Beiträge von Fusselnase

    Aber das ändert nichts daran, dass solche schwammigen Begriffe in einem Erziehgungsratgeber für Anfänger sinnbefreit sind.
    Ein 0815-Vorgehen nach immer demselben Algorithmus ist wohl auch nicht das Wahre, und die Frage danach, welche Vorgehensweise bei der Erziehung sinnvoll ist und welche nicht, ist ja nochmal eine andere Frage.

    Aber als du merktest, dass genau dieser Hund das braucht, um sich einzufügen, hast du das doch ernsthaft umsetzten WOLLEN.

    Nein, nicht wirklich, mir ging das schon gegen den Strich, aber ich hab´s halt gemacht. Und jetzt bin ich froh, dass wir die Strenge und Konsequenz wieder ablegen konnten.

    Ich weiß, was ihr meint: Authentizität bedeutet "Echtheit", also hinter dem zu stehen, was man tut. Wenn man von einer Vorgehensweise überzeugt ist, ist das natürlicherweise so. Aber es gibt Momente, in denen man vielleicht noch nicht so überzeugt ist oder einem etwas sogar widerstrebt. Es kann aber trotzdem das Richtige sein.

    Natürlich ist das nicht darauf ausgelegt, ewig so weiterzugehen - entweder, man ist irgendwann davon überzeugt oder man lässt es bleiben.

    Trotzdem sehe ich diese ganze Diskussion immer noch auf der Basis der Ausgangsfrage: Ist es gut, sowas in einen Erziehungsratgeber zu schreiben, ohne es zu erklären und Beispiele zu geben?

    Also wäre Deckentraining bei mir vollkommen aufgesetzt und damit unauthentisch.

    Und genau das entspricht ja meinem Beispiel: Mir war das auch immer vollkommen schnuppe, aber davon musste ich in diesem konkreten Fall abrücken, entgegen meiner inneren Einstellung.

    Ich finde, hier werden so viele Dinge vermischt - Intuition, eigener Charakter und eigene Vorstellungen, Bauchgefühl, Authentiziät. Alles total schwammig.
    Ich bleibe dabei: Solange nicht klar ist, was genau mit solchen Begriffen gemeint ist und was das für die konkrete Situation bedeutet, sind sie in so einem Ratgeber sinnlos.

    Ich verstehe nämlich auch nicht wieso man ein neues Verhalten einüben sollte. Ein Hund wird um die 15 Jahre alt, und bei jemandem mit dem man zusammen wohnt permanent nicht man selbst sein zu dürfen ist permanent anstrengend und langfristig ungesund für die Psyche.

    Es geht doch nicht darum, ein anderer Mensch zu sein und seinem Hund 15 Jahre lang was vorzuspielen, sondern darum, dass man verstehen lernen muss, dass Hunde in gewissen Bereichen anders ticken als Menschen. Wenn man das verstanden hat, muss man sich auch nicht verstellen.
    Natürlich ist es sinnvoll, wenn der Hund wesensmäßig zu einem passt und das nicht oder nur selten notwendig ist.
    Für meine etwas verschüchterte und geräuschempfindliche Pflegehündin war die Interessentin, eine ziemlich temperamentvolle Opernsängerin, nicht die Richtige. Also grundsätzlich sollte es schon passen.
    Aber warum soll man nicht dazulernen und sein Verhalten damit auch ändern?

    Oder mal ein anderes Beispiel: Wir hatten ja immer sehr liebe, unkomplizierte Hunde, mit denen es einfach so gepasst hat. Da konnten wir uns immer so verhalten, wie wir eben sind, und brauchten nie einen Hundetrainer.
    Dann kam Lucumon - und der wollte nach einer Eingewöhnungsphase meinen Freund aus dem Weg räumen. Ok, vielleicht nicht töten xD , aber zumindest in seine Schranken weisen, von deren Existenz Herr Hund überzeugt war.
    Mein Freund sollte sich nicht mehr frei in der Wohnung bewegen, vor allem nicht im Bereich der Küche. Das führte auch zu zwei Bissen, die man mit viel gutem Willen als Zwicken durchgehen lassen könnte - aber es gab Wunden durch die Jeans hindurch. Es gab Situationen, in denen wir nur mit einem Backblech als Beißschutz bewaffnet die Küche verlassen konnten.
    Wir mussten also lernen, dass lieb sein manchmal leider nicht das ist, was es zum friedlichen Zusammenleben braucht. Mein Freund ist sehr lieb - und das hat Lucumon ausgenutzt.
    Wir waren erstmal unendlich deprimiert, weil das, was wir dann sein mussten (nämlich die Chefs) genau das war, was wir nie wollten. Ich weiß noch, wie deprimiert ich war, als ich gelernt habe, dass ich meinem Hund in bestimmten Situationen einen Platz zuweisen muss etc. - ich musste noch nie einen Hund in so einer Weise einschränken.
    Aber es hat gefruchtet, und das Ganze hat sich ziemlich schnell aufgelöst, und nachdem das geklärt war und wir einander besser kennengelernt haben und uns gegenseitig vertrauen, ist alles in Butter.
    Mein Freund kann mit ihm kuscheln und schmusen, Lucumon hört auf ihn, freut sich, wenn er heimkommt etc.
    Kurz: Wir konnten uns, nachdem dieses Problem aufgetreten war, NICHT authentisch verhalten. Aber glücklicherweise (weil Lucumon nämlich ein Superhund mit sehr viel Brav-sein-Potential ist) hat sich alles in Wohlgefallen aufgelöst.

