Mal ganz vorab: die allerwenigsten Tierärzte haben Ahnung von Hundeverhalten, das kommt nämlich im Lehrplan nur am Rande vor, und was da drin ist, ist teilweise 30 Jahre alt (und zu der Zeit war die Dominanztheorie grad total hip - die ist aber inzwischen widerlegt!)
Zitat
Barny war von Anfang an ein kleiner Feigling. Wollte jemand Fremdes ihn streicheln, machte er sich sofort klein und ging nur mit eingeklemmter Rute( leicht wedelnd) zu der Person. Fremde Hunde hingegen wurden sehr freudig begrüßt.
Bei Spaziergängen haben wir darauf geachtet, dass er Kontakt sowohl zu Menschen als auch Hunden hat. Seine Vorsicht gegenüber Fremden legte er dabei halbwegs ab und ließ sich gerne von ihnen streicheln.
Geht er dabei von sich aus zu den Menschen hin, oder kommen die zu ihm?
Zitat
Seit drei Wochen jedoch ist Barny vollkommen anders. Er kommt kaum zur Ruhe und schreckt bei jedem Geräusch zusammen.Wenn ich mit ihm raus will, zittert er bereits vorher schon vor Anspannung. Zeitweise frisst er nichts.
Seit Silvester? Wie fand er die Knallerei?
Zitat
Trifft er unterwegs auf Menschen z.B mit Mützen, Schirmen, oder Peronen die langsam schlendernd laufen, fängt er sofort an zu bellen und, sofern die Person nah genug ist zu schnappen.
Sieht er Kinder ist er sofort angespannt. Er hat bereits im vorbeigehen nach einem Kind geschnappt, als dieses mit mir gesprochen hat. ( Mein Bruder hielt Barny an der Leine ein Stück vor mir, da ich noch die Hündin meiner Schwester dabei hatte. Barny ließ das Kind vorbei gehen und setzte dann plötzlich hinterher.)
Treffen wir Hunde, ganz gleich welches Geschlecht, hängt er sofort in der Leine und bellt und knurrt.
gebt ihm erstmal eine "Reizpause" und versucht, so gut wie möglich solche Situationen zu vermeiden, damit sich das ganze nicht noch verschlimmert
Zitat
Wir waren bereits beim Tierarzt um gesundheitliche Probleme abklären zu lassen. Der TA riet uns zur Kastration. Er meinte es sei ein Border typisches Verhalten( Hat selber vier Borders.) und verschrieb uns Relaxan forte.
Dazu hast du ja schon ein paar Antworten bekommen, denen ich im Großen und Ganzen zustimme. Auf JEDEN FALL würde ich zuvor mit einem Kastrations-Chip testen, ob sich eine Kastration denn überhaupt auf das Verhalten auswirken würde, und wie!!!
Ich halte das nicht notwendigerweise für ein typischen Border-Verhalten, ich halte es für das typische Verhalten eines Hundes, der in sehr unidealen Umständen seine ersten Lebensmonate verbringen mußte!!
Ich würde ein Schilddrüsenprofil machen lassen! Bestimmt wird Dein Tierarzt das ziemlich albern finden, das ist offenbar die natürliche TA-Reaktion auf Bitten von Hundebesitzern... Ein Schilddrüsenprofil enthält folgende Werte:
T4, T3, freies T4, freies T3, THS, TAK - lass auf keinen Fall nur T4 und THS nehmen (wieder die übliche Idee von TA, wenn man Schilddrüsenwerte haben möchte) und lass Dir UNBEDINGT die Werte selber geben, und nicht einfach nur sagen "es ist alles in ordnung!"
Zitat
(Während des Ta Besuchs kam eine Praktikantin in das Sprechzimmer. Barny ließ sich von ihr ein Leckerli geben, kurz danach fing er allerdings an zu bellen und nach ihr zu schnappen. Dieses Verhalten zeigte er immer wieder, sobald das Mädchen sich bewegte.)
Unsere Hundetrainerin riet uns von der Kastration wieder ab, da sie meinte, ein ängstlicher hund wie Barny könnte nach einer Kastration vollkommen zusammenbrechen. Sie meinte stattdessen, wir sollten mit ihm Gefahren aus dem weg gehen, bzw. ein Sitz verlangen und die mögliche Bedrohung an uns vorbeigehen lassen.
Ich würde nur den Teil mit dem "verlangen" lassen. Lass ihn erstmal die Körperhaltung beibehalten, welche er für am sichtersten hält, und das wird wahrscheinlich erstmal stehen sein, weil man so besser ausweichen kann, wenn man muß! Gib ihm feine Sachen, wenn er "Monster" sieht. Wenn man "Monster" mit "Guten Sachen" verknüpft, färben die guten Sachen auf die Monster ab (google "klassische Gegenkonditionierung und Desensibilisierung)
Zitat
Bei Menschen klappt dies sehr gut, nur bei Hunden nicht.
