Beiträge von Shoppy

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    hm...wir sind auch gerade dabei die gängisten Kommandos zu lernen und wir wissen auch das man ein Kommando wirklich nur ein mal geben sollte....soweit,sogut...wie reagiert ihr wenn der Hund dann nicht auf das erste Kommando hört?
    Ganz ehrlich...mir schwillt da schon manchmal der Kamm und ich erwische mich dabei auch ein zweites Mal das Kommando zu geben.
    Wäre für eine Antwort von euch wie es besser geht echt dankbar....
    Ciao Sun



    Du kannst ein Signal einführen, dass die Bedeutung "So ein Pech, jetzt ist gerade deine Chance, ein Leckerchen zu ernten im All verschwunden" hat.


    Das konditionierst Du am besten mit einem Kommando, das recht gut, aber nicht immer klappt, und bei dem es auch nicht schlimm ist, wenn es "kaputt" geht (also nicht gerade das Rückruf-Signal) Vielleicht irgend ein Trick-Signal, wie Rolle oder so.
    Du hast also Dein Schälchen mit Leckerlies, der Hund hat sie auch erspäht und WEISS, dass die dafür sind, ihn zu belohnen, wenn er was richtig macht. Dann sagst Du z.B. "Rolle" und wartest 2 Sekunden - hat der Hund gerollt oder zumindest dazu angesetzt, bekommt er ein Leckerchen, hat er nicht reagiert, bekommt und ein "Pech gehabt" zu hören und Du ein Stückchen Fleischwurst zu essen - das Stückchen demonstrativ selber in den Mund schieben! Das machst Du gleich noch mal: "Rolle" sagen, falls keine Reaktion "Pech gehabt" Leckerchen für Frauchen (Herrchen?). Damit der Hund auch den Unterschied versteht, gibst Du dann ein Signal, dass bombensicher sitzt (zumindest zu Hause im Wohnzimmer, wo Du ja jetzt gerade übst....), z.B. "Sitz". Wenn Hund sitzt, SOFORT tüchtig loben und großzügig belohnen.
    Wenn Du das "Rolle", "Pech gehabt" und "Sitz" ein paar mal durch gespielt hast, wird der Hund sowohl die "Rolle" schneller ausführen, als auch "Pech gehabt" verstanden haben.
    Ab dem Zeitpunkt kommt von Dir jedesmal ein "Pech gehabt", wenn der Hund nicht in dem Zeitrahmen, den Du definierst Dein Signal befolgt.
    Der Zeitrahmen muß dabei natürlich dem Können des Hundes und der herrschenden Ablenkung angepasst werden. Ein "Sitz" im Sofa könnte innerhalb einer Sekunde gefordert werden. Draussen in der Fußgängerzone vielleicht noch gar nicht und in einer ruhigen Nebenstrasse innerhalb von 3-4 Sekunden.


    Genauso kannst Du vorgehen, wenn der Hund eine Position länger halten soll. Angenommen, er soll lernen 1 Minute sitzen zu bleiben. Bisher springt er nach 5 Sekunden wieder auf. Dann sagst Du "Sitz", zählst für Dich im Kopf fünf Sekunden ab. Sitzt der Hund noch gibts Dein Markerwort+Leckerchen, steht er innerhalb der Zeitspanne auf, hört er "Pech gehabt", kein Leckerchen... Beim nächsten Training steigerst Du die Zeitspanne (immer nur so weit, dass der Hund das häufiger leisten kann, als nicht, denn sonst wird es zu frustrierend für den Hund).

    Zitat


    Kannst Du das bitte nochmal anders erklären? Ich verstehe das nur bedingt. Vor allem, was bedeutet "Signalkontrolle" genau? Und wie meinst Du kann man Anspringen durch Sitz ersetzen? Stell Dir vor, ich wäre 3 Jahre alt und erklär es mir nochmal mit Worten, die ein 3-Jähriger verstehen würde. :)


    Danke, Gruß
    Fisch



    Chlor!


