Beiträge von hansgeorg

    Hey



    Zitat


    Wir diskutieren hier schon zum Xten Mal die DEFINITION von DOMINANZ. Die Definition steht fest.


    Das Problem ist ja nicht die Definition von Dominanz, sondern eher die verschiedenen Interpretationen, so falsch sie auch sein mögen, sie halten sich hartnäckig.


    Zitat einer sehr aktuellen Beschreibung der Dominanz in der Verhaltensbiologie von Kappeler 2010:


    Dominanz ist dabei keine intrinsische Eigenschaft eines Individuums, sondern sie beschreibt einen Aspekt der sozialen Beziehungen zwischen zwei Individuen (Dyade), die dadurch gekennzeichnet ist, dass nur eines der beiden Tiere submissives Verhalten an den Tag legt.
    Außer im Fall von Individuen, die entweder alle anderen dominieren, oder von allen anderen dominiert werden, ist es daher streng genommen irreführend, von dominanten oder subordinierten Tieren zu sprechen; alle anderen Tiere dominieren nämlich manche anderen und werden von manchen anderen dominiert (Lehrbuch der Verhaltensbiologie, Kappeler 2012).


    Hier noch einmal Fett hervorgehoben, das es die berühmte Ausnahme von der Regel gibt, nämlich „Außer im Fall von Individuen ...“.


    Zitat


    Es gibt nicht DEN IMMER dominanten Hund.


    Immer ist ähnlich schwierig und schwammig wie dominant.


    Deshalb vermeide ich auch allgemein diesen Begriff "dominant".


    Nichts ist so beständig wie der Wandel.


    Genotyp + Umwelt = Phänotyp


    Mit anderen Worten, ein „dominanter Hund“, ist nur, solange ein „dominanter Hund“ solange er dieses Verhalten an den Tag legt.


    Nun hier liegt die Problematik.
    Denn, wie und woran kann ich erkennen, dass der Hund tatsächlich „dominant“ ist.


    Wenn du einem solchen begegnest, wirst du es möglicherweise erfahren.
    Wenn du einen solchen Hund hast, dann weißt du es (leider weiß ich, wovon ich spreche).


    Zitat


    Nichtsdestotrotz gibt es geborene Führungspersönlichkeiten. Und wahrscheinlich gibt es hier viele charakterliche Abstufungen. Von ziehmlich Cool bis zwanghaft.


    Ich weiß nicht was dich so sicher macht, dass es diese geborenen Führungspersönlichkeiten gäbe.


    Das, so denke ich, ist eher ein lieb gewonnener und weiterhin gepflegter Irrtum.
    Den geborenen Führer gibt es so nicht. Auch gibt es keinen wissenschaftlichen Beleg dafür, zumindest kenne ich keinen, aber ich lasse mich da gerne belehren.


    Es ist mit dem geborenen Genie ähnlich wie mit der Führungspersönlichkeit, beides gibt es so nicht, dafür gibt es wissenschaftliche Beweise, die bisher nicht widerlegt sind.


    Ein Beispiel ist ein Psychologe, der mit seinen Kindern ein Experiment gestartet hat, das beweisen sollte, das Genies gemacht werden und nicht geboren.


    Dazu bildete er seine Tochter ab dem 4 Lebensjahr systematisch zur Schachspielerin aus. Sie wurde die erste Frau, die in sehr jungen Jahren schon, unter einigen Hundert Männern, es zur ersten Großmeisterin schaffte.


    Deshalb gehe ich davon aus, dass es sicherlich genetische Grundlagen gibt, die es erleichtern sich zu einer Führungsperson zu entwickeln, aber das Führung angeboren sei, nicht.


    So gibt es in der Verhaltensbiologie und ihren verwanden Disziplinen, gut belegte Hinweise dafür, dass z. B. in manchen Tierarten, schon die Kinder den direkten Status der Mütter in der Gruppe einnehmen. Das beruht aber nicht auf angeboren Grundlagen der Jungen, sondern rein auf dem momentanen Status der Mütter in der Gruppe.


    Das alles ist oft viel komplexer, als wir uns das so vorstellen können.



    Zitat


    Ich bezweiffle aber auch, dass jeder geliebte freche vorwitzige Jungspund eine Führernatur ist. Weil ich schon einige Hunde kannte, die so auftraten und dann, im Zusammenleben mit "echten" Führerpersönlichkeiten (die absolut nicht dauernd dominierten!) sich zurücklehnten und eine weitaus releaxte zufriedene Haltung einnahmen.


    Ja das stimmt, Zweifel und der gesunde Menschenverstand können da schon weiter helfen.


    Leider greift eine Unart um sich, dass sich die Menschen darin versteigen, hier die Hundehalter, sie könnten die Hunde verstehen. Sie glauben tatsächlich, sie würden hündisch verstehen, oder auch die Muttersprache des Hundes, sie würden kommunizieren statt konditionieren usw.


    Ich kenne keinen einzigen Menschen, der die Hunde wirklich versteht, der tatsächlich auf hündisch mit ihnen kommunizieren kann.


    Das zu glauben ist eine Arroganz und Ignoranz des Menschen, den Tieren gegenüber.


    Natürlich können wir sie sehr begrenzt verstehen und mit ihnen Kommunizieren, so etwas lässt sich durch Erfahrung lernen, bleibt aber letztlich sehr eingeschränkt auf Dinge, die wir prinzipiell gegenseitig voneinander gelernt haben.
    Hier ist Lernen der Schlüssel zur eingeschränkten Kommunikation mit unseren Hunden, mehr ist es nicht.
    Das reicht aber bei Weitem nicht dazu aus, unsere Hunde wirklich verstehen zu können.


    Was denkt der Hund?
    Das wird uns niemand beantworten können.
    Dazu fehlen uns Menschen komplett die Fähigkeiten.
    Deshalb bleibt das uns verschlossen.


    Es gibt Hundehalter und Hundetrainer die glauben ernsthaft, wenn sie einen Hund mit ihrem Körper blocken, das sei in der Muttersprache des Hundes nämlich Kommunikation und somit hündisch.


    Das ist eine universelle Reaktion von ganz unterschiedlichen Lebewesen sogar von Menschen und nicht auf Tiere beschränkt.


    Dazu gibt es einige Experimente mit Babys, die mit ihren Müttern vor einer Leinwand sitzen und plötzlich rollt im Film direkt ein Ball auf sie zu, der beim Näherkommen immer bedrohlicher und größer wird. Die Babys wenden sich ängstlich von der Leinwand ab und wollen schnell weg.


    D. h., hier wird eine tiefsitzende reflexartige emotionale/gefühlsmäßige Reaktion ausgelöst, die Furcht vermittelt.


    Es sind diese Emotionalen/Gefühlsmäßigen aus der Evolution hervorgegangenen Reaktionen, die uns häufig mit den Tieren verbinden, die in alten Hirnarealen verortet sind.
    Die bei uns Menschen erhalten und in den tieferen alten Gehirnstrukturen zu finden sind, die unter den jüngeren Hirnrinden gebieten liegen.


    Zusammenfassend würde ich sagen, lässt sich gerade bei der Hundehaltung, da hier die Struktur und somit die Funktionen eines gewachsenen Rudels wie bei den Wölfen fehlen, nicht so leicht erkennen, wenn überhaupt, welche Dominanzbeziehungen vorliegen.


    Hunden fehlt all das, was ein Rudel ausmacht, da sie durch „künstliche Zuchtwahl/Selektion“ auf ganz andere Eigenschaften gezüchtet wurden. Sie sind dabei zwar sozialverträglich geblieben, aber das ist mit einem Wolfsrudel kaum noch vergleichbar.


    Das lässt sich bei Feddersen-Petersen nachlesen, die beides in Experimenten der Rudelhaltung erforscht hat. Hunderudel sind weniger stabil und bei der Haltung von Hunden mit Wölfen und/oder Hybriden, sind die Hunde in aller Regel die „dominanten“ Tiere.


    Das „künstliche Zuchtwahl/Selektion“ starke Veränderung des Verhaltens hervorbringen zeigt ein weiteres Domestikations-Experiment von einem russischen Biologen, das er mit Silberfüchsen machte und weltweit viel Aufmerksamkeit erhielt.


    Er machte aus Solitär und unverträglichen lebenden Silberfüchsen in ca. 40 Jahren, soziale die Nähe des Menschen suchende und mit Artgenossen verträgliche Tiere. Das war sozusagen ein Evolutions-Experiment im Zeitraffer.


    Baut man also diese ganzen Mosaiksteine systematischen und folgerichtig zusammen, ergibt es ein klareres Bild, als das die Hundeforschung (was immer das sein mag) alleine jemals könnte.


