Beiträge von Shoppy


    Hallo Petra und Shiva,


    bei dem Alter von Deinem Zwerg kannst Du gut davon ausgehen, dass es Trennungsangst ist! Vergiss das Halsband!
    Fang ambesten mit viiiiiiel kürzeren Zeiträumen (denk lieber in Sekunden als in Minuten!!!) an. Und am Besten auch nicht mit Sachen, bei denen sie gleich "alleine" ist, sondern Dir nur einfach nicht überall hin folgt: z.B. Muß sie erst mal lernen, auf ihrem Platz (Korb/Decke) zu bleiben, auch wenn Du Dich einen Schritt weg bewegst: Schick sie nett auf ihren Platz gib ihr ein leckerchen, warte eine Sekunde: Lob, Leckerchen, eine Sekunde warten, Lob, Leckerchen. ein paar Mal wieder holen dann ist Spielpause. Nach und nach verlängerst Du die Zeit bis das Bol/Leckerchen kommt. Wenn sie ca. 5-8 Sekunden durchhält, steigerst Du Deine Entfernung, sprich, Du gehst einen Schritt rückwärts und gleich wieder zurück, Lob/Leckerchen, wiederholen. Wenn's gut klappt, zwei Schritte entfernen etc. Wenn Du 5-6 Schritte weg bist, hältst Du diese Entfernung und erhöhst wieder die Zeit, so dass sie einige Sekunden liegen bleibt auch wenn Du 5 Schritte entfernt stehst (sonst bist du ja immer sofort wieder zu ihr zurückgegangen. Im weiteren Verlauf erhöhst Du abwechselnd das eine ODER das andere. Zwischen durch kannst du ihr auch ruhig mal einen Jackpot verabreichen (am Besten etwas, was sie super-gerne frisst, was aber eine längere "Bearbeitungsdauer" hat, z.B. einen Kauknochen oder ähnliches, weil sie dafür dann nämlich noch weitere Zeit auf ihrem Platz verbringt und quasi weiterübt, ohne es wirklich mitzubekommen.


    Parallel kannst Du ihr "erläutern", sie manchmal eben komplett "abgemeldet" ist, Du sie also komplett ignorierst. Da kann sie Dir zwar hinterherdackeln, aber sie wird nicht angesehen, angesprochen oder angefasst!


    Wenn Du bei dem im Körbchenbleiben die Zeit und die Distanz soweit hochgeschraubt hast, dass Du quasi im Türrahmen des entsprechenden Raums mit ihrem Körbchen stehst, erhöhst Du dort die Zeit so, dass Du, wenn Du beim nächsten Mal die Distanz erhöhst, gut einen Schritt außer sichtweite gegen kannst um dann sofort wieder zu ihr zurück gehen zu können. Wenn sie das geschafft hat, hat sie sich wirklich einen Mega-Jackpot verdient!!! Ab hier kannst Du die "Auf-dem Platz-bleiben"- mit der "Du-bist-jetzt-Luft"-Übung verknüpfen (beide jedoch auch weiterhin fleißig getrennt voneinander üben): z.B läßt Du sie NICHT mehr mit dir aufs Klo gehen und sperrst sie dazu aus! Sollte sie Theater machen, ignorierst Du sie einfach beim wieder raus kommen oder wartete einen Moment ab, in dem sie ruhig ist. Ist sie ruhig geblieben: Jackpot! Wenn sie die Erfahrung gemacht hat, dass Du immer vom Klo wieder zurückkommst, generalisierst Du das mit den anderen Räumen. Die Zeit dabei wieder nur langsam steigern. Wenn Du das mit allen Räumen durch hast kommt die Wohnungs/Haustür dran. Wenn Du diese Übungen jeweils kurz (jeweils 4-5 Wiederholungen) aber häufig über den Tag verteilt machst, es mit Spielen und Schlafen, Gassigehen etc abwechselst, wird sie das in ein paar Tagen soweit verstanden haben, dass Du tatsächlich bei einigen Minuten (vor der Haustür) angekommen bist. Lass ihr, wenn Du gehst immer einen "Dauerlutscher" zur Beschäftigung da. Mein Hund bekommt auch sein Frühstück in einem Futterball kredenzt, sodaß er damit einige Zeit zu tun hat und nicht alles auf einen Happs runterschlingen kann.


