Beiträge von Fusselnase

    Ein Unterschied ist nicht nur bei den Jagdhundrassen festzustellen, sondern auch nach der Region, in der sie jagdlich geführt werden. Italienische Jäger können in der Regel z. B. mit perfekt ausgebildeten Vorstehern gar nichts anfangen. Dort sollen die Hunde doch eher selbstständig losziehen und ihre Arbeit machen.
    Deshalb haben die auch so viele Laufhunde - Segugi und Griffons (nicht Korthals, sondern aus der Laufhundsparte).

    Ich habe so einen Griffon, und der kennt zwei Modi - in wildreichen Gegenden kaum ansprechbar, kein Freilauf möglich. In der Stadt bzw. in Gegenden ohne Wild ist er gehorsam, hat durchaus will to please, kann gut ohne Leine laufen, ist auch von Kaninchen und Eichhörnchen abrufbar.
    Da er irre schnell lernt, muss man da auch nicht lange herumtrainieren und -konditionieren - ich habe echt das Gefühl, er macht das, weil er ein guter Hund sein will.
    Und das wäre auch meine laienhafte Antwort auf deine Frage. :)

    Mir ist schon klar, dass ein Jagdhund (der auch zur Jagd eingesetzt wird) das nicht in einem Monat alles lernt. Mich hat halt mal interessiert, ob das eher eine komplett andere Trainingsweise ist als z.B. in normalen Hundeschulen, bei der Erziehung von Familienhunden oder so. Also vom Prinzip her, was die Trainingsmethoden angeht.

    Ich bin sicher: Wann immer es um was geht, man mit einem Hund Prüfungen bestehen will, er vor anderen Menschen beurteilt und mit anderen Hunden verglichen wird, man also entweder Anerkennung erhalten oder sein Gesicht verlieren kann, wird tendentiell zunehmend mit unfeinen Mitteln gearbeitet.

    Ich muss mich den kritischen Stimmten anschließen: Bitte gib ihm wirksame Medizin, also nichts Homöopathisches. Mein Hund hat auch immer wieder Probleme, und wenn nichts akut behandelt werden muss, gebe ich ihm abends vorm Schlafengehen Bepanthen Augensalbe. Corneregel ist auch freiverkäuflich und hilft gut - aber bei akuten Entzündungen muss was anderes her. Frag am besten deinen Tierarzt!

    Ja, genau - Pöbeln macht Spaß, Provozieren auch (und Eindruck schinden), aber ernst muss es nicht werden. xD

    Ist diese Einschätzung auch mit davon geprägt, dass das eben ein DJT ist?

    Das ist gut möglich! (ungünstiger Maulkorb übrigens) Bei Lucumon sieht das übrigens schon ähnlich aus (aber nur beim Feindhund oder wenn ich das durch meine Unentspanntheit heraufbeschwöre), aber ich bin eben ziemlich sicher, dass er nicht mit Beschädigungsabsicht drauf gehen würde. Insofern finde ich das auch echt schwierig zu beurteilen - und Jagdterrier machen ja schon eher kurzen Prozess als Griffons, vom Zuchtziel her.

    Fusselnase - was denkst du, was passieren würde, wenn er einem Husky begegnen würde und unangeleint wäre?

    Und was würde passieren, wenn er schon im Wutanfall wäre und dann würde z.B. einfach der Karabiner bersten ode

    Oh, das weiß ich, das kam schon mal vor! Sowohl mit Huskys als auch mit dem Akita von nebenan.
    Das Ausflippen passiert nur an der Leine, das Phänomen kennt man ja - Leinenpöbelei eben. Ohne Leine rennt er hin und provoziert. Imponiergehabe hoch zehn, markiert wie ein Weltmeister, scharrt, schneidet dem anderen den Weg ab. Aber er geht nicht auf ihn drauf.
    Ich glaube, er möchte, dass der Husky ihm huldigt oder so, aber er will ihn nicht verprügeln. Wenn der Husky dann berechtigterweise sagt: "SO nicht, mein Freund", dann könnte es natürlich zur Prügelei kommen.
    Aber glücklicherweise habe ich durch sein routiniertes Verhalten Zeit genug, ihn einzusammeln*. Ich habe also einen klassischen Tutnix (verdammt :hust: ).

    *worauf er allerdings wütend reagiert, also in dem Fall könnte er das dann an mir auslassen - aber das geht schon. Er brüllt mich dann halt an.

    Bei meinem grundsätzlich sehr netten! xD Hund gibt es drei Aggressionszustände:

    1. Imponiergehabe + Kommentkämpfe, also anderen Hunden gegenüber: Ich weiß, dass mein Hund nicht ernst macht, weil er ein klares und sehr routiniertes Verhaltens- und Deeskalationsrepertoire hat und weil ich schon einige Gelegenheit hatte, das in Gänze zu beobachten (einmal mit Ute Heberer beim Workshop und mit drei Trainerinnen, mit denen ich hier so zu tun habe).
    Ich weiß also, wie die "Streiteren" ablaufen und ich weiß auch, dass mein Hund sich aus Kneipenschlägereien lieber raushält - auch wenn er sich durchaus Kommentkämpfe liefert - weil ich genau dazu gezielt Workshops besucht habe.
    Das Problem ist eher, dass man das Gegenüber richtig einschätzen muss. Also ich weiß, wie mein Hund tickt, kenne aber den anderen nicht und habe da eher Probleme, es richtig zu sehen. Ich vermute aber, dass ich es an meinem Hund erkennen würde. Wenn mit dem anderen wirklich nicht zu spaßen ist, dann verhält er sich eher deekalierend.
    Auf dem Workshop mit Ute Heberer sagte eine Trainerin zu mir, sie habe noch nie einen Hund gesehen, der so klar und routiniert kommuniziert, um eben Ernstkämpfe zu vermeiden (und trotzdem der Gewinner zu sein).
    Daher weiß ich nicht, wie es aussieht, wenn er es anderen Hunden gegenüber ernst meint - das gab es einfach noch nicht.

    2. Aggression Menschen gegenüber (statusbedingt, vielleicht auch Ressourcenverteidigung): Ernst kann es mein Hund allerdings auch meinen, aber nicht Hunden gegenüber, sondern Menschen. Da zeigt er zum einen eine andere Körperspannung, der Blick ist anders (ich weiß nicht, ob das schon das Walauge ist), er hält die "Ressource" (falls es um die geht) nicht fest, sondern den Kopf leicht darüber - und das Knurren ist kehliger, rasselnder.
    Im Konflikt mit jemandem, von dem er sich bedroht (bzw. reglementiert) fühlt, ist er aber bisher immer derjenige, der nachgibt. Vorausgesetzt, derjenige hält ihm stand, ohne ihn weiter zu bedrängen.
    Bisschen Unsicherheit ist wohl auch dabei, wenn er denjenigen kennt und gut einschätzen kann, ist es weniger schlimm.

    Ich muss aber dazu sagen, dass es zu diesen Situationen im Alltag nicht kommt, also er stellt keine Gefahr dar, hat Fremden gegenüber Respekt und kein Thema mit denen. Also er ist kein aggressiver Hund, das Verhalten zeigt er nur in ganz bestimmten Situationen mit bestimmten Menschen.

    3. Und dann gibt es noch eine Form von Aggressivität, die ich eher als emotional bezeichnen würde. Da flippt er total aus (in der Regel an der Leine), z. B. wenn er einen bestimmten Typ Hund sieht (Husky). Die findet er leider unmöglich! Er bekommt dann einen regelrechten Wutausbruch und kann einem da auch schon mal in den Arm hacken (das ist dann aber eher Typ blauer Fleck als Typ Bisswunde). Da lässt er sich auch ganz schlecht wieder rausholen, es dauert lange, bis er sich beruhigt hat.
    Steht übrigens in seiner Rassebeschreibung, dass sie zu Wutausbrüchen neigen. Er kann da also nichts für. :sweet: