Ich habe meine Hündin mit 15 Wochen übernommen, da war sie schon sehr selbstständig und mit "Folgetrieb" ausnutzen war da nicht mehr viel los. Sie ging sehr früh schon mit der Schlepp und tut es jetzt noch - und ganz ehrlich? Jetzt wo sie 8 Monate alt ist klappt es viel besser als mit 4 Monaten, wo ich das Gefühl hatte, dass für meinen Hund die Welt jeden Tag auf's neue geschaffen wird und alles nur groß und zum anstaunen da war. Da hatte sie gar keine Zeit, gar keine Muße, und erst recht keine Kapazitäten um viel auf mich zu achten, wenn Ablenkungen da waren. Ein LKW, oder auch ein Fahrrad, war genug - und dann war im kleinen Hundekopf auch nur noch 'FahrradFahrradFahrradFahrradFahrradFahrradFahrrad' los.
Von daher würde ich genau das beherzigen, was FlyingPaws schon sagte: Immer dann, wenn so gut wie keine Ablenkung da ist - ich habe es so gehandhabt, dass ich über Tage hinweg wenn der Hund auf der normalen Gassistrecke vielleicht 5 Meter vor mir war, oder auch mal nur 2, oder mal 3 Meter hinter mir, den Rückruf genutzt habe, ohne(!) dass ich den Hund wirklich abrufen musste. Und wenn sie kam, eine Party gefeiert, mal ein leckerlie geschmissen oder einen Spurt eingebaut oder was ihr sonst gerade gut gefiel. Gerade um das Kommando einzuüben ist es sinnvoll, es nicht zu benutzen wenn man es nicht braucht - das heißt in Situationen wo Ablenkungen da sind am Anfang gar nicht das Abrufwort benutzen sondern den Hund einsammeln oder anders herlocken und das Abrufkommando erst dann auch in "real life" Situationen verwenden, wenn der Huind es gut kennt und verinnerlicht hat.
Das lief bei uns gut und inzwischen haben wir einen eher schlunzigen Abruf, der meistens klappt (da reicht es mir aber, wenn ich Hundchens Aufmerksamkeit bekomme und sie etwas in meine Nähe kommt) und einen ernsthaften Rückruf, den ich nur in wichtigen Situationen verwende und für den es eine Party und Mega-Leckerlies oder eine Runde Lieblingszockerei gibt.
Worauf ich aber wirklich hinaus will: Das ist genau das Alter, in dem (bei meiner Hündin zumindest) die Umwelt den Kopf andauernd fast überfüllt hat. Und wo der Hund so beschäftigt war, sich ein Weltbild zurechtzubasteln, dass in Sachen Aufmerksamkeit einfach nicht viel zu holen war.
Sei nicht so hart zu euch - manches können junge Hunde einfach nciht leisten, das ist so. Ich bin auch Ersthundehalterin und habe mich am Anfang (durch das viele Belesen und Vorbereiten vor dem Hund) wirklich mit Erwartungen an uns ziemlich bekloppt gemacht. Das ist inzwischen einem gesunden, realistischen Fatalismus gewichen: Ich habe gelernt, mich für uns beide zu entschuldigen wenn es mal nötig wird und nachher drüber zu lachen. Ich hab gelernt, dem Hundekind weniger Druck zu machen, zu unterscheiden was absolut wichtig und was entschuldbar ist. Und nicht zuletzt habe ich gelernt, an mir selbst zu arbeiten und den Hund besser einzuschätzen, weil (leider ;-) ) Leckerlies bei uns kein Allheilmittel und absolut kein Allbelohnungsmittel sind (oft sind die einfach uninteressant) und ich sehen muss, was wann die richtrige Motivationsgrundlage ist - und ob sie gerade überhaupt fähig ist, diese oder jene Übung auch zu machen (bevor ich sie verlange).
Das wird schon werden :-) Und mit der Zeit wächst man zusammen und die kleinen Erfolge die sich einstellen motivieren dann ungemein.