    Wichtig ist, dass Du ihr nicht das Platz/Bleib Signal geben solltest - denn Du kannst nicht erwarten, dass Hund tatsächlich einige Stunden in dieser Stellung verharrt - sie wird also automatisch lernen, dass sie selbstständig ein Kommando aufheben darf. Also gibt man entweder kein Signal oder aber eins, dass für den Hund nur die Information "Ich geh jetzt weg und Du bleibst hier" (oder am Anfang, "Du bist jetzt gerade Luft für mich" enthält. Das kann man z.B. gut mit einem optischen Signal machen, in dem man einen Gegenstand (z.B einem großen blauen, über ein Möbel gehängtes Handtuch), der sonst nie da ist, "erscheinen" lässt. Ist der Gegenstand sichtbar, ist Hund Luft, ist die "Luft" zeit zu ende, räumt man den Gegenstand wieder weg. Letzteres darf dann aber nicht vergesen werden, sonst kann der Hund den Zusammenhang nicht begreifen. Der Gegenstand kann gleich zu Anfang des oben erklärten "Ignorier"-Trainings eingeführt werden. An der Stelle, wo Du dann beide Übungen kombinierst, verwendest Du dann das schon bekannte Signal und fügst nur eine weitere Info (Mensch ist dann auch kurz mal weg) hinzu.

    Zitat

    Das glaube ich nun ehrlich gesagt wieder nicht, denn gerade die Stops und Verrenkungen fördern doch eher Probleme. Zumal ein Hund mit ED oder HD immer gleichmäßig gearbeitet werden soll (z.B. am Fahrrad) und keine Sprints und abrupten Bewegungen tun sollte :)


    Jein, ihr habt beide ein bißchen recht!


    Es gibt ja einen Grund, warum erst ausgewachsene Hunde am Fahrrad laufen sollen, eben diesen nämlich, dass dadurch (vor allen Dingen, wenn man bedenkt WO man Fahrrad fährt - Asphalt und befestigte Wege) die Gelenke und Knochen zu stark einseitig belastet werden.
    Natürlich sollte man ebenfalls darauf achten, dass die Knirpse nicht durch übermäßg viele richtungswechselnde Sprünge (Ballspiele, Frisbee, Sprünge auf, von hohen Absätzen, Treppensteigen...) die Bänder, Sehnen, Gelenke und Knochen überanspruchen.


    Wenn man die Welpies spielen läßt, legen sie ja von sich aus schon häufiger mal Pausen ein - und man sollte auch selber dafür sorgen, dass sie sich zwischendurch richtig entspannen - auch und gerade wenn rings um sie rum das Leben weitertobt - das ist gut für die Impulskontrolle und man hat später nicht so viel Probleme, dass Hund einem den Arm auskugelt, weil er dorthinten einen hundekumpel entdeckt mit dem er SORFT spielen will...
    Grundsätzlich denke ich, dass ein Welpe nicht bis zum Umfallen "müdegetobt" werden soll - Hunde haben einen Kopf und der sollte durch anspruchsvolle, interessante und vielseite Aufgaben beschäftigt, gefordert und gefördert werden - dann sind Hunde auch müde, aber nicht völlig überdreht.


    Wenn die o.g. Richtzeit zu wenig erscheint, kann man gut mischen, bzw. kombinieren: man wechselt Spatzierengeh- mit Spiel- und Trainingsaufgaben-Minuten ab, flicht Entspannungsübungen ein und kann dann einen "Gassigang" eben länger dauern lassen als die 5Min*xMonate. Übrigens hatte ich die Empfhelung 10Min*xMonate oder sogar 5Min*xWochen bekommen - das ist das doppelte bis vierfache(!!!) der hiergenannten Werte - aber es war eben kombinierte "Spiel+Pause+Spatzier+Emtspannung+Spiel+Training"-Gassigänge gemeint.