    Wenn also ein Hund einem anderen Hund oder dem Menschen eine Ressource überlässt, sagt das noch nicht viel über die Dominanzhierarchie aus, sondern nur mit Vorbehalt, etwas über die momentane, wenn überhaupt, Dominanzbeziehung der beteiligten Individuen.



    Beweise haben nicht wirklich die Aufgabe, jemanden davon zu überzeugen, dass etwas wahr ist. Sie dienen nur dazu, um zu zeigen, warum etwas wahr ist. (Andrew Gleason)

    Hey


    Zitat einer sehr aktuellen Beschreibung der Dominanz in der Verhaltensbiologie von Kappeler 2010:


    Dominanz ist dabei keine intrinsische Eigenschaft eines Individuums, sondern sie beschreibt einen Aspekt der sozialen Beziehungen zwischen zwei Individuen (Dyade), die dadurch gekennzeichnet ist, dass nur eines der beiden Tiere submissives Verhalten an den Tag legt.
    Außer im Fall von Individuen, die entweder alle anderen dominieren, oder von allen anderen dominiert werden, ist es daher streng genommen irreführend, von dominanten oder subordinierten Tieren zu sprechen; alle anderen Tiere dominieren nämlich manche anderen und werden von manchen anderen dominiert (Lehrbuch der Verhaltensbiologie, Kappeler 2012).


    Du erinnerst dich, was ich schrieb, Omega oder Prügelknabe, wird von allen dominiert und Gegenstück ist der alles dominierende z. B. „dominante Hund“, sicherlich sind das eher die Ausnahmen und nicht die Regel, dennoch es gibt sie.


    Zitat

    Hansgeorg, es wäre schön, wenn du mit uns mal Deutsch reden würdest und deine lateinische Fachsimpelei ad acta legen würdest. Wir können alle Deutsch.


    Warum die Begriffe nicht verwenden, die allgemein nicht so unbekannt sein dürften, wie Dominanz, Altruismus und Symbiose (oder auch mal statt dessen, den etwas differenzierenderen des Mutualismus).


    Zitat

    Und nein, ich war bei meinen Beispielen nicht selbstlos, mitnichten, ich habe gehandelt, geführt und beschützt, auch durch eine gewisse Dominanz.


    Al|t|ru|ịs|mus, der; - [französisch altruisme, zu lateinisch alter = der andere] (bildungssprachlich):


    selbstlose Denk- und Handlungsweise, Uneigennützigkeit.
    © DUDEN - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache,|4. Aufl. Mannheim 2012 [CD-ROM]


    Altruismus meint hier in Bezug zu deinem Beispiel sinngemäß ein ethisch/moralisches Handeln des Menschen..


    Manche Tiere bringen ihre Jungen unter eigener Gefahr in einen anderen Bau, wenn sie diese von Beutegreifern bedroht sehen.


    Zitat

    Leider halten sich so Dominanztheorien hartnäckig, deshalb glaube ich diesbezüglich keiner Studie zwischen 1920 und 2000. Alte Zöpfe, die man zum Leidwesen der Hund nie abgeschnitten hat. Den dominanten Hund gibt es nicht.


    (a) In der Verhaltensbiologie haben sich Dominanztheorien nicht geändert, sie haben auch heute noch nach wie vor ihre Gültigkeit.


    Das, was der gemeine Hundehalter darunter verstanden hat und versteht, ist dagegen eine ganz andere Sache.


    (b) Du magst zwar glauben, dass der Begriff des „dominanten“ Hundes das Leid der Hunde verursacht hätte, das ist leider falsch, wie so vieles andere auch.


    Richtig dagegen ist, dass die Einstellung des Menschen zu Tieren, der allgemeine Urheber des herzlosen Umgangs mit ihnen war, so auch mit den Hunden.
    Ich brauche sicherlich nicht zu erwähnen, wer explizit dafür steht, dass Tiere als seelenlose gesehen wurden, denn nur der Mensch darf und kann ja eine solche haben.
    Fatal war dazu noch die Trennung von Leib und Seele, von Descartes (die Wissenschaft) lässt grüßen, die möglicherweise der Macht der Kirche geschuldet war.


    (c) Aber auch die Wissenschaft hat mit dafür gesorgt, dass diese Auffassungen überwunden und in ein anderes Licht gerückt wurden, im Zuge der Aufklärung. Dort musste erst einmal der Mensch selbst von den Fesseln der Unterdrückung befreit werden und/oder sich befreien.


