Beiträge von hansgeorg

    Hey


    Das ist halt einer der Kardinalfehler, der immer wieder gemacht wird, dass eine allgemeine Definition genommen wird, die nicht das wiedergibt, worum es eigentlich geht, es ist nicht so leicht Interaktion und Kommunikation zu unterscheiden.


    Quellen sind unteranderem:


    Wörterbuch zur Verhaltensbiologie, der Tiere und des Menschen, R. Gattermann (Hrsg.), Elsevier/Spektrum-Verlag, 2006.


    Verhaltensbiologie (Lehrbuch), Kappeler, Springer-Verlag, 2012.






    Beweise haben nicht wirklich die Aufgabe, jemanden davon zu überzeugen, dass etwas wahr ist. Sie dienen nur dazu, um zu zeigen, warum etwas wahr ist (Andrew Gleason).

    Hey


    Zitat

    Oh, da liegt wohl das Missverständnis. Ich meinte damit nicht das Beibringen von Verhaltensweisen.


    Zitat

    Ich auch nicht.


    Das ist auch nicht gemeint.


    Es geht nicht um das beibringen von Verhaltensweisen, sondern es geht um den unterschied von Interaktion und Kommunikation.


    Es ist keine Kommunikation, wenn du zu jemandem in einen Fahrstuhl steigst und es steht schon jemand drinnen, der vielleicht lächelt, oder einfach wegschaut, das ist nur Interaktion.


    Denn lächeln hat nicht viel zu bedeuten, was der Mensch dahinter tatsächlich denkt wissen wir. Lächeln kann eine bedeutungslose Höflichkeitsfloskel sein usw., so etwas ist nur ein Reiz ohne echten Informationsgehalt.
    Steigst du dagegen zu jemandem in den Fahrstuhl und du fragst wissen sie, wo das Büro von XY ist, und bekommst eine Antwort, dann ist das Kommunikation mit Informationsgehalt.


    Das mit dem Kommando „SITZ“, sollte nur zeigen das Kommunikation nur stattfinden kann, wenn die Informationen auch gegenseitig verstanden werden können, dazugehört meist beim Hund, dass er etwas lernen muss, wie situationsbedingt umgekehrt natürlich ebenfalls.


    Oder ein anders Beispiel wäre, wenn ein Beutetier einen Beutegreifer der sich anschleicht, entdeckt und sich verstecken oder flüchten würde, dann ist das Interaktion, aufeinander bezogenes Verhalten, aber keine Kommunikation.



    Der wahre Egoist kooperiert.

    Hey




    Das ist die gängige Meinung für Kommunikation.


    Nun gibt es ja unterschiedliche Definitionen, was Kommunikation sei, da wir es hier mit Menschen und Hunden zutun haben, wäre es sinnvoll, die verhaltensbiologische Definition zu wählen.


    Die sogenannte (Bio-) Kommunikation setzt voraus, dass Sender und Empfänger mit dem gleichen Zeichenvorrat operieren und das jeder sein Gegenüber auch versteht.


    Nun versuch mal einem Hund „SITZ“ beizubringen, der das überhaupt nicht kennt, was wirst du tun.
    Zunächst wirst du mit ihm interagieren, um ihm zu vermitteln, was du von ihm möchtest.


    Ich nehme mal wahllos ein Beispiel, das nicht verbindlich sein soll, nur ein Beispiel zur Verdeutlichung, was gemeint ist.


    Du nimmst ein Leckerli, führst es knapp über den Kopf des Hundes, er setzt sich und bekommt dafür das Leckerli.


    Dann, wenn das gut funktioniert, führst du das Kommando „SITZ“ ein.


    „SITZ“ dann die Hand mit dem Leckerli, Hund sitzt und bekommt das Leckerli.


    Solange du die Hand mit dem Leckerli benutzen musst, ist es noch Interaktion.


    Setzt sich der Hund aber schon bei dem Kommando „SITZ“ wird es zur Kommunikation, denn nun weiß der Hund, was du von ihm möchtest, er hat es gelernt.


    Bio-Kommunikation setzt also voraus, das der Sende und Empfänger wechselseitig versteht, was gemeint ist. Oder anders, Kommunikation sollte einen Nutzen haben.


    So ist vieles bei genauerem Hinschauen, was wir mit unseren Hunden tun und erleben, Interaktion und nicht gleich Kommunikation.


    Aber kommunizieren wir mit unseren Hunden, dann interagieren wir gleichzeitig auch immer.




    Der wahre Egoist kooperiert.

