Ich erzähle mal zu erst, was ich mit Mauselochfetischisten so treibe mit Erklärung wie und warum.
Zunächst einmal sage ich dem Hund, wie das heißt, was er da tut. Wenn ich ihm nämlich oft genug sage, dass er buddelt (mein Signal ist "graben" (wenn das einfach so im Sand/Laub ist) oder "wo ist die Maus" (Bei Mauselöchern, Maulwurfshügeln)), lernt er ein Signal für dieses Verhalten, sprich ich kann es hervorrufen, wenn ich es möchte, und wenn ich das kann, kann ich es gezielt als Belohnung für gewünschtes Verhalten einsetzen.
Warum würde ich das wollen?
Mäusebuddeln ist Jagdverhalten, das bekanntermaßen nicht so einfach unter Kontrolle zu bekommen ist. Das liegt hauptsächlich daran, dass man die Belohnung, die das Jagen verspricht, mit dem was Mensch normalerweise so an Belohnungen ansieht und anwendet, nicht "toppen" kann. Kann ich aber ein von mir gewünschtes Verhalten mit einem vom Hund gewünschten Verhalten belohnen dann bin ich der Weihnachtsmann, Osterhase und die Lottofee des Hundes in einer Person!
Wie verknüpft man also ein Signal: in diesem Fall sage ich einfach kurz bevor der Buddelanfall losgeht und während der Hund buddelt mehrfach und sehr animierend "woooooooooo ist die Maus" (oder halt "graaaaben")
Hunde, die schon gelernt haben, wie man Signale lernt, verstehen ziemlich schnell, dass die Geräusche aus meinem Mund der Name für das Verhalten ist, das sie grad machen.
Als nächstes brauche ich dann unbedingt ein oder mehrere Signale, um dem Hund mitzuteilen, dass er bitte wieder aufhören möge, zu mir kommt, dassn wir jetzt dalang weiter gehen, o.ä.
Als Einstieg nehme ich ein ganz einfachen Stoppsignal, das nur sagt: "bitte mal unterbrechen, was du grad tust, und dann abwarten, was Du als nächstes machen darfst/sollst".
Ich benutze dazu den angekündigten Geschirrgriff, den ich bei Mäusebuddlern unter anderem direkt bei solchen Gelegenheiten auftrainiere (bei Hunden, die keine Mausfetischisten sind, mache ich das in anderen Zusammenhängen). Und das geht so:
http://derkleinehundnemo.blogspot.com/2010/12/der-ge…iff-aufbau.html
Hat man den Grundstein gelegt, sieht das am Mauseloch dann wie folgt aus: Hund hängt begeistert bis zu den Schultern im Boden, man geht hin, sagt "Stopp", greift ins Geschirr und zieht sanft daran nach hinten. Dann wartet man bis man, bis vom Hund eine wenn auch kleine Reaktion kommt - ein Umwende, ein leichtes Entspannen - winzig klein reicht am Anfang aus (nicht gleich zu viel erwarten, sonst kommt der hund nie darauf, was er machen soll, wird nur frustriert und hat möglicherweise danach keine Lust mehr, weiter zu buddeln) - das anclicken oder mit einem knackigen "JEP" markern, Geschirr loslassen und "Woooooooooo ist die Maus" sagen, damit der Hund weiter buddelt.
Dann läßt du ihn ca 20 Sekunden wieder ordentlich buddeln (immer mit "Woooo ist die Maus" untermalen). Dann kündigst Du ihm wieder eine Unterbrechung mit "Stop" an, ins Geschirr greifen, sanft ziehen, auf eine winzige Reaktion vom Hund warten, diese markern, Geschirr loslassen, zum weiterbuddeln auffordern.
Das mache ich an einem Mauseloch so ungefähr vier bis fünf mal - und meistens kann man schon bei den wenigen Wiederholungen feststellen, dass das Buddeln des Hundes weniger intensiv wird und dass er sich auf das Stopp/das ins Geschirr greifen mehr umorientiert.
Nach dem Vierten/Fünften Mal beende ich dann nach dem Geschirrgriff das Buddeln an diesem Mauseloch, damit wir auch mal weiter gehen können.