    Signalkontrolle heißt, dass ein Hund ein Verhalten auf Signal (andere sagen Befehl oder Kommando, aber ich bitte meinen Hund um Mitarbeit und daher Signal...) ausführt.
    Wenn das Junghundi mich also fleißig anspringt, informiere ich ihn, während er es tut, dass das was er tut "Anspringen" (oder so) heißt. Nach xundreißig wiederholungen hat Hundi dann verstanden, dass anspringen "Anspringen" heißt und führt es auch auf "Anspringen" aus - ab diesem Zeitpunkt bekommt er die Belohnung für das anspringen nur noch, wenn vorher das Signal gegeben wurde. Entweder "vernichtest" Du das Verhalten, indem Du das Signal nie wieder sagst und demzufolge auch nieee wieder belohnst (was aber ein klein wenig unrealistisch ist, weil das Verhalten dem Hund ja Spaß macht und daher selbstbelohnend ist) oder Du hast eben auch "Sitz" unter Signalkontrolle gebracht und forderst nun also in Situationen, wo Hund gerne anspringen möchte "Sitz". Ein sitzender Hund kann nicht gleichzeitig anspringen. Daher der Ausdruck Alternativ-Verhalten.
    Es hat keinen Zweck, "Sitz" zu verlangen, wenn das noch nicht gekonnt wird - also jedenfalls noch nicht in extrem ablenkungsreichen Situationen. Solange das der Fall ist, kommt das Hunderl in eben diesen furchtbaren Momenten an die Leine.

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    kann ich nicht verstehen.
    wenn man meint, man kriegt den hund nur so in den griff...


    Ja, das ist das Problem, sie meinen!


    Da kann man stundenlang erklären, dass der Nackengriff mit unzähligen Nebenwirkungen behaftet ist, und warum er deshalb in keiner Hundeerziehung etwas zu suchen hat. Man erklärt weiterhin (in diesem Thread und in Dutzenden anderen Threads, dass man Hunden nichts "ent"-Lernen können. Es ist genau wie bei Computer-Festplatten - selbst wenn man auf "löschen" gedrückt hat, hiolft nix ist noch da: Überschrieben muß es werden mit einem neuen Programm.


    Und so wie ich diverse Hundeschulen kennengelernt habe sind diese tatsächlich nicht in der Lage, dieses mit rein positiven Mitteln zu erreichen.
    Nicht weil es nicht geht, sondern weil sie es nicht können.


    Da trudelt noch zu viel Dominanzkonzept, durch die Köpfe. Hundehalter sollen "Coole Rudelchefs" sein, die an Gefahren "souverän verbeimarschieren" und den ängstlichen Hund dabei ignorieren sollen, weil man ansonsten ihre "Angst bestätigt"...


    Wenn ich mir manche Welpenschulen ansehe, kann ich genau sagen, wieviel Prozent der Hunde dieser oder jeder Schule später hochgradig problematisch werden, weil häufig einfach die unerfahrensten Leute auf die Welpen losgelassen werden. Die Lütten dürfen "spielen" bis sie umfallen, sie sollen "es unter sich aus machen", Sie werden mit Leine oder den Händen ind die richtige Position gebracht und kein Mesch fragt nach, ob das ganze denn auch Sinn macht, und wenn ja, welchen? Die Welpenausbildung findet ausschließlich "auf dem Platz" statt. Die Trainer haben keine Ahnung, wie der Hundealltag zu Hause aussieht und bei der Größe mancher Gruppen können sie das auch gar nicht leisten (alles größer 5 Hunde ist Kappes!). So ziemlich alles, was man gerade Anfangs falsch machen kann, wird falschgemacht - ohne dass es irgend jemandem überhaupt auffallen würde.


    Beispiel: Welpe + Mensch kommen zur Spielstunde und müssen evtl. noch warten, bis sie auf den Platz können, weil noch eine andere Gruppe drann ist. Weitere Teams kommen dazu. In 99% der Fälle bildet sich ein Welpen-Leinen-Knäul, weil "die doch Welpen sind und spielen müssen"!
    Nein! Müssen sie nicht! Wenn sie bei der Gelegenheit von ihren Haltern am Spielen gehindert würden, und von einander getrennt an der Leine warten müßten, könnten sie unschätzbares für den Rest ihres Lebens lernen, nämlich, dass der Anblick eines anderen Hundes nicht gleichbedeutent mit, "ich renne hin und spiele mit dem" ist! Wieviel entspannter würde zukünftige Hundebegegnungen sein, wenn das die Zwerge mit 8-14 Wochen gründlich hätten lernen dürfen?? Verschenkte Gelegenheiten!


