Wow ich muss sagen, was du über Smilla schreibst erinnert mich schon sehr an Frodo @Lucy_Lou. Das habe ich mir schon öfter gedacht.
Der war auch immer voller Power und Action und ist schnell hochgedreht, aber so war er halt einfach. Ich hab keinen Grund gesehen das zu ändern. Es war halt sein Wesen und er war sonst völlig problemlos.
Aber als der angefangen hat wahllos um sich zu kläffen, hab ich mir dann doch Sorgen gemacht. Ich frag mich ja immer noch, was dazu geführt hat, dass es plötzlich von "in bestimmten Situatioen" auf "zu jeder Zeit" umgeschlagen ist
Ich bin bei Frodo noch am Überlegen, was ich als Entspannungssignal nehmen soll.
Die Trainerin hat mir zwei mögliche vorgeschlagen, die zu ihm passen würde. Zum einen ein Kinntarget, wo er seinen Kopf in meine Hand legen soll. Das würde ihn gleichzeitig etwas vom Bellen abhalten und das andere, dass er sich zwischen meine Beine stellen, mit den Pfoten auf meine Schuhe und ich mit den Beinen leichten Druck auf ihn ausübe. Wahlweise kann ich ihn dann vorne füttern oder ihn an seiner Futtertube schlecken lassen.
Ehrlich gesagt finde ich Entspannungssignale total blöd, weshalb ich bisher auch noch nie eins aufgebaut habe. Mir fehlt dazu die Grundruhe, die mir das garantiert versauen wird
Ja, Smilla erinnert mich auch an meinen krawallbruder. Warum nur
Entspannungssignal sind wir auch gerade dabei aufzubauen. Was noch deutlich einfacher auf zu bauen ist, ist ein Duft. Also Lavendel, Zitrone und Orange eignen sich wohl besonders gut. Ein Reinöl besorgen, mit neutralem Haushaltsöl mischen und auf Läppchen verteilen. Die kommen in ein Schraubglas. Liegt der Hund jetzt gechillt irgendwo herum, wird ein Läppchen in die Nähe gelegt. Nicht direkt zum Hund, das ist ihm u.U. zu doll. Ist die Ruhephase vorbei kommt der Lappen ins Glas zurück. Das ganze mindestens eine Woche durchziehen, dann kann man es im Stress einsetzen. Ins Auto legen, wenn es da Stress gibt. Ans Geschirr, wenn draussen Nerv ist, oder beim TA. Wichtig ist, dass das wie ein Akku funktioniert und der muss immer wieder in Ruhesituationen aufgeladen werden. Fange ich heute mit an
Kinntarget üben wir auch gerade, er mag Schnauzenkontakt mit mir eh gerne, das klappt in Ruhe schon prima
Uns wurde geraten, es durch Massagen aufzubauen. Also Zuhause massieren, bis sie völlig entspannt ist und dann ein akkustisches Signal geben, das sie mit diesem Zustand verknüpft. Nach einiger Zeit es draußen probieren mit dem Signal und sie an den Stellen berühren, wo sie sonst massiert wird. So wirklich vorstellen kann ich mir bislang aber nicht, dass dies in diesem Leben noch mal Wirkung zeigt in Situationen, in denen sie überdreht ist
. In der Theorie klingt es prima, aber braucht wohl wirklich sehr viel Zeit im Aufbau und eigentlich müsste man es draußen ja dann auch setzen, bevor der Hund drüber ist. Aber bei Smilla ist es halt auch so, in einer halben Sekunde von Tiefenentspannt zu explodierter, lauter Sprungfeder...
Noch eine Frage: man hört so oft, der Stress braucht mehrere Tage, bis er abgebaut ist. Aber was genau? Ich weiß, dass es mehrere Tage braucht, das Beweisstück liegt neben mir auf dem Sofa, aber was ist das im Körper und kann man das beschleunigen mit dem Stressabbau?
Der Hund schüttet Cortisol aus bei Stress. Das hat eine Halbwertszeit von 90 Minuten, Halbwertszeit wie gesagt. Gleichzeitig wird dadurch die Tryptophanaufnahme gemindert und es kann ein Serotoninmangel entstehen.
Zum einen sollte der Hund nach Aufregung also eine mehrstündige Ruhephase bekommen, zum anderen sollen akut wohl schnell verfügbare KH helfen. Also Bananenchips zB.
Adrenalin baut sich durch Bewegung ab, allerdings macht es nur bedingt Sinn den Hund losknattern zu lassen. Klar baut er dabei auch Adrenalin auf, er schüttet aber auch neues aus.
Daher ist ruhiges Traben so super. Fahrrad, Longieren und Joggen. Kann ich absolut bestätigen.
Ich habe heute wieder das Fahrrad aktiviert, ohne Rad ist er mir echt zu bekloppt und nervig, bekommt uns allen nicht gut.
Der Entschluss, dass er dabei nicht mehr bellen soll, steht fest . Habe ja letztens rein zufällig festgestellt, dass er nicht bellt, wenn wir erst am Fahrrad im Stehen Menschen beobachten und z&B, dann habe ich geschoben mit "Ran"-kommando (bei uns lockeres Fuß) und dann gerollert und dann laaaaaangsam losgefahren.
Heute morgen wieder. Kurze Einzelbeller, bis wir an der Straße waren. Aus dem Garten raus mit Rad ist etwas eng und wurschtelig. Da ihn angesprochen, er sich gespannt guckend nebens Rad gesetzt-keks- eine Weile haben wir Autos geguckt, mit gelegentlichem Keks. Dann habe ich geschoben mit "Ran" und engmaschiger Keksgabe, Bein rüber gerollert, auch nochmal Keks, dann langsam los....Ruhe.
Zurück musste er kurz bellen, als ich das Rad aufgeschlossen habe, dann habe ich gewartet bis er ruhig war und das gleiche wie auf dem Hinweg. KEIN TON; ABSOLUT ENSPANNTES TRABEN
Ja, ok, mit intensiver Aufmerksamkeit und Keksen, aber immerhin. Ich habe anscheinend einen gangbaren Weg gefunden, zumindest für den Moment. Mal sehen, wann man die kekse dann abbauen kann.