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Dieses die Hunde den Tag über draußen zu lassen ist hier bei uns nicht ungewöhnlich, zumindest auf den Höfen und unsere Hund machen da auch keinen gestörten Eindruck. Aber es mag natürlich ein anderes Hundeleben sein, als es vielleicht Stadthunde gewohnt sind.
Okay, ich melde mich mal als "Dorfhund"-Halterin. Janosch ist auch den ganzen Tag draußen wenn wir nicht da sind. Und nein, weder versucht er auszubrechen, noch scheint ihm langweilig zu sein oder er dreht draußen durch. Ja, ich finde ehrlicherweise auch, dass Hunde die tagsüber draußen sein dürfen bei Abwesenheit des Halters, es besser haben. Liegt auch daran, dass ich das Hundehalterleber sowohl in der Stadt als auch jetzt auf dem Land kennengelernt habe.
Wenns hart auf hart kommt, ist Janosch tatsächlich auch mal 10 Stunden allein. Nur, bei uns sind das Ausnahmen. Du schreibst, Du könntest dann bedenkenlos Deiner Arbeit nachgehen? Glückwunsch für Dich - ich kann das nicht. Ich habe immer ein schlechtes Gewissen, wenn er wirklich so lange allein sein muss, dazu die Angst, dass er Unsinn macht oder ihm was passiert, was in meinem Dasein verhindert hätte werden können. Hätten wir dazu noch nichtmal nen richtigen Zaun, würde ich mich wohl keine Sekunde auf meine Arbeit konzentrieren können.
Okay, ich gebe zu, jedesmal wenn ich nach Hause komme erwartet mich dann ein durchaus ausgeruhter und zufriedener Hund. Janosch kann wirklich gut allein bleiben. Dennoch spüre ich, dass er froh ist, wenn alle um ihn herum wieder da sind. Denn wie schon gesagt - ein Hund ist ein sehr soziales Tier. Der will nicht wirklich alleine sein.
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Die Höfe auf dem Land sind nun mal nicht eingezäunt. Ohne die Elektrovariante muss ich damit rechnen, dass er abhaut und streunen geht, oder er muss im Gebäude bleiben, auch Scheiße.
Also bei den Höfen die bei uns wirklich nicht eingezäunt sind (was im Übrigen die Minderheit ist), liegt der Hund entweder an der Kette, sitzt im Zwinger oder - wenns ihm sehr gut geht - ist ein hoftreuer Freigänger. In letzterem Fall sind die Besitzer aber eigentlich rund um die Uhr mit dem Hund auf dem Hof unterwegs.
Tatsache ist, wenn man einen Hund hält muss man ihn sichern. Und ein unsichtbarer Elektrozaun ist keine sichere Variante. Der Hündin unserer Nachbarn hat das jedenfalls noch nie was ausgemacht. Dem Vorgängerhund wohl schon. Der hatte wohl als junger Hund eine unangenehme Erfahrung gemacht und hat sich strikt geweigert das Grundstück überhaupt zu verlassen. Denn woher soll der Hund denn wissen, dass es jetzt knallt und dann, wenn Du mit ihm spazieren gehen willst, nicht? Außerdem besteht die Problematik von Fehlverknüpfungen. Hundi will Dich begrüßen wenn Du von der Arbeit kommst, rennt zu weit...und kriegt eine geknallt. Sicherlich sehr hilfreich beim Bindungsaufbau 
Nee, unsichtbarer Elektrozaun ist einfach keine Alternative. Wenn man einen Hund hält, der sich auch mal allein draußen aufhalten soll, muss man das Grundstück vernünftig einzäunen. Kostet Geld, macht Arbeit, sieht vielleicht nicht so toll aus. Gehört aber zur Hundehaltung dazu. Wir haben 4.500 m² und die sind auch komplett umzäunt inkl. Betonborden im Boden. Diese lapidare Aussage "aufm Land isses aber so" zieht da nicht.
Sinnvoll ist eine Hundehaltung übrigens m.M.n. niemals -außer es handelt sich um einen Assistenzhund oder einen echten Arbeitshund. Bei Dir denke ich aber ist die Hundehaltung auch nicht artgerecht. Du willst aus den "falsche" Gründen einen Hund.
Der wirklich einzige Grund den ich lese ist, dass Dir unter der Woche abends ein bisschen Gesellschaft fehlt. Dann kann ich Dir nur empfehlen - machs wie am Wochenende: geh weg, treff Dich mit Freunden, geh mit Hunden im Tierheim oder dem Nachbarshund Gassi usw. Aber hol keine arme Seele in ein Leben wo sie morgens kurz in den Garten darf, dann den ganzen Tag alleine ist, abends wird sie kurz betüdelt, damit sie am Wochenende in eine Tierpension gegeben wird.
Im Übrigen - zum Thema Urlaub: Wir waren an der Ostsee mit dem Hund. Und viele Halter hier im Forum planen auch ihren Urlaub mit dem Hund gemeinsam. Keiner sagt etwas, wenn man mal den Hund zu Freunden oder in eine Pension gibt, weil man mal wegfliegt. Aber wenn ich schon weiß, dass es mich ständig zu Aktivitäten zieht wo der Hund nicht mit kann, dann passt das einfach nicht.
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Tja, heftige Kritik, ich werde es wohl sein lassen. Eure Meinungen sind da Eindeutig und ich bin mir ja selbst nicht sicher.
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Mein soziales Umfeld ist anderer Meinung als ihr und da sind echt viele Hundebesitzer bei, unter anderem der Eigentümer einer Hundeschule.
Ich kann nur hoffen, dass Du das Ersteres jetzt nicht nur schreibst, weil Du Gegenwind bekommen hast. Denn irgendwie sagt mir der zweite zitierte Satz sowas in die Richtung. Es geht nicht darum Dir zu sagen "das kriegste nicht, das ist nur für uns". Es geht darum, dass ein hochsoziales Tier sich bei Dir wahrscheinlich nicht wohlfühlen würde. Und überleg doch mal, wie wohl Du Dich mit dem Tier fühlst wenn
- 2 mal die Woche wütende Nachbarn vor der Tür stehen weil Dein Hund deren Hühner gerissen hat oder die
Nachbarshündinnen beglückt hat
- er völlig verstört ist und sich nicht von Dir anfassen lässt weil er mit dem Elektrozaun eine Fehlverknüpfung hatte
- Du abends von einem anstrengenden Tag nach Hause kommst und selbst im Winter bei Dunkelheit noch zwei
Stunden Fahrrad fahren musst um den Hund (grade einen Laufhund wie den Dalmatiner) auszugleichen, weil er
sonst die ganze Nacht wach ist - er hat ja schließlich den ganzen Tag geschlafen
Ich hoffe, dass Du Dich richtig entscheidest, auch wenns vielleicht erstmal hart ist.