Beiträge von hansgeorg

    Hey



    Zitat

    Äh, das mit dem Knurren, das mal eben so verstanden wird ohne Lernerfahrung, war doch Deine Idee, wenn ich Dich recht verstanden haben.


    Erstens:


    Wenn es ein angeborenes Verhalten bei Ratten gibt, …


    Soll heißen, ich nehme einmal an, dass es so ist, wie du es geschrieben hast.


    Weiter habe ich angenommen, wenn das so wäre und sich explizit auf Katzen bezieht, dann und nur dann usw.


    Da ich aber bezweifle, dass sich solch ein Verhalten nur explizit auf Katzen beziehen soll, habe ich es so formuliert, wie es oben steht.


    Kaspar-Hauser-Versuche sind ein Mittel um (solch) angeborenes Verhalten zu untersuchen.



    Zweitens:


    Bei innerartlicher Interaktion und Kommunikation, gehört Drohen (Knurren z B. bei Hunden) zu den Signalen d. h., von Hund zu Hund, oder andere Formen von Katze zu Katze, von Ratte zu Ratte usw.


    Bei artübergreifenden Interaktionen spricht man von Reizen, da hierbei keine Kommunikation stattfindet, so z. B. von Ratte zu Katze usw., wie in deinem Beispiel.




    Als grobe Faustregel kann gelten:
    Den Körper bestimmt der Primat der Anlagen über die Umwelt; Psyche und Sozialverhalten bestimmt der Primat der Umwelt über die Anlage (U. Erckenbrecht).

    Hey


    Auf alles zeitnah einzugehen ist etwas schwierig, deshalb vorab.


    Zitat

    Ich verstehe es eher so, dass hier noch einmal extra betont wird, dass der Reiz nicht auftreten muss - da dieses Buch auch schön das Vermeideungsparadoxon erörtert.


    Logischerweise schließt sich das doch nicht aus.


    Wenn die Wurst auf dem Tisch liegt und der Hund sie nicht einfach schnappt, verhindert er so, dass ein unangenehmer Reiz überhaupt auftritt.


    D. h., auch, dass der Reiz (unangenehme Reiz) nicht auftreten muss, denn der Hund hält sich an das, was er mal gelernt hat.


    Frage: Wie generieren wir Moral?


    Das Vermeidungspardoxon hat schon eine etwas andere und komplexere Ausgangssituation da hier zwei Reize von beginn an eine Rolle.


    Und es lässt sich auch nicht ganz ausschließen, das wir es hier außerdem mit Kognition zutun haben.



    Denkende lernen aus dem Fehlenden nachhaltiger (M. Heidegger).

    Hey



    Zitat

    und ein bisschen unangenehmer Reiz ja gar keine positive Strafe sein KANN.


    Kurz und knapp, das würde ich nie behaupten!


    Aber ich habe etwas anderes geschrieben, das ein unangenehmer Reiz, damit er voll als Strafe nachhaltig ohne auffrischung wirkt, ein optimales Maximum haben muss, das Individuell sehr unterschiedlich ist.




    Die Wahrheit liegt innerhalb eines kleinen bestimmten Kreises, doch der Irrtum ist immens (Henry St. John).

    Hey


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    hangeorg, jetzt sei bitte mal ehrlich zu dir selbst. Wenn man positive Strafe verwendet, geht es so gut wie immer um das Meiden des aversiven Stimulus - nur dadurch tritt das Verhalten weniger oft auf. Und genau deswegen hängen negative Verstärkung und positive Strafe zusammen.


    "Der Begriff negative Verstärkung schließt auch Fälle der Vermeidung ein, bei denen eine Reaktion verhindert, dass ein unangenehmer Reiz überhaupt auftritt."


    Dazu muss der Hund vorher gelernt haben, dass der Reiz unangenehm IST! Und genau dann sind wir beim Meideverhalten durch positive Strafe. GANZ einfach.


    Ehrlich, als ich es bin, kann niemand sein. ;) :smile: :p


    Nein mal ganz im ernst.


    Worum geht es hier?


    Um die Definitionen der Lerntheorien, die ich nicht extra wiederholen muss, die so allgemein in der Wissenschaft anerkannt sind.


    Deshalb werden wir nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen, wenn du die so nicht annehmen kannst, aus welchen Gründen auch immer.


    Denn negative Verstärkung geht auch ganz ohne „aversive Reize“.


    Wenn wir aber darüber diskutieren wollen, ist es immer möglich nur „negative Verstärkung“ ohne jegliche Strafen zu praktizieren, dann sagen ich ganz klar Nein.