    Hallo Vera,


    wegen des ersten Problems solltest du Dir nicht allzu viele Sorgen machen - auch Hunde haben mal Tage an denen so gar nichts klappen will. Welpen durchlaufen ja auch verschiedene Entwicklungsphasen, die oft geradezu in Schüben auftreten - auch das Zahnen ist ein großes Problem - ich kann jedenfalls nicht gut arbeiten, wenn ich Zahnweh habe.
    Außerdem: wenn gerade anfangs einer HuSchu-Stunde ein paar Sachen nicht klappen, ist man als Mensch leicht gefrustet und gerät durch die Gruppen-Vorführ-Situation noch mehr unter Druck. Das merkt der Hund natürlich, ist verunsichert und dann klappt auch die nächste Übung nicht - Du wirst noch gefrusteter..... Teufelskreis. Stunde abhaken, vergessen, in der nächsten geht es wieder besser! Falls Du mal wieder so eine Stunde hast, geh einfach für ein paar Minuten vom Platz (dafür sollte der Trainer Verständnis haben!!!!) kaspere mit dem Zwerg etwas rum - oder - je nach Stimmung, versuch ihn zu entspannen, setzt Euch ins Gras und massiere ihn ein bißchen. Du solltest auch bedenken, dass seine Schwierigkeiten mit dem zweiten von Dir geschilderten Problem zusammen hängen könnten. Denn wenn es wegen dieser Hündin Streß gibt, lernt und konzentriert es sich logischerweise schlechter.


    Wegen des zweiten Problems solltet Ihr Euch (Du, der Husky-Besitzer und der Trainer absprechen, wie es Zukünftig gehandhabt werden soll. Es sollte in Euer aller Interesse (und das der Hunde) sein, dass die Vierbeiner einen vernünftigen Umgang miteinander lernen. Dazugehört auch das Erarbeiten einer Impulskontrolle, die verhindert, dass die beiden aufeinander los wollen, sobald sie sich sehen. Oder andersherum ausgedrückt, es sollte ziel sein, dass die beiden neutral miteinander umgehen können und sich ignorieren. Verhindert zunächst, dass die beiden weitere „Erfolgserlebnisse“ haben und übt dann das „höfliche“ Miteinander. Eigentlich solltest Du das als „gute“ Trainingsmöglichkeit nutzen, denn es wird ja auch im realen Leben Hunde geben, die Deinen nicht mögen (und umgekehrt) und dann habt ihr schon unter fachlicher Anleitung in kontrollierbaren Situationen üben können, wie Hund damit umgehen soll (sich abwenden, sich Dir zuwenden, Deeskalationsgesten (Stichwort Calming Signals) zeigen...). Sollte der Husky-Mensch oder der Trainer von der „die machen das unter sich aus“-Fraktion sein, mußt Du sie entweder durch gute Argumentation vom Gegenteil überzeugen, um „Versetzung“ in eine andere Trainingsgruppe bitten, oder gar den Trainer wechseln. Denn beim „Die machen das unter sich aus“ lernen Hunde eben genau das – aber DU kannst nicht kontrollieren, was abgeht und kannst vor allen Dingen nie vorhersehen, wie ernst es wird, ob z.B. die Kabbelei in einen Ernstkamp ausartet, weil keine der beteiligten Parteien sich mehr beeinflussen lässt…
    Durch gezieltes Training kannst Du aber erreichen, dass Dein Hund erstens weiß, dass Du das zeigen von Calming Signals gut findest, dass er immer bei Dir „nachfragen“ kann, wie Du die Situation einschätzt, dass er immer mit Deiner kompetenten „Führung“ rechnen kann und dass Du ihn nicht in Situationen kommen lässt, aus denen er sich nur durch Einsatz seiner Zähne befreien kann.


    Bitte den Trainer um eine genaue Einschätzung, ob es sich bei den „Kämpfen“ der beiden Hunde um Spiel handelt, ob es schon grenzwertig, oder gar schon ernst ist. Versuche möglichst viel über die Körpersprache und den Gesichtsausdruck Deines Hundes (und der anderen) zu lernen, damit Du selber sehen kannst, ob er einfach nur einen Spielpartner hat, mit dem eben etwas rauer gespielt wird (beide sind sich einig, dass das so okay ist) oder ob einer „mobbt“ und der andere trotz Demutsgesten niedergemacht wird. Lies das Buch „Calming Signals“ von Turid Ruugas (ich glaube, da gibt es inzwischen auch ein Video von) – das wird Dir beim „Lesen“ Deines Hundes behilflich sein. Auch im Internet gibt es dazu gute Beiträge. Beobachte Deinen Hund in möglichst vielen verschiedenen Situationen - wie sieht sein Spielgesicht aus, wie sieht sein "Streßgesicht" aus. Wie zeigt er Unsicherheit. Wie hält er Ohren, Körper, Beine, Schwanz in den jeweiligen Situationen.... Sie Dir Filme mit Hunden an und dreh den Ton ab, und versuch nur daruf zu achten, wie die Hunde sich "unterhalten" (mit anderen Hunden und ihren Menschen).


