Beiträge von Fusselnase

    Finde ich nicht. Einen Angstbeißer möchte ich auch nicht haben. Aber erstens gibt es davon nicht viele und zweitens habe ich ja geschrieben, dass man schon nein paar Dinge beachten muss. Natürlich sollte man keinen Hund ausschließlich nach Foto aussuchen. Ich würde es mich vielleicht noch trauen, wenn die Rasse und das Alter stimmt, aber minimale Angaben will ich natürlich auch haben.
    Nun habe ich aber auch nicht gesagt, dass jeder Hunde unbesehen aufnehmen soll. Ich möchte aber darauf hinweisen, dass auch das Kennenlernen eine Gefahr birgt, nämlich dass man zu schnell sagt "nee, der nicht". Und dass man in diesem Fall zu schnell aufgibt.

    Wenn jemand grundsätzlich den Verdacht hat, dass alle Menschen, die mit Hundevermittlung zu tun haben, das Blaue vom Himmel runterlügen, um die Hunde loszuwerden - dann sollte man zum Züchter gehen. Denn wie gesagt, ein bisschen Vertrauen muss auch da sein.

    Ich muss da der Vollständigkeit aber auch noch was hinzufügen.

    Wenn man sich einen Hund ansieht, sollte man auch nicht erwarten, dass sofort der Funke überspringt. Manchmal braucht es auch ein bisschen Zeit, sich aneinander zu gewöhnen. Da muss man auch ein bisschen Vertrauen haben, denn das kommt mit der Zeit! Also, einen zweiten, dritten, vierten Blick ist jeder Hund wert.

    Ich selbst möchte meine Hunde nicht vorher kennenlernen. Schon der Gedanke daran macht mir ein komisches Bauchgefühl. Der Grund ist, dass ich drei meiner Hunde vermutlich eher nicht genommen hätte, wenn ich sie mir im Tierheim hätte aussuchen können. Die haben nämlich anfangs Verhaltensweisen an den Tag gelegt, die eigentlich nicht zu ihrem eigentlichen Wesen gepasst haben. Das lag aber auch daran, dass sie erstmal durch den Wind waren und überfordert mit der neuen Situation.
    Mittlerweile kenne ich das Spiel und streiche die ersten zwei Wochen aus dem Protokoll.

    Also, das richtet sich nicht unbedingt an die Themenerstellerin, ich wollte nur ergänzen, dass es auch Vorteile haben kann, wenn man einen Hund nicht vorher kennenlernen kann und nicht alles vorher weiß. Dann muss man ihn eben so nehmen, wie er ist.

    Ein bisschen Mut, ein bisschen Vertrauen und ein bisschen Offenheit sind schon nützlich bei der Sache.

    Ich behaupte sogar, dass die positiven Beispiele nicht die Ausnahme sind, sondern die Regel, wenn man ein paar Dinge beachtet.

    Der Punkt ist doch, dass niemand gezwungen wird, einen Hund mit Deprivationsschaden aufzunehmen. Wie ich schon schrieb - so etwas erkennt man doch, wenn man einen Hund vor sich hat.
    Wenn man sicher gehen will, muss man eben einen Hund in Erwägung ziehen, den man vorher kennenlernen kann. Und wenn man keine Erfahrung hat, muss man jemanden mitnehmen, der welche hat. Tut man das nicht, geht man ein gewisses Risiko ein. Ist doch eigentlich ganz einfach.

    100%ige Sicherheit gibt es natürlich erst rückblickend, aber das liegt in der Natur der Dinge, wenn man es mit Lebewesen zu tun hat.

    Zitat

    Der Hund wäre theoretisch 4 oder 5 Monate alt.

    Und es ging mir auch nicht primär darum, dass Auslandshunde nicht fähig sind, sondern ob es ratsam ist, sich einen Tierschutz/Auslandshund zu holen, wenn man gewisse Ziele hat, oder eben einfach Dinge, die man gerne machen möchte. Nicht jeder Hund hat einen WTP oder ist später wirklich sportlich, wenn der Hund beinahe das erste halbe Jahr nicht bei mir verbringt, wie sicher kann ich mir sein, dass da nicht schon zu viel "kaputt" gegangen ist? Ich bin durch meinen Dicken so geschädigt, dass ich mir da echt nen Kopf drum mache. Ich weiß, dass ich auch mit Problemhunden super kann, aber es ging ja eben darum, dass ich mich eben nicht zwangsläufig mit total schlecht sozialisierten und geprägten Hund durch den Alltag arbeiten muss.

