Beiträge von jente

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    kommt bei mir immer drauf an, welchen Nutzen zu welchem Preis ;-)

    hast du nen konkretes Beispiel?


    Also, mal ein Beispiel (vielleicht kein sehr gutes): bei vielen Sport/Beschäftigungsarten ist es ja notwendig, dass der Hund irgendwo (Auto oder Box) wartet, bis er dran ist. Zwerg Nase mag das so überhaupt nicht, er jault und jammert. Wenn ich mich dann auch noch aus seinem Umkreis entferne, wird er lauter und fängt an, sich an Dingen auszulassen. Neulich musste mal meine Rücksitz-Kopfstütze dran glauben. Kann man trainieren, ist mir klar. Und er liebt dann die eigentliche Arbeit, also wenn er dran mit der Beschäftigung. Aber, ist es das wert, wenn er erst durch die andere Phase durch muss? Im täglichen Leben muss er nicht ausserhalb der Wohnung allein auf mich warten, zum Einkaufen nehme ich ihn z.B. nicht mit. Also stecken wir letztendlich eine Menge Arbeit in ein Training, dass nur in einer bestimmten Situation hilft, die strenggenommen nicht lebenswichtig/alltagsrelevant ist.

    Wie gesagt, vielleicht kein gutes Beispiel aber so ungefähr das, worum es mir geht.

    Danke euch allen für die Antworten. Ihr scheint ja auch oft die "Pflicht/Kür"- wie bei Falbala oder die "Arbeit/anderes"-Einteilung wie bei Maanu zu nutzen. Oder auch Prioritäten wie das Menschenstellen bei schleppleine.

    Bei mir ist es seit einigen Monaten so, dass ich zum ersten Mal nicht unbedingt das Trainingsziel erreichen muss. Bisher ging es um Ziele wie "Nichtjagen", Abruf etc, die für mich einfach absolute Priorität haben. Mein Hund soll (in gewissem Rahmen) freilaufen können, da gibt es für mich persönlich einfach keine Abstriche. Und dafür muss der Rückruf klappen und der Jagdtrieb zumindest kontrollierbar sein. Natürlich sind das Baustellen, die auch immer mal wieder mehr oder weniger akut werden können, aber im Moment sind sie im Griff, nach langem Training. Wenn es dabei mal nicht gut lief, habe ich mir manchmal gedacht, dass wir es wohl doch nie schaffen werden, bin aber drangeblieben, und es hat geklappt.

    Und jetzt geht es auf einmal um Dinge, bei denen es halt schön wäre, wenn sie klappen, aber auch keine absolute Katastrophe, wenn nicht. Da frage ich mich dann schon etwas öfter, müssen wir uns durch diese "schlechten Zeiten" durchackern wie bei den anderen Sachen? Wenn ich weiss, dass es uns beiden hinterher Spass machen wird, ist es dann die manchmal zähen Trainingszeiten wert? Das sind Dinge, die ich für mich bewerten muss, und dabei hilft es mir, mal anderer Leute Ansichten zu hören.

    Das mit der Unbeschwertheit von Nera und Dir klang übringens toll, Steffi, aus solchen Zeiten zieht man ja auch eine Menge Energie und gute Laune für Trainingstage, an denen es mal nicht so läuft.

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    Außerdem arbeite ich immer nur an einer Sache bis diese 100% sitzt.


    Hast du dabei schon mal ein Ziel revidiert oder ganz aufgegeben? Und was hat dich dann jeweils dazu bewogen?

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    Ich möchte weder von ihr noch von mir momentan mehr verlangen und so gibt es einfach Leberwurst wenn sie kommt wenn sie grade buddelt. (ohne die Leberwurst die ich in der Hand hätte würde sie nicht kommen ;)
    Es ist aber schon so das mein Ziel das auch das anders klappt, aber ganz ehrlich ich kann momentan einfach keine ausgerenkte Schulter, Blutende oder angebrochene Finger haben, dazu bin ich selber zu gestresst als das ich dann ruhig bleiben würde.


    Ich wunder mich bei mir selber dann immer, ob das jeweilige Ziel sich noch jemals auf der Prioritätenliste wieder nach oben kämpfen wird... ;)

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    Ich würde auch so vieles so gern mit Emma machen, aber vieles geht eben (noch) nicht und damit kann ich im Moment grad gut leben ;-).