    Wenn Du die Stimmung Deines Hundes möglichst genau "entziffern" kannst, hast Du es im Training leichter, denn Du kannst immer genau beurteilen, ober gerade nicht kann, weil ihm irgendwas (und was, vor allen Dingen) Streß bereitet. Ober unafmerksam ist, weil am Horizont sein bester Kumpel aufgetaucht ist und er lieber Spielen möchte, ob er evtl. Schmerzen hat, oder er einfach eine Pause braucht, weil der Kopft raucht (lernen ist anstrengend und neue Sachen müssen sich oft erst "setzen". Bei meinem Hund habe ich nach einem Training schon häufiger mal gedacht, dass der irgend eine Übung nie kapiert - dann hat er drüber geschlafen und beim nächsten Trining hat es dann geklappt, als ob er das schon jahrelang machen würde....


    Ich glaube, dass oft viele Sachen zusammen kommen - viele sind ja auch schon genannt worden.
    Es fängt glaube ich, häufig damit an, dass eine Hundefuttermarke mit irgendeinem Hund wirbt und dann viele Leute "So einen süßen" Hund haben möchten. Oder es gibt einen Film mit einem Border Collie, Australien Shepard, Collie, Schäferhund oder sonst was im Fernsehen oder Kino - Da diese Hunde lustig sind und zumindest im Film oft großartige Sachen vollbringen, ist klar, dass eben alle Exemplare der Rasse auch genau so sind!
    Dann kommen eventuell Rassebücher ins Spiel, die natürlich mit all den hervoragenden "Standards" beginnen. Hunde sind aber 1. keine "Standards" sondern Individualisten, 2. sind Standards eben Wunschziele, die man durch Selektion zu erreichen wünscht, aber nicht notwendigerweise jemals so erreicht, wie man es gerne hätte, und drittens sind diese Standards eben von Menschen ausgedacht, formuliert und interpretiert.


    Beispiel Rhodesian Ridgeback. Dort steht häufig zu lesen, dass sie wachsam und sensibel sind und eine hohe Reizschwelle haben. Diese Eigenschaften widersprechen sich aber. Man ist entweder Sensibel oder man hat eine hohe Reizschwelle. Beides gleichzeitig geht gar nicht. Potentielle Ridgebackbesitzer interpretieren diese Eigenschaften an jeweilige Situationen: Der Hund ist wachsam - super, Einbrecher haben keine Chancen mehr! Abgehakt.
    Der Hund ist sensibel - super, er wird mir meine Wünsche von den Augen ablesen, abgehakt.
    Er hat eine hohe Reizschwelle - super, er ist der Perfekte Familienhund, die Kinder können alles mit ihm machen und er ist in der Öffentlichkeit kaum aus der Ruhe zu bringen! Haken dran.
    Weitere Merkmale: Reserviert, distanziert oder gar arrogant gegenüber Fremden - Super, er wird die Jogger, Radfahrer, Rollerblader ignorieren und nicht einfach auf Leute zu rennen und sie anspringen. Man kann sich drauf verlassen, dass er die "Guten" von den "Bösen" unterscheiden kann und seinen Menschen mit seinem sprichwörtlichen Löwenmut verteidigt, wenn es notwendig sein sollte. Hund ist gekauft.
    Die Wahrheit ist, dass viele der Eigenschaften so vorhanden sind, dass sie sich aber nicht so auswirken, wie mensch das gerne hätte, jedenfalls nicht, wenn mensch die Sache eben so laufen lässt. Manche der Eigenschaften können bei der Größe Hund sogar gefährliche Ausmasse entwickeln...
    Ja, Ridgebacks sind sehr sensibel, jedenfalls die, die ich kennen gelernt habe. Oft sind sie so sensibel, dass sie "gut" auf laute Geräusche reagieren, kleinste Stimmungswechsel wahrnehmen und sich über plötzliche Bewegungen mehr oder weniger heftig erschrecken. Wenn ihr Mensch mit ihnen an einer guten Impulskontrolle gearbeitet hat, können Jogger etc. auch tatsächlich schadlos an ihnen vorbeirauschen - angewölfelt wäre aber ein Hinterherrennen, denn RR sind ursprünglich eben für die Großwild/Löwenjagd gezüchtet und damit phantastische Sichtjäger. Sie reagieren wirklich fein abgestimmt auf die Stimmungsumschwünge ihres Menschen - das macht die Sache beim Training nicht unbedingte einfacher, denn wer könnte von sich sagen, dass er niemals gefrustet wird, wenn etwas so gar nicht zu klappen scheint. Und sobald man halt gefrustet ist, geht dann prompt auch gar nichts mehr, weil Hund dann nur noch mit Beschwichtigen beschäftigt ist. Wenn man das nicht weiß, schraubt man sich in eine Abwärtsspirale, die wirklich ihresgleichen sucht!
    RR sind wie gesagt Sichtjäger - wenn etwas schnelles, hochinteressantes sich am Horizont (oder knapp dahinter) bewegt, merken sie das - und dann muß man ihre Aufmerksamkeit irgendwie wieder zurück erlangen - nicht ganz einfach das.
    RR sind wachsam, reserviert gegen Fremde, und sie haben (wie ich gerade erläuterte) eine NIEDRIGE Reizschwelle, wenn man diese Eigenschaften kombiniert, kann man sich ausmahlen, was passieren kann, wenn man im dunklen Spatzieren geht und sich erschreckt, weil plötzliche eine Person aus einem Seitenweg geschossen kommt. Mensch erschreckt sich, Hund erschreckt sich und der arme Passant wird wahrscheinlich ganz furchtbar verbellt, wenn nicht gar schlimmeres. Hund lernt, dass es im Dunkeln gefährlich ist, dass sein Mensch Angst hat, dass böse Gestalten hinter Häuserecken oder Bäumen lauern und das Hund wachsam sein muß, das führt auf jeden Fall nicht dazu, dass die Reizschwelle erhöht wird.