    Sicherlich gibt es auch Hunde, die depriviert aufgewachsen sind, schlecht sozialisiert oder traumatisiert etc. Aber wenn du einen Hund kennenlernst, siehst du doch, wen du vor dir hast. Du siehst, wie er sich verhält, dir gegenüber, bei Bedarf Katzen und Kindern gegenüber, anderen Hunden gegenüber, wenn eine Autotür zuknallt etc. pp.
    Das siehst du bei einem Hund, von dem du nur ein Foto kennst, natürlich nicht, jedenfalls nicht so sicher.

    Es kann auch mal vorkommen, dass ein Hund sich vorbildlich verhält und später die eine oder andere Verhaltensweise an den Tag legt. Aber davor wirst du bei einem Welpen auch nicht gefeit sein, oder überhaupt bei irgendeinem Lebewesen. Vielleicht ist es bei einem Welpen etwas sicherer, wenn du einen sehr guten Züchter findest, der das alles gescheit macht.

    Aber auf gar keinen Fall sind Tierschutzhunde grundsätzlich vermurkst, im Gegenteil, manchmal denke ich, es ist ein Vorteil, wenn die Menschen nicht so viel dran umerzogen haben. :lepra:
    Man muss sich die Tiere gut anschauen, oder eben nehmen, was kommt (so wie ich das mache).

    Zitat

    Moin,

    was denkt sich einer, der sich einen Hund aus dem Ausland einfliegen lässt, ohne ihn zu kennen? Interessante Frage, ehrlich, ich hab das zwei Mal gemacht..... beide Male hab ich eine Seele von Hund bekommen.

    Ich habe das bisher 5 mal gemacht, und ein Hund war lieber und unkomplizierter als der andere. :herzen2:

    Ansonsten finde ich die Antwort auf die Eingangsfrage eigentlich ganz einfach. Ich glaube, dass du für fast jede Lebenssituation einen Hund im Tierschutz finden kannst. Natürlich findet man da auch nette, sportliche Streberlein. ;)
    Nur: Je mehr Erwartungen hast und je mehr Kriterien der Hund unbedingt erfüllen muss, desto länger und gründlicher und umsichtiger musst du in der Regel suchen.
    Und da ist eben die Frage, ob du das willst, das kann schon Zeit und Geduld.

    Also, wenn du gern einen Tierschutzhund aufnehmen möchtest, würde ich in deinem Fall raten, Tierheime und noch besser Pflegestellen in deiner Nähe aufzusuchen. Ihr werdet ja sicher noch mehr haben als das Wiener Tierheim, oder?
    Wenn du allzu unsicher bist, dann nimm lieber einen Hund von einem Züchter. Wobei ich mich auch immer frage, woher die Leute bei Rassewelpen wissen, welche Vorlieben sie mal entwickeln werden :???: - aber das ist auch nicht mein Gebiet.
    Ansonsten gibt es auch noch die Möglichkeit, nach Nothunden bestimmter Rassen zu suchen.

    Zitat

    Mein Freund hat letztens folgenden Spruch zu mir gesagt:

    "4 Jahre ein junger Hund, 4 jahre ein guter Hund, 4 jahre ein alter Hund"...

    Bin damit nicht ganz so einverstanden, ihr?

    Für mich ist auch ein alter Hund ein guter Hund - nur weil man im Alter vllt. mal "etwas aufwischen" oder vorsichtiger füttern muss, heisst das nicht, dass er weniger liebenswert ist. :???:


    Schau uns in die Augen und stell uns diese Frage noch einmal. ;)

    Hunde ab 8 sind für mich die allerbesten.

