Beiträge von hansgeorg

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    Hast du eine Quelle, wo man das nachlesen kann? Dass es keinen Aggressiontrieb oder Triebstau a la Konrad Lorenz gibt, wusste ich, aber keinen Jagdtrieb?


    Das gilt für die ganzen obsolete Triebkonzepte.


    Lehrbuch: Neurobiologie des Verhaltens, Jörg-Peter Ewert, kurzgefasstes Lehrbuch, Hans Huber Verlag, 1998.


    Kapitel 4: Wirkungsgefüge der Verhaltensmotivationen, Seite 119.


    Versuch: Iltis und Huhn (v. Holst und St. Pauli 1960).


    Selbst in der Fachwelt hinkt man hinterher, wie du an dem Datum versuch mit Iltis und Huhn erkennen kannst.
    Im Lehrbuch und Standardwerk für Psychologen von Zimbado gab es erst 2004 ein eigenes Kapitel, wenn ich mich recht erinnere, über Motivationen.
    Oder Feddersen-Petersen auch so um 2004, Ausdrucksverhalten beim Hund.




    Der wahre Egoist kooperiert.

    Hey



    Zitat

    Na, bleiben wir doch mal korrekt: JagdTRIEB? ;)


    Man kann mit Bällchenkrams aber schon wunderbar darauf konditionieren, auf Bewegung zu reagieren - was dann wieder in die Motivation zum Hetzen reinspielt.


    Nur mal so am Rande.


    Ja, warum kann man einen Jagdtrieb nicht fördern? Einfache Antwort.


    Da es keinen Jagdtrieb gibt!


    Triebmodelle sind eine veraltete Vorstellung, aus einer Zeit, da es noch nicht möglich war, zu erklären und vor allem zu Untersuchen, was da im Organismus tatsächlich passiert.


    Manche alte Irrtümer halten sich sehr lange und sind schwer zu korrigieren, so die Triebe/Trieb-Theorien.


    Heute weiß man das es sich um Motivationen handelt, die eine physiologische Basis haben, sei es Hunger-, Sexual- oder auch die Jagdmotivation.




    Beweise haben nicht wirklich die Aufgabe, jemanden davon zu überzeugen, dass etwas wahr ist. Sie dienen nur dazu, um zu zeigen, warum etwas wahr ist. (Andrew Gleason)

    Hey



    Deine Argumentation finde ich schon mehr als merkwürdig.


    Die Methoden der Konditionierung kamen über den Behaviorismus so Ende der 1980iger Jahre sehr langsam und zögerlich nach Deutschland.
    Bis in Deutschland diese Methoden in der deutschen Hundeerziehung/Hundeausbildung richtig fußfassten, dauerte es noch einmal mindestens 10-15 Jahre.


    Davor gab es in den Hundevereinen nur den sogenannten Kadavergehorsam mit entsprechenden Ausbildungs-Methoden.


    Trotzdem gab es immer schon Menschen, die ihre Hunde in der Praxis, ohne es zu wissen, über Konditionierung erzogen und ausbildeten, sie hatten halt keinen Namen dafür.


    Seit Pavlov weiß man in der Wissenschaft wie Lernen über „klassische Konditionierung“ funktioniert, da er es bei seinen Forschungen über Physiologie, zufällig entdeckte.


    Die Behavioristen (Verhaltensforscher) in den USA wie Thorndike und Skinner waren die Begründer-Väter und Entdecker, der instrumentellen und operanten Konditionierung.
    Die als eine der Ersten diese Lerntheorien (Tatsachen) wissenschaftlich untersuchten und ihre Funktionsweise, also die Lernprozesse erklärten.


    Thorndike ca. 1919 mit seinem Rätsel-Käfig , oder auch Skinner ca. 1930 mit seiner Skinner-Box (Skinner der auch ca. 1939 den Klicker erfand und ihn an Hunden mit seien Studenten im Experiment anwendete), konnten damit einen neuen Umgang in der Tiererziehung und Tierausbildung, leider erst viel später, mit ihren wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Lerntheorien einleiten.


    In den USA war es eine ehemalige Studentin von Skinner, die in Delfinarien ca. Anfang-Ende der 1960iger die Methoden der Konditionierung etablierte und so den Weg in die Tierausbildung ebnende, sie war es auch die den Klicker in der Tiererziehungswelt/Hundeerziehungswelt, als Erste einführte und vor allem populär machte.
    Man achte auf das Datum 1960 usw.