    Wenn Hundebesitzer immer noch interessiert ist, greift er zu einem von den vielen Hundeerziehungsbüchern. Die, die man aber in Otto-Normalverbraucher-Buchhaltung findet oder gar im Supermarkt findet, sind aber eben auch oft Otto-Normalverbraucher-Hundeerziehungsbücher. Und die reichen von Grottenschlecht bis Naaaja-Mittelprächtig. Und eins reicht doch, oder - da steht doch alles drin! Leider ist das nicht so, und leider ist viel von dem, was da drin steht missverständlich, schlecht erklärt, nicht auf dem neuesten Stand oder schlimmstenfalls falsch. Je öfter ich lesen muß, das man ängstliche Hunde doch bitte ignoriere, weil sich ansonsten die Angst verstärkt, desto übler wird mir dabei. (Angst ist ein Gefühl. Gefühle können nicht belohnt werden! Niemand auch kein Tier entscheidet sich wissentlich zu: "mein Mensch findet es toll, dass ich Angst habe...." und hat dan promt mehr Angst - aber das ist ein anderer Thread...). Beim Thema Dominanz neige ich zur Aggressivität und zu dieser wiederum gibt es nun endgültig fast keine gescheiten Informationsmöglichkeiten mehr.
    Ach nee, dafür gibt es ja jetzt die Tiernanny (ich geh mich kurz mal übergeben).


    Gehen wir mal davon aus, dass der inzwischen Hundebesitzer immer noch nicht abgeschreckt ist, sich weiter zu informieren gelangt er mit seinem Welpen in einer Welpenstunde. Dort trifft man sich, lässt die Zwerge von der Leine und ab geht es mit mehr oder weniger wildem Spiel für 10 Minuten, dann erfolgen einige Übungen. Vielleicht erläutert der Trainer sogar dieses oder jenes (z.B. das "Hunde das unter sich ausmachen müssen, weil das ist eben so - ganz natürlich eben!") Später (im Hundeleben gibt es dann die Junghundegruppen und so weiter und so weiter und so weiter. Vieles daran ist gut, Kleinigkeiten daran sind suboptimal und diese gar nicht soo viele suboptimalen Kleinigkeiten machen es sogar interessierten Leuten oft unmögliche einen gut erzogenen Hund zu erziehen....