    Allerdings kamen diese Erkenntnisse für Tiere zuerst einmal aus einer anderen Ecke, nämlich dem Behaviorismus (Thorndike und Skinner) in Form von Lerntheorien, wie der Konditionierung.


    Erst die Erkenntnisse der Konditionierung haben in den 80/90igern des vergangen Jahrhunderts in Deutschland, in der Tiererziehung/-Ausbildung für einen anderen Umgang mit Tieren allgemein und so auch wieder für die Hunde gesorgt.


    Mit der Konditionierung kam die Wende in der Hundeerziehung und Hundeausbildung.


    Wie du leicht erkennen kannst, hat das alles mit den Dominanztheorien nichts zutun.


    (d) Auch wenn der Begriff des „dominanten“ Hundes ein etwas schwammiger ist, so gibt es ihn trotzdem (siehe oben Zitat).
    Trotzdem stecken wir hier in einer Zwickmühle, denn es gibt Hunde, die immer und überall andere Hunde dominieren wollen und somit braucht das Kind einen Namen.


    Und der Begriff ist nun mal in solchen Fällen „dominant“.


    Zitat


    Und der wahre Egoit kooperiert auch nicht mehr. Er ist so verwöhnt und hat es nicht mehr nötig zu kooperieren. Und genau dann spricht der HF selstamerweise vom dominaten Hund, dabei ist er bereits satt.


    Nun ist es schön das du das Zitat in einer Art und Weise zerlegst, ohne den Kern der Aussage zu erkennen.


    Sie würden den Satz:


    ICH HABE LIEBE GENOSSEN. Ich habe Liebe genossen.


    ICH HABE LIEBE GENOSSEN. Ich habe, liebe Genossen.


    Gleichsetzen, obwohl unterschiedliche Bedeutungen haben.


    D. h., eine nicht zutreffende Interpretation, ist nicht das, was die Bedeutung des Satzes tatsächlich beinhalteten muss.




    Erfahrung speist die Intuition (B. Greene).

    Hey



    Welche unterschiede sollen das den sein?


    Zitat:


    http://www.gewaltfreies-hundet…astatus-und-dominanz.html



    Vor allem die Frage der sozialen Dominanz bedarf seiner Meinung nach einer differenzierten Betrachtung, als es bisher der Fall war.
    Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!
    L. David Mech [1] :


    Offensichtlich kennst du nicht wirklich den Inhalt „Von der Seele des Hundes, Aldington 1986/87“.


    Denn hier differenziert Aldington den Begriff und die Bedeutung von der Dominanz in frei lebenden Wolfsrudeln sehr gut und genau, der der Heutigen entspricht.
    Nix da mit dem falschen Bild der Gehege-Wolf-Erkenntnisse alla E. Ziemen.


    Allerdings ist Aldington keine Wolfsforscher, sondern hat diese seine Erkenntnisse von Wolfsforschern der 1950iger/60iger Jahre übernommen.
    Daran lässt sich erkennen das nicht die heutigen Wolfsforscher das Bild vom
    Tyrannischen-Wolfsrudel gerade gerückt haben, sondern, dass das schon eine sehr alte Erkenntnis aus der frühen Wolfsforschung ist, nur weiß das kaum jemand.


    Was aber auch regelmäßig unter den Tisch fällt, ist die Tatsache, Mech, wenn ich mich nicht irre, nicht ganzjährig die Wolfsrudel begleitet hat, sondern nur über den Sommer.


    Nun, in sehr harten Zeiten gibt es auch in einem Wolfsrudel nicht nur eitel Sonnenschein, z. B. wenn das Futter knapp wird. D. h., da sind auch in einem Wolfsrudel Auseinandersetzungen nicht ausgeschlossen, denn das liegt in der Natur der Sache und da beißt die Maus keinen Faden ab.


    Oder anders ausgedrückt, auch ein Wolfsrudel ist kein Ponyhof.


    Dazu kann ich nur empfehlen mal bei Creel einem Biologen und Wolfsforscher des Yellowstone-Nationalparks nachzulesen.


