Beiträge von ShilaShadow

    Zwei ganz wichtige Dinge:

    1. Es gibt kein "Dominanzverhalten" in dem Sinne. Es gibt zwischen euch weder eine Rangordnung, die ständig ausgefochten werden muss, noch gibt es ein "Alphatier". Das ist veraltet und längst widerlegt. Hunde, die schnappen, sind entweder unsicher und ängstlich, oder einfach frech, aggressiv etc. pp. Was eine gute "Führungspersönlichkeit" ausmacht, ist Ruhe und Souveränität, Schutz zu geben und Verantwortung zu übernehmen, aber mit Machtspielchen a la "wer hat den höchsten Rang" hat das wenig zu tun.

    2. "Nein" sagen bringt nichts. Du kannst weder Angst noch Aggression einfach so wegstrafen. Kurzes Beispiel: Du hast Angst davor, von fremden Männern angefasst zu werden. Jemand sagt dir "Was fällt dir ein, Angst zu haben?". Hast du dann plötzlich keine Angst mehr? Oder: Du hasst einen Menschen und hast deine Gründe dafür. Dir sagt jemand "Du darfst diesen Menschen nicht hassen, das ist verboten". Magst du diesen Menschen dann plötzlich?
    Das was ihr da macht, ist, dass ihr versucht, das Symptom zu bekämpfen - aber an der Ursache, dem Grund für sein Verhalten, ändert ihr damit nichts. Der Trick bei solchen Dingen liegt darin, die Ursache zu finden und zu beheben. Also zu handeln, noch BEVOR der Hund überhaupt in die Situation gebracht wird, schnappen zu müssen.

    Zitat

    Inwiefern ist das denn Quatsch? Also Du meinst solche Rangordnungen existieren nicht? Kannst Du das erklären?

    Weil, also wie das Verhältnis des kleinen Jack Russels zur Mutter beschrieben wird, so ähnlich kann ich dies von unserem Hund zu unserer 3jährigen Tochter beschreiben. Er spielt sehr gerne mit ihr, mag sie, leckt sie gerne auch zur Begrüßung ab, aaaaber er lässt sich von ihr nur ungern etwas bieten. In seinen Augen ist sie Welpe wie er, wenn sie sich auf die Couch setzt, beeilt er sich, schneller drauf zu sein. Ich habe das immer so betrachtet und beurteilt eben, dass sie aus seiner Sicht ranggleich ist.

    LG
    Natalie

    Ein richtiges Rudel existiert nur unter artgleichen Lebewesen, d.h. Hund und Mensch bilden KEIN Rudel. Auch ist es bei freilebenden Wölfen so, dass das Rudel schlichtweg ein Familienverband ist, in dem es zwei Elterntiere gibt (gemeinhin als "Alphawölfe" bezeichnet) und deren Nachkommen. Dort gibt es schon so etwas wie eine Art Familienhierarchie, die aber nicht so konsequent und vor allem nicht mit so viel Gewalt durchgesetzt wird, wie es gerne verbreitet wird.

    Auch wenn man Menschen und Hunde nicht miteinander vergleichen soll, kann man sich das hier doch ganz gut verdeutlichen: Auch bei uns gibt es eine Struktur. Mama und Papa geben die Regeln vor, die Kinder halten sich dran, manchmal aber auch nicht, sind aufmüpfig, testen aus, gucken, wie weit sie gehen können... Und werden dafür zurecht gewiesen. Genauso machen Hunde das auch mal. Das heißt aber noch lange nicht, dass sie in irgendeiner Rangfolge aufsteigen wollen und die Weltherrschaft an sich reißen. Ein Welpe bzw. Junghund denkt da genausowenig drüber nach wie ein Kind. Er denkt für den Moment: Wenn ihm was nicht passt, dann zeigt er das, aber das ist immer nur situationsgebunden. Danach ist auch wieder gut.

    Kein "Rudelführer" ist ein Diktator... Er teilt auch durchaus seinen Platz, sein Essen, kümmert sich um seine Familie, schlichtet Streit, beschützt. "Rudelführer" zu sein heißt in erster Linie, Verantwortung zu übernehmen (wie es eben so ist als Mutter und Vater), Vorbild zu sein, und das ist nicht immer einfach. Und nicht jeder Hund möchte das. Kein "Rudelführer" hat irgendwelche Statussymbole a la "ich habe den höchsten Platz" nötig, im Gegenteil, er strahlt so viel Ruhe und Souveränität aus, das die anderen Hunde von sich aus vollstes Vertrauen in ihn haben.
    Hunde, die diese Souveränität nicht austrahlen, sind i.d.R. Rüpel und/oder einfach unsicher, aber KEIN ernstzunehmender Kandidat für eine Führungsposition.

    Mal abgesehen davon, bilden Mensch und Hund halt nunmal kein Rudel, da
    a) nicht artgleich und
    b) keine Familie, sondern "zusammengewürfelt"

    Das heißt: Dieser angebliche Wille, in der "Rangfolge" aufzusteigen, ist beim Hund überhaupt nicht da.

    Wenn solche Verhaltensweisen wie bei euch auftreten, dann muss man da nicht ewiglange Philosophien von wegen Alpha- und Beta reindeuten. Mann kann es auch einfach "frech", "aufmüpfig", "ignorant" oder eben "unsicher" und "ängstlich" nennen, ohne Hintergedanken an irgendwelche Vormachtsstellungen.