    Thema verfehlt gibt's hier nicht, keine Sorge. Deine Emma ist ja noch sehr jung, da hat man ja noch viele Vorhaben, die man "irgendwann mal gern machen" würde. Wie war das mit Nera falls ich fragen darf? Gab es da Dinge, von denen du anfangs mal geträumt hast, die du gern mit ihr gemacht hättest, und bei denen du irgendwann aus bestimmten Gründen Abstand genommen hast? Waren das eher praktische Gründe ("andere Baustellen/Interessen gehen vor") oder andere? Wann hast du entschieden, dass es jetzt besser ist, das nicht mehr weiterzuverfolgen?

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    ...Da ich meinen Hund ganz gut einschätzen kann, behaupte ich zu wissen, ab welchem Punkt es einfach nicht mehr weiter geht... Ich denke, irgendwann ist einfach ein Punkt erreicht, an dem es nicht mehr weiter geht und man sich mit dem bestehenden "Trainingsstand" abfinden muss/sollte.


    Mh, so geht es mir eigentlich auch. Ich sehe nur manchmal, wie schmal die Grenze zwischen Unter- und Überforderung bei einigen Hunden sein kann, und wie sich manchmal ein anfangs überfordert scheinender Hund durch die richtige Unterstützung und das richtige Training unglaublich gut macht. Ist wahrscheinlich wie so oft eine Frage des richtigen Fingerspitzengefühls und der guten Beziehung und Teamarbeit.

    Danke schon mal für eure Antworten!

    Hallo,

    das hier ist eine allgemeine Frage, die ich mir allerdings in bestimmten Situationen schon öfter mal gestellt habe. Nicht im Sinne von: wann ist "gut" denn eigentlich "gut genug", sondern eher im Sinne von "nur weil man könnte, heisst das nicht, dass man muss". Wie entscheidet ihr, dass es jetzt genug ist bei bestimmten Trainingszielen? Dass ihr z.B lieber die Situation ändert, als weiter mit eurem Hund an einem bestimmten Verhalten zu trainieren?

    Ich bin im Moment gerade wieder durch den Mäusebuddeln-thread darauf gekommen, wo jemand sinngemäss sagte, dass ihm der Trainingsaufwand zum Abgewöhnen desselben zu hoch wäre, nachdem er schon die ganze Arbeit in Nichtjagen von Rehen, Hasen usw gesteckt habe.
    Vorher habe ich mich das bei einer Bekannten gefragt, wo der Hund nicht mehr von der Schlepp darf, weil er jagen geht und viel Training bisher nichts gebracht hat.
    Oder ich frage mich das bei Hundesport, wo ich inzwischen denke, dass ich zwar auf jeden Fall an dem Problem der hohen Ablenkbarkeit meines Hundes arbeiten will, aber trotzdem wahrscheinlich letztendlich nicht mehr mit dem Sport weitermachen, u.a. weil ich sehe, dass er dort auf eine für mein Empfinden ungesunde Art hochdreht (das kann sich ja allerdings vielleicht noch ändern, wenn die Ablenkbarkeit besser wird, und ist nicht der einzige Grund).

    Was sind eure Kriterien in solchen Situationen? Setzt ihr Prioritäten und lasst weniger wichtige Ziele sausen? Arrangiert ihr euch generell eher mit der gegebenen Lage oder arbeitet ihr auf eure Ideale hin? Mich würden verschiedene Denkansätze dazu interessieren.

    Gruss, jente

    Ich war heute zum zweiten Mal zum BH-Training auf einem anderen Hundeplatz, und werde wohl dort auch weiter bleiben. Der Trainer dort meinte, dass wir erstmal nur zu der "Einzelstunde" kommen sollen, wo nur jeweils zwei Hunde auf dem Platz sind (einer übt abliegen, der andere läuft Übungen). Dort gäbe es genug Ablenkungen für Zwerg Nase (durch den anderen Hund und die anderen, die ausserhalb warten), aber er könne sich langsam an die Situation in der Prüfung gewöhnen und wir können in unserem Tempo arbeiten und müssen uns nicht an das Tempo einer Gruppe anpassen.
    Ich finde das sinnvoll, da ich oft das Gefühl hatte, dass die Arbeit in der Gruppe ihn durch die vielen Reize so hochgedreht hat, dass er sich gar nicht mehr konzentrieren konnte. Und um mal wieder zur Impulskontrolle zurückzufinden: die klappt ja letztendlich nur, wenn man erstmal unterhalb einer gewissen Schwelle bleibt und sich dann hocharbeitet, und nicht sofort den stärksten Reiz auffährt und hofft, dass es schon klappen wird.