    Und noch eine Anmerkung möchte ich machen. Wer sich nur auf die aktuelle Wolfsforschung stützt und verlässt, ist schlecht beraten. Ich hatte das schon einige Male geschrieben und wiederhole mich da, wer das Verhalten von Tieren, somit auch von Wölfen besser verstehen möchte, sollte sich mit den Erkenntnissen der allgemeinen Verhaltensbiologie/Soziobiologie usw. beschäftigen.
    Denn die Wolfsforschung ist viel zu kurz gegriffen, sie kann nur eine Ergänzung, aber nicht die alleinige Grundlage, für das Verständnis von Verhalten sein.


    Ich beschäftige mich jetzt schon einige Jahrzehnte mit dem Verhalten von Wölfen und Hunden, musste aber immer wieder feststellen, dass es keine wirklich neuen Erkenntnisse über Wölfe und auch Hunde seit über 50 Jahren gibt.
    Das, was uns heute alles so verkauft wird, als neu sind alte Hüte, aber nichts wirklich Neues, leider.







    Die Wahrheit liegt innerhalb eines kleinen bestimmten Kreises, doch der Irrtum ist immens (Henry St. John).

    Hey



    Zitat

    Erkläre mir mal die Situation:


    Eine kurze und bündige Antwort zu dieser Frage?


    Man würde dein Verhalten mit dem Begriff des Altruismus belegen können.


    Aber Dominanz ist hier weit und breit nicht in Sicht.



    Zitat

    Oder ein ungezogener Fremdhund kommt auf die uns zugestürmt.


    Auch hier kurz und bündig.


    Altruismus!


    Zitat

    Und nein, Wölfe …


    Erstens:
    Habe ich nicht geschrieben das „alle“ Jungwölfe das Rudel verlassen würden. Nach Bloch sind es etwa ca. 70% die im Alter zwischen 1-3 Jahren abwandern.


    Während im Gegensatz zu den Wölfen, bei den Pizza-Hunden z. B. keine Abwanderung stattfinden würde.


    Zweitens:
    Eine Spur im Tiefschnee zu ziehen, hat mit Führung nichts zu tun, sondern ist eine sehr intelligente Form, um allgemein Kräfte zu sparen.
    Denn die würden vergeudet werden, müsste jeder Wolf seine eigene Spur im Tiefschnee ziehen.
    Ein weiterer Aspekt ist die Gefahr im Tiefschnee, je nach Gelände abzustürzen, oder auch Lawinen auszulösen.





    Der wahre Egoist kooperiert

    Hey



    Zitat

    @ Hans-Georg


    Es hat niemand behauptet, dass es bei Hunden keine Dominanz gibt, sondern dass es nicht den dominaten Hund gibt. Zitate aus dem Jahr 1986 ignoriere ich bewußt, da es doch weitaus neuere und jüngere Erkenntnisse diesbezüglich gibt.


    Dominanz ist keine Eigenschaft und situativ bedingt.


    Du und andere mögen etwas ältere veröffentlichte Erkenntnisse von 1986 ignorieren, zeigt es doch eines ganz deutlich, das Menschen gerne glauben.


    Aldington hat 1986, was die wenigsten wissen, ein zu dieser Zeit schon sehr modernes Abbild von Wolfsrudeln wiedergegeben, das heute noch genauso gültig ist wie damals, nur wissen das offensichtlich die wenigsten.
    Seine veröffentlichten Erkenntnisse über Wolfsrudel sind allerdings noch viel älter und reichen in die Anfänge der Wolfsforschung zum Beginn des 20igsten Jahrhunderts zurück.


    Heute glaubt man, dass Bloch und Co, diejenigen seien, die dieses „NEUE“ Bild des Wolfes und des Wolfsrudels herausgefunden hätten, leider ist das falsch.


    Nun zurück zu deiner weitverbreiteten Annahme, dass es den dominanten Hund nicht gäbe, Dominanz aber schon.


    In der Verhaltensbiologie wirst du nicht dies von dir gemachte Behauptung bestätigt finden.
    Die irgendein selbst ernannter Hundeexperte in die Welt gesetzt hat und die alle anderen unreflektiert und ohne Beleg nachplappern.


    Wer ein wenig nachdenkt, kann sehr schnell herausfinden, dass es den dominanten Hund sehr wohl gibt.


    Warum?


    Zunächst einmal ist die Natur alles andere als perfekt.


    Es gibt Hunde, die mit anderen Hunden hochgradig unverträglich sind, das ist nun mal so.


    Was bedeutet das nun?
    Dass sie jeden anderen Hund, ob gleichgeschlechtlich oder nicht unterwerfen, also dominieren wollen.
    Das sind dominante Hunde.