    Hundeerziehung ist richtige Arbeit.
    Man muß sich vorher gut informieren.
    Man muß eine gewisse Kreativität an den Tag (an jeden Tag) legen, denn jeder Hund lernt anders und Schema F passt eben evtl. hier gerade mal nicht.
    Hunde sind "Eingezogene", sprich, sie haben sich nicht freiwillig "zum Dienst" gemeldet, sie sind immer in jeder Sitation abhängig vom Menschen und den Ideen, die der im Bezug auf seinen Hund hat.
    Verschiedene Hunderassen sind für verschiedene Aufgaben selektiert worden und "ticken" daher komplett unterschiedlich: "Oh, ich wollte gerne einen Golden Retriever, aber ich habe keinen gefunden, da habe ich einen Blonden Hovawart genommen, der sieht ja genauso aus." Joa, das schon, aber aber der eine ist eben ein Retriever und der andere ein Hofhund.... boaaa!!


    Schlimm finde ich, dass bewiesenermassen falsche Sachen immer noch Gebetsmühlenartig wiederholt werden.
    Schlimm finde ich, dass wenn ein Hund nicht so funktioniert es oft ein "Dominanzproblem" ist, der Hund erkennt Dich nicht als Rudelführer an.
    Schlimm finde ich, das man nicht sieht, dass selber Mist gebaut hat, wenn der Hund nicht tut was er soll oder gar knurrt, nur weil ihm einfach niemand unsere Spielregeln erleutert hat.
    Neulich hat hier ernsthaft jemand geschrieben, der 13 Wochen alte Welpe der Knurrte, weil er vom Sofa sollte, "erkennt Dich nicht als Chef an." Hallo????
    WEnn wir uns ein Lebewesen ins Haus holen, der definitiv nicht unsere Sprache spricht, der aber trotzdem das machen soll, was wir von ihm verlangen, haben wir die verdammte pflicht unser Hirn anzustrengen und uns zu überlegen, wie ich die Information an den Hund bringe, was geht und was nicht.
    Dazu reicht es in den seltensten Fällen, Tips von Nachbarn oder Zufallsbegegnungen auf der Hundewiese einzuholen. Klar sollte man mit anderen Hundehaltern reden. Aber man sollte sich hüten, alles zu glauben, was da so kommt, und auch noch gleich auszuprobieren, was dort empfohlen wird.
    Wir basteln auch nicht gleich am Auto rum, weil wir mal einen Bericht über Autotuning im Fernsehen gesehen haben und daher meinen, dass wir jetzt die Gurus sind.
    Ich halte es mit dem Motto der Sesamstraße: "...wieso, weshalb, warum, wer nicht fragt, bleibt dumm!" - was ja egal wäre, aber unsere Dummheit wirkt sich nicht nur auf uns aus, sondern auf ein von uns abhängiges Lebewesen UND ALLE ANDEREN, DIE MIT UNS UND DEM HUND IN KONTAKT TRETEN und wenn es nur ein Lästernder Nachbar ist, der uns höchstens vom sehen kennt.


    Wenn ich darüber nachdenke, wieviele Hundehalter es gibt und wie winzig die Hundelobby ist, weil einige sich furchtbar benehmen, viele nur mittelprächtig erzogen sind und die wenigen "Highlights" in der Menge irgendwie untergehen, sind die vielen blödsinnigen Verordnungen wirklich nicht verwunderlich...
    Aber ich gebe die Hoffnung noch nicht auf. Ich denke, das Internet kann hier wirklich weiterhelfen, weil es immer mehr Leute nutzen, und sich komplet anonym informieren können. Man braucht erstmal in keiner Hundeschule zugeben, dass man es "versaut" hat. Man kann feststellen, das andere offenbar ähnliche Probleme haben und ähnliche Fehler gemacht haben. Man erfährt, was Leute im Umgang mit dem Hund anders machen, welche anderen Möglichkeiten es gibt, und an welchen anderen Stellen es noch mehr Infos zum Thema gibt. Man kann in seinem stillen Kämmerlein in sich gehen und eine Meinung bilden und sich dann auf die Suche nach den geeigneten Trainern, HuSchus oder Seminaren machen.


    Foren wie dieses werden viel dazu beitragen, dass sich einiges im Umgang mit Hundenändert - sogar die bep**** Tiernanny-Sendung scheint zumindest mal vom Konzept so geändert zu sein, dass nicht mehr ständig die "Hausaufgabe" völlig versaut wird - die Methoden sind immer noch grottig, aber das kriegen wir auch noch hin, oder nicht??
    Die Superfrauchen haben auch mal richtig schlecht angefangen - die 2 Staffel hat schon deutlich in die richtige Richtung gewiesen....

