Ich glaube, man kann ganz einfach nicht Einkommen von "Früher" mit heute vergleichen.
Ganz allgemein ist der Lebensstandard sehr viel höher geworden, das kann nunmal niemand leugnen.
Dinge aus den 70ern / 80ern, an die ich mich spontan erinnere (nebenbei: mittelständische Familie, Vater verbeamteter Lehrer, Mutter Hausfrau, Einfamilienhaus auf dem Land, 3 Kinder)
Klamotten, die meiner älteren Schwester nicht mehr passten, wurden an mich weiter gegeben, was mich noch überlebte, ging dann an meine jüngere Schwester weiter.
Hosen wurden grundsätzlich zu lang gekauft, die Säume wurden umgenäht und alle paar Wochen ein. bis 2 cm "ausgelassen".
Markenklamotten gab es nie.
Alles, was man so brauchte (Schreibtisch bei Einschulung, neue Bettbezüge...) waren Weihnachts-und Geburtstagsgeschenke.
Hätten wir irgendwas äquivalentes zum heutigen Smartphone haben wollen, wäre lange drauf gespart worden, wir hätten zu dritt eines bekommen und hätten es abwechselnd benutzen können.
Als Haustier hatten wir eine Katze.
Reisen in den Ferien war Hobby meiner Eltern, also ging es ab den 80ern mit selbst ausgebautem Hermes-Versand-Wagen nach Griechenland, Spanien, Portugal..... zum Campen. Das Leben (Nahrungsmittel, Camping - Gebühren) war so billig, dass man im Urlaub eher sparte als das was man zu Hause ausgegeben hätte. (andere Hobbys meiner Eltern waren eher kostenextensiv: Laufen / Tennis)
Es gab einige wenige Familien, wo beide Elternteile ganztägig arbeiteten, das waren dann die "Schlüsselkinder", die gingen mittags wie alle nach Hause, schmierten sich zum Mittag ein Brot und hatten dann eine warme Mahlzeit, wenn abends die Eltern zu Hause waren.
Hunde als Hobby oder "Familienmitglied" gab es 5 oder 6.
Im 800 Seelendorf!
Eigene Pferde waren was für besonders Reiche.
Taschengeld gab es 5 Mark/ Woche, durch gute Noten konnten wir das aufstocken.
Wie ALLE Familien im Dorf hatten meine Eltern lange Zeit nur ein Auto, eingekauft wurde das nötigste im "Tante Emma Laden" im Dorf. Wenn wir Kinder irgendwo hinwollten (meist in den Reitstall) sind wir die 10 km eben geradelt.
Vieles davon wäre heute ein Zeichen für "Kinderarmut", in den späteren 80ern fing es auch hier an, dass ich in meiner Klasse schon etwas ausgegrenzt wurde (heute würde man von Mobbing reden), weil ich keine Markenklamotten hatte, was den anderen so mit 15 / 16 Jahren immens wichtig war.
Ich will damit nicht sagen, dass es früher "besser" war, aber ich glaube wirklich, Einkommenssituationen von "früher" lassen sich mit heute einfach nicht vergleichen!
Ich kenne nicht eine Familie auf dem Land, die nur 1 Auto hat!
Da wären Kinder und ein Elternteil ja dazu verdonnert, zu Hause zu bleiben und in ihrer Entwichklung/ Freiheit... oder was auch immer eingeengt.