    Nun sind Hunde keine wilden Tiere mehr, zumindest unsere Haushunde, deshalb wäre ein solches Verhalten auch nicht von dem evolutiven Prinzip der Bedeutung im Sinne des Überlebens berührt.


    So wird heute auch gerne, in Analogie zum dominanten Hund behauptet, dass es keine Omegas und/oder oft auch als Prügelknabe bezeichnete Hunde gäbe, aber auch das gibt es nachweislich.


    In der Natur ist es meist so, dass eine Entwicklung evolutive zur Mitte, dem breiten Durchschnitt tendiert und somit die Extreme an den Rändern „Gaußsche Glocke“ selten vorkommen.
    D. h. aber nicht, dass es diese Randerscheinungen nicht gibt und/oder gäbe.


    Was ich damit sagen möchte, ist Folgendes.


    Der Begriff „dominant“, wurde in der Vergangenheit für alles Verhalten von Hunden verwendet, das mit Aggression gleichgesetzt wurde, ohne zu differenzieren, wo dieses Verhalten eigentlich seinen Ursprung hat.


    Damit war die Mär vom allgemein „dominanten“ Hund geboren.


    Ein angstaggressiver Hund wurde so zum „dominanten“ Hund.


    Ein Hund, der aggressive Schutzmotivation zeigte, wurde ebenfalls zum „dominanten“ Hund usw.


    So wurde statt diesen Denkfehler, der aus der falschverstandenen Dominanzhierarchie abgeleitet wurde, wieder gerade zu rücken, das Phänomen „dominanten“ zu seinen, von den selbst ernannten Hundeexperten unbegründet kurzerhand, als nicht existent erklärt.
    Und das ist einfach Unsinn!


    Besser wäre, man hätte, wie das in der Wissenschaft üblich ist, die Ursachen für ein Verhalten zu differenzieren.


    Wie z. B. in einem Wolfsrudel, in dem es eine Dominanzhierarchie gibt, die aber nicht linear sein muss, sondern auch zirkulär sein kann.


    Was bedeutet das?


    Ein Leittier überlässt einem anderen Rudelmitglied den besten Ruheplatz oder einen begehrten Futterbrocken usw.


    Oder anders ausgedrückt:


    Der wahre Egoist kooperiert.





    Ein Hund gleicht allen anderen Hunden, einigen anderen Hunden und keinem anderen Hund (H. G.).

    Hey


    Zitat

    Ich habe einen bald 8 Jahre alten intakten Rüden, der draußen durchaus in der Lage ist andere Rüden die dreimal so groß und schwer sind wie er im Schach zu halten, aber das hat er mir gegenüber noch nie angewendet. Ich darf alles, ich mache alles, ich dürfte ihm auch das liebste Fressen wegnehmen (wenn ich ein solcher Sadist wäre). Zu keiner Zeit hat er je versucht mich zu "dominieren" oder sonstigen Spökes zu machen.


    Natürlich wird schonmal getestet ob gewisse Kommandos oder Regeln noch Gültigkeit haben, aber das hat für mich nichts mit "Dominanz" oder ähnliches zu tun. :ka:


    Hündinnen, ob intakt oder kastriert, übrigens das selbe.



    Gut, was beweist uns das?


    Zeigt es uns doch das Verhalten, das Hunde in einem Rudel auch an den Tag legen könnten, das er deine Dominanz anerkennt und sich dir gegenüber subdominant gibt.


    Also haben wir es auch hier wahrscheinlich mit einer Form von Dominanzhierarchie/Dominanzbeziehung zutun.


    Einerseits steht der Mensch außerhalb einer Rangordnung bei Hunden, andererseits respektiert der Hund den Menschen als übergeordnet.
    Das lässt sich am leichtesten mit dem Mutualismus, einer besonderen Form, ähnlich der Symbiose, zwischen unterschiedlichen Arten die kooperieren, erklären.


    Überraschenderweise entsteht also Dominanz durch das Verhalten des untergeordneten Tieres! (Aldington/1986).


    Bei Wölfen ist es auch so, dass die Elterntiere, die beiden Leittiere/Alphas ihre Jungen dominieren, was in der Natur der Sache liegt.
    In aller Regel ordnen sich die Jungen unter und/oder verlassen temporär früher oder später das Rudel.


    Nun sind Hunde keine Wölfe, sprich sie sind durch die Domestikation und die „künstliche Selektion/Zuchtwahl“ in vielerlei Hinsicht in ihrem Phänotyp verändert.