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    Ich meld mich mal als Hündinnenhalter. Und ganz ehrlich gehöre ich zu der Fraktion "mir egal WIE die Rüden erzogen sind, solang sie nicht auf meiner Hündin hängen." Also egal ob Leine, perfekter Rückruf oder Gehirnwäsche, Hauptsache der Halter macht sich grundsätzlich Gedanken und geht nicht desinteressiert mit "is halt n Rüde" weiter, während ich seinen liebestollen Hund mit vollem Körpereinsatz abwehre - alles schon erlebt und DA Platzt mir der Kragen. Ebenso bei der Aussage "mit läufigen Hündinnen darf man halt nicht Gassi gehen!", als wäre meine Madame mit Tollwut, Räude und mindestens noch 3 anderen tödlichen Krankheiten infiziert. DAS fällt für mich unter "zu faul" - nicht die schlichte Absicherung des Rüden. Rücksichtnahme ist nicht Faulheit ;) egal wie sie geschieht. Faulheit ist, auf Rücksicht zu schei***.

    Oh ja, das kenne ich. Obwohl meine Hündinnen beide kastriert sind. Aber da Resa trotzdem lecker zu riechen scheint, muss ich öfter mal Rüden abwehren, wenn die Besitzer das nicht für nötig halten. Ist halt nicht so lustig, wenn ein junger Airdale eine alte, momentan sehr klapprige Hündin mit Rückenschmerzen bespringt.

    War jetzt nicht sehr hilfreich zum Thema, ich wollte es nur mal erzählen. Ich wäre froh, wenn alle sich solche Gedanken machen würden wie ihr. Die meisten machen´s ja auch. :)

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    Selbst wenn jemand Hundesport macht, heißt das doch nicht automatisch, dass er nicht auf seinen Hund hört.

    Mara, das sind höchstindividuelle Beispiele! Deshalb schrieb Lotte2 ja auch (berichtige mich bitte, falls ich falsch liege), dass sie gelernt habe, wie unterschiedlich Hunde sind.

    Mich erinnert das an einen Prozess, den ich vor Jahren mal selbst durchgemacht habe. Ich wollte immer ein Häuschen mit Garten haben, was aber als Studentin nicht sooo greifbar nahe war ;) . Ich habe viel drüber nachgedacht, wie ich das erreichen kann. Meine Wohnung war mir immer zu klein, ich habe ständig bei Immobilienscout nach Häuschen gesucht, die ich mir ohnehin nicht leisten kann.
    Irgendwann hat mir meine Mutter ein Buch in die Hand gedrückt, mit dem Titel "Was ich wirklich brauche". Das Thema ist die Frage, welche Dinge ich wirklich brauche und haben möchte, und welche Dinge ich nur glaube, haben zu müssen. Und nun kommt der Punkt: Die Autorin sagt nicht, dass man dies und das nicht braucht, dass man keine luxuriösen Wünsche haben bzw. sich keinen Luxus erlauben darf. Natürlich darf man das! Man sollte sich nur darüber klar werden, aus welchen Gründen man diese Wünsche hat. Und man sollte nicht nur die positiven Aspekte sehen (Haus mit Garten bedeutet Platz, viel Grün, Ruhe, Entspannung) sondern aus das, was damit einhergeht (es kostet viel Geld = man muss dafür mehr arbeiten = hat weniger Zeit, den Garten zu genießen, muss rasenmähen, mehr Fenster putzen etc.). Dann kann man sich überlegen, ob es so wichtig ist, dass man es trotzdem möchte. Wenn ja - wunderbar!
    Für mich hieß das: Ich fühle mich jetzt auch in der Wohnung pudelwohl und habe es mir hier sehr heimelig gemacht. Ich liebe es, im Sommer mit meinem Freund auf dem Balkon zu sitzen und Rotwein zu trinken, und wenn ich Lust habe, bin ich in 5 Minuten in der nächsten Tapas-Bar und kann dort den Tag ausklingen lassen.
    Und für das andere habe ich ein großes Wochenend-Grundstück, das nicht viel Arbeit macht und nicht viel Geld kostet und auf dem die Hunde alle Freiheiten genießen können.

    Das ist für mich auch eine Form von Entschleunigung. Also, es geht hier nicht darum, Wünsche und Ziele etc. unreflektiert und ersatzlos zu streichen, sondern sich bewusst zu machen, weshalb man das anstrebt und ob man es wirklich will. Die Antwort kann auch sein: Ja, und mein Hund braucht das auch, es tut ihm gut und mir macht es Spaß.
    Dann ist es doch völlig OK! :)