    Denn lernen ist sehr komplex und nicht immer mit einer einzelnen Methode umsetzbar.


    Hunde, da sind wir uns sicherlich alle einig, sind Individuen, die ihre eigenen Erfahrungen machen und daraus ihr Verhalten generieren.


    Beispiel:


    Hund beißt zu fest zu, bekommt dafür einen Finger in die Seite (gerammt) und ein Scharfes NEIN, „positive Strafe“. Muss der Hundehalter das mehrmals wiederholen, bis der Hund es verinnerlicht hat und nicht mehr zu beißt.


    Dann passiert nun Folgendes, was du ja auch schreibst, vereinfacht nehmen wir an, er hat auch das „NEIN“ gelernt, nicht nur den Finger-Rammer, dann könnte Folgendes passieren.


    Der Hund will etwas Wurst vom Tisch stibitzen und der Hundehalter erwischt ihn dabei bekommt er postwendend ein „NEIN“.


    Was macht der Hund nun?


    Hat er das „NEIN“ generalisiert, wird er sich die Wurst nicht schnappen, also Meide-Verhalten/ „negative Verstärkung“.


    Gelernt hat er es ursprünglich das „NEIN“ über „positive Strafe“, somit hast du nicht unrecht, aber hier findet also ein Transfer statt, auf ganz andere Situationen, die mit dem Ausgangslernen, positive Strafe und dem Beißen nichts mehr zu tun haben.


    Das ist z. B. ein möglicher Vorteil, eines sogenannten Suppersignals, das der Hund von einer Lernerfahrung über „positive Strafe“ auf viele andere Übertragen kann und so in Zukunft weiter „positive Strafen“ umgeht.


    Somit sind wir bei der „negativen Verstärkung“, die „positive Strafen“ überflüssig macht.


    Natürlich habe ich deine Intention von beginn an verstanden, nur sind die Definitionen in der Wissenschaft so und nicht anders zu verstehen.


    Das andere ist, was du machst, dir anzuschauen, ist, wo negative Verstärkung draufsteht auch tatsächlich negativer Verstärkung drin.
    Dann ist schnell klar, das muss nicht immer so sein, kann aber.


    Definitionen sind eine Sache, das Anwenden von Lerntheorien wieder etwas anderes.


    Noch eine Anmerkung:


    Wobei wir immer ein wirkliches Problem haben können und das unabhängig von Verstärkung oder Strafe und ein Knackpunkt ist, das ist die Stärke eines aversiven/unangenehmen Reizes.


    Denn da scheiden sich die Geister ganz gewaltig.




    Der wahre Egoist kooperiert.

    Hey


    Zitat

    + Du kannst das auch umdrehen. Für einen Hund, der nicht wirklich fressmotiviert ist, kann ein Leckerli auch ein unpassender Verstärker sein, sprich, er ist nicht wirksam. Deshalb ist ein Leckerli dennoch eine Belohnung im Allgemeinen. Und auch im Speziellen, wenn der Hund dann doch in Situtionen fressbegeistert ist.


    Das ist eine zirkulär Argumentation wie:


    Ich mag keine Suppe, aber wenn’s nicht anders geht, esse ich sie halt.


    Ganz allgemein:


    Davon muss man sich freimachen, ein Verstärker ist dann ein Verstärker, wenn er ein Verhalten verstärkt.


    D. h., schlich und ergreifend, es kann dem Lernenden niemand vorschreiben, was ihn beim Lernen verstärken muss.


    Oder anders, wenn sich ein Verstärker als nicht tauglich oder wenig tauglich erweist, ist der Hundehalter gut beraten herauszufinden, mit welcher Verstärkung der Hund gut bis sehr gut zu motivieren ist.


    Und noch eines:


    Konditionierung mit Strafe und Verstärkung, dient evolutiv dem Überleben.


    Weißt du, was in der freien Wildbahn passieren kann, wenn eine Strafe, ein Verstärker nicht wirkt?


    Dass ein Lebewesen von der Bildfläche verschwindet, denn das ist oftmals die Konsequenz, das nennt man Selektion.


    Zitat


    Und ein vorausgegangener unangehemer Reiz, den ich wegnehme, muss sogar so stark sein, dass die Wegnahme als Befreiung empfunden wird. Sonst lernt der Hund eben nicht über negative Verstärkung, weil der vorangegangene Reiz so schwach war, dass es den Hund nicht interessieren dürfte, ob er da ist oder nicht.