    Zitat

    Wenn Mama etwas nicht so macht wie Emma es will schnappt sie nach ihr und sie hört absolut gar nicht auf Mama. Was das Hören angeht ist zum Beispiel eine Situation, dass Mama sie ruft und sie ignoriert das komplett, rufe ich sie zum Beispiel kommt sie. Was das schnappen angeht ist zum Beispiel, dass Emma auf ihrem Schoß schlafen wollte. Mama hat sie aber nicht gelassen da hat sie geschnappt.

    Auch ein Beispiel ist, dass Emma meine Mama jeden Morgen und wenn sie nach Hause kommt "wäscht": sie leckt ihr die Hände, das Gesicht, die Ohren. Mir wurde mal gesagt: "Das Alphatier hält sein Rudel sauber."

    Das hat rein gar nichts mit Alpha oder Beta zutun (das ist nämlich Quatsch!)...

    Das klingt vielmehr nach Überforderung und Unsicherheit, ganz besonders gegenüber deiner Mutter. Sie kann sie nicht einschätzen und versucht deswegen, mit Leftzenlecken etc. zu beschwichtigen und sich mit ihr gutzustellen.

    Ich mein das jetzt nicht böse, aber bitte beschäftige dich mal mit hündischem Sozialverhalten. Ich habe so das dumpfe Gefühl, dass deine Kleine völlig missverstanden wird und sich deshalb so benimmt - weil ihr schlichtweg unberechenbar für sie seid und ihre Sprache nicht deuten könnt. Kein Angriff, sondern ein gut gemeinter Tipp!


    Na, da hat sich ja mal wieder jemand so richtig gut mit hündischem Sozialverhalten beschäftigt. :hust:

    Blöd nur, dass das inzwischen alles längst widerlegt worden ist.

    Wölfe in der Natur leben in einem Sozialverband, der ganz einfach aus zwei Elterntieren und deren Nachkommen zusammengesetzt ist. Im Ausnahmefall kommt mal jemand dazu, es gehen auch mal welche, aber grundsätzlich ist so ein Rudel doch ziemlich konstant. Die Eltern werden als Autorität anerkannt und genau deswegen gibt es KEINE ständigen Rangkämpfe um irgendwelche "Alphapositionen". Dass jeder "Alpha"tier sein will ist schlichtweg falsch, denn das bedeutet in erster Linie eine große Verantwortung und der Aufgabe ist nicht jeder gewachsen.

    Rudelführer sind keine Diktatoren... Und es ist traurig, dass das immernoch einige glauben. Denn genau dann tut man einem Hund Unrecht. Es stimmt nicht, dass der Rudelführer in einem Wolfsrudel immer auf dem erhöhten Platz schläft - der schläft da, wo er Bock hat. Und durchaus zusammengekuschelt mit dem Rest seiner Familie. Und dem ist das auch ziemlich schnuppe, ob irgendwer irgendwo vor ihm durchgeht. Wenn er keinen Hunger hat, dann verlangt er auch nicht, als erster zu fressen. Und es kommt tatsächlich auch vor, dass sie von rangniedrigeren Tieren angeknurrt werden o.ä. Das ist ganz normale wölfische oder hündische Kommunikation und dafür bekommt niemand den Kopf abgerissen.

    Diese ganzen Beobachtungen, die auf dieser Dominanz- und Alphatheorie beruhen, wurden an Wölfen gemacht, die in Gefangenschaft leben und deren Gruppen von Menschen zusammengesetzt worden sind. Mal abgesehen also davon, dass das natürliche Gefüge hier völlig durcheinander geworfen wurde, ist auch der Rest dieser Haltungsform ziemlich unnatürlich und dementsprechend auch nicht repräsentativ.

    DAS ist traurig. Seinen Hund nach dieser ach so tollen Methode zu behandeln und ihn dabei völlig missverstehen.


    Der Ansatz von dir (Schutz und Sicherheit geben) ist ja richtig. Aber die Begründung völlig daneben. Zum Glück weiß man das inzwischen...

    Mal ganz abgesehen davon: Guck dir mal die Defintion für "Rudel" an. Ein Rudel existiert nur zwischen gleichartigen Lebewesen. Heißt: Hund und Mensch bilden KEIN Rudel.


    Liebe Grüße
    Lara, deren Hunde alle mit im Bett schlafen und manchmal sogar VOR mir essen ;)

    Zitat

    Ist das wirklich Knurren?

    Das habe ich mich beim Lesen des Beitrags auch gefragt.

    Knurren ist ja nicht gleich knurren. Shila brummelt, wenn man sie auf dem Sofa wegdrängelt, das ist aber kein Warnknurren, sondern eher ein "oh manno, ich will in Ruhe schlafen, wieso wühlst du denn jetzt so". Shadow brummelt auch auf eine ganz andere Art und Weise, wenn sie etwas von mir will, z.B. wenn ich sie auf einen Platz verwiesen habe und sie sich nicht sicher ist, ob sie aufstehen darf ("ey, ich find das blöd hier, darf ich nun aufstehen?"), oder auch, wenn sie etwas von mir will (Hunger, Pipi)...

    Oder eben einfach Wohlfühlbrummeln. Das macht gerade Shila auch sehr oft.

    Ach Manno, ich kann es echt verstehen, dass du enttäuscht bist. Für mich war das mit Shilas Läufigkeit überhaupt nicht vorhersehbar und ich ärgere mich, dass ich nicht kommen kann. Hatte mich sehr gefreut, denn hier sind doch einige dabei, die ich sehr sehr gerne mal "live" kennenlernen würde.

    Ich wünsch euch trotzdem ganz viel Spaß und hoffe auf vieeeele Fotos! ;)