Außerdem soll es keinen Spaziergang ohne Halti geben.
Warum? Kannst du ihn sonst nicht halten? Ich mag Haltis bei solchen Problemen nicht. Der hund ist eh schon unsicher und nun wird auch noch sein Kopf in Richtungen gezwungen, das fördert nur noch mehr die Unsicherheit, weil er auch noch die Kontrolle über seine Bewegungen verliert
mal ganz abgesehen von der Verletzungsgefahr, die bei Haltis immer besteht.
Was ich dagegen empfehle sind piepnormale Führgeschirre (KEINE Erziehungsgeschirre und Norweger), bei denen man die Leinen vorne auf der Brust befestigen kann. Denn dann hast du den vorteil des Haltis (Hund kann nicht ungebremst nach vorne brettern) ohne die oben beschriebenen Nachteile
Zitat
Auch bei der Hundetrainerin war noch eine Praktikantin dabei. Auch diese wurde von ihm sofort als Bedrohung angesehn und das obwohl das Mädchen ihn extra nicht ansah.
Nach diesem Gespräch waren wir noch einmal beim TA( Gemeinschaftspraxis, daher dieses Mal der Andere)
Dieser meinte Barny würde eindeutig Dominanzverhalten zeigen und sich leider aber wie ein Angstbeißer benehmen.
Boa, was die für einen Schwachsinn von sich geben ist echt unerhört!!... siehe oben... Dein Hund hat Angst, weil er in seiner Jugend nur blöde Erfahrungen gemacht hat, und womöglich gerade in einer angstperiode steckt UND gestresst durch Geräuschangst ist...
Zitat
Nun ja unsere Hundetrainerin meint allerdings, dass Barny absolut nicht dominant sei. Finde ich allerdings auch.

Zitat
Außerdem geht mein Bruder mit ihm joggen. Was derzeit durch die Übungen leider wegfällt.
Kopfarbeit( Suchspiele udn Tricks) mache ich selbstverständlich auch mit ihm, da er alles andere als auf dem Kopf gefallen ist.
mach viele Sachen, die sein selbstvertrauen steigern!! Kopfarbeit ist da genau das richtige!![/quote]
Zitat
Bei uns im Garten sind Leute kein Problem und auch am Gartenzaun freut er sich und lässt sich anfassen.
Ich habe bereits selbst versucht zu überlegen, ob irgendetwas ihn so verängstigt haben konnte, leider fällt mir nichts ein. Barny hat und hatte schon immer vorallen Veränderungen oder hinabfallenden Gegenständen Angst.
Neue Wege werden nur sehr vorsichtig betreten und bei der kleinsten Abweichung versucht er zurpck zu gehen.
dann lass ihn das machen! Wenigstens ein paar Schritte. Damit sagst du "oki, habe bemerkt, dass Dir das nicht geheuer ist!" Nach ein paar Schritten bleibst Du stehen. Lass ihn von da aus die Umgebung angucken. Wenn er ruhig und entspannt aussieht, kannst du ihn fragen, ob er nicht doch den neuen Weg noch für ein paar Schritte erkunden möchte!
Zitat
Die einzigen Sachen, die mir eingefallen sind, sind einerseits seine Geschlechtsreife.
Er hebt jetzt seit fünf Wochen fast immer das Bein und aber auch die junge Hündin meiner Schwester.
Barny hatte die ersten Tage Angst vor ihr, mittlerweile sind die beiden nur noch sehr schwer zu trennen. Natürlich ist diese Trennung dann auch wieder purer Stress für ihn, doch zwischendurch müssen auch die Kleine und er mal ruhen.
Soviel zu Barny und seinem Problemen.
Mittlerweile bin ich selbst sehr verwirrt, da ich von allen Seiten was anderes höre. Dazu kommen Hundehalter und Passanten, die alles besser wissen wollen und dann sehr überrascht über sein Verhalten sind.
Also versuche ich es hier nochmal, vielleicht kennt jemand einen ähnlichen Fall oder aber hat ein paar gute Tipps für mich.
Liebe Grüße
Ela
P.S. Ich weiß es ist viel zu viel geworden. 
Alles anzeigen
Man kann sich ganz gut ein Bild machen.
Ich würde Dir gerne dieses Buch:
empfehlen.
und falls du auch englisch lesen magst, dieses:
und diesen Blog (der startet 2008 - und hat immer wieder total interessante Artikel, weil sich die Dame aufs Thema spezialisiert hat): http://fearfuldogs.wordpress.com/
Frage zum Abschluß: arbeitet Ihr mit dem Clicker oder einem anderen Markersignal?