Vielen Dank Euch erstmal!
Wollt mal einen kleinen Bericht zum Abend nach dem Schock am Morgen geben 
Janosch hat das alles scheinbar sehr gut verkraftet. Er verhält sich wie immer, war auch beim Spaziergang kein bisschen unsicher. Ich habe ihn beim Bürsten nochmal gründlich untersucht, konnte aber keinerlei Kratzer oder Bisswunden sehen. Allerdings humpelt er ein bisschen. Ich denke einen blauen Fleck hat er abbekommen. Wir beobachten das, geben jetzt mal Traumeel und wenns nicht besser wird, gehts ab zum Arzt.
Der Halter der Dogge war auch grade nochmal bei uns, hat gefragt wie es ihm geht und auch gesagt, wenn was ist, kümmert er sich natürlich um die Kosten. Ganz ehrlich, da lob ich mir so ein kleines Dorf. Hier versuchen die Leute gezwungenermaßen miteinander klar zu kommen. Ich kann mir gut vorstellen, dass das in der Stadt durchaus anders sein kann. Ist ja nicht so, dass ich nicht auch schon in der Stadt gelebt hätte und täglich da arbeite.
Wir haben uns noch ein wenig unterhalten und wohl auch etwas Klarheit in den ganzen Vorfall gebracht. Wir haben hier im Dorf noch einen Berner ungefähr in Janoschs Alter. Die Besitzer gehen zwar täglich eine Stunde mit ihm (prinzipiell an der Leine) spazieren, lassen aber keine Hundekontakte zu. Als Janosch ein Welpe war, fand ich die Idee toll noch einen Welpen im Dorf zu haben. Aber die Besitzer sind stets einen riesen Bogen gegangen oder stehen geblieben, wenn wir irgendwo in der Nähe waren. Das Ergebnis ist jetzt offenbar ein Hund, der keine anderen Hunde kennt
So wenig hier im Forum oft von Welpenspielstunden gehalten wird, aber ich hab damals schon gesagt, dass es für meinen Hund wichtig ist, da er sonst nur wenig Kontakt zu andern Hunden bekommt. Also Welpenspielstunde und Hundeschule waren gut investiert - zumindest hinsichtlich sozialer Umgangsformen.
Naja, nun kam es vor ca. 2 Monaten wie es kommen musste. Berner hat Dogge gesehen, hat sich losgerissen und ist auf sie losgestürzt. Die hat sich gewehrt und so kam es zur großen Beißerei. Der Berner-Halter ist dazwischen und wurde dabei noch gebissen.
Sprich, ich muss mich korrigieren und gedanklich beim Doggenhalter entschuldigen. Die Dogge ist nämlich durchaus sozialisiert (im übrigen auch schon 8 Jahre alt und hat schwere Gelenkprobleme - daher laut Halter auch die seltenen Spaziergänge), aber durch diesen Vorfall mit dem anderen Berner, vermuten wir dass sie nur den Hund mit seiner typischen Fellzeichnung gesehen hat und daher wie durchgedreht ist - vielleicht auch zum Selbstschutz.
Der Halter hat auch gesagt, er würde niemals versuchen dazwischen zu gehen. Entweder an den Hinterbeinen zurückziehen oder an in die Hoden kneifen, damit der Hund ablässt - nicht grade nett aber bevor der andere Hund zerfleischt wird. Naja, ich glaube letzteres hab ich nicht drauf. Da bin ich viel zu zimperlich. Lieber stehe ich laut brüllend im Dorf 
Aber wenn ich so mitbekommen, wie (sorry) verkorkst manche Hunde hier sind, mache ich mir ernsthaft Gedanken über Verteidigungsstrategien. Ein großer Ast ist bestimmt nicht immer da, Wassereimer (alter Tip von meinem Opa) auch nicht. Leine schwingen ist wahrscheinlich nur effektiv wenn ich die Lederleine dabei hab, denn die Nylonleine ist so leicht. Was wenn ich einen angreifenden Hund an den Hinterläufen zurückziehe und er dies gar nicht so lustig findet und dann mal kein Halter in der Nähe ist? Pfefferspray? Mag effektiv sein, aber dann sitzen wir vielleicht alle drei mit roten Augen auf dem Boden - angreifender Hund, mein Hund und ich. Was sagt Ihr? Wie wappnet Ihr Euch?
PS: Und was sieht man noch an der Geschichte - man kann von außen einfach nichts beurteilen. Wie oft lese ich Themen wie "Hund in der Nachbarschaft darf nie raus". Wenn man dann mal fragt wieso und warum kommen plötzlich durchaus plausible Erklärungen. Ich sollte wohl auch mal versuchen den Berner-Halter anzusprechen.