    Nach Deutschland kamen die Methoden der Konditionierung, noch einmal um ca. 20-30 Jahre später und brauchte lange um flächendeckend Verwendung zu finden.


    Anders ausgedrückt, die Methoden der Lerntheorien über Konditionierung wurden in den Anfängen des 20 Jahrhunderts (um 1900) entdeckt und haben ca. 100 Jahre gebraucht, bis sie in die Hundeerziehung/Hundeausbildung Eingang fanden und die bis dahin veralteten Methoden der Dressur (Gewalt/Zwang/Starkzwang) allmählich abzulösen.


    Wer sich darin zurückerinnern kann, wird wissen, dass in den Hundevereinen, überwiegend der Kadavergehorsam das Erziehungs-/Ausbildungs-Mittel der Wahl war.


    Warum habe ich etwas ausgeholt?


    Erstens ist es nicht das Verdienst der neueren Hundeforschung, der uns die neuen Erkenntnisse und der damit verbundenen Riesen Fortschritte in Hundeerziehung/-Ausbildung gebracht haben, der gebührt einzig und alleine den Behavioristen wie Thorndike und Skinner, wenn man die Geschichte der Konditionierung mal genauer verfolgt.


    Hundeforschung hat leider dazu überhaupt nichts beigetragen, weder Alte noch neue.


    Zweitens muss man feststellen, dass Konditionierung, bleiben wir hier mal bei der „positiven Verstärkung“, sehr vielfältig in der Praxis anwendbar ist.


    So sind Leckerlis nur eine Form der „positiven Verstärkung“, über die wir wirksam konditionieren können.


    Genauso gut können wir aber auch „positiv Verstärken“ in dem wir sehr effektiv ein Spieli dazu verwenden, so z. B. bei Spürdiensthunden.


    Wer aber stattdessen lieber ohne Hilfsmittel, über das Lob „positiv Verstärken“ möchte, kann das ebenso effektiv nutzen.


    Was ich damit sagen möchte, Konditionierungs-Methoden lassen sich sehr effektiv auf sehr unterschiedliche Art und Weise sinnvoll nutzen, solange wir Menschen unsere kognitiven Fähigkeiten einsetzen.


    D. h., wer die Möglichkeiten der „Konditionierung“ optimal nutzen möchte, wird sich nicht auf einen Verstärker beschränken, sondern die gesamte Bandbreite, entsprechend auf das Individuum Hund anwenden, nicht jeder Hund fährt auf Leckerli ab, nicht jeder Hund mag ein Spieli, nicht jeder Hund mag … usw.


    Drittens, die Themenstellung hat auch weniger mit Konditionierung oder nicht zu tun, sondern ist vielmehr ein Problem wie man mit der Konditionierung intelligent umgeht.


    Denn nicht die Methode der Konditionierung per se ist der Verursacher von Problemen, sondern der falsche Umgang durch den Hundehalter und/oder Hundetrainer, somit einer der wertvollsten Lernmethoden, die uns zur Verfügung stehen.


    Was meine ich damit?


    Bei der Konditionierung besteht immer die Gefahr, wenn wir nicht aufpassen, das ein Hund gewollt oder ungewollt, zu einer Reiz-Reaktions-Maschine degradiert wird.


    Denn Konditionierung kann leicht dazu führen, das ein Lernprozess, so automatisiert wird, dass er nicht mehr unter Kontrolle des Hundes, geschweig des Menschen steht, wenn er sich verselbstständigt.


    Ein Beispiel:


    Meine 8 Wochen alte Hündin, frisch vom Züchter, hat dort mit seinen Geschwistern und den älteren Hunden, ein optimales „SITZ“ gelernt, die Folge bei mir Zuhause, sowie ich ein Leckerli nahm, schwupps saß sie sofort.
    Egal was wir machten, Leckerli, und schon saß sie.
    Das war so automatisiert, dass es fasst unmöglich war über Leckerli mit ihr etwas anderes zu machen, oder auch dass sie sich nicht frei nach eigenem Belieben verhalten konnte, z. B. das Leckerli im Stehen zu nehmen usw.


    Manchmal steckt der Teufel im Detail.


    Eine weitere Gefahr ist, das „durchunddurchkonditionieren“ des Hundes, zu einer ungewollten Unselbstständigkeit, nämlich dann, wenn er selbst dort, wo er eigene Entscheidungen treffen könnte/dürfte, immer erst beim Hundehalter nachfragt (Blickkontakt) bevor er etwas tut.