    Reizempfindungen sind etwas sehr Individuelles, eine Antwort darauf ebenfalls.


    Aber ein Reiz muss wahrgenommen werden können, das ist die unabdingbare Voraussetzung für eine mögliche Reaktion, nicht mehr aber auch nicht weniger.


    Oder anders, aversiv/unangenehm sagt nichts über die Stärke eines Reizes aus, sondern nur dass er als aversiv/unangenehm empfunden wird.




    Alles sollte so einfach wie möglich, aber auch nicht einfacher sein (A. Einstein).

    Hey



    Hier mal eine allgemein anerkannte Definition: Lehrbuch Psychologie, Lernen und Verhalten, J. E. Mazur, 2006.


    Negative Verstärkung:


    Der Begriff negative Verstärkung schließt auch Fälle der Vermeidung ein, bei denen eine Reaktion verhindert, dass ein unangenehmer Reiz überhaupt auftritt.


    Deutlich liegt die Betonung auf, dass ein unangenehmer Reiz verhindert wird und nicht eine Strafe.


    Es gibt dazu ein schönes Beispiel von Lefrancois, aus Psychologie des Lernens, das noch einmal das Prinzip der negativen Verstärkung plastisch aufzeigt und nicht von Strafe durchdrungen ist.


    Es gibt Menschen die regelmäßig in die Kirche gehen um das Höllenfeuer zu vermeiden.


    Zitat

    Und damit hast Du zwei feine Beispiele gebracht, wie Aberglaube durch pos. Strafe entstehen kann. :D
    (Beim Bsp mit den Nagel nicht mal einbedingt Aberglaube, es könnte auch ganz fein sein, dass es als Strafe wirkt, nämlich dass Du in Zukunft an Nägeln reiche Gebiete mit dünnen Sohlen meidest. )


    Das mag bei schlichten Gemütern so sein, Aberglaube kommt wohl von Glauben, heißt nicht Wissen.


    Trotzdem ist es kein Beispiel für „positive Strafe“.


    Sondern der „aversive/unangenehme Reiz“, ist hier eine „negative Verstärkung „, siehe Definition oben.


    Denn die Vorsicht, nicht noch einmal auf einen Nagel zutreten, nimmt sinnvollerweise nach deinem Beispiel, situationsbedingt zu.
    Somit gehört auch Meide-Verhalten zur „negativen Verstärkung“ und nicht zur Strafe.


    Glauben und behaupten kann man allerdings alles, womit nichts bewiesen ist.


    Zitat


    Was schreibst Du da zur Verstärkung?


    Ne, sorry, so bisschen hängt das schon am Erfolg.
    Bei Strafe ist die Wahrscheinlichkeit des Auftretens des Verhaltens vermindert, bei Verstärkung erhöht.


    Auch hier erst einmal reflektieren, was ich tatsächlich geschrieben habe und was das bedeutet.


    Was ist denn die Folge (Konsequenz) von Erfolg bei der Verstärkung, das ein „aversiver Reiz“ entfällt.


    Was ist denn die Folge (Konsequenz) von nicht Erfolg bei der Verstärkung, das der „aversive Reiz“ nicht entfällt.


    Somit erfolgt immer, ob mit oder ohne Erfolg eine Konsequenz.


    Zitat


    Man beachte: Keine absoluten Aussagen! Es geht nur um relative Häufigkeiten zur "baseline". Ist der ganze Spaß unter Stimuluskontrolle gestellt, geht es sogar nur noch um die Häufigkeiten bei Präsentation des Stimulus. (Was außerhalb der Präsentation passiert, ist aber dennoch interessant. ;) Um mal wieder zum Jagen zu kommen.)


    Das Knurren ist wohl eine Warnung. Warum wirkt eine Warnung? Weil sie entweder verstanden wird (z.B. bei Kindern ab einem bestimmten Alter das Wortverständnis - wäre dann Ankündigung einer Strafe per Wort) oder weil es eine kond. Strafe ist oder instinktiv als unangenehm wahrgenommen wird (Katzengeruch für Ratten, die nie ne Katze gesehen haben z.B.). Fällt Dir mehr ein?


    Zu erst fällt mir ein, das du hier etwas vermengst, was man trennen sollte.


    Signale dienen der innerartlichen Kommunikation, so z. B. das Knurren.