    Hallo Katharina,


    der Zwerg hat ganz gewiss kein Dominanz oder "Du bist nicht mein Rudelführer Problem!
    Er ist ein 3-Monatiges Baby, das in dem Alter mehrere Angstphasen durchmacht - da hilft nur geduldige Konsequenz gepaart mit einem guten Schlag Rücksicht
    Er wird irgend ein doofes Erlebnis mit der Leine oder dem Halsband verknüpft haben.
    Vielleicht nimmst Du erst mal die Leine, packst sie in eine Tasche, trägst dann den Hund die Treppe runter und legst ihm erst unten die Leine an.


    Mach auch viele Trockenübungen: Leine anlegen, Leckerchen, Leine wieder abnehmen.


    Achte auch auf Deine Körperhaltung - vielleicht beugst Du Dich stark über ihn? Versuch ihn zu Dir zu locken, wenn Du auf dem Boden sitzt oder hockst , dann bist Du ehr auf seiner Augenhöhe und er fühlt sich nicht so sehr bedroht.
    Zeig ihm, dass nur schöne Sachen passieren, wenn er Halsband und Leine trägt.

    Zitat

    @ Shoppy



    Das habe ich bisher noch nie gehört, erklärst Du es mir? Ich dachte, dass alle Welpen diesen Welpenschutz haben.


    Nein, ist leider nur ein vielbesungener Mythos. Die meisten erwachsenen Hunde sind so gut sozialisiert, dass sie Welpen okay finden oder ihnen zumindest "neutral" begegnen - aber angewölfelt ist dieses nicht. Würde bei Wölfen oder Wildhunden ein rudelfremdes Tier auf einen Welpen treffen, würde es der Welpe wahrscheinlich nicht überleben (ausser er hat seine "Familie dabei, dann bekommt der Rudelfremde extremen Ärger).


    Hunde sind keine Wölfe mehr und wurden jahrtausende darauf hin selektiert, dass sie sich möglichst auf alles sozialisieren lassen und ein Teil dessen ist, dass sie es erstaunlicherweise meistens okay finden, sich mit anderen Hunden zu treffen und nicht gleich in die Wolle zu geraten. Sogar innerhalb des eigenen Revieres.


    Ganz offenbar ist o.g. Hund entweder nicht ausreichend auf Welpen sozialisiert, oder er gehört eben zu den Hunden, die Welpen oder andere Hunde doof finden. Vielleich passen kleine Hunde bei ihm ja auch in ein Beuteschema: ist klein, bewegt sich hektisch, kann gefressen werden...

    Hallo Alf,


    ich finde es, spricht nicht wirklich was dagegen, einen zweiten Hund dazu zu nehmen. Ich würde allerding noch einige Zeit warten, bis Dein Wildfang durch das durch ist, was man gemeinhin "Flegelzeit" nennt. So wie du ihr Verhalten beschreibst, könnte es gerade damit los gehen. Da Du einen Hund aus dem Tierhem adoptieren möchtest, gehe ich mal davon aus, dass es ein erwachsener sein soll - das wäre auf alle Fälle ratsam, weil Du, bei der richtigen Auswahl, eine Menge erziehungsarbeit sparen kannst, wenn Du ein schon einigermaßen gut erzogenes Exemplar erwischt.
    Hunde brauchen keine große Wohnung / einen großen Garten, sie brauchen ausreichend artgerechte, körperliche und geistige Beschäftigung und Ausbildung...

    Hallo Cesar,


    ich finde es nicht okay, dass "Hunde das unter sich ausmachen"!