    Soweit ich das sehe, ist genau das, hier in der Themenstellung fälschlicherweise vom Hundetrainer gemeint, nicht die Konditionierung ist das Problem, sondern der ahnungslose nicht richtig informierte Anwender.


    Mit anderen Worten, die beste Methode taugt nicht, wenn sie falsch angewendet wird.



    Nun das ist nun etwas länger geworden als gedacht, ich habe erst einmal fertig.



    Alles sollte so einfach wie möglich, aber auch nicht einfacher sein (A. Einstein).

    Hey


    Sorry, auf ein Neues! :headbash:


    Zitat

    Ich rate zum genauen lesen. :)
    Joggen ist eine körperliche Auslastung die uns beiden gut tun wird und neben dem Toben mit Artgenossen und langen Spaziergängen eine Abwechslung darstellen wird.
    Zur Kopfarbeit: Suchspiele, Denkspiele wenn er älter ist. Gerade hat er noch genug mit seiner Umwelt zutun.
    Und warum er an der Straße stehen bleibt? ^^ Es gab noch nie eine Ansage, weil er nicht stehen geblieben ist. Er bleibt stehen, weil ich stehen bleibe. Wortlos.


    Ich glaube, dass mein Hund wahnsinnig gerne mein Hund ist.


    Glauben kann man alles, aber das war und ist noch lange kein Beweis.


    Beweis in dem Sinne, dass der Hund von sich aus stehen bleibt, also intrinsische motiviert, ohne äußeren Anlass.


    Da er sich an dir zu orientieren scheint und ich mal annehme, dass es so war, wie von dir oben beschrieben, du bleibst stehen dein Hund daraufhin auch, hat das mit „Konditionierung“ überhaupt nichts zu tun.
    Sondern eher mit Kognition, also Nachahmungs-, oder Beobachtungs-Lernen, des Hundes.


    Oder anders ausgedrückt, auch nichts mit „Kommunikation“ und „Körpersprache“, sondern in diesem Fall, mit Lernen über „Interaktion“ zwischen dir und deinem Hund.



    Es ist leichter, ein Atom zu zertrümmern, als eine vorgefasste Meinung (A. Einstein).

    Hey


    Zitat

    Ich rate zum genauen lesen. :)
    Joggen ist eine körperliche Auslastung die uns beiden gut tun wird und neben dem Toben mit Artgenossen und langen Spaziergängen eine Abwechslung darstellen wird.
    Zur Kopfarbeit: Suchspiele, Denkspiele wenn er älter ist. Gerade hat er noch genug mit seiner Umwelt zutun.
    Und warum er an der Straße stehen bleibt? ^^ Es gab noch nie eine Ansage, weil er nicht stehen geblieben ist. Er bleibt stehen, weil ich stehen bleibe. Wortlos.


    Und wofür er das macht, wenn nicht für Futter? Weil er von mir eine positive Bestärkung durch Körpersprache bekommt. Weil er sieht, dass ich das toll finde, es dann ein Wildes Toben mit mir gibt u.Ä. Der Vergleich ob ich für Umme arbeite ist insofern sinnlos, dass ich Geld verdienen MUSS um zu überleben. Mein Hund muss sich seine Ressourcen nicht erarbeiten, die kriegt er auch so.


    Ich glaube, dass mein Hund wahnsinnig gerne mein Hund ist.


    Glauben kann man alles, aber das war und ist noch lange kein Beweis.


    Beweis in dem Sinne, dass der Hund von sich aus stehen bleibt, also intrinsische motiviert, ohne äußeren Anlass.
    Da er sich an dir zu orientieren scheint und ich mal annehme das es so wahr, wie oben von dir beschrieben, könnte e das können Hunde) und somit hätte das, an der Straße stehen bleiben, wenn du stehen bleibst, mit „Konditionierung“ überhaupt nichts zu tun.


    Oder anders ausgedrückt, auch nichts mit „Kommunikation“ und „Körpersprache“, sondern in diesem Fall, mit Lernen über „Interaktion“ zwischen dir und deinem Hund.


    Vorausgesetzt unsere Annahmen würden so wie gedacht, zutreffen.






    Es ist leichter, ein Atom zu zertrümmern, als eine vorgefasste Meinung (A. Einstein).

