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Und ebenso mag ich mir nicht sicher durchlesen, dass mein Hund unerzogen ist. Ich trainiere jeden Tag, mindestens eine Stunde mit ihm und das versuche ich auch bein Gassi gehen durchzusetzen.
Das verstehe ich voll und ganz. Niemand MAG es sowas zu lesen. Dennoch muss man sich auch manchmal mit unbequemen Wahrheiten auseinandersetzen.
Die Wahrscheinlichkeit ist einfach mal extrem hoch, dass das genau so stimmt. Was glaubst Du wieviele Leute hier im Forum und auch draußen intensiv mit ihrem Hund trainieren und der Hund dennoch in der Pubertät zum unerzogenen Bündel wird? Mein Hund ist jetzt 3 1/2 Jahre alt. Seit ca. einem halben Jahr kann ich sagen, dass er scheinbar endlich aus der Pubertät raus ist. Was glaubst Du wie toll er im Alter von einem Jahr erzogen war. Und dann, peng, von einem Tag auf den anderen, alles weg. Dann war die Hälfte der Erziehung wieder da. Dann war ne Hündin läufig und wieder alles weg. Usw.
Was will ich Dir damit sagen - dass Dein Hund unerzogen ist, ist kein Vorwurf an Dich, sondern eine oftmals völlig normale Phase im Leben Deines Hundes. Und auch wenn Du sowas nicht lesen magst, musst Du Dich damit auseinandersetzen und kannst nicht die Augen davor verschließen. Es ist einfacher, wenn jemand um die Ecke kommt und sagt "der will Dich beschützen" sein Heil in dieser Aussage zu suchen. Das ist so ein schon simpler Grund und man selbst als Halter kann ja nichts dafür und kaum was dagegen tun. Schwieriger ist es sich einzugestehen, dass die Erziehung vielleicht doch nicht so optimal läuft.
Wie gesagt, es ist leicht, dass alles erstmal aufs "Beschützen wollen" zu schieben. Und genau das stimmt aber äußerst selten. Tatsache ist, dass an erster Stelle nunmal Unerzogenheit und Unsicherheit stehen und nur bei wenigen Hunden der Beschützerinstinkt wirklich der Grund ist.
Was genau trainierst Du denn mindestens eine Stunde an Tag? Ich frage das, weil ich eine Stunde sehr viel finde. Bei uns sind es vielleicht höchstens 10 Minuten und die reichen meinem Hund auch vollkommen aus, sonst verliert er das Interesse weiter zu machen.
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Als unser Hund diese Frau mit der Nase angestupst hatte, wollte er weder spielen, noch gestreichelt werden. Er knurrte laut, bellte stark und forderte sie durch sein stupsen halt immer wieder auf, zu gehen. 
Nimms mir nicht übel, aber wieso darf Dein Hund so nah an jemanden ran, dass er ihn mit der Nase berühren kann, wenn er schon laut knurrt und stark bellt? Das Problem besteht ja nun schon seit einigen Wochen, wieso darf er, wenn es Probleme gibt in seinem Verhalten Menschen gegenüber, überhaupt frei laufen?
Ich habe noch nie von einem Hund gehört, der wirklich erheblich droht und dann durch Anstupsen jemanden auffordert zu gehen. Anstupsen bedeutet nunmal Aufmerksamheitshaschen. Es ist keine Drohgebärde. Wenn überhaupt, dann hat er die Frau vielleicht mit dem Kopf angerempelt. Und ja, das wäre wieder eine Unhöflichkeit, die einem gewissen Rüpel-Alter entsprechen würde. Ein souveränes Beschützen würde in dem Fall aber anders aussehen.
Ich kann Dir aktuell erst mal nur folgendes raten:
Bellhalsband vergessen (hast Du ja scheinbar schon),
langsam an Maulkorb gewöhnen (schönfüttern),
Maulkorb drauf und
Hund mit einem Bauchgut an Dir sichern,
keine Freilauf - außer vielleicht auf einem Feld, wo Euch keine Menschen begegnen
einen versierten Hundetrainer suchen, der gewaltfrei arbeitet,
solange die Spazierwege möglichst so wählen, dass Ihr wenig in solche Situationen kommt
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Also .. wir wissen schon dass es eine Beschützerfunktion von ihm ist, da habe ich mich schon beraten lassen und zwar sehr professionell.
Was heißt "sehr professionell"? Nach der Herkunft dieser Einschätzung fragte ich ja schon.
Ich muss Tamaris recht geben. Wenn Du der Meinung bist, dass die Beratung so professionell war, warum wendest Du Dich für die Lösung nicht auch an diese Person? Oder kann die Person nur sagen, was der Grund für das Verhalten Deines Hunde ist, nicht aber wie man daran arbeiten kann? Das ist schon recht seltsam.