Wenn der Hund in dieser Situation fressen kann, biete ich ihm dann ein sehr hochwertiges Leckerchen an, halte es ihm vor die Nase und probiere, ob ich damit die Nase aus Richtung des Mauselochs weggeleitet bekomme. Ein paar Zentimeter reichen mir da anfangs erstmal und ich habe gleich weitere Leckerchen zur Hand, mit deren Hilfe ich den Abstand zum Mauseloch weiter vergrößere.
In irgend einem Abstand läßt dann die Magnetwirkung des Mauselochs nach, und der Hund kann so weiter mit mir mit kommen.
Bei richtigen Fetischisten kann das sehr weit sein wo hartnäckig versuchen, zurück zum Loch zu kommen, oder sie gehen erst mit, und rasen dann zum Loch zurück.
Daher übe ich das anfangs an der (Leine/Schleppleine). Habe ich solch einen Fetischisten trainiere ich auch noch gleich ein "Weiter"-Signal.
Das baue ich so auf: Ich kündige dem Hund an, dass ich gleich weiter gehen werde, und das er mit muß, ob er nun mag oder nicht, indem ich "Weiter" sage, eine Sekunde warte und dann losgehe und ihn so sanft wie möglich mit ziehe. Dann achte ich genau darauf, wie er sich bewegt - ich will den allerersten freiwilligen Schritt bemerken - denn den markere ich und schicke den Hund zur Belohnung zurück an das Mauseloch (Wenn man tatsächlich weiter gehen muß, kann man evtl auch mit Leckerchen belohnen, meistens lernen die Nasen es aber schneller, wenn sie danach wieder dürfen was sie wollen
Wenn der Hund immer noch richtig geierig auf das Mauseloch ist, nutz ich es gleich für eine Neuauflage der Geschirrgriff/Stopp--Übung oder gleich noch mal für die "Weiter"Übung.
Schlauerweise kann man sich auch schon nach einem anderen bewohnt aussehenden Mauseloch umsehen und den Hund mal fragen, ob da vielleicht auch Mäuse drin wohnen.
Wenn ich mit dem "Stopp" am Mauseloch wo weit bin, dass der Hund aufhört zu buddeln, wenn ich einfach nur Stop sage (Tschakka!!!), fange ich an, Zwergenrückrufe am Mauseloch zu üben. Dazu stehe ich höchstens einen Meter vom Krater entfernt, stoppe die Tiefbauarbeiten mit "stopp", markere das stoppen und rufe dann zu mir. SEHR WICHTIG. Das ist anfangs so schwer für die Hunde: wenn sich irgendwas bewegt, ein Ohr oder vielleicht sogar der ganze Kopf in meine Richtung wird das SOFORT gemarkert und mit einem "Woooooo ist die Maus" oder einem Leckerchenregen bestärkt.
Ich verwende hier für den Rückruf zunächst das Umorientierungssignal aus dem "Doppelten Rückruf" (https://www.dogforum.de/der-doppelte-ruckruf-t126830.html), das ich logischerweise schon in anderen Zusammenhängen zumindest angefangen haben sollte aufzubauen.
Als nächster Trainingsschritt kommt dann das wirkliche "freiwillig auf Rückruf aus dem Mauseloch rauskommen" und da hänge ich die schon bekannten Signale aneinender, damit der Hund auch eine Chance auf Erfolg hat.
Also erst "Stopp", markern, belohnen, dann "Name+Komm" (Umorientierungssignal), markern, Anker (siehe den Faden zum Doppelten Rückruf.
Das coole daran ist, dass man dem Hund das Buddeln nicht verleidet, und dass man dadurch all diese Signale, die man eh braucht um den Hund, und ganz besonders sein Jagdverhalten kontrollieren zu können üben und mit Verhalten aus dem Jagdverhalten belohnen kann.
Übrigens gibt auch für mich, was schon jemand weiter oben schrieb: auf Ackerflächen wird nicht gebuddelt, auf Wiesen nur, wenn die nie für Weidetiere verwendet wird, und dann wird nach dem Buddeln wieder zugeschoben.
Gebuddelt werden darf auf den Ackerrainen, Wegrändern, neben Gräben, im Wald, und wenn möglich/nötig schiebe ich das alles wieder zu.