    Ausserdem hat er so die Chance, dort eine feste Struktur zu lernen, die ihm wahrscheinlich helfen wird, wenn ich vor der Prüfung aufgeregt sein sollte ("ok, Frauchen ist heute komisch, aber hier kommen wir immer her und laufen Übungen während ein anderer Hund da rumliegt oder liegen rum während ein anderer Hund übt. Keine grosse Sache, welche Übungen soll ich denn heute machen?"). Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt... :D

    Danke übrigens an Shoppy für den Tip mit "Control unleashed", dadurch habe ich ein paar sehr gute Anregungen zum Umgang mit seinen Konzentrations- und daraus resultierenden Impulskontrollproblemen auf dem HuPla bekommen. Ich kann sowohl das Buch als auch die DVD nur empfehlen! Ich habe mir im Moment noch keine Gedanken gemacht, wie man das auch im "täglichen Leben" anwenden kann, aber es klingt nach Dingen, die sich auch gut auf einem Spaziergang umsetzen lassen.

    Gruss, jente

    Das Buch ist wirklich gut. Ich habe erst einen Kurs gemacht, der auf denselben Prinzipien aufbaute (aber nicht bei ihr war) und dann bei einem Rückfall in verstärkte Jagdprobleme vor einigen Wochen nochmal das Buch durchgeackert und danach geübt. Es läuft wirklich gut, wir können inzwischen wieder fast komplett ohne Leine spazierengehen und brauchen auch die hassgeliebte Schlepp nicht mehr. Es ist viel Arbeit, aber es lohnt sich!

    Viel Erfolg
    wünscht jente

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    Ist ja nicht so das ich gleich aufgebe ;) ich beruhig ihn so gut es geht. Aber er kann früh um 7 einfach kein Krach machen sonst verbietet mir das Haus gleich Hundebesuch.


    Irgendwie stehe ich gerade auf dem Schlauch - wieso spricht das gegen das Trainieren von Impulskontrolle und Ruhigbleiben vor dem Gassigehen? Wäre aus meiner Sicht doch eher ein Argument dafür?

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    ...Kann das trainieren wenn er länger bei mir wäre, aber nicht bei 1mal die Woche.


    Das sehe ich anders: Dein Haus, deine Regeln. Hunde sind toll darin, kontextbezogen zu lernen. Und wenn du ihn sowieso mal übernehmen willst und nicht nur für ein paar Wochen einmal die Woche hütest, würde ich gleich damit anfangen. Sonst hast du wenn er bei dir einzieht eventuell schon das Problem, dass er denkt: "das war hier schon immer so, dass ich zum Gassi aufdrehe" und fröhlich die bekannte Aufdreh-Routine durchzieht. Und wenn es dich jetzt schon nervt, wird das dann sicher nicht besser werden. Das wäre dann keine gute Vorraussetzung zum Trainieren.

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    ...Die einzige Macke die mich stört das er immer total abdreht wenn er weis das es raus geht, aber da reicht schon das zücken des Maulkorbs, der er natürlich nicht mag, und er is ruhig.


    Er bewegt sich ja anscheinend sehr gern (deshalb ja auch die Tips zum Ruhelernen hier im thread) und natürlich dreht er dann auf, wenn er weiss, dass es rausgeht. Ich würde an deiner Stelle versuchen, über Impulskontrollübungen und Training der "wir gehen jetzt gleicht Gassi"-Situation etwas Ruhe reinzubringen. Threads dazu gibt es hier denke ich zuhauf. Dann kannst du dich in Ruhe zum Gassi anziehen und er ist nicht schon völlig überdreht, bevor ihr überhaupt losgelaufen seid.

    Ausserdem wäre ich vorsichtig damit, ihm mit dem Maulkorb zu "drohen". Egal aus welchem Grund er den tragen muss (warum eigentlich?), du willst eigentlich, dass er mit "Maulkorb anlegen" was Gutes verbindet. Sonst ist es viel schwieriger, ihm den anzuziehen, und er wird wahrscheinlich versuchen, ihn wieder abzumachen. Und er wird sich während des Tragens nicht entspannt verhalten können, was für einen Hund, der eh' zum Überdrehen neigt, schwierig ist. In der Hundeschule haben wir damals den Maulkorb über Wochen schöngefüttert, und wenn mein Hund den heute mal in der Bahn oder so tragen müsste, würde das gut klappen.

    Viel Erfolg beim Training
    wünscht jente