    Siehe dazu folgendes Zitat:


    … der Mensch hat das Sozialverhalten von Hunden tief greifend verändert (D. U. Feddersen - Petersen).

    Hey



    Die Leichtgläubigkeit der Hundehalter sitzt regelmäßig diesen angeblichen Irrtümern auf, wie z. B., es gebe bei Wölfen keine Dominanz, ergo kann es sie bei Hunden Erstrecht nicht geben.


    Leider ist der Irrtum hier auf der ganz anderen Seite zu suchen und zu finden. Denn es ist einfach Unsinn, zu behaupten es gebe keine Dominanz, unter Wölfen und/oder bei Hunden.


    Warum?


    Ganz einfach, Dominanzhierarchien dienen dem Frieden in einem Rudel/Gruppe von Tieren und sorgen so dafür, dass es keine permanenten Auseinandersetzungen geben muss.
    Dabei sind es meist die untergeordneten Tiere, die dafür sorgen, dass es zu keinen ernsthaften Streitereien kommt. In einer Dominanzhierarchie weiß jeder recht genau, wo sein Platz ist, damit geht die Dominanzhierarchie Hand in Hand mit der Rangordnung, die sich gegenseitig durchdringen.


    Überraschenderweise entsteht also Dominanz durch das Verhalten des untergeordneten Tieres! (Aldington/1986).


    Dagegen ist es richtig, das ein Hund nicht automatisch einfach dominant ist, aber er kann, durch Versuch- und Irrtums-Lernen unbewusst Dominanz zeigen. Besonders dann z. B., wenn der Mensch sich dementsprechend ungeschickt verhält und dem nicht entgegenwirkt.


    Damit wird der Hund nicht generell dominant, aber er kann Dominanz situationsbedingt zeigen, wenn der Hundehalter es zulässt.







    Dass verbreitete Annahmen nicht unbedingt wahr sind und dass das ultimative Kriterium für Wahrheit ein empirischer Nachweis ist und nicht die Beliebtheit der Meinung (J. P. J. Pinel Biopsychologe).

    Hey


    Zitat

    Natürlich baut der Hund so Stress ab (oder auf ;) ) ändert aber nichts daran, dass das auch unter Hunden dem fremden Gegenüber kein höfliches oder souveränes Verhalten ist. Das kann man drehen und wenden wie man will und dazu muss man kein Hund sein, um zu wissen, was sie denken, sondern nur Hunde beobachten (können). - Ich gehe mal davon aus, dass du dich in deiner Aussage, das wäre kein unhöfliches Verhalten auf mein Posting bezogen hast. ;)


    Ja, das ist richtig, da du es so behauptest, habe ich es auf deinen Beitrag hin, bezogen.


    Man kann es drehen und wenden, wie man will, da beißt die Maus keinen Faden ab.
    Es ist ein sehr menschliches Denken, zu glauben Hunde wären unhöflich oder nicht souverän, wenn sie hundliches Verhalten zeigen würden.
    Menschen neigen dazu alles verstehen und erklären zu wollen, ob sie es verstehen, oder auch nicht, da ist ihrer Fantasie keine Grenze gesetzt.


    Gäbe es keine Wissenschaften, würden wir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, heute noch in Höhlen sitzen, alles nur beobachten und daraus munter überwiegend falsche Schlüsse ziehen.




    Die Wahrheit liegt innerhalb eines kleinen bestimmten Kreises, doch der Irrtum ist immens (Henry St. John).

    Hey



    Natürlich ist es dein gutes Recht und legitim das für Käse zu halten, das stört mich nicht.


    Nur ist das Verhalten des beschriebenen Hundes kein Fehlverhalten, das man umkonditionieren muss.
    Sondern der Mensch/Hundehalter bezeichnet und empfindet es als solches, das ist der wesentliche Unterschied.



    Also von muss, gegensteuern kann nicht die Rede sein.


    Der Mensch schämt sich, wenn er von sich denkt, dass er mit seinem Hund nicht klarkommt, sowie er ein bestimmtes Hundeverhalten als Fehlverhalten eingeredet bekommt.


    Wozu führt das nicht selten? Genau! Dass der Hundehalter an seinem Hund herumdoktert und oft alles nur noch verschlimmbessert.


    Ein Hund, der nur bei Stress bellt, zeigt kein Fehlverhalten, denn er verhält sich wie ein Hund und nicht wie ein Mensch, was in der Natur der Sache liegt.


    Ein kann ist da möglich, ein muss aber nicht.


    Ps:
    Auf die Frage, ob sie, die Themenstellerin, die Ursache für das Verhalten des Hundes sein könnte, was eine berechtigte Frage ist, möchte ich so antworten.


    Wäre dem so, wird der Falsche umkonditioniert, nach deinem Vorschlag, denn dann müsste der Mensch verändert werden und nicht das Verhalten des Hundes.



    Erfahrung speist die Intuition (B. Greene).

    Hey


    Zitat

    Lieber Vorredner, du schreibst "Also lass dich nicht durch die angeblichen Hundeversteher verunsichern und lass deinem Hund die Zeit, die er braucht, sein Verhalten zu änder. "
    Darf ich erfahren wie der Hund sein Verhalten ändern soll, wenn er nicht erfährt das sein Verhalten falsch oder zumindest unerwünscht ist?


    "dümmer gehts nimmer", vielleicht könntest Du dich etwas anständiger Benehmen, ich fasse das als Beleidigung auf. Wir wollen ja nur Tipps geben und ich denke, dass dies in einem Forum auch erwünscht ist.
    Selbst wenn das Verhalten des Hundes normal wäre, wenn es nicht erwünscht ist, dann kann man dagegen etwas machen. Anhand der Beschreibung kann niemand das Verhalten des Hundes einordnen. Angst, Unsicherheit oder Spiel - kann man nur vermuten. Aber alles einfach so belassen ist einfach FALSCH. Wie viele lassen ihre unsicheren Hund an der Leine bellen und irgendwann steht dann mal dooferweise ein grosser Mann mit Hut und stock da und der Hund reisst sich von der Leine. Der Mann schlägt dann vielleicht sogar und wird gebissen. Der Hund wird eingeschläfert! Warum?


    Dümmer geht’s immer, wie recht du doch hast, da möchte ich dir auch gar nicht widersprechen.


    Nun, warum sollte ein Hund nicht lernen, was er tun oder lassen könnte, ohne dass ihn der Mensch dazu anleiten muss.


    An vielen ist vorbeigegangen, das Hunde sogar denken können.


    Was bedeutet das?


    Es bedeutet, dass ein Hund im Umgang mit anderen Hunden, aus seiner eigenen Erfahrung heraus, lernt und lernen kann, dass er sich z. B. nicht immer so aufregen muss, bei Sichtung oder Begegnungen mit anderen Hunden.


    Denn diese Stressoren sind ja nicht alle böse zu ihm und er dann, wie berichtet zu ihnen auch nicht, denn er ist ja verträglich. Man mag es nicht glauben, aber so lernen Hunde, man kann es auch verspätete Sozialisation nennen. Was notwendig ist und was nicht.


    Aber auch wenn er sein Bellen, bei Sichtung und/oder Begegnungen mit anderen Hunden nicht abstellt, ist das kein Beinbruch, denn das tun von klein auf sozialisierte Hunde (Welpen) auch des Öfteren, wenn sie erwachsen sind.
    Die Hunde stört das meist wenig, aber die Hundehalter um so mehr.
    Nur sollte man sich daraus nichts machen, so viel Selbstbewusstsein, braucht‘s dann schon mit solch einem Hund.


    Nun ja, diese Szenarien des bösen Hundes, der alles anfällt und vom noch böseren Man mit Hund geschlagen wird, gehört doch in die Abteilung Märchenstunde.
    Es ist wie mit der Behauptung, der Hund muss aufs Wort hören, sonst kann es sein Tod bedeuten, das nächste Auto lauert schon, oder auch der Jäger.


    Wir sollten doch mal die Kirche im Dorf lassen, auch wenn es schwerfällt.


    Wer sich angegriffen fühlt, dafür habe ich Verständnis, aber man sollte auch mich verstehen.


    Denn Verallgemeinerungen und deren Übertreibungen helfen auch nicht wirklich weiter.


    Die Themenstellerin hat doch geschrieben das der Hund eigentlich friedlich ist!


    Und gegen deine oder andere Tipps ist doch nichts einzuwenden, genauso wie gegen eine andere Sichtweise denke ich.




    "Ändere Dinge die du ändern kannst, nehme dingen hin die du nicht ändern kannst und versuche zu unterscheiden zwischen beiden!"