    Wenn es ein angeborenes Verhalten bei Ratten gibt, die sie auf Katzen reagieren lässt, ohne das sie Katzenerfahrungen gemacht haben, handelt es sich um eine Reaktion/Verhalten, dass nicht gelernt werden muss.
    Hat also letztlich nichts mit Verstärkung oder Strafe und somit auch nichts mit lernen zutun.


    Dazu kurz, Instinkt ist ein schwammiger (ungenauer) und veralteter Begriff, der heute in der Verhaltensbiologie keine Anwendung mehr findet.


    Wir können natürlich viele Möglichkeiten konstruieren und durchspielen, wenn wir die Unterschiede des Lernens aufzeigen wollen, wie Verstärker und Strafen funktionieren, auch am Beispiel des Knurrens als Warnung.


    Das ändert aber doch nichts an der Tatsache, das es über Strafe oder negative Verstärkung konditioniert/gelernt werden kann.



    Zitat

    Da schreibst Du grade noch selbst von der Definition der Lerntheorie und dann das. ;) Wie wäre die unwirksame Strafe definiert nach Skinner?


    Dazu braucht es keine Definition.
    Nehmen wir mal an, ein Hundetrainer hat eine Methode zu Strafen, die nachweislich bisher immer funktioniert hat.


    Nun hat er zum ersten mal einen Hund, da nützt selbst der stärkste aversive Reiz nichts, das Verhalten bleibt bestehen.


    D. h., da die angewandte Strafe nicht wirksam ist, muss er sich etwas anderes einfallen lassen.


    Das ist sieh oben mein Zitat gemeint.



    Zitat

    Nein, nein, nein. Erstens ist maximal nicht unbedingt optimal. Hast Du selbst obendrüber noch geschrieben, dass es auch ein "zu hoch" geben kann, gemessen an dem, was man erreichen möchte natürlich.
    Dieses "hit hard and early" kommt nur aus dem Denken, dass das unerwünschte Verhalten möglichst sofort nach einer Strafe abgestellt seinn soll. Wer aber das nicht als Ziel hat, muss auch nicht so reinklotzen bei der Strafe.
    Ich empfehle mal Ian Dunbar dazu, der erklärt das ganz nett.


    Wenn du meine Aussagen derart sezierst, das wesentliches untern Tisch fällt, dann bleibt nur ein Torso übrig und das hat mit dem Ursprung wenig gemein. Aber gut!


    Maximal ist nicht optimale, das ist denke ich jedem klar.


    Warum habe ich dann beides zusammen erwähnt?


    Gemeint ist hier von mir, das optimale Maximum einer Reizstärke, das von Individuum zu Individuum sehr variabel ist. das wir in aller Regel nicht kennen nicht kennen können.


    Würden wir es kennen, wäre es recht einfach über Strafe nachhaltig zu konditionieren, da wir Strafen sehr genau dosieren könnten.


    Da das nicht der Fall ist, muss man sich herantasten, meist durch Versuch und Irrtum, was nachweislich im Labor zu schlechten Lernergebnissen führt.


    Welche Zielstellung eine Strafe hat, ist eine Sache, das wie schnell sie greifen soll eine ganz andere.


    Tatsache ist, dass die Wirksamkeit einer Strafe am ehesten gegeben ist, wenn die Strafe mit optimalem Maximum gegeben wird, soll heißen, so viel wie nötig und so wenig wie möglich.




    Zitat

    Momentan geht man davon aus, dass genau das ein hund nicht lernen kann, da ihm die Fähigkeit fehlt, sich in andere Individuen hineinversetzen zu können. Aber vielleicht ändert sich das ja mal bald demnächst.


    Wer bitte ist man?


    Wie lange ist es nun her, als die Spiegelneurone bei Primaten entdeckt wurden ca. 20Jahre?


    Inzwischen sind sie nicht nur auch beim Menschen, Primaten sondern auch vielen andern Tierarten entdeckt worden unteranderem auch bei Hunden.


    Ohne sich in andere hineinversetzen zu können gebe es kaum ein soziales Miteinander auch bei Tieren.


    Wenn ein Hund sich nicht in einen anderen Hund hineinversetzen kann, könnte er nicht vorhersehen, wie er sich einem anderen Hund gegen über verhalten sollte.


    Zitat


    M.W. ist das Vorkostergerücht auch nur eben genau das: Ein Gerücht. Es gibt keinen bewusst vorgeschickten Vorkosten bei Ratten. Aber sie haben gute Nasen und sind clever. Also kapieren sie, dass das, was der da grade gefressen hat, nicht so der Hit war.