    Hey



    Nun, das ist ein klassisches Beispiel für eine Interaktion, denn um Kommunikation würde es sich handeln, wenn dein Freund die Sichtzeichen sofort verstehen würde und wüsste, was du von ihm willst.


    Deshalb sind Sichtzeichen noch keine Kommunikation.


    Sichtzeichen, die kommunikativ zur Verständigung eingesetzt werden, sind auch Körpersprache.


    @


    Zitat

    Hunde reagieren genauso "extrem", sie geben es meist nur schnell auf, weil sie merken, dass es nicht zum Ziel führt. ;)
    Anders als Pferde reagieren Hunde auch auf Augenbewegungen und andere extrem kleine Zeichen.


    Dazu solltest du mal die Untersuchungen zum „Klugen Hans“ lesen, denn auch Pferde können auf extrem kleine Zeichen reagieren, nur fällt uns das nicht so leicht ins Auge.


    @


    Zitat

    Wenn sie ausgeschaltet ist, dann bist Du tot. Keiner kann seine Körpersprache ausschalten. Genauso wenig wie es nicht "Nicht-Kommunzieren" nicht gibt.


    Es ist nicht zutreffend, das man nicht nicht kommunizieren kann.


    Was aber nicht möglich ist sich nicht nicht zu verhalten.


    Und die Frage, die es zu klären gilt, siehe oben, handelt es sich überhaupt um Kommunikation oder zunächst um Interaktion.




    Ein Theoretiker ist ein Mensch, der praktisch nur denkt (W. Mitsch).

    Hey


    Zitat

    Du gehst von einer konstanten Dominanzhierarchie aus?
    Wie soll das gehen? :???:
    Zumal auch das schon für Hunde untereinander nicht gegeben ist.


    a) Du solltest nicht alles, was so über Dominanz/Dominanzhierarchie/Dominanzbeziehungen verbreitet, wird einfach glauben.


    b) Dominanzhierarchien machen schon sinn, heißt aber nicht gleich, dass sie für alle Zeiten unveränderbar ist.


    c) Dominanzbeziehungen ist ein Eigenschaftsmerkmal und bedeutet, das diese Form der Dominanz flexibel ist und sich daher auch von der Dominanzhierarchie unterscheidet.


    e) Man kann die Dominanzhierarchie, Dominanzbeziehungen, Dominanz usw. nur verstehen, wenn man sie im Lichte der Evolution und nicht wenn man sie isoliert betrachtet.


    D. h., Dominanzhierarchie, Dominanzbeziehungen, Dominanz, sind regulativen für ein kooperatives Zusammenleben von Tieren allgemein.
    Das verhindert z. B. verletzungsträchtige und unnötige Kämpfe innerhalb eines Rudels, wenn Rudelmitglieder untereinander wissen, wer wo steht in einer Rangordnung, denn der wahre Egoist kooperiert.



    Dass verbreitete Annahmen nicht unbedingt wahr sind und dass das ultimative Kriterium für Wahrheit ein empirischer Nachweis ist und nicht die Beliebtheit der Meinung (J. P. J. Pinel Biopsychologe).

    Hey


    Zitat

    Ich habe nur mal unseren Alltag beschrieben. Das war jetzt nicht nur auf das Futter geben bezogen. Diese Aufgaben ( Verhalten lernen) übernehme ich am meisten, dann mein Mann und unser Sohn...na ja....der kuschelt und spielt lieber mit ihm


    Unter einem Rudel versteht man einen (Groß-) Familienverband, der je nach Tierart anders organisiert ist.


    Bei Löwen ist es ein Männchen (manchmal auch zwei oft Geschwister) der Rest besteht aus den Weibchen.


    Wölfe dagegen sind gemischte Rudel mit den Leittieren/Alphas und in der Regel deren männlichen/weiblichen Nachwuchs.


    Wie leicht zu erkennen ist, sind Rudel sehr unterschiedlich von Tierart zu Tierart organisiert.


    Auch Hunde, die zusammengewürfelt werden, sind oft kein echtes Rudel.


    Der Mensch und die Hunde sind alles, nur kein Rudel, man spricht da von Mutualismus eine Form von Symbiose.
    Hunde neigen aufgrund ihrer koevoluierten Entwicklungsgeschichte (Domestikation) dazu, sich dem Menschen unterzuordnen.
    D. h., es entsteht eine Dominanzhierarchie HH/Hund und zwischen den Individuen Mensch/Hund eine Dominanzbeziehung.


    Da der Mensch mit den Hunden kein wirkliches Rudel bildet, kann es streng genommen auch zwischen ihnen keinen Rudelführer geben.