    Anderes Beispiel:
    Hundetrainer wird gefragt, wie man Hunde davon abbringt, Leute anzuspringen. Es kommen immer noch so hilfreiche Tipps wie auf die Pfoten treten, das Knie hoch ziehen, auf den Kopf hauen (schöne Grüße in die Schweiz) und Hund wegschleudern.... und natürlich wird es auch angewendet! Wenn man sein auch-so-kreatives Gehirn einsetzt, könnte man den genau entgegengesetzten Weg gehen: Man bringt das Verhalten als erstes mal unter Signalkontrolle. Weil man ja sowieso mit den Babies "Sitz" übt, trainiert man sowieso gleichzeitig ein Alternativ-Verhalten - hat man beides unter Signalkontrolle und vernünftig generalisiert, kann man das eine durch das andere Verhalten ersetzen. Solange beides noch nicht unter Signalkontrolle und genügend weit generalisiert ist (besonders das "Sitz"), verhindert man mit kreativen Managementmaßnahmen, dass das Anspringen von Fremden sich als Lieblingsverhalten einprägt (indem man den Zwerg an der Leine hat, und nicht bis an die Leute heranläßt)....


    Und das allseits beliebte "Mein Hund saugt alles vom Boden auf"... erst bringt man den Hunden bei, dass sie damit rechnen müssen, dass Mensch ihnen mit Gewalt aus dem Maul zerrt, was Hund gerade untersucht und dann wundert sich Mensch, dass Hund immer schneller verschlingt, was er findet. Wenn man den Zwerg, gerade im neuen zu Hause angekommen, jedes Mal LOBT und BELOHNT, wenn er was im Maul hat und das was er im Maul hat, gegen ein Leckerchen tauscht, dann lernt er Zeug, was er findet, zu APPORTIEREN. Und weil er das immer darf, schlingt er auch nichts hektisch runter. Hätten Hunde Hände würden sie ihre Umwelt nicht mit dem Maul erkunden. Haben sie aber nicht, deshalb machen sie es wie Krabbelkinder, bei denen es mit der Feinmotorik noch hapert: alles rein in die Schnüss und testen, ob es schmeckt und wie es sich anfühlt, wenn man drauf beißt. Retriever wurden so selektiert, dass sie in der Lage sind, Dinge, die sie tragen (und die Enten sind sicherlich auch noch extrem lecker) nicht zerdrücken, geschweige denn zu zwerbeißen - andere Hunde(rassen) können das auch lernen und Apportieren ist das perfekte Alternativ-Verhalten für Staubsaugerverhalten.


    Aber nein. Es muß "unterbunden" werden. Und "abgewöhnt". und auf jeden Fall muß korrigiert werden.


    Es gibt für jedes Problem eine Lösung. Die findet man oftmals aber nicht direkt vor der Nase. Manchmal muß man drei bis fünf mal um die Ecke denken.



    Ich sehe in meinem Hund ein Familienmitglied - und genau so behandele ich ihn auch: Respektvoll!
    Ich werde meine menschlichen Familienmitglieder nicht zu einem Verhalten bringen (oder dazu, eines zu unterlassen), in dem ich sie im Nacken schüttele.
    Ich werde sie BITTEN etwas zu tun (oder zu lassen). Wenn sie nicht einsehen wollen/können, warum diese Bitte wichtig ist, werde ich mit ihnen darüber kommunizieren müssen.
    Manchmal werde ich zu meinem gewünschten Ziel kommen.
    Manchmal werden wir nach einem Kompromiß suchen müßen.
    Und manchmal werde ich an unüberwindliche Grenzen stoßen. Auch meine allerliebste Schwester kann mich nicht nach Mallorca fliegen, auch wenn sie selber wollte, denn sie hat weder Flügel, noch einen Pilotenschein!


