Beiträge von Fusselnase

    Zum Thema "gestörte Tierheimhunde" fällt mir ein typischer Gesprächsverlauf ein, hier ein konkretes Gespräch (verkürzt), das ich so ähnlich aber schon öfter hatte. Das hier war an einer Bushaltestelle, an der ich mit Berta und Fricka auf den Bus wartete, als eine Mitwartende uns ansprach.

    Sie: "Oh, Sie haben aber brave Hunde, die sind aber nett!"

    Ich (stolz): "Ja, die sind wirklich sehr lieb und freundlich!"

    Sie: "Toll, die haben Sie aber von ganz klein auf richtig erzogen."

    Ich: "Ich will mich nicht mit fremden Federn schmücken, die waren schon so, als ich sie bekommen habe."

    Sie: "Ach, die sind aus dem Tierheim?"

    Ich: "Ja, die Berta war da 7 Jahre und Fricka mindestens 5."

    Sie: "Ach herrje, das würde ich mich ja nicht trauen, nein, also das wäre mir zu riskant. Man weiß ja nicht, was die alles erlebt haben, und man hört ja soviel, die haben doch alle eine Macke... [> das ging dann noch eine Weile so weiter, mit anschaulichen Beispielen, bis endlich der Bus kam]."

    Festgefahrene Meinung, würde ich sagen. Und das ist auch ein Grund, warum ich es überhaupt erwähne, Auslandshunde zu haben (natürlich nicht immer und in der Regel auch nicht ungefragt). Sie sind einfach gute Beispiele!

    Ja, und auf der anderen Seite gibt es doch immer wieder Stimmen, die es anmaßend finden, dass vom Tierschutz überhaupt jemand zu ihnen nach Hause kommen will! Sie wüssten schließlich selbst, was sie sich zutrauen können und was nicht.
    Das kann ja auch sein, aber die anderen wissen es eben nicht, weil sie die Person nicht kennen. Das will man im persönlichen Gespräch dann ja ändern.
    Wie man dieses Problem lösen soll, weiß ich auch nicht. Wenn jemand da so empfindlich ist, ist das ja sein gutes Recht, nur sollte er deshalb nicht auf den Tierschutz schimpfen.

    Ich könnte es auch nochmal kürzer formulieren: Wenn so etwas, was Gammur beschreibt, passiert, liegt es immer an der Umsetzung, nicht an der Sache an sich.
    Denn die lieben und unkomplizierten Hunde gibt es auch im Ausland, und zwar zu Hauf. Das steht außer Frage, die Beweise habe ich hier, und die können jederzeit begutachtet werden. :smile:

    Was ich an Tierschutzhunden aus dem Ausland so sehe ist zum überwiegenden Teil ein Fall für einen Verhaltenstherapeuten.

    ja, es gibt ganz tolle Hunde aus dem Auslandstierschutz. Ich kenne da auch ein paar, die echt klasse sind. Leider sind das nur eiinige wenige. Der überwiegende Teil ist als Familienhund hierzulande völlig überfordert.


    Nein! Das ist einfach nicht wahr! Ich habe in den letzten 12 Jahren so dermaßen viele Auslandshunde kennengelernt, und wirklich schwierige, bei denen man es nicht vorher wusste, gibt es nicht so viele, wie hier immer behauptet wird.
    Macht doch mal die Augen auf, wie viele glückliche Fälle es gibt, allein schon hier im Forum.

    Es ist doch ganz klar: Wenn man sich bei Facebook in so einen süßen Wuschelhund aus Rumänien verliebt und Mitleid hat, weil der so herzzerreißend in der Ecke kauert und den quasi unbesehen bestelle, dann brauche ich mich auch nicht zu wundern, wenn es später Probleme gibt.

    Ihr könnt nicht nur die Negativ-Beispiele nehmen, die aufs gesamte Prinzip übertragen und euer Urteil fällen.

    Gammur: Ich war mit keinem meiner Hunde je in einer Hundeschule, weil es nicht nötig war. Daher tauche ich in solchen persönlichen Statistiken natürlich nicht auf.
    Ausnahme ist Feli, aber das war eine bewusste Entscheidung. Sie hat eine Geräuschangst, wie viele andere Hunde auch. Beim Seminar zum Thema war alle dabei, auch Hunde vom Züchter!
    Feli geht es hier aber sehr gut, sie ist ein fröhlicher Hund - und besser als im Tierheim geht es ihr allemal.

    Wie erkärt ihr es euch denn, dass Menschen, die seit vielen Jahren mit Auslandshunden zu tun haben, mitunter total begeistert sind? Menschen, die in die Tierheime fahren, dort helfen, Hunde mitbringen, andere Menschen damit glücklich machen?
    Glaubt ihr, es macht Spaß, Hunde zu vermitteln, die hier dann totunglücklich sind und ihre Besitzer auch?
    Glaubt ihr denn, dass wir alle masochistisch veranlagt sind, weil wir immer wieder Auslandshunde aufnehmen?
    Ich ganz sicher nicht, ich freue mich nicht auf Hunde mit großen Baustellen und bewundere Menschen, die das auf sich nehmen.

    Schlecht gemachte Vermittlungen als Argumentation gegen den gesamten (Auslands)tierschutz anzuführen ist in etwa so, als würde man die vielen Billigwelpen mit ihren Problemen als Argument gegen Züchter zu verwenden!

    Konstruktiver wäre es, sich auf die Punkte zu konzentrieren, die die Leute vor solchen Fehlvermittlungen bewahren. Die meisten Probleme könnten schon verhindert werden, wenn die Leute Hunde von Pflegestellen nehmen würden.
    Es könnten auch so manche Probleme verhindert werden, wenn niemand mehr einen Billigwelpen kaufen würde.
    Aber leider verhalten sich nicht alle Leute so, wie wir es für vernünftig halten.

