So, heute dann mal ausführlich 
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Situation 1
Wie man als Mensch natürlich so ist, will man seinen Hund mit allem verwöhnen was man so hat. Darum wurden auch ein paar neue Spielsachen für unsere Schützlinge besorgt und auch gleich ausgetestet. Beno präsentierte ich ein Tau, also eine Seil, ich hoffe jeder weiß was ich damit meine. Anfangs wusste er damit nicht viel anzufangen, doch bald machte es ihm Spaß daran herum zu kauen und er nahm es sofort mit zu seinen Platz neben der Couch, welchen er sich am ersten Tag ausgesucht hatten. Als sich nach einiger Zeit Joy ihm dann näherte, schnappte er plötzlich nach ihr.
Wie reagiere ich in dieser Situation richtig? Wie kann ich verhindern, dass er sein Spielzeug zu stark verteidigt?
Ich würde erstmal 7 - 10 weitere von den Dingern besorgen - was in dieser Schwemme vorhanden ist, verliert ein bisschen an Wert und muss daher gar nicht so heftig verteidigt werden.
So wie Du die beiden beschreibst, hatten sie vielleicht noh nie im Leben eigenes Spielzeug, und daher ist das jetzt natürlich ganz was besonderes - wer weiß, wie lange hund sowas überhaupt hat, bevor es vielleicht wieder verschwindet, also muss man dafür sorgen, dass hund es so lange wie möglich behält!!!
Wie reagieren: Ich tät in nächster Zeit immer Leckerchen am Mann/Frau haben. Wenn einer Deiner Hunde "ETWAS" hat, und der andere sich nähert, bekommt der erste Hund Leckerchen. Damit lernt er "wenn sich der andere Hund nähert, während ich XY habe, nimmt mir keiner was weg, ich bekomme sogar was EXTRA, GOIIIIL!!"
Ausserdem würde ich daran arbeiten, dass sich der andere Hund gut abrufen und oder auf einen definierten Platz schicken läßt, damit Du für Abstand sorgen kannst, bevor jemand schnappen muß.
Ich würde auf keinen Fall bestrafen oder die Ressourcen wieder verknappen - das geht auch zumindest zweien nicht - ihr Menschen seid auch Ressourcen, die wichtigsten sogar ;D
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Situation 2
Nachdem ersten Vorfall, Joy war ein wenig verängstig, beschloss ich das Spielzeug erst einmal wieder zu entfernen. Ich näherte mich Beno, ließ ihn an meiner Hand schnuppern, legte die Hand auf das Seil. Bis dahin alles normal. Erst als ich es vorsichtig weg gezogen habe, schnappte er auch nach meiner Hand. Ohne Vorwarnung, ohne Knurren, ohne weitere Signale. Ich wusste mir nicht anders zu helfen, als es ihm gewaltsam wegzunehmen, ich habe ihn also an seinem Halsband gehalten und das Seil an mich genommen. Danach habe ich ihm das Seil mehrere Male mittels Leckerli "abkauft", das funktionierte Problemlos, nur ohne Leckerli schnappt er jedes Mal nach mir und ich habe das Spielzeug vorerst entfernt, da er jedes auf seinen Platz mitnimmt und nicht mehr hergeben will. --> Dazu gleich einen Frage: Einen Hund soll man doch auf seinen Platz möglichst in Ruhe lassen, oder?
Die selbe Frage wie oben, wie reagiere ich richtig? Was kann ich mir gefallen lassen, ohne Autorität einzubüßen?
Die Methode mit tauschen gegen Leckerchen ist schon eine sehr gute Idee - das muß halt weiter geübt werden. Nimm richtig hochwertige Leckerchen. Und nimm auch erstmal das DINGS gar nicht weg. Ich kenne eine Trainerin, die ihre Wohnung mit 50 Tennisbällen geflutet hat, eine andere hat 36 Fleece-Zergel-Seile, damit die Mädels sich da nicht drum kloppen. Jetzt sind so viele da, dass immer noch haufenweise über ist, selbst wenn man ein paar hortet...