    Natürlich KÖNNTE ich mit meinem Hund so umgehen, wie Herr Köppel glaubt das an Wölfen beobachtet zu haben. Aber das würde die Intelligenz meines Hundes beleidigen, denn der weiß, das ich kein Hund bin. Und weil ich das nicht bin, kann ich mich nicht wie einer benehmen.
    Ich muß mich wie ein Mensch benehmen. Und ein Mensch hat ein Hirn, das in der Lage ist, aus Erlebnissen und Erfahrungen aus seiner (und sogar anderer) Vergangenheit zu lernen und daraus Konsequenzen für sein Verhalten in der Zukunft BEWUSST zu planen.
    Menschen sind in der Lage, Hunde so zu "managen", dass bestimmte Verhalten NICHT zu einem Problemverhalten werden.
    Menschen sind auch in der Lage, Hunde so zu "managen", dass bestehende Problemverhalten keine negativen Auswirkungen auf die Umwelt haben und das diese Problemverhalten nicht weiter ausgeführt werden können, damit sich das Verhalten nicht noch weiter festigt.
    Menschen können planen, was ein Hund lernen soll, wie er es lernen soll und sie haben die Möglichkeiten eine Trainingssituation so zu stellen, dass der Hund auch tatsächlich nur das lernen kann, was er lernen soll.
    Nur - das ist zeitaufwendig, gehirnschmalzaufwendig, anstrengend, man braucht Trainingspartner, man muß konsequent sein, man muß eine längere Zeit über mit Einschränkungen leben (weil man mit seinem Hund-Aggresiven Hund evtl. nur noch nachts auf die Straße kommt, weil er sonst einen Rückfall bekommt) und man muß "outside the box" denken. Und man muß lesen, lesen, lesen, lesen und ziemlich viel Geld für ziemlich viele Seminare ausgeben. Und man muß, sollte Ansatz A nicht fruchten, Plan B in der Tasche haben.

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    Ja ich halte von dem Nackengriff ja auch nichts und schon gar nicht wenn ein Welpe vor mir sitzt der keine Ahnung von der undurchsichtigen Welt des Menschen hat.


    Deshalb verstehe ich die Diskussion ja nicht.


    Aber ich kann mir nun auch nicht vorstellen, dass es einen Hundetrainer gibt, der den Nackengriff speziefisch zur Erziehung eines Welpen anwendet, nur um die Rudelführung in irgendeiner Art und Weise dadurch karstellen will.


    Tja, wenn alle Deiner Meinung wären, gäbe es diesen Thread ja auch nicht. Es gibt sie aber die ein Geste aus dem Jagdtverhaltenskreis auf einen Sozialverhaltenskreis übertragen möchten...

    Hallo,


    versuch doch einfach mal, Deine Hand etwas "schmackhafter" zu machen (z.B. mit ein bißchen Leberwurst "eincremen").
    Du kannst zwei drei mal versuchen, die Hand an seine Nase zu stubsen, aber dabei mußt Du dann unbedingt darauf aufpassen, dass er nicht in einer Rückwärtsbewegung ist (denn sonst bestärkst Du ja das von der Hand weg bewegen) - Vielleicht war das auch der Grund für Dein Problem: Das Du zu spät geclickt hast (als der Hund schon wieder von der Hand wegguckte.
    Das macht aber nichts, Du kannst das ja wieder neu aufbauen. Nötigenfalls mit dem Miniwürstchen Trick.
    Ich nehme als Touchsignal immer zwei Finger - Zeige- und Mittelfinger, der Rest macht eine lockere Faust. Der Hund soll nun die Finger touchen. Wenn Du die "Vorhandseite" touchen lassen willst, kannst Du zwischen Daumen und den beiden ausgesteckten Fingern ein Miniwürstchen (oder ähnliches) halten - da geht die Nase garantiert hin - noch bevor der Hund die Finger/Würstchen ganz erreicht hat klickst Du (dann nämlich klickst Du das Verhalten, dass er zeigen soll: Hundenase bewegt sich Richtung Hand) und läßt ihn das Würstchen nehmen. Möglichst höchstens einmal wiederholen, aber noch weitere Minis zur Verfügung halten, so dass der Hund weiß, dass er noch die Chance auf mehr davon hat. Wenn Du es zu oft mit Lockwurst wiederholst, wird die Wurst fester bestandteil des Signals und ohne wird das Signal nicht als solches erkannt, und dann hast Du den Salat....

    Hallo RoTy,


    kannst Du sie in Deiner Abwesenheit so unterbringen, dass sie an solche Verlockenden Sachen gar nicht erst rann kommen?
    Z.B nur in der Küche oder Flur - die restlichen Räume sind geschlossen?
    Damit begrentzt Du die zerstörbaren Gegenstände auf solche, die sie (bestimmt ist es nur der Junghund... :freude: ) auch zerstören dürfen.
    Meinem habe ich anfangs "Geschenkpakete" gebastelt: Pappkartons, gefüllt mit in Papier gewickelten Ochsenziemern, Kaustangen, Markknochen, etc. Da hatte er dann erstmal eine ziemliche Weile damit zu tun, die Leckerchen aus dem Papier auszuwickeln - und natürlich hat er mit die Pappe und den Papierberg anschließend ordentlich kleingeschreddert - die Küche sah wild aus, aber an Möbeln oder sonstigen Gegenständen hat er sