Zitat
Inwiefern ist das denn Quatsch? Also Du meinst solche Rangordnungen existieren nicht? Kannst Du das erklären?
Weil, also wie das Verhältnis des kleinen Jack Russels zur Mutter beschrieben wird, so ähnlich kann ich dies von unserem Hund zu unserer 3jährigen Tochter beschreiben. Er spielt sehr gerne mit ihr, mag sie, leckt sie gerne auch zur Begrüßung ab, aaaaber er lässt sich von ihr nur ungern etwas bieten. In seinen Augen ist sie Welpe wie er, wenn sie sich auf die Couch setzt, beeilt er sich, schneller drauf zu sein. Ich habe das immer so betrachtet und beurteilt eben, dass sie aus seiner Sicht ranggleich ist.
LG
Natalie
Ein richtiges Rudel existiert nur unter artgleichen Lebewesen, d.h. Hund und Mensch bilden KEIN Rudel. Auch ist es bei freilebenden Wölfen so, dass das Rudel schlichtweg ein Familienverband ist, in dem es zwei Elterntiere gibt (gemeinhin als "Alphawölfe" bezeichnet) und deren Nachkommen. Dort gibt es schon so etwas wie eine Art Familienhierarchie, die aber nicht so konsequent und vor allem nicht mit so viel Gewalt durchgesetzt wird, wie es gerne verbreitet wird.
Auch wenn man Menschen und Hunde nicht miteinander vergleichen soll, kann man sich das hier doch ganz gut verdeutlichen: Auch bei uns gibt es eine Struktur. Mama und Papa geben die Regeln vor, die Kinder halten sich dran, manchmal aber auch nicht, sind aufmüpfig, testen aus, gucken, wie weit sie gehen können... Und werden dafür zurecht gewiesen. Genauso machen Hunde das auch mal. Das heißt aber noch lange nicht, dass sie in irgendeiner Rangfolge aufsteigen wollen und die Weltherrschaft an sich reißen. Ein Welpe bzw. Junghund denkt da genausowenig drüber nach wie ein Kind. Er denkt für den Moment: Wenn ihm was nicht passt, dann zeigt er das, aber das ist immer nur situationsgebunden. Danach ist auch wieder gut.
Kein "Rudelführer" ist ein Diktator... Er teilt auch durchaus seinen Platz, sein Essen, kümmert sich um seine Familie, schlichtet Streit, beschützt. "Rudelführer" zu sein heißt in erster Linie, Verantwortung zu übernehmen (wie es eben so ist als Mutter und Vater), Vorbild zu sein, und das ist nicht immer einfach. Und nicht jeder Hund möchte das. Kein "Rudelführer" hat irgendwelche Statussymbole a la "ich habe den höchsten Platz" nötig, im Gegenteil, er strahlt so viel Ruhe und Souveränität aus, das die anderen Hunde von sich aus vollstes Vertrauen in ihn haben.
Hunde, die diese Souveränität nicht austrahlen, sind i.d.R. Rüpel und/oder einfach unsicher, aber KEIN ernstzunehmender Kandidat für eine Führungsposition.
Mal abgesehen davon, bilden Mensch und Hund halt nunmal kein Rudel, da
a) nicht artgleich und
b) keine Familie, sondern "zusammengewürfelt"
Das heißt: Dieser angebliche Wille, in der "Rangfolge" aufzusteigen, ist beim Hund überhaupt nicht da.
Wenn solche Verhaltensweisen wie bei euch auftreten, dann muss man da nicht ewiglange Philosophien von wegen Alpha- und Beta reindeuten. Mann kann es auch einfach "frech", "aufmüpfig", "ignorant" oder eben "unsicher" und "ängstlich" nennen, ohne Hintergedanken an irgendwelche Vormachtsstellungen.