Ich persönlich würde wohl einen Hund vom Tierschutz oder vom guten Züchter nehmen. Für meinen Rassen gibt es auch in der Regel keine Alternativen, dass da mal ein papierloser Wurf von Hobbyzüchtern fällt kommt alle Jubeljahre mal vor, für kommerzielle Vermehrer sind sie gänzlich unintressant, Mode sind sie nicht und waren sie nie.
Niemals würde ich mir einen Welpen aus dem Kofferaum, vom Polenmarkt, aus der Zoohandlung, aus schmuddeligen und dubiosen Privatverhältnissen holen. Wenn mir jemand so ein Würmchen umsonst in die Hand drückt würde ich es wohl aus Mitleid mitnehmen, aber da würde ich niemanden für bezahlen.
Im Gegensatz zu viele anderen finde ich aber trotzdem, dass es auch eine Grauzone gibt.
Ich kenne eine Familie, die wollten umbedingt Welpen von ihrer Hündin, weil sie das einfach gern mal erleben wollten und weil sie gerne Nachkommen von ihr bei sich haben wollten, wenn sie mal gehen muss.
Die haben sich von vorne bis hinten vorbereitet (waren auch nicht schlechter informiert als Züchter vor dem Erstwurf), beide Eltern sind zumindest auf ihren momentanen Gesundheitsstatus untersucht worden (mehr kann man bei Mischlingen aus Mischlingen halt nicht machen).
Die Welpen sind super versorgt und sozialisiert worden, sie haben 2 selber behalten, einer ist an die Besitzer des Rüden gegangen, die restlichen 4 sind sehr sorgfältig gegen kostendeckende Schutzgebühr und mit Vertrag mit Rücknahmeklausel vermittelt worden. Sie waren bei Abgabe regelmäßig entwurmt, altersgemäß geimpft, mit, EU-Ausweis, gechipt, bei Tasso auf die Besitzer der Hündin und auf die neuen Besitzer angemeldet.
Klar, man weiß nicht, ob sich da nicht in diesem Wurf das eine oder andere rezessive Defektgen getroffen hat. Möglich ist das.
Das Risiko hat aber jeder der einen Mischling nimmt, egal woher. Ob man das eingehen möchte muss man sich an Intressent bei nem Mischling aus dem TH genauso überlegen.
Andere Grauzone:
Golden Retriver, Labrador, Berner Sennenhunde, Doggen, Irish Wolfhound, Englische Bulldoggen und eine Reihe anderer Rassen würde ich weder aus dem VDH noch sonstwoher kaufen, wenn ich Wert auf einen extrem gesunden, langlebigen Hund legen würde.
Es gibt Rassen, da ist so viel im Argen, dass man da nur noch Schadensbegrenzung betreiben kann, egal in welchem Verein man züchtet oder auch nicht. Da finde ich es einen Hohn, den Leute zum empfehlen "Wenn du einen gesunden Wolfhound willst, dann kauf vom DWZRV/VDH". Die Rasse ist da genauso desolat dran wie anderswo.
WENN ich aber partout eine dieser gesundheitlichen Problemrassen wollte, DANN wohl aus dem VDH.
Da hab ich dann erstens wenigstens für die Aufzuchtbedingungen einen Minimalstandart.
Und zweitens kann man wenn überhaupt, nunmal nur da eine Verbesserung der Gesamtsituation (Gesamtpopulation) erreichen, wo die meisten anderen Züchter sind und das ist halt im VDH. Gesundheitliche Probleme kriegt man nicht im eigenen Zuchtprogramm in der Griff, da muss man schon im großen Maßstab ran.
Dass Mischlinge aus kranken bzw erblich stark belasteten Rassen nicht zwingend gesünder sind ist eh logisch.
Zum Thema "echte Upswürfe" - da kenn ich einige. In den meisten Fällen sind sie Leute strunzdumm und uninformiert, aber nicht böse. Die meisten dieser Würfe wären nach Dogforum-Standart absolut vermeidbar gewesen, aber das Dogforum gibt nunmal nicht den Durchschnittshundehalter wieder...
Ob ich da einen Welpen nehmen würde (wenn mich denn die beteiligten Rassen intressieren würden...), würde einzig und allein davon abhängen was die Leute aus der Situation machen.
Ich denke, auch bei Privatabgaben aus der Tageszeitung etc kann man sich ruhig mal umschauen, WENN man sich zutraut, nicht aus Mitleid den ersten besten Hund einzupacken und auch nicht auf irgendwelche getarnten Vermehrer und sonstige Geldmacher und Betrüger reinzufallen.
Ob ich das Anfängern empfehlen würden... naja, hängt von den Anfängern ab.
Warum soll der Hund erst den Umweg über den Tierschutz machen, wenn ich ihn auch direkt übernehmen kann...