Ich seh das ganz anders. Das ist kein Trainingsproblem, sondern ein Managmentproblem.
Luna hat einen enormen Grundstress.
Schon in der alten Wohnsituation wars schwierig für sie mit Menschen, insbesondere der Oma, sie hat sie gewöhnt, aber das bedeutet nicht, dass es ohne Energieverlust einfach nett ist. Es kostet Sprit. Nun gabs einen Umzug und sie wohnt wieder zusammen mit jemandem der ihr nicht von selber sympathisch war, sondern den sie gruselig findet, sich mehr freuen, mehr spielen kann auch immer ein Anzeichen von ich muss mehr beschwichtigen, mehr gut wetter machen sein, weil Luna halt nicht von Natur aus denkt, der ist voll super.
Meistens liegt das an der Körpersprache der Menschen. Wenn ein Mensch für den Hund ständig Laut und übergriffig "klingt", ist das immer eine Anstrengung, immer muss über den Kopf entschieden werden, der meint es nicht so.
Also der Umzug, dann läufts nicht mit den Gassistrecken, wie ich aus dem anderen Faden in Erinnerung habe, sie fühlt sich also in ihrem neuen Revier mit den Hunden nicht sicher. Dann der Feiertags/Familien Besuchs Marathon. Trainer, eine Trainingumstellung, die sie verunsichert hat, dann wieder eine Umstellung, ausprobieren mit Begrenzungen aus dem Nichts, also einfach zu trainingszwecken wurde sie begrenzt und ihr Frauchen hat sich nicht mehr benommen wie immer. Freude des Freundes zu Besuch, Männer in ihrem eh nicht sicheren neuen Kernrevier. Das wäre schon für einen normal hier aufgewachsenen Hund ne Menge Holz, aber sie ist nicht hier aufgewachsen, kennt das zusammenleben mit Menschen so nicht, ist ein zurückhaltender Hund, der sich mit Veränderungen schwer tut.
Das sie irgendwann einfach durch ist und da ihr Kernproblem durchkommt, dass eben sagt Fremde sind gefährlich!!! ist klar. Gerade schlafen ist in einem Shelter die Zeit, wo der Hund am aller gefährdetsten ist, attackiert zu werden, meine beiden Rumäninnen waren am gefährlichsten auf dem Schlaf heraus. Eine Störung bedeutet da WEHR dich!
Und wenn die Nerven dünn sind kommen solche alten Muster wieder zum Vorschein. Das ist kein Erziehungsproblem, das ist ein Notsignal!
Luna muss erstmal das ganze Cortisol abbauen können, das sie anhäuft. Sie muss entsprechend gesichert werden, dass sie und der Freund nicht aneinander geraten können und das sie eben mal durchschlafen kann und zwar nicht nur einen Tag. Wenn ein Cortisolspiegel erstmal so hoch ist, dann kommt immer wieder ne "Kleinigkeit" oben drauf und der kann einfach nicht absinken und dann werden Dinge, die schon für den Menschen kein Problem mehr waren eben doch wieder zu einem Problem.
Wenn ich alle Leute anschnauze, weil ich Migräne habe, kann man mich in einen Erziehungskurs schicken, oder eben die Migäne beheben.
Das WIE ein Hund Stress auslebt, manche bellen halt und drehen hohl, andere beißen sich selber und werden krank, wieder andere werden wehrig und kriegen eine immer höhere Individualdistanz. Pöbeln an der Leine, fangen das Jagen an oder oder oder.
Luna hat Stress mit Menschen. Und das ist nicht frech, oder unsicher oder sonstwas, sondern eine Herausforderung für sie, immer. Und die Aufgabe von uns Menschen ist, das Leben, das man dem Hund so zumutet, so bewältigbar zu machen, wie es eben geht.
Und da ist für mich bei Luna aus den ganzen Erzählungen her nunmal die erste Aufgabe ihr eine Pause zu verschaffen und wenn die Nerven wieder besser sind, hat dieser Hund, so wie ich das sehe den Willen sich anzupassen und auf Frauchen zu hören und das eben für sie auszuhalten. Wie sie sich auch an die Oma und die andere Familie und den Freund gewöhnt hat, aber das ist eben bei Hunden, die nicht entsprechend früh so großwurden nichts, was dann einfach mal fertig ist, sondern immer eine Leistung, die sie immer erbringen müssen. Das ist der Zentrale Unterschied zwischen in der Sozialisationsphase gelernt und dann im Erwachsenenalter lernen müssen. Genauso wie es ein Zentraler Unterschied ist, ob man einen Hund hat, der genetisch gut vorbereitet ist für das Leben mit Mensch hier, oder ob sie eben andere genetische Voraussetzungen haben. Misstrauisch gegenüber allen Menschen, die nicht Kernfamilie sind, egal wie lange man sie kennt, ist nunmal ein erwünschtes Verhalten in einem Land, wo einen auch der Nachbar nicht beklauen soll, den der Hund von Welpe an kennt.
Wenn Lunas Akkus wieder aufgeladen sind, wird sie sicher mit minimaler Anleitung sich brav verhalten. Das hat sie immer wieder gezeigt. Ihr Schlaf gönnen, dass der Freund angekündigt wird von dir, Hand auflegen und da kommt YX sagen, wenn der rumrennen muss, wenn es unruhig wird, Körbchen halt ein stück weg von dir, dass sie nicht mit Körperkontakt schläft, durchgammeltage, vielelciht in alte Gassigebiete Fahren, wo sie sich gut und sicher gefühlt hat. Vielleicht auch mal ein Wochenende wieder ohne Freund ins Alte zuhause und einfach durchschlafen. Da ist man immer noch nicht wieder auf Normalniveau, weil so ein abbau ohne das oben drauf ne Woche Dauern kann oder länger, aber mal wieder näher dran. Freund kann dann mit Freunden die Bude rocken und sich ausleben und wenn du wieder kommst, macht man auch mal ein paar Tage durch ohne Besuch. Denn das war einfach viel für sie, wie bei Menschen halt Umzug, zehn Prüfungen, anstrengendes WG leben, die sind auch irgendwann einfach durch und das erledigt sich auch nicht mal eben so. Da sind die auch nicht die charmanteste Version ihrer selbst mehr.
So, das war meine Sicht der Dinge.
Unabhängig davon wünsch ich dir, dass du dienen Weg findest und ihr entspannt euer neues Leben gestalten könnt und beim TA nix schlimmes rauskommt. Mittelmeerkrankheiten wurden schon gecheckt oder?