    Es wäre ganz nett, wenn du meine Aussagen nicht uminterpretieren würdest.


    Was heißt denn Vorkoster?


    Sicher licht nicht das, was wir geschichtlich bei Menschen damit in Verbindung bringen.


    Bei Ratten in dem Sinn Vorkoster, das es die unerfahrenen sind, die leichtfertig etwas unbekanntes fressen, dagegen die Erfahrenen einfach abwarten was passiert.


    Zitat


    Und passend zum beißenden Welpen oben: Ein Kleinkind kann durchaus mitweinen, aber dennoch dem anderen Kind einen Bauklotz auf die Rübe donnern. Da es eben noch nicht sich in den anderen reinversetzen kann und daher weiß, dass es dem anderen Kind damit weh tut und das Kind das sicher nicht gerne mag und man als soziales Lebewesen zu anderen Artgenossen freundlich sein sollte. So in etwa. ;)


    Auch hier meinte ich eigentlich etwas anderes, als scheinbar rüber gekommen ist.
    Empathie-Fähigkeit heißt noch nicht bei einem Baby oder Kleinkind, das es die Welt versteht, nicht umsonst müssen wir Menschen mit am längsten von allen Säugetieren Lernen und Erfahrungen sammeln.


    Wenn ein Baby mit einem anderen Baby mitweint, wird es das nicht unbedingt tun, weil es Empathie empfindet, sondern vielmehr weil es selbst diese Empfindungen hat, soziale Ansteckung usw.


    Mit anderen Worten, Empathie hat biologisch genetische Grundlagen, die es dem Lebewesen erleichtern, sich verstehend in andere hineinversetzen zu können.


    Ein Beispiel, das nichts mit unserem Thema zutun hat.


    Beutegreifer, die sich an ihre Beute heranschleichen, versuchen so von der Beute nicht vorzeitig oder überhaupt entdeckt zu werden.


    Das heißt, der Beutegreif muss sich in andere hineinversetzen können.


    Ein gerne gebrauchtes Argument ist dann ja, das ist halt angeboren, sie lernen es von ihrer Mutter oder anderen usw.


    Schön, nur damit etwas Angeborenes gezeigt werden kann, muss es vorher irgendeiner mal gemacht haben, bevor man etwas von anderen lernen kann, muss ja irgendeiner mal damit angefangen haben, der es nicht von anderen lernen konnte.





    Als grobe Faustregel kann gelten:
    Den Körper bestimmt der Primat der Anlagen über die Umwelt; Psyche und Sozialverhalten bestimmt der Primat der Umwelt über die Anlage (U. Erckenbrecht).

    Hey16


    Zitat

    Nun ja, da wir ja nicht immer mit Ausschlüssen arbeiten können, müssen wir davon ausgehen, dass ein unangenehmer Reiz Bestrafung ist. Nehmen wir mal die Wasserflasche. Es gibt Hunde, die ihr Verhalten unterbrechen, danach mit Meideverhalten reagieren und irgendwann ihren Schrecken davor verlieren. Was ist das dann? Eine ehemalige Strafe?


    Dasselbe ist es so oder so nicht ;)


    Ein Hund der auf einen solche aversiven Reiz, wie du ja selbst schreibst, mit unterbrechen reagiert, versteht erst einmal nicht, was du von ihm willst.
    Oder anders, er denkt nach, das ist eine kognitive Fähigkeit.
    Das Denken, hat also mit einer Strafe überhaupt nichts zu tun, bezieht sich nur auf einen unangenehmen Reiz.


    Auf diesen ersten Schritte der Verhaltensunterbrechung, kann der nächste folgen.


    Nämlich, dass von dir angesprochene Meide-Verhalten, das nun als zweiter Schritt folgt.


    Und der zweite Schritt, das Meide-Verhalten, ist nichts anderes, als „negative Verstärkung“.


    Folgt dann als nächster Schritt, die Gewöhnung, das soviel heißt, wie, der Reiz ist eigentlich unbedeutend und die ganze Sache damit in letzter Konsequenz unwirksam.


    Was sagt uns das?


    Die gewählte Methode war wohl nicht die richtige, oder es wurde vom Hundehalter schlecht vermittelt, z. B. das rechte Timing hat gefehlt usw. usw.


    Mit anderen Worten, es bleibt immer die Frage, die man sich stellen muss.


    Welche Fehler wurden vom Lehrer (Hundehalter/Hundetrainer) womöglich gemacht?


    Passt die gewählte Methode zu dem Hund als Individuum?


