um sich noch nicht aufzuregen) von einem Weg entfernt wo viele Leute mit ihren angeleinten Hunden vorbeikamen, bzw. bin dort hin und her gelaufen). Und dann näher rantasten. Das ist ggf. ein langer Weg und viel Arbeit.
Bei Hundebegegnungen die sich nicht vermeiden lassen, einen möglichst großen Bogen laufen, ggf. umdrehen und einen Seitenweg wählen. Und wenn sich nahe Begegnungen nicht vermeiden lassen - vorbei ohne Kommentar, versuchen ruhig zu bleiben und den anderen Hund zu ignorieren. Man fängt instinktiv an vom anderen Hund zum eigenen zu schauen und sich anzuspannen, was dem Hund wieder völlig falsche Signale sendet. Ich hab mir einen Punkt weg von dem anderen Hund gesucht, hab dorthin geschaut und bin weiter gelaufen, möglichst mit - wenn auch nur noch so kleinem - Bogen weg vom Hund.
LG Betty