Ich würde als "Schritt davor" folgendes machen (Anmerkung, es gibt noch viele weitere Sachen, die man wiederum davor schalten kann, sollten sich dabei Probleme ergeben....) : Gib Beno ein Spielzeug und dann läßt du ihn erstmal einen Moment damit alleine. Dann nimmst Du ein Schälchen mit Leckerchen (sehr lecker und hochwertig, Käse, Wurst, kein Trockenkrams, etwa in Erbsengröße) und gehst langsam Richtung Beno: Einen Schritt gehen, stehen bleiben, Leckerchen werfen, eins nach dem anderen so 5 bis 7 Stück, gerne mehr, dann wieder einen kleinen Schritt Richtung Beno, stehen bleiben, Leckerchen werfen, wieder einen Schritt, stehen bleiben Leckerchen werfen und so weiter. Zwischendurch kannst Du auch mit "wieder ganz weggehen" belohnen, und dann fängst Du wieder von vorne an - das kannst Du einfach ein paar Tage lang, zwei drei Mal am Tag machen - verwende seine Hauptmahlzeit dafür, warum das im Napf füttern, wenn man damit Wissen vermitteln kann *grins*
Sinn der Sache: Wenn der Hund etwas tolles hat, und sich jemand nähert, ist das kein Grund zur Panik, sondern sehr großartig, denn dann gibt es AUSSERDEM noch tolles Essen geliefert.
Das er nicht warnt, knurrt etc, kann daran liegen, dass ihm das jemand abtrainiert hat - was, wie du jetzt bemerkst, eine Scheißidee ist. Denn jetzt kann jemand, der den Hund nicht kennt, erst beim Schnappen feststellen, dass Annäherung gefährlich war.
Deshalb würde ich Knurren, Zähne zeigen uä. NIEMALS NEVER EVER bestrafen. Ich bedanke mich im Gegenteil bei einem Hund der mir mitteilt, dass wir da einen Punkt erreicht haben, wo der Hund eben NICHT beißen möchte - deshalb warnt er ja... Das ihm aber keine Wahl bleibt, wenn der andere damit weiter macht, mit dem was er da macht (sich nähern, beispielsweise. Dann hbe ich nämlich Gelegenheit, darüber nach zu denken, was zu tun ist, denn daran arbeiten muss man unbedingt!!!
An was man unbedingt arbeiten MUSS, ist die URSACHE des Verhaltens - und die Ursache ist die Angst, dass ihm etwas weggenommen werden könnte.
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Situation 3
Meine Freundin und ich essen öfters auf der Couch und so war es auch am zweiten Tag. Sie hatte eine Stück Brot in der Hand und beide Hunde saßen vor ihr und bettelten. Eine schlechte Angewohnheit, die ihnen leider im Tierheim automatisch beigebracht wurde. Weil beide zu aufdringlich wurden, zu sehr als das man sie noch ignorieren konnte, versuchten wir beide sanft weg zu drücken, wobei auch hier Beno wieder nach Joy schnappte. Vor Schreck schrien wir beide auf und jeder der Hunde zog sich auf seinen Platz zurück. Beno neben die Couch, Joy auf die Couch (Wir haben nichts dagegen)
Wieder die Frage, wie reagiert man richtig? Ist es schlecht, dass Joy auf der Couch oben sitzt, da sie somit auf "gleicher" Höhe ist wie wir? (Beno darf auch rauf, er will aber nicht)
Der Situation kannst Du gut vorbeugen: wenn Menschen essen, liegen Hunde auf ihren Plätzen - das können ja die beschriebenen sein, wenn das für Euch okay ist. Und damit sich das für die beiden jeweils lohnt, kann man ihnen diese Position ja auch mit ihrem eigenen Futter "schmackhaft" machen.
Wenn die beiden jeweils lernen, auf Signal auf ihre Plätze zu gehen, kannst Du das ebenfalls gut nutzen, um "Situationen" zu entschärfen, bevor sie sich richtig anbahnen: einer der Beiden hat "ETWAS", der andere läuft da durch die Gegend, dann kannst Du ihn/sie mit "geh in Dein Körbchen/auf deine Decke/ins Bett..." (wie immer ihr dass dann nennt) aufräumen und es kommt gar nicht erst dazu, dass ein Hund eskalieren muß.
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Situation 4
Die ersten beiden Tage haben Beno und Joy direkt nebeneinander gefressen, haben sie auch im Tierheim so gemacht, nur waren es dort insgesamt sechs Hunde in einem Raum. Sie haben die Schüsseln immer wieder gewechselt, alles kein Problem. Nur vorgestern war es so, dass Beno wieder fast ohne Vorwarnung, nur ein ganz kurzes zeigen der Zähne, aber leider zu kurz um noch darauf zu reagieren, schnappte er nach Joy. Diesmal hat er sie leider erwischt und sie hat nun einen kleinen Cut im Ohr. Wie immer wich Beno, wohl durch unseren Aufschrei, gleich verängstigt zurück. Das ganze passierte, nachdem seine Schüssel noch nicht ganz leer war und er schaute, was Joy noch so hatte.
Meint ihr, es handelt sich um einen Streit um die Rangordnung? (Joy ordnet sich jedoch sofort unter) Oder das er, da er nie viel Kontakt mit anderen Hunden hatte, ein gestörtes Sozialverhalten hat?