    Jeder der von euch alleine den Hund führt ist der/die Hundeführer/in, wer aber in eurer Dominanzhierarchie an oberster Stelle für eueren Hund stehen mag, ist da eine ganz andere Frage, die sich aus der Ferne nicht beantworten lässt.


    Wichtiger ist doch letztlich, wie ihr mit ihm klarkommt.




    Der wahre Egoist kooperiert.

    Hey




    Sieh es vielleicht mal so, hier sind viele versammelt, die sich nicht von solch einer Augenwischerei für dumm verkaufen lassen.


    Letztlich kann jeder Depp Hunde erziehen, wenn er nicht ganz auf den Kopfgefallen ist, denn jeder von uns hat Erziehung genossen. Zur Hundeerziehung gehören leider andere Qualitäten als nur Intelligenz.


    Und nur Arrogante und Ignoranten Menschen glauben ernsthaft, dass der Mensch Hunde verstehen könnte.


    Dass Einzige was allen, die von Cesar Milan abgekupfert haben, gemeinsam ist, dass sie ganz simpel meist unbewusst die Lerntheorien der Konditionierung anwenden. Behaupten aber alle, sie könnten die Hunde verstehen.



    Fragt sich, wer dümmer ist, die das behaupten, oder die, die diesen Unsinn glauben.





    Aber Unwissenheit erzeugt viel häufiger Sicherheit, als es das Wissen tut (C. Darwin).

    Hey Schopenhauer & Falbala



    Mal vorweg:


    Macht es Sinn gegen Windmühlen zu kämpfen?


    Alles, was mit dem Leben zu tun hat, ergibt nur Sinn, wenn man es im Lichte der Evolution betrachtet.


    Oder anders Zitat:


    Dass verbreitete Annahmen nicht unbedingt wahr sind und dass das ultimative Kriterium für Wahrheit ein empirischer Nachweis ist und nicht die Beliebtheit der Meinung (J. P. J. Pinel Biopsychologe).


    Hier noch einmal einen Beleg/Beweis von dem von mir schon erwähnten Wolfsforscher Creel aus dem Yellowstone-Nationalpark.


    Zudem wird die Unterdrückung der Fortpflanzungsaktivitäten durch Dominante bei Arten mit kooperativer Jungenaufzucht nicht durch Stress vermittelt, da die Glukokordikoid-Werte bei den Dominanten häufig höher sind (Creel 2001).
    Bei Wölfen (Canis lupus) haben die dominanten Männchen und Weibchen die höchsten Stresswerte; erhöhte Glukokortikoid-Konzentrationen können also als Kosten der Dominanz betrachtet werden (Sand u. Creel 2004).


    Creel zeigt sehr klar und deutlich die Zusammenhänge von Stress und Dominanz auf, die sich objektiv, also intersubjektiv überprüfen lassen (empirischer Nachweis), in dem die relevanten Stresswerte, des Glukokortikoids über Jahre von ihm gemessen und bestimmt wurden.


    Diese wissenschaftlichen Belege (empirischer Nachweise) von Crell lassen sich nun mal nicht durch geglaubt Spekulationen und wahllos angenommen Behauptungen widerlegen.


    Dominanz ist somit nicht nur ein Beziehungsmerkmal, sondern darüber hinaus auch eine Tatsache dafür, dass es überdauernd „dominante“ Wölfe, in einem Rudel, nämlich in aller Regel die beiden Leittiere/Alphas, gibt.


    Wenn das empirisch nachweislich bei Wölfen so ist, das ja schon bestritten wird, was glaubt ihr, bedeutet das für unsere Hunde?



    Beweise haben nicht wirklich die Aufgabe, jemanden davon zu überzeugen, dass etwas wahr ist. Sie dienen nur dazu, um zu zeigen, warum etwas wahr ist. (Andrew Gleason)

    Zitat

    Das verwirrt mich.
    Was dominantes Verhalten ist ist klar. Ich kann einen Hund der dominiert daran erkennen, dass er es tud.


    Oder von welcher "Dominanz" sprichst du nun?


    In der Tat sollte ich es etwas nähere Eräutern.


    Ich, als der Halter eines „dominanten Hundes“ weiß, dass er dominieren will, wenn er auf einen anderen Hund trifft. Mein potenzielles Gegenüber weiß das allerdings nicht.
    Daher muss ich auch entsprechende Sorgfalt walten lassen, was oftmals leichter gesagt als getan ist.


    Noch einmal, ich selbst wende den Begriff „dominant“ nicht an, da er sehr schwammig ist.


    Dennoch weiß ich, dass es das gibt, wenn auch sicherlich eher selten.