    Passt diese Methode zum gesamt Erziehungs-Konzept (Verlässlichkeit), das der Hundehalter/Hundetrainer im alltäglichen Umgang anwendet?


    Usw., usw.


    Zitat


    hansgeorg
    Ah, jetzt weiß ich wieder, warum ich dir nicht mehr antworten wollte.


    Nur soviel - die Bedrohung/Einschüchterung der Mutterhündin ist keine positive Strafe? Warum wirkt dann die negative Verstärkung? Das Knurren, das den Welpen BEDROHT (!), hört auf. Wenn der Welpe natürlich gelernt hat, dass dem Knurren etwas noch Schlimmeres folgt, kann das Knurren das Ankündigen einer Strafe sein, die konditioniert wurde. Auch hier wirkt die negative Verstärkung wieder durch vorangegangene (angekündigte) positive Strafe. Egal wie du es drehst und wendest. Ist dem Welpen das Knurren egal, woher kommt die erleichternde Wirkung der negativen Strafe? Wo kein unangenehmer Reiz, durch den sich der Hund geängstigt oder bedroht fühlt, da keine erleichternde Wirkung.


    Ganz einfach, der Welpe macht ja selbst seine Erfahrungen, wenn er etwas zu heftig gebissen wird, wird er auch knurren und drohen. So lernt er in der Interaktion mit den Geschwistern der Mutter usw., salopp ausgedrückt „was du nicht willst was man dir tu, das füg auch keinem andren zu“.


    D. h., auch hier ist es möglich, das der Hund seine kognitiven Fähigkeiten zeigt, da er denken kann.
    Vielleicht hat er in solche einer Situation auch mal ein Geschwisterchen, das zu heftig war, angeknurrt und gedroht.


    Dadurch kann der Hund z. b. in der Interaktion, deeskalierendes Verhalten lernen.


    Man kommt dann sehr wohl ohne „positive Strafe“ aus und muss keinen Umweg machen, um über „negative Verstärkung“ angemessenes Verhalten auf ein knurren und bedrohen hin zu zeigen.


    Meide Verhalten kann man nicht beobachten, wenn der Welpe nun nicht mehr unangemessen heftig zu beißt, er vermeidet es dem anderen wehzutun, ist das Verhalten die negative Verstärkung.


    Wir müssen uns mal etwas frei machen von dem Starren nur behavioristischen Denken.
    Letztlich hat dieses starre Denken, auch der Behavioristen dazu geführt, dass er folgerichtig von der Kognition abgelöst wurde.


    Nehmen wir mal Ratten, die müssen manche überlebenswichtige Verhaltensweisen nicht erst selbst ausprobieren, um etwas Wichtiges zu lernen, Stichwort: Spiegelneurone, Beobachtungslernen usw.


    Wenn die Gruppe womöglich Fressbares findet, gibt es einen Vorkoster, wenn der das unbeschadet übersteht, werden die anderen in Zukunft auch diese Nahrungs-Quelle nutzen.


    D. h., es gibt evolutive Hervorbringungen biologisch genetische Grundlagen, die das Soziale-Lernen erleichtern.
    Die unterschiedlichen Verhaltensweisen Art bezogen, wie z. B. das Knurren, kann jeder Welpe reifeabhängig, das muss er nicht erst lernen.
    Was er aber in der Interaktion erst lernen muss, ist, in welchem Zusammenhang er dieses Verhalten anwenden kann/muss, so lernt er angemessenes Hundeverhalten, Knurren = Drohen z. B.


    Knurren ist im Gehirn mit den entsprechenden Bewegungen sensomotorisch vernetzt, genauso mit den Emotionen/Gefühlen usw.
    Diese Komplexität ist es, ein Stichwort: Spiegelneurone, die durch Empathie das Verhalten anderer nachfühlen lässt, ohne das wir es selbst erleben, das Beobachten ist hinreichend.


    Wenn ein kleines Kind ein anderes Kind weinen sieht/hört, fängt es an mitzuweinen, da seine sensomotorische Vernetzungen mitfühlt, das nennt man Empathie.


    Noch mal zurück zu den aversiven/unangenehmen Reizen, die man von der Strafe und Verstärkung abkoppeln muss, damit sie einen Sinn ergeben.


    Wenn ich z. B. unbedacht Brenneseln anfasse, werde ich unmittelbar einen „aversiven Reiz“ wahrnehmen, der individuell sehr unterschiedlich erlebt wird, das kann vom Weinen bis zum einfach Wegstecken gehen.
    Das Empfinden ist da sehr uneinheitlich, der eine zeigt Schmerz der andere eben nicht.


    D. h., bedeutet aber nicht, das der das einfach so weggesteckt hat in Zukunft munter Brennesel anfassen wird, er wird sie auch eher meiden (negative Verstärkung).


    Oder anders, was ein aversiver Reiz ist, wird individuell sehr unterschiedlich wahrgenommen, trotzdem reagieren wir darauf.


    Es würde nun niemand darauf kommen und sagen, das Anfassen der Brennesel wäre eine Strafe gewesen, außer vielleicht die Bibelfesten, die denken das war ein Strafe Gottes.


    In der Erziehung bedeutet daher definitionsgemäß der „aversive Reiz“ bei Strafe etwas anderes als der negative Verstärker.
    Somit kennzeichnet und definiert nicht der aversive Reiz die Art des Lernens, sondern das bestimmen die folgenden Verhaltensweisen.


    Bei Strafen nimmt das Verhalten ab, bei Verstärkung zu, mal sehr verkürzt ausgedrückt.





    Hilf mir, es selbst zu tun! (Maria Montessori).

    Hey



    Diese Definition möchte ich gerne mal sehen.


    Zitat

    Ein unangehmer (aversiver) Reiz ist per definitionem eine positive Strafe. Da gibt es nichts, das man anders auslegen kann.


    Das mag nach deiner eigenen Definition so sein, aber nicht nach den allgemein anerkannten Lerntheorien.


    Warum ist das so?


    Nun ein „aversiver Reiz“ ist ein „aversiver Reiz“, sonst wäre er eine „positive Strafe“ und kein „aversiver Reiz“.


    Nur erklären solche Zirkulären Erklärungen nichts, sondern sie Behaupten nur.


    Bisher ist auch meines Wissens noch niemand darauf gekommen zu behaupten seine Zahnschmerzen seien eine „positive Strafe“, aber das seine Zahnschmerzen unangenehme (averisiver Reiz) seien, schon.


    Oder wenn ich trotz Schuhe in einen Nagel trete, käme ich nicht auf die Idee zu behaupten, das das eine Positive Strafe sei. Außer ich glaubte an übernatürliche Kräfte, dann vielleicht schon.



    Zitat


    Die negative Verstärkung funktioniert wie die positive. Sie ist eine Konsequenz, aus der der Hund lernt, völlig egal, ob sie von Hundehalter oder von Hund selbst ausgeht. Der Hund muss zunächst mal gar nichts zeigen. Er muss erstmal lernen. Ob das Verhalten dann sitzt, liegt daran wie gut es trainiert/konditioniert wurde. Wieder völlig gleich, ob mit Leckerli als positive Verstärkung oder Nachlassen eines aversiven Stimulus (negative Verstärkung). Richtig ist, dass vieles unbewusst, fernab des Hundehalters passiert.


    Nehmen wir die „positive/negative Verstärkung“, sie, ist keine Konsequenz, denn sie benennt nur den Prozess, der dieser Form des Lernens zugrunde liegt.


    Das heißt vereinfacht, dem Verhalten folgt eine Konsequenz, unabhängig davon, ob mit oder ohne Erfolg.


    Da wir hier speziell über Hundeerziehung/Hundeausbildung, und somit über die Konditionierung allgemein und im Besonderen über „negative Verstärkung“ diskutieren, ist der Hundehalter der Lehrer/Trainer und der Hund der Schüler.


    Also geht es um ein gesteuertes Lernen für den Hund.


    Vergleichbar mit dem Lernen unter Hunden.


    Wer Welpe nähert sich der Mutter, und attackiert deren Schwanz dabei beißt er wohl etwas zu heftig hinein und zieht auch noch sehr stark daran.
    Die Mutter dreht sich um und knurrt, worauf der Kleine sofort ablässt, worauf die Mutter mit dem Knurren aufhört.
    Was hat der Welpe gelernt, wenn Mutter knurrt und ich mit dem Beißen und Zerren aufhöre, stellt sie das Knurren ein.


    Wo ist hier die Strafe? Es gibt keine Strafe.


    Sondern nur eine Drohung, das Knurren (aversiver Reiz), wenn das Knurren aufhört (negative Verstärkung).



    Zitat


    Du hast sicherlich Recht, wenn du sagst, dass Strafe per definionem Verhalten vermindert auftreten lassen soll, deshalb spricht man in unzähligen Threads auch von "zu schwachen Strafen". Deshalb ist ein aversiver Reiz aber nicht gleich keine positive Strafe...