Rangordnung wird überbewertet ;D
füttere sie einfach getrennt von einander - Essen sollte was schönes und nicht was stressiges sein - wenn sie das in Ruhe in verschiedenen Räumen können ist das doch für beide viel angenehmer. Ich füttere die Mahlzeiten immer getrennt.
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Situation 5
Seit dem Vorfall auf der Couch, essen wir nur mehr am Esstisch (Wie einen so ein Hund erzieht
). Als meine Freundin jedoch heute alleine zuhause war, kam es wieder dazu, dass Beno nach Joy schnappte, ohne das Futter oder Spielzeug in der Nähe war. Sie setze sich auf die Couch, Joy legte sich neben sie. Als Beno vorbei ging, knurrte sie ihn ganz leise an. Meine Freundin setzte sich daraufhin weg, auf einen anderen Sessel. Alles wieder gut, Beno kam zu ihr, lies sich streicheln, legte sich dann wieder auf seinen Platz. Als dann Joy zu meiner Freundin kam, setzte sich auch Beno wieder neben sie und es kam wieder zu der Situation, das Beno nach Joy schnappte. Meine Freundin ist sich leider nicht mehr ganz sicher, ob Joy davor nochmals geknurrt hatte.
Dieses Situation ist für mich die schwierigste, das kein Futter und kein Spielzeug involviert war. Kann es sich um Eifersucht handeln? Wenn ja, wie geht man damit um?
Ihr seit nach langer Zeit endlich Menschen, die sich richtig um sie kümmern - das ist schön, und das möchte Hund natürlich nicht gerne teilen, haben sie ja vermutlich auch nie gelernt, weil sie ja immer Einzelhunde waren. Wenn dann sogar nur noch ein Mensch da ist, wird es ja besonders schwierig - Ressourcenverknappung halt...
Tierheim-Situationen sind immer nicht besonders aussagefähig, weil dort alle unter ziemlichem Dauerstress leben müssen.
Auch hier ist es sehr praktisch, wenn man die Hunde jeweils auf ihren Platz schicken kann - es ist eben immer nur einer mit Kuschelstunde dran. Der andere liegt derweil auf seinem Platz und kann per Luftpostleckerchen dafür belohnt werden.
Zwischendurch immer wieder wechseln, damit auch wirklich keiner zu kurz kommt.
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Irgendwie glaube ich, dass das alles zusammenhängt und auf das selbe Grundproblem zurück zu führen ist. Ich weiß nur nicht, was das Grundproblem ist, vielleicht könnt ihr mir ja weiter helfen.
Ja, es geht darum, dass man tolle Sachen gerne für sich haben möchte, und ungerne teilt. Sehr verständlich.
Ihr selbst könnt Euch nicht verdoppeln und verdreifachen, damit genügend von Euch da ist, mit Futter, Leckerchen und Spielzeug geht da aber schon.
Was ich auch gerne spiele, damit Hunde verstehen, jeder bekommt genügend ab, keiner kommt zu kurz ist das "Ein Löffelchen für Onkel Otto"-Spiel, dass man vielleicht vom Kinderfüttern kennt.
Mit Hunde geht das so: Je nachdem wie heftig das Ressourcenproblem ist und wie groß dabei die Individualdistanz ist, soweit setze ich die Hunde auseinander - vielleicht reicht bei Euch die "ein Hund auf dem Sofa, einer neben dem Sofa" Anordnung dazu aus: Dann kündige ich an, welcher Hund als nächstes ein Leckerchen (Lecker, winzig klein, damit man das ganze sehr oft machen kann, Hunde gucken wie oft, nicht wie schwer und was der andere bekommt/man selber bekommt ;D) bekommt.
Also: ich würde in dem Fall sagen: Eins für Joy, mich Joy zuwenden und ihr eins geben. Dann sagte ich "Eins für Beno", Beno zuwenden, Leckerchen geben. Und das ganze schön abwechselnd.
Das schöne ist, dass Du mehrere Sachen gleichzeitig machst: Du spielst für jeden Hund individuell das "Namensspiel" - Du verknüpft, dass dessen Name was ganz was tolles ist, denn danach gibt es gutes Essen. Das ist sehr nützlich für den Alltag, denn da will man ja ständig, dass die Hunde gut auf ihren Namen reagieren.
Dann lernt sie, dass man nicht Krieg anfangen muss, weil der andere einen Keks kriegt, denn das zeigt nur an, dass man gleich selber einen bekommt. Ist also sogar total cool, wenn der andere was bekommt, denn danach bin gleich ich dran, yeah!!