    Und zwischen "ganz einfach" nicht sozialisierten Hunden und wirklichen Angsthunden liegen ja nochmal Welten!

    Auf jeden Fall!

    Gerade hier im Thread kann ich so ein Schönreden eigentlich nicht entdecken, es ging ja nur darum, dass auch "scheue" Hunde einen geeigneten Platz finden können und sich nicht selten sehr gut entwickeln!
    Natürlich heißt das nicht, dass diese Hunde für jeden geeignet sind.
    Allerdings wird es manchmal bei einigen Vereinen schöngeredet, das stößt mir dann auch auf.
    Ich habe habe jetzt ja auch einen ängstlichen Hund (im Tierheim geboren und aufgewachsen), d. h. eigentlich ist sie ziemlich tough, aber draußen zu sein findet sie grundsätzlich bedenklich. Sie hört wie eine Eins, es darf nur nicht knallen, plötzliche und unerwartete Geräusche machen ihr Angst. Spaziergänge sind bei ihr mal so mal so. Ich kann eigentlich alles mit ihr machen, verreisen etc. ist kein Problem, und sie fühlt sich in der Stadt wohl.
    Aber ich muss auch viel Rücksicht auf sie nehmen, im Grunde ist das wie eine psychische Behinderung. Es geht nicht alles und nicht jederzeit.
    Und es kann und soll nicht jeder einen Hund mit Behinderung aufnehmen. Ganz klar!
    Gibt ja auch genug andere, meine anderen 5 Hunde waren dagegen absolut abgebrüht in (fast) jeder Situation. :smile:

    (Vielleicht sollte ich noch anmerken, dass ich von ihrer Ängstlichkeit wusste, der Verein hat mir eine gute Einschätzung gegeben und damit auch recht behalten)

    Mein TA warnte mich nämlich vor Hundekontakten mit "Ausländern".

    Das ist absolut übertrieben - ich habe manchmal das Gefühl, dass die vor allem die illegalen Importe (Welpen) im Kopf haben.
    Meine Tierärztin hat selbst Hunde aus Spanien.

    Ganz einfach:

    weil dann das, was die Tierschützer aktuell betreiben schlicht sinnlos ist- und nie was bessern wird. Denn der Zustrom an Welpen aus Fabriken vergrößert das Problem nicht nur- es verteilt das Tierleid über ganz Europa hinweg (siehe Mutterhündinnen in der Fabrik).

    Solange tatsächlich weiterhin so Welpen "eingeführt" werden machen auch die schönsten Kastra-Programme, besten Shelter und das holen von Hunden nach DE keinen Sinn im sinne von "die situation wird sich irgendwann dauerhaft bessern"- der Nachfluss ist einfach zu groß.


    Fakt ist: wenn die Leute aufhören sich billigste Welpen von irgendwo anzuschaffen, DANN kann nachhaltiger Tierschutz betrieben werden. Aber solange auf jeden Hund, der das Land verlässt 3 illegal importiert werden....
    Und noch mal: für diese aufgeführten Hunde verändert sich etwas- auf jeden davon kommen aber hunderte die immer noch unter miserabelsten Bedingungen im Shelter hocken weil die Menschen nur "niedliche Welpen" haben wollen. Solange ein Hund "Wegwerfware" ist wird sich da nicht viel verändern.

    Es ist nicht sinnlos. Erstens mal nicht für die einzelnen Tiere, wie du ja auch schreibst, ich weiß nicht, warum das so wenig eine Rolle spielt. Möglicherweise siehst du eher das große Ganze und ich die Individuen, weil ich sie kenne.
    Außerdem kann tatsächlich nach und nach ein Umdenken stattfinden, ich beobachte das gerade in Ungarn, in dem Tierheim, aus dem meine Feli kommt. Da kommen immer mehr Leute zum helfen, immer mehr junge Familien nehmen Hunde aus diesem Tierheim auf. Die organisieren dort einmal im Jahr einen Tag der offenen Tür, und die Kinder kommen und malen Bilder von den Hunden - total süß.

    Natürlich kennen alle Tierschützer, die "an der Front" sind, dieses Gefühl der Hoffnungslosigkeit auch (zumindest ab und an), aber was hilft es?

    Oder mal ganz einfach gefragt: Was wäre die logische Konsequenz aus deinen Überlegungen und was würde das den Tieren und dem Tierschutz bringen?

    Und was würde das für Deutschland bedeuten? Ich bin sicher, dass das Verhältnis von osteuropäischen Billigwelpen zu anderen Hunden hier noch größer ist als in Spanien.

    Man kann es also hinbekommen. Aber die Frage ist: Haben wir genug Interessenten, die dazu fähig und in der Lage sind?

    Nein, aber genug Hunde, um fast jeden, der es will, zu bedienen, und zwar halbwegs passend!
    Die Frage, ob alle Hunde passend und optimal vermittelt werden bzw. wie man das möglichst erreichen kann, führt hier aber eigentlich zu weit, finde ich. Denn hier geht da ja um eine grundsätzliche Frage, ums Prinzip.
    Dass in der Realität nicht alles optimal läuft, wissen wir ja - ist beim Kauf eines Hundes vom Züchter nicht anders. Die Frage "Ist es OK, einen Hund vom Züchter zu kaufen?" kann man nicht mit "Nein, denn es gibt so viele Vermehrer" beantworten. Eher mit: "Ja, aber man muss einiges beachten."
    Und das ist eben im Tierschutz genauso. Wenn die Leute nicht drauf hören - nunja, dann ist es Pech für alle Beteiligten (siehe den Thread mit dem feschen Spanier).