@dragonwog
Dem ersten Teil würde ich nicht widersprechen, ich sehe es aber als meine Aufgabe als Lehrerin oder Erzieherin meiner Hunde, kurz gesagt: bedürfnisorientierte Motivation zu bieten. Der Hund ist nicht auf die Welt gekommen und hat sich als erstes gewünscht, dass ich ihm die Welt erkläre...
Das kann man so lustig daher sagen "bedürfnisorientierte Motivation" ... es kommt vor dass der Hund sich seinen Bedürfnissen nach belohnen will. Da ist der gut motiviert sich von dir nicht motivieren zu lassen.
Das sind dann die Momente wo der Rückruf nicht so klappt und man strafend eingreifen sollte um ihm die Umweltbelohnung madig zu machen.
Die bedürfnissorientierte Belohnung nutzt man um ein Signal aufzubauen und den Verhaltensablauf sehr hochwertig zu belohnen. Trotzdem sollte man sich der Illusion nicht hingeben, dass wenn der Rückruf sitzt nicht jedes mal im Hundekopf ein Abwägen stattfindet zwischen dem Folgen des Rückrufsignals und der bedürfnisorientierten Selbstbelohnung.
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Zum zweiten Teil: Sicherlich ist nicht jeder, der mal straft, faul. Vielleicht auch manchmal nur besorgt.
Oder er ist einfach schlau und weiß, dass eine Selbstbelohnung unterbrochen gehört wenn es sich um ein wichtiges Signal handelt.
Gut soweit denken die meisten Hundehalter nicht.
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Nichtsdestotrotz wird diese Argumentation eben gern benutzt und bei den meisten Hunden, die mir einfallen, stimmt es null. Man erklärt die "Erziehung" eben irgendwann als vollendet und beginnt, die einzufordern, weil man das so will und nicht, weil der Hund unzuverlässig ist.
Joa daran ist nichts auszusetzen. Wenn der Hund weiß wie das mit dem Rückruf geht dann weiß er wie es geht und die Erziehung ist in dem Fall abgeschlossen.
Danach heißt es ab und zu mal den Rückruf belohnen und zu strafen (mit Warnung) wenn durch den Hund die falsche Entscheidung getroffen wurde (eigentlich gehört das Strafen zum Beibringen dazu).
Der ganze Kram klingt zwar hart aber ist es nicht. Wenn man weiß was man tut wird es ein paar mal unangenehm für den Hund und danach ist sein restliches Leben alles in Butter wenn man selbst nichts falsch macht (mal von Hunden abgesehen, die überaus stark jagdlich unterwegs sind denn das macht man mit Strafen oft nicht wirklich madig).
Es ist wie immer - man muss wissen wie man es machen muss.
Und falls jetzt ein "Aber Aber" kommt - ich sehe es als nicht wirklich zielführend an, wenn der Hund auch mit 6 Jahren nach jedem Rückruf noch mit Leckerchen belohnt wird oder man mit einem ausgewachsenen Hund und einer guten Hund-Mensch Bindung noch als Leckerchenwerfer unterwegs sein muss. Ausnahmen gibt es immer und jeder muss das für sich selbst entscheiden. Das ist zumindest meine Agenda für meinen Hund. Ich verurteile allerdings auch niemand denn jeder hat andere Umstände und Skills und Hundecharaktäre.