    Wir sollten hier nicht den Fehler begehen und das, was wir allgemein Strafe nennen, oder als solche verstehen, mit den Lerntheorien vermischen.


    Eine Strafe kann wirksam sein oder eben nicht, sie kann niedrig oder hoch sein, sie kann zu hoch oder zu niedrig ausfallen usw.


    Was entscheidend ist, dass der „aversive Reiz“ mit maximale und optimale stärke ausgeführt werden sollte, damit er wirksam sein kann.


    Damit sind wir auch sofort bei einer der größten Schwächen, die mit dem Strafen verbunden ist, das diese Reiz-Stärke individuell sehr unterschiedlich ist.


    Strafen, wenn wir einfach mal davon ausgehen die wir anwenden, auch ihre Wirkung hätten, haben wir immer das Problem, die dazu notwendige maximale und optimale Reiz-Stärke zu finden.
    Die wir in aller Regel nicht kennen, nicht kennen können.


    Darum verpuffen viel Strafen, oder sind nicht nachhaltig genug und müssen daher immer wieder erneuert werden.


    Denn nach den Erkenntnissen der Lernforschung/Neurobiologie usw., kann eine Strafe nur dann nachhaltig sein, wenn sie mit maximaler und optimaler Stärke, auf das Individuum abgestimmt, angewendet wird.


    Deshalb stellt sich eine weitere Frage:


    Wenn wir Hunde erziehen/ausbilden über Strafen, warum sind sie oftmals so wenig nachhaltig?


    Gerade bei Strafen haben wir, das sagt uns auch die Lernforschung schon sehr lange, sehr viele negative Nebenwirkungen, die es sehr schwer machen effektiv damit umgehen zu können.


    Hunde, die über Starkzwang ausgebildet werden, müssen meist immer wieder nachgearbeitet werden, da die averiven Reize durch Gewöhnung, wiederum verursacht durch andere Lernprozesse, an Wirksamkeit abnehmen.


    Kurz und Knapp, ich bin kein Freund von Strafen.


    Zitat


    Dein Skinner-Beispiel zeigt deutlich die Wechselwirkung. Hätte man aber als Versuchleiter der Ratte gezeigt, wie sie dem Strom entkommen könnte, hätte sie es sicherlich genauso verstanden. Man hat es einfach über eine Art Free-Shaping in perfider Form getan.


    Wenn du negative Verstärkung erforschen willst, nützt es nichts etwas anderes zu untersuchen, dann würde ein Experiment überhaupt keinen Sinn mehr machen.


    Natürlich muss man mit der entsprechenden Einstellung solche Versuche wie die beschriebenen ablehnen, da die Tiere sich nicht dagegen wehren können.


    Aber solche Versuche wurden auch mit Menschen gemacht, die sich dafür freiwillig zu Verfügung gestellt haben.


    Der Lernprozess läuft dabei ob Mensch ob Tier ähnlich ab und macht keinen nennenswerten Unterschied.


    Mit anderen Worten, die Lerntheorien sind universell.


    Noch eine Anmerkung, ohne ein Diskussion, über Sinn und Unsinn, oder notwendig nicht notwendig, von solchen Forschungen entfachen zu wollen:


    Eines muss man aber auch erkennen, ohne diese Forschungen von Pavlov, Thorndike, Skinner usw., wären wir in der Lernforschung noch auf dem Stand, als der Mensch noch auf Bäumen lebte.


    Die Humanisierung der Tiererziehung/Tierausbildung hätte bis heute noch nicht stattgefunden, das gängige Modell der Dressur über Gewalt, Starkzwang, Zwang hätte sicherlich bis heute noch bestand, bei der Hundeausbildung sei der Kadavergehorsam, als Beispiel zu nennen.
    Nur den Erkenntnissen der Behavioristen ist es zu verdanken, das sich mit dem Wissen wie Lebewesen lernen, konnte hier eine Veränderung ein Umdenken eingeleitet und umgesetzt werden.
    Wie lange die Erkenntnisse gebraucht haben bis sie in die Öffentlichkeit vorgedrungen sind hatte ich schon geschrieben, von 1900-1980 das sind fasst ein Jahrhundert, sagt eigentlich schon alles.


    Hätte Skinner nicht den Klicker erfunden und erforscht an Hunden, hättest du heute nichts womit und was du beklickern könntest.


    In diesem Sinne.




    Hilf mir, es selbst zu tun! (Maria Montessori).