Oft merke ich nach solchen "Fresstagen" wie schlecht es meinem Magen damit geht, dann sage ich mir, ab morgen reißt du dich zusammen - aber das gilt auch wirklich nur bis morgen und ich verfalle wieder in alte Muster
Ich verstehe dich so gut, in vielem, was du schreibst, finde ich mich zu 100% wieder, und ich weiß auch, dass all die guten Tipps (die wirklich gut sind, das ist nicht ironisch gemeint) nicht wirklich helfen.
Mir ging es über 30 Jahre so, und auch wenn ich momentan (also seit letztem Mai) die Sache auf fast erschreckende Weise ^_^ im Griff habe, mache ich mir da keine Illusionen: Das kann sich auch wieder ändern. Ich hoffe natürlich, dass ich wirklich umgelernt habe und das nicht passiert.
Der Umstand, dass man sich mit all dem Süßkram nicht wohl fühlt und es einem in Phasen, in denen man es schafft, sich besser zu ernähren, so viel besser geht und man trotzdem in alte Muster verfällt, ist mir mehr als bekannt. So oft habe ich mich gefragt, warum ich das jetzt mache - aber im gleichen Moment habe ich gewusst, dass ich trotzdem zugreifen werde. Und wenn man mal angefangen hat, ist es auch egal (ist es nicht, aber denkt man).
Mit Staunen habe ich immer meine Kollegen beobachtet, die entweder nicht zugreifen oder sich nur ein Stück nehmen. Wie machen die das? Warum kann ich das nicht? Darüber staune ich heute noch, auch wenn ich selbst auch die Finger davon lasse. Aber echt nur mit viel Willenskraft.
Ich kann dir also nicht raten, was du konkret machen sollst, aber ich kann dir sagen, was bei mir geholfen hat: das Kalorientracken. Ich habe mir eine App runtergeladen, in die ich alles, wirklich ALLES reintippe, was ich esse. Glaube mir: Man lernt dadurch. Mir war bei den meisten Dingen klar, dass es viele Kalorien hat, aber nicht, WIE viele es tatsächlich jeweils sind. Und gerade von Süßkram kann man eine Menge essen, bevor einem schlecht wird. Man verschätzt sich auch sehr gerne bei der Menge.
Gleichzeitig habe ich mir ausgerechnet, wie viele Kalorien ich am Tag ungefähr verbrauche und wie viel ich zu mir nehmen könnte, um ein Kilo pro Woche abzunehmen.
Es ist gerade am Anfang aufwändig, weil man wirklich alles aufschreiben, es aber auch abwiegen muss. Und weil man viel selbst zubereiten, einkaufen, planen muss. Aber für mich war es DER Weg, ganz objektiv zu sehen, was geht und was eher nicht. So findet sich alles von selbst - man muss keine Möhre knabbern, wenn man eigentlich ein Käsebrot essen will, das funktioniert langfristig sowieso nicht. Aber vielleicht wird das Käsebrot kleiner oder der Belag kalorienärmer. Oder das Brot bleibt, wie es ist und was anderes wird dafür weniger.
Man sieht der Wahrheit ins Gesicht, und wenn man es lang genug macht und die Sachlage einfach kennt, kann man es auch nicht mehr so leicht verdrängen. 
Und gerade das Frühstück fällt mir schwer. Ich esse jeden Tag
Brot mit Käse, denn Wurst mag ich nicht.
Ich kann mich doch nicht morgens im Amt in die Küche stellen und mir Buchweizeneierkuchen mit Obst machen
Ich liebe Brot ja auch, und ich esse es seit Diätbeginn fast immer zweimal am Tag. Ich habe oft versucht, es durch was Besseres zu ersetzen, aber bisher ist mir das noch nicht gelungen.
Aber Brot hat leider wirklich viele Kalorien - und Käse dummerweise auch. Auch das ist etwas, das man durchs Tracken lernt. Nicht schön, aber leider die Wahrheit.
Ich esse gern Frischkäse mit Tomaten oder einen anderen, z. T. selbstgemachten Aufstrich. Hat auch alles Kalorien, aber an Käse kommt nichts so schnell ran. Wenn ich mal Käse esse, dann schneide ich ihn mit einem Käsehobel ganz dünn.
Wie auch immer, man kann hier und da ein paar Schräubchen stellen, ohne gleich eine 180°-Drehung hinzulegen.
Zum Problem mit dem deftigen Essen: Da ich selbst gern mal Hausmannskost koche (und zwar sonntags - da gibt so klassische Gerichte wie Gulasch oder Rouladen, habe ich bewusst als Tradition eingeführt), weiß ich, dass man die meisten Gerichte durchaus abnehmtauglich kochen kann.
Durchs Tracken sind meine Mengen auch etwas anders, aber es ist immer genug, so dass ich satt bin (satt heißt bei mir: "nicht mehr hungrig", nicht: "voll"). Früher habe ich z. B. 125 g Nudeln (Trockengewicht) gegessen, jetzt sind es 75 g.
Vielleicht könnt ihr mal die einzelnen Gerichte durchgehen und entschärfen? Vielleicht kann er dir auch etwas Soße abknapsen und sich selbst noch Sahne reinrühren oder so.