    Aber ein ernstgemeintes "ey tickst du noch sauber?", wenn Hund einem ernsthaft wehtut, wäre doch (wenn man jetzt nicht 2000 Mal gehört hätte, dass man doch bitte quietschen soll) die normale Reaktion für die allermeisten Menschen.

    Aber da ist die Frage, ob der oft gehörte Ratschlag, doch bitte zu quietschen, auch wirklich gut ist!

    Ich weiß schon, was du meinst, in vielen Dingen kann man sich auch einfach natürlich verhalten (das ist dann vielleicht der bessere Ausdruck?). Ich finde es auch nicht schlimm, wenn man mal drüber ist, dann entschuldigt man sich beim Hund und gut ist. xD Aber so grundsätzlich taugt das eben nicht für einen Erziehungsratgeber, oder sollte vielleicht anders formuliert bzw. erklärt werden, am besten mit Beispielen. Man sieht ja, wie wir hier schon drüber diskutieren.

    Es hängt ja auch davon ab, mit welchem Hund man es zu tun hat. Bei netten, angepassten Hunden kann man weitgehend authentisch handeln, weil ja ohnehin alles zusammenpasst. So war es jahrelang bei mir, mit meinen sechs Mädels. Dann kam mein Rüde und ich musste ordentlich dazulernen - zum Glück!
    Bei "Zähne im Bein" hilft einem Authentizität nicht viel weiter.

    Die Frage ist aber auch, wei es wohl in diesem Ratgeber gemeint war. Mich würde auch interessieren, welcher das ist!

    Ich sammle ja Hundebücher und bin immer wieder erstaunt, wie auch manche ältere Erziehungsratgeber (19. bis Anfang 20. Jahrhundert) einen ziemlich gewaltfreien Umgang mit dem Hund propagieren.

    Sehr spannend! Ich habe irgendwo ein altes Buch über Hunderassen, da war ich auch positiv überrascht, was dort in einer Randbemerkung erwähnt wurde - ich krieg´s nicht mehr zusammen, aber ich werde das Buch mal suchen und nachschauen!
    Das wäre wirklich ein cooles Thema für eine Forschungsarbeit.

    Genau, etwas Ähnliches wollte ich auch gerade schreiben: Authentisch sein ist längst nicht immer das Richtige!

    Es gibt einen Unterschied zwischen "authentisch" und "professionell". Ich möchte nicht wissen, wie oft Hundetrainer oder Tierärzte ihre Kunden anbrüllen und in den Boden stampfen würden, wenn sie authentisch handeln würden. Ich arbeite therapeutisch und habe in Studium und Ausbildung gelernt, dass wir in der Therapie bitte nicht authentisch agieren sollen.
    Ich glaube auch, dass der Begriff von den meisten Menschen anders verstanden und oft damit gerechtfertigt wird, dass der Hund ja sowieso merke, welche Emotionen der Mensch gerade hat. Aber wir wissen doch alle, dass es nicht immer die beste Entscheidung ist, nach seinen Emotionen zu handeln - und das ist nicht nur eine sinnlose gesellschaftliche Konvention, sondern ein wichtiger Faktor für das Zusammenleben in einem Sozialverbund.
    Ich bin also wütend, genervt und beschämt, dass mein Hund an der Leine ausrastet und möchte ihn anbrüllen, damit er ruhig ist, aber ich mache es nicht, sondern bleibe äußerlich ruhig, auch wenn der Hund meine Anspannung natürlich bemerkt und mir das Ganze mega unangenehm vor den anderen ist. Da muss ich eben an meiner inneren Einstellung arbeiten oder was auch immer tun, damit das anders wird - aber eben nicht authentisch reagieren.

    Also, wie auch immer man das auslegt - es bleibt ein schwammiger Begriff und damit nicht sonderlich hilfreich, sondern eher ungünstig, weil er einen großen Spielraum schafft und im blödesten Fall auch immun gegen wirklich gute Ratschläge macht. Konkrete Handlungsanweisungen* (mit Erklärung) sind besser!

    *Nachtrag: Wenn sie denn gut sind. xD

    Ich habe gelernt, dass es für mich besser ist, wenn ich freundlich antworte. Ob es kurz ("er wird es lernen") oder länger wird, ist situationsabhängig.
    Die meisten Menschen wollen nett sein, und auch wenn nicht, ist man immer in der besseren Position, wenn man (vielleicht unerwartet?) freundlich anwortet.

    Nur wenn einer eine so richtig blöde Frage stellt und dabei auch noch unhöflich ist, kommt eine patzig-ironische Antwort von mir.
    Und wenn einer meinen Hund blöd kommt, werde ich zum Elch! :face_with_symbols_on_mouth:

    Mein Griffon ist unfassbar verschmust und liebevoll! Man kann immer hingehen und kuscheln, er nimmt es immer gerne an und kommt auch häufig von sich aus an. Er steht dann immer vorm Sofa und fragt höflich, und kaum hat man "na komm" gesagt, fliegt er einem auch schon in die Arme.

    Und er ist unglaublich geduldig und langmütig mit jungen Hunden, die sich an seine Ohren hängen oder ihm an der Jacke zerren. Ein richtiger Welpenpapa.

    Meine Hunde riechen auch nicht stark - nur leicht und auch gut für meine Nase. ^^

    Ich weiß, dass man selbst dran gewöhnt ist und es für andere anders sein kann oder ist. Aber meine Tierärztin bestätigte mir das - vielleicht liegt es an der Rasse (rauhhaarig, wenig/keine Unterwolle), Wasser finden sie blöd, sie bekommen frisches Futter und ich putze ihnen die Zähne.
    Ich bemerke aber auch bei anderen Hunden, dass manche stärker riechen als andere - einen finde ich sogar richtig unangenehm - er wirkt aber auch ungepflegt.