    Wir Menschen bestimmen, wie sie sich benehmen sollen und daher müssen wir klare Regeln vorgeben. Eine der Regeln lautet: es wird sich nicht mit anderen Hunden gebissen. Wie soll ein Hund wissen, wann es "okay" ist, bzw. , wichtiger, wann nicht.
    Wenn die Trainerin meint, dass Beißereien, bei denen Hunde offenbar so schwer verletzt wurden, dass schwere Blutergüsse sogar die Motorik negativ beeinflussen, okay sind, gehört sie meiner Meinung nach überall hin aber nicht in den Beruf als Hundetrainer! Außerdem glaube ich, dass es ihrerseits nur eine dumme Ausrede dafür ist, dass sie ihren Hund nicht mal soweit unter Kontrolle hat, dass er andere Hunde in Ruhe läßt. Du hast recht, die Hunde der Trainer sollten vorbildlich ausgebildet sein - wie kann man bitte den Anweisungen einer Dame vertrauen, die es nicht mal beim eigenen Hund geregelt bekommt. Wenn sie es nicht durch Erziehung kann, oder der Hundeventuell einfach noch nicht so weit ausgebildet ist, muß sie eben durch geeignete Maßnahmen (z.B Leine) dafür sorgen, dass ihr Hund die anderen nicht "stören" kann. Allerdings hätte auch Dein Hund sich nicht einfach Richtung Leckerchen aufmachen dürfen!


    Ich würde mit dieser Trainerin abklären, ob das "die machen das unter sich aus" zu ihrer Trainingsphilosophie gehört und dann für mich überlegen, ob ich damit "leben" kann, oder ob es meinen eigenen Ansichten so weit wiederspricht, dass ich mir einen anderen Trainer suche.


    Was für auswirkungen eine solche Einstellung haben kann, "durfte" Dein Hund jetzt am eigenen Leib erfahren. Ich denke, es war eine Erfahrung auf die er gut hätte verzichten können!

    Ich finde, dass das eine (Schleppleine benutzen) das andere (sich beim Hund interessanter zu machen nicht ausschließt.


    Wichtig ist bloß:


    jedesmal, wenn ein Hund ein "Komm" hört, bei dem er irgendwas anderes macht als Kommen weicht man sich dieses Kommando immer mehr auf. Ich kenne einen Hund bei dem bedeutet "Hier" "ich lauf erst mal noch da hin, dann dorthin und davorne riecht es toll und in der anderen Richtung kommt ein interessanter Hund, Mensch, Vogel oder Schmetterling" alles aber nicht "schwing deinen Hintern im Schweinsgalopp zum Frauchen. Weil besagtes Frauchen immerzu "hier" ruft, wenn o.g. Hund eben erwähnte Dinge tut.


    Ruf den Racker, wenn er eh gerade zu Dir unterwegs ist, feuere ihn den ganzen weg über an. Sag ihm, er soll sich nicht ablenken lassen und belohne ihn fürstlich, wenn er freudestrahlend bvei Dir ankommt. und dann schickst Du ihn SOFORT wieder auf "Entdeckungsreise". Belohne ihn immer, wenn er alleine zu Dir kommt, belohne alle seine Blickkontaktaufnahmen zu Dir! Üben, üben, üben und nur langsam die Ablenkungen steigern.


    Ruf ihn NUR wenn Du Dir zu 85 % Prozent sicher bist, dass er auch kommen wird. Sonst lass es sein. Wenn Du weißt, dass Du an einen Ort gehst, wo der Rückruf Probleme machen wird, nimm Hund an die Schleppleine. Dort kannst Du ein Umkehrsignal konditionieren, bei dem der Hund deiner vorgegebenen Richtung folgen soll, aber nicht ganz zu dir zurückkommen muß (das ist einfacher für den Hund, da er ja dabei eine größere "Beinfreiheit" hat) - bei mir heißt das Signal dazu "Hierlang".
    Geübt habe ich das an der Schlepleine auf einer großen Wiese, auf der ich im Zickzack hin und hergegangen bin. Immer wenn ich die Richtung gewechselt habe, habe ich vorher "hierlang" gesagt. Mein Hund mußte mir ja folgen, weil er an der Schleppleine war. Ziemlich schnell hat er verstanden, dass dem "hierlang" ein ziehen an der Leine folgt. Darauf hat er beim Hören von "hierlang" dann eben geguckt, wo Frauchen hinmarschiert und ist mir schnell hinterher gekommen und hat damit das Ziehen vermieden. Natürlich habe ich auch immer gelobt, wenn er die Richtung wechselte (Anfangs auch nachdem er in die richtige Richtung "verholfen" werden mußte).


    Ein "Komm" kann man auch gut mit einem Welpenpingpong (zwei oder mehrere Leute stellen sich gegenüber (bei mehreren im Kreis) auf, bewaffnen sich mit Superleckerchen) und "pingpongen" den Hund zwischen sich hin und her....