    … der Mensch hat das Sozialverhalten von Hunden tief greifend verändert (D. U. Feddersen - Petersen).

    Hey


    Zitat

    Keiner hat das behauptet, dass es den IMMER dominanten Hund gibt. Hier war die Rede von MEISTENS.


    Und man kann noch weiter differenzieren: es gibt Hunde, die nur Hunden gegenüber dominant auftreten (im Grossen und Ganzen) und Menschen gegenüber submissiv sind oder gleichgültig. Dennoch haben diese dann eben IMMER ein gewisses Statusbewusstsein gegenüber den Lebewesen, gegenüber denen sie sich dominant zeigen. Das schliesst nicht aus - ganz im Gegenteil - dass sie zufrieden sein können, wenn sie dann endlich "ihren Meister gefunden haben". Dennoch werden sie gegenüber anderen weiter ihren Status austesten und durchzusetzen versuchen.


    Erstens gehe ich bei der Bezeichnung von „dominant“ davon aus das wir über intraartliches Verhalten sprechen und nicht in Bezug zum Menschen.


    Zweitens habe ich in der Antwort an Liv geschrieben, was unter der Beschreibung der Dominanz verstanden werden kann, und möchte mich daher nicht wiederholen, da das auch hierauf anwendbar ist.


    Zitat


    Man wird einen hauptsächlich dominant agierenden Hund seine Dominanz nicht wegerziehen können, man kann sie nur kultivieren, im Snne von sozial kompatibel machen. Das nennt man dann Souveränität. Ausser, man wendet Stachler, Elektroschock oder sonstige brachiale Mittel an, um ihn zu brechen bzw. in die Angst vor Strafe zu treiben. Soll aber der Hund gesund bleiben, wird er dominant bleiben. Das sagt einem eigentlich schon der gesunde Menschenverstand.


    Das ist ein Widerspruch in sich.


    Warum?


    Ein Hund ist nur, solange dominant solange er dominant ist.


    Zeigt er keine Dominanz mehr, dann ist er auch nicht mehr dominant, die Gründe dafür sind letztlich nebensächlich.


    Leider ist Souveränität auch nur ein sehr schwammiger Begriff ohne wirkliche Bedeutung, man kann ihn auf alles und nichts anwenden.
    Da wird ganz schnell aus einem schlafmützigen ruhigen Hund, mal kurzerhand ein ach so souveräner Hund usw. Das sind so nichts sagende Plattitüden ohne Gehalt und Nährwert.


    Das ist auch so eine merkwürdige Entwicklung hin zu dem von mir angesprochenen Extremen. Dass Hunde sich ganz freiwillig dominieren lassen, das immer und überall ohne Gewalt.
    Das ist auch Unsinn.
    Dominanzbeziehungen haben ganz unterschiedliche Ursachen und haben sich evolutiv aus dem natürlichen Konkurrenzverhalten um unterschiedlichste Ressourcen entwickelt.
    So können die Ressourcen freiwillig gewährt, aber auch über Gewalt genommen werden.


    Eines der Bekanntesten Beispiele ist die Hirschbrunft um die Monopolisierung von Weibchen. Die als Kommentkampf und/oder auch im Ernstkampf mit Verletzungen bis hin zum Tod ausgetragen werden.
    Ich weiß, Hirsche sind keine Hunde, zeigt aber ein allgemeines Prinzip auf.
    Auch Hunde und gerade Hunde können um die Ressource der Fortpflanzung kämpfen, was schon oft belegt wurde.


    Was sagt uns das?


    Wenn wir über Dominanzbeziehungen reden, müssen wir möglichst die aktuellen Situationen und Bedingungen mit einbeziehen.



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    Nein, die Definitionen der Verhaltensbiologie sind eines nicht dürftig und/oder unvollständig, sie sind ganz bewusst allgemein gehalten.


    Warum das so ist?


    Sie werden immer an entsprechenden Beispielen der unterschiedlichsten Tierarten beschrieben, die Bände füllen würden wollte man sie mit der Definition gleich mit abhandeln.


    Denn ein Wolfsrudel ist evolutiv ganz anders strukturiert als ein Löwenrudel und ein Hyänenrudel wiederum anders als das Rudel von Wölfen und Löwen usw.


    Mit anderen Worten, es gibt bei den einzelnen Rudelorganisationen Gemeinsamkeiten genauso, wie es die Unterschiede gibt, was in der Natur der Sache liegt.



    Beweise haben nicht wirklich die Aufgabe, jemanden davon zu überzeugen, dass etwas wahr ist. Sie dienen nur dazu, um zu zeigen, warum etwas wahr ist. (Andrew Gleason)