Dann lernen sie auch noch, wann sie NICHT dran sind, nämlich, wenn man den Namen des anderen gesagt hat.
Und wenn man das ganze auch noch ruhig und entspannt spielt, lernen sie auch noch gleich ein Gefühl und gewünschte Verhalten damit zu verknüpfen, dass sie etwas bekommen, während der andere Hund dabei ist (Liegen, sitzen oder stehen - ruhig und entspannt)
Ich mache diese Spielchen auch draussen beim Spazierengehen - mit den gleichen Zusatznutzen, sehr praktisch)
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Ausgelastet müssten die zwei eigentlich sein, wir gehen derzeit drei, bis vier mal am Tag spazieren, üben mit Erfolg "Sitz", "Platz" und "Hier" alles Befehle die sie noch nicht kannten.
Bisher versuchen wir unsere Stellung im Rudeln zu stärken, achten auf Calming Signals (Beider haben eine sehr undeutliche Körpersprache), schreiten hoch erhobenen Hauptes durch die Wohnung, gehen immer als erstes durch die Tür, usw.
Wer als erstes durch die Tür geht, und wer den Kopf am höchsten hat ist völlig egal. Auch wer zuerst ist, oder sowas. Wichtig ist, dass beide gut und gerne auf Eure Signale reagieren.
Was auch sehr wichtig ist, dass Ihr die Körpersprache gut lesen lernt - und vielleicht haben die beiden da ja auch Teile von verlernt - manche Leute trainieren ja wie schon weiter oben gesagt, Warnsignale weg - und dann bewegt man sich wie auf einem Minenfeld - man weiß nicht, wo man hintreten darf und wo nicht.
Achtet mal ein paar Tage ganz genau darauf, wie die Hunde in solchen SITUATIONEN die Köpfe bewegen. Starren sie sich direkt an, schaut einer weg oder sogar beide?
Was ich immer mache ist "Deeskalierendes Verhalten" zu bestärken.
Zum Beispiel: einer liegt irgendwo rum und hat vielleicht einen Kauknochen, ein anderer Hund kommt in den Raum. Dazu wird der erste Hund irgendwas "sagen" - das kann SEHR dezent sein - ein Blick, ein kurzes Einfrieren, vielleicht eine Kopfhaltung die die "Ressource" schützt, Naserunzeln, Knurren, Zähne zeigen, was auch immer - Wenn der andere Hund das gesehen hat, wird er darauf irgenwie reagieren. Will er keinen Streit, wird er irgendwas "antworten", was dem anderen sagt, dass er das Dings ja gar nicht haben will, sondern nur dort auf seinen eigenen Platz gehen möchte - DAS belohne ich! Und in dem Fall belohne ich beide Hunde, denn der eine ist dem Streit aktiv aus dem Weg gegangen und der andere hat erfolgreich kommuniziert, dass er bitte in Ruhe seinen Kauknochen zu ende essen möchte. Keks für beide. Das hat den Effekt, dass die Kommunikation zwischen den beiden "runder" läuft und es nicht zu Missverständnissen kommt. Der eine hat gelernt, wenn ich höflich "bitte komm nicht näher ich möchte in ruhe aufessen" sage, kann ich tatsächlich in Ruhe aufessen, der andere hat gelernt, wenn ich der Bitte des anderen nachkomme und ihn in Ruhe lasse, bekomme ich keine Löcher in die Ohren getackert und auch noch vielleicht was leckeres oder Lob von meinen Menschen, alles cool määäääääään!
Wenn man einfach nur die Kommunikation unterbindet, weiß keiner mehr, was der andere denkt und fühlt und dann fliegen irgendwann die Haare, weil man vorher nicht "verhandeln" konnte.
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Für meine Freundin sind es die ersten eigenen Hunde, für mich ist es der vierte und fünfte Hund, ein bisschen Erfahrung bringen wir also eigentlich mit, da ich auch schon einen echten Problemhund, aufgewachsen in sehr widrigen Umständen, mit großem Erfolg erzogen habe.
Ich hoffe ihr könnt mir ein wenig helfen. Morgen werde ich jedenfalls auch noch Kontakt mit einer Hundeschule aufnehmen, damit ich mir auch gleich vor Ort Unterstützung holen kann. Vielleicht machen wir auch eine Größere Sache daraus als es ist, aber man macht sich halt gleich Sorgen. Ansonsten vertragen sich dir Hunde sehr gut, sie gehen nebeneinander spazieren und zeigen sonst keine Anzeichen von Aggressionen.
Mit freundlichem Gruß
Tschondou
Wo wohnst Du, vielleicht können wir jemand gutes empfehlen.