Wie hältst du deinen vom scannen ab?
Tja, das ist die Frage der Fragen...
Beim Aussteigen aus dem Auto ist es recht einfach, ich wedele vor der Boxentür herum, falls er seine neugierige Nase schon herausstrecken will. Erst wenn er mich ruhig ansieht, darf er den Kopf herausstrecken und ich leine ihn an. Erneuter Blickkontakt mit ruhigem Warten, dann die Freigabe, aus dem Auto zu springen. Neben mir oder dem Auto absitzen, so dass er möglich wenig von seiner Umgebung sieht. Wieder Blickkontakt.
Auch unser Haus darf er nur verlassen, wenn er mich an der Haustür vorher anschaut. Ich gehe vor ihm aus dem Haus. Wir drehen uns draußen sofort Richtung Garten, nicht Richtung Straße.Blickkontakt. Er darf nicht an mir vorbeipreschen, sondern soll neben mir laufen.
Und das ist eben das Problem. Er kennt "ran" als Kommando, neben mir zu laufen (mit kurzer Leine am Halsband oder ohne Leine). Schnüffeln und markieren ist dann nicht erlaubt. Das funktionierte schon immer sehr gut. Im Prinzip kann ich das Scannen dadurch unterbinden, dazu müsste ich es dann mit dem Kommando "ran" verbinden. Die Trainerin hat das Nicht-Scannen aber anders aufgebaut, nämlich mit zusätzlicher Beachtung meiner Person. Also nicht nur "Umwelt ausblenden" wie beim "ran", sondern gleichzeitig Fokus auf mich. Er soll mich nicht permanent anschauen, wohl aber zwischendurch Blickkontakt suchen. Sie hat das nur mit Körpersprache gemacht, was einem Hüti natürlich sehr entgegen kommt. Aber ich alte Bewegungslegasthenikerin komme damit halt nicht so gut zurecht. Ich merke schon, ich sollte mal wieder eine Trainerstunde ausmachen
Irgendwann guckte tatsächlich mein Mann irritiert das Plüsch an und fragte, ob er wohl müde sei. Als ob ihn das vom Bellen abhält.
Bolero hatte auch nach einer vierstündigen Bergwanderung bei hochsommerlichen Temperaturen noch die Stimmkraft, die Berghütte zu unterhalten 
Wir haben ihn mal getaped, was ja ähnlich wie das Thundershirt funktioniert. Er schien dann ruhiger zu sein, allerdings hatte er da auch schon ein fünfstündiges TTouch-Seminar hinter sich. Es gibt einfach Hunde, für die dieses "körperliche Grenzen geben" eine große Hilfe ist.
Ich habe hier ja behauptet, Bellen sei nicht Boleros Ventil. Gestern im Wald habe ich "bleib" über längere Distanzen eingefordert, weil er das gerne mal auflöst, wenn er findet, dass ich zu weit weg bin. Fünfmal durfte ich ihn wieder zurück bringen und ab dem dritten Mal hat er gebellt wie blöde.
Da fiel mir wieder ein, dass er auch als Junghund Phasen hatte, wo er plötzlich aus heiterem Himmel losschoss, um mich herum kreiselte und bellte. Dieses Verhalten trat vor allem an einer Stelle der Gassistrecke auf, ohne, dass wir dafür einen Auslöser finden konnten. Es ist jetzt aber schon lange nicht mehr vorgekommen.
Was er schon noch zeigt, ist Protest-Bellen. Spannende Gassi-Strecke, ich fordere ein "Sitz" - "Wau-wau". Das ist aber nur ein kurzer Protest-Schrei, den ich nicht weiter schlimm finde.