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In einem Punkt bin ich mir aber nicht sicher: Wenn wir Gassi gehen (das heißt also auch raus aus dem Garten und an die Leine) will sie einfach nicht laufen. Ich muss sie sanft ziehen damit wir überhaupt vorwärtskommen. Am liebsten würde sie sofort wieder zurück. Wenn wir dann doch um 2 Ecken gebogen sind hat weiss sie auch nicht mehr wo es nach hause geht und will einfach nur stehen bleiben (und fiept dann auch).
Ist das normal? Wie kann ich sie animieren mitzu kommen?
Ja, das ist normal. In dem Alter würde sie normalerweise den "Bau" noch nicht verlassen, von daher ist so ein Ausflug eine richtig große Sache.
Übt das Leine gehen erst mal im Garten - dabei die Leine immer schön locker lassen (zunächst folgt ihr immer schön dem Hund) - am Besten ist es echt, wenn der Hund erst gar nicht lernt, dass der Mensch immer an einer gespannten Leine hängt. Falls sie doch mal zieht - stehen bleiben und warten, bis sie Euch zu wendet - dann total begeistert rumquietschen und den Hund zu Euch locken, loben, Leckerchen.
Natürlich muß Hundi lernen, dass eigentlich ihr die Richtung und Geschwindigkeit bestimmt. Dazu aber nicht die Leine, sondern die Stimme und oder Handzeichen einsetzen - je weniger sie jetzt an Leinensignale (ziehen) lernt, desto weniger müßt ihr ihr später wieder abtrainieren.
Damit sie auch verknüpft, wie das heißt, was sie tut (damit sie später tut, was man ihr sagt), müßt ihr es ihr eben möglichst häufig sagen. Zum Beispiel könntest Du "rechts rum" sagen, wenn sie gerade dabei ist, eine Rechtskurve zu laufen (Männer können ja rechts von links unterscheiden -da bist Du also klar im Vorteil...) - entsprechend "Linksrum" bei Linkskurven. Da sie es ja richtig macht, bekommt sie natürlich prompt ein Lob und eine Belohnung. Auch andere Sachen kann man so benennen. Wenn sie zum Beispiel vom Welpengallop in den Trab wechselt, kann man wunderbar "laaaangsaaam" oder man benennt gleich die Gangart - Pferde könnens ja auch...) Hat später in Fußgängerzonen unschätzbare Vorzüge, wenn man einen recht großen Hund hat, der auf Wortsignal ängstlichen Menschen "linksrum" ausweichen kann, ohne dass man an Leinen herumzerren muß.
So, aber ihr wollt mit dem Zwerg ja auch spatzieren gehen. Öhm. Hier galt für mich: nur soweit die Welpenfüße tragen. Und wenn Welpi sitzt, bleibe ich stehen, solange bis Welpi eben weitergehen mag.
Welpen setzen sich nicht nur hin, wenn sie körperlich müde sind, sondern auch wenn sie gerade einen Input-Overflow haben - das ganze neue Zeug muß auf die Festplatte und die wächst noch. Die ist manchmal halt überlastet und braucht zur Verarbeitung ein bißchen länger. Zum verarbeiten setzt Welpi sich eben hin - ist nicht so anstrengend wie Stehen und ist auch viel sicherer! Das Problem ist, dass man dem Tierchen ja noch seine ganze Sozialisation "antun" soll und muß - man muß eine feine Antenne entwickeln, wieviel man seinem Baby zumuten kann, denn Lernen ist immer mit Streß verbunden - zu viel Streß verhindert aber Lernen...
Wenn der Welpe also Sachen wie Busfahren lernen soll, sollte man nicht schon den ganzen Weg zur Bushaltestelle laufen, denn bis dahin läuft schon mal mindestens der Arbeitsspeicher über. Also tragt ihr den Zwerg erst mal da hin, und auch in den Bus rein, fahrt eine Station und wieder ab nach Hause - dann ist der Zwerg erstmal für eine Weile mit den neuen Eindrücken beschäftigt und wird im Schlaf aufregende Busfahrten erleben. Beim nächsten Mal Busfahren darf sie vielleicht ein-zwei Minuten in der Bushaltestelle schnuppern und im Bus auf dem Boden sitzen - alles schön Bröckchenweise. Wenn sie alles mutig angeht (z.B. auf die Bustür zu, darf sie auch alleine hineinklettern.
Wenn das große Monster zu gefährlich erscheint, nicht ziehen, sondern auf den Arm und einsteigen, oder einfach stehen bleiben und auf das nächste gefährliche Busmonster warten. Vielleicht ist das dann schon nicht mehr so schlimm.
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Sie darf auch an allem Schnüffeln (wobei ich doch alles wieder aus dem Maul holen muss).
Irgendwelche Tipps?
lg
Michael
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Joa, noch einer: Nix "aus dem Maul holen" - ganz schnell das Signal "aus" konditionieren: Dazu darf sie in ein ungefährliches Teil beißen (Spielzeug, alter Socken (meiner steht total auf Mikrofaserputztücher, die machen wohl ein total geiles Gefühl auf der Zunge... Hunde!), dass sie am Besten nich wirklich soooo toll findet, auf jeden Fall aber nicht so toll, wie ihr Lieblingsfresschen (bewaffnet Euch mit Fleischwurst, Stinkekäse (hmmm, lecker Harzerkäse, Hähnchenleber oder so was). Wenn sie also ihren Gegenstand im Maul hat, hälst du ihr das Leckerchen unter die Nase und sagst "Aus" (nett und freundlich, bitte!), wenn sich das Maul öffnet. Sie bekommt das Leckerchen und anschließend das Teil zurück - denn dann kann das ganze gleich noch mal wiederholt werden. Nach und nach arbeitet man sich so durch verschiedene Gegenstände durch - so lernt sie, dass "Aus" heißt, lass fallen, was Du gerade im Maul hast, Du bekommst ein Leckerchen dafür und ziemlich warscheinlich auch das Teil zurück - ausser manchmal, aber das ist nicht so schlimm.
So lange, wie "aus" noch nicht betriebsbereit ist, dürft ihr nichts rumliegenlassen, was sie keinesfalls darf, hat sie doch mal was erwischt: loben, rufen und gegen Leckerchen tauschen. Ihr habt einen Retriever - die nehmen alles ins Maul was nicht niet und nagelfest ist, dafür wurden sie gezüchtet. Das schöne daran ist, dass man ihnen damit tolle Beschäftigungsmöglichkeiten bieten kann, allerdings nur, wenn sie das Wiederabgeben nicht schon als Welpe als doof kennen gelernt haben.
Im Prinzip lernt sie gerade den letzten Schritt des Apportieren zu erst. Wenn ihr sie dazu bewegen könnt, Euch die Dinge, die sie unerlaubterweise aufsammelt, zu bringen und zu tauschen, ist das Apportieren schon fast fertig. Pulst Du in ihrem Maul rum, lernt sie nur, dass sie einfach schneller runterschlucken muß - und das kann echt gefährlich werden. Bestimmt ist es für sie gesünder, Dir einen Rattengiftköder zu apportieren, als ihn schnell runterzuschlingen, weil sie befürchtet, dass Du ihn ihr mit "Gewalt" abnehmen willst.....
Und noch ein Welpenbuchtip: Clickerbuch für Welpen von Martin Pietralle - in der Hoffnung, dass damit aus Tessa ein Clickerwelpe wird