    Hey


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    Ja klar...ich guck doch immer auf die Uhr, und dann gibts Bratkartoffeln :D *schmatz*


    Ich weiss nicht wozu es gehört. Ich habe keine Belohnung erhalten...ausser man nimmt die Uhrzeit als Belohnung.
    Von mir aus ists aber auch OPERANTE Konditionierung......


    Es muss weder als "klassisch" noch als "operant" konditioniert gesehen werden, denn was vielen nicht so bewusst ist, gibt es da nocht "Kognition", wie wir zur einer (An-) Gewohnheit kommen, die wir nicht mehr so leicht ablegen können.



    Viele Wege führen nach Rom.

    Hey




    Kurz und knapp:
    Was unterscheidet die konditionierten Kommandos „SITZ“, „PLATZ“, PFÖTCHEN“ usw. von einem konditionierten „NEIN“?


    Richtige Antwort, nichts!


    Außer das „SITZ“, „PLATZ“, „PFÖTCHEN“ einzelne Kommandos sind, die der Hund diskriminieren (unterscheiden), muss.


    Dagegen ist ein Kommando „NEIN“ in der hier beschriebenen Form ein generalisiertes, manche nennen es auch Supersignal, das auf die unterschiedlichsten Situationen angewandt werden kann.


    Hund will eine Katze verfolgen, Kommando „NEIN“.
    Hund will etwas vom Tisch stellen, Kommando „NEIN“.
    Hund bellt grundlos Leute an, Kommando „NEIN“.


    Es findet also so oder so erst einmal Konditionierung/Lernen statt.

    Hey


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    Wahrscheinlich das, was Dingos tun. Da sie wilde Haushunde sind. Dingos leben in Gruppen mit einer gewissen Struktur, werden aber oft alleine gesichtet. Sie sind semi-soltär, so wie es scheint.


    Da diese Tiere, Hund oder Elenfanten sozialisiert werden, auch dann, wenn nur der Mensch ihr Sozialpartner ist, haben sie dieses Merkmal nie ganz abgelegt.
    D. h., aber nicht, dass Elefanten noch Herden und Hunde noch Rudeln können.


    Bei Dingos geht man davon aus das sie schon einige Tausend Jahre verwildert sind, da lässt sich nicht ausschließen, dass sie noch viel ursprünglicher lebten, als das bei heutiger Verwilderung es der Fall wäre.


    Von Dingos wird berichtet das sie oft zweier Gruppen oder Rudel bilden mit fester Rangordnung, so die neuesten Erkenntnisse.



    Der wahre Egoist kooperiert.

    Hey



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    Mei - ein Trick ist ein Trick, und daher ohne tieferen Sinn. Über Geschmack lässt sich trefflich streiten, solang ich dem Hund nix abverlange, was ihm zuwider ist. Mangels Erfahrung mit deprivierten Hunden kann ich mich zum konkreten Fall nicht äussern. Aber generell hat Tricktraining schon seinen Nutzen, der über den reinen Unterhaltungswert hinausgeht. Und damit meine ich nicht die Nützlichkeit mancher spezifischer Tricks im Alltag.


    Ich weiß, das hört halt nicht auf.


    Aber wenn die Definition von Dominanz die unter den Verhaltensbiologen anerkannt ist, Probleme macht.


    Frage ich mich, wie das mit der Deprivation sein wird, oder anders, auf welche Art und Weise ihre Hunde depriviert wurden, Kaspar-Hauser lässt grüßen.


    Ich habe z. B. eine jetzt schon ältere Straßenhündin, die sicherlich nicht depriviert aufwuchs, sondern unter Straßenhunden sozialisiert wurde, die heute noch sehr scheu und ängstlich ist.


    Da sie inzwischen blind ist, lässt sie es über sich ergehen, das sie angefasst und auch mal getragen wird, dazu wird sie vorher immer von uns angesprochen.
    Wird sie überrascht und angefasst, gibt es eine Spontanentleerung der Analdrüse, eine nicht nur für den Hund unangenehme Sache.


    Was trotz alledem so interessant, wie überraschend war, dass die Hündin, obwohl sie damals erst kurz bei uns war, sich auf meinen Schoß legte, wenn über meinen Beinen eine Decke lag, sie kam immer nur zu mir.




    Menschen sind deutende Wesen, für die reines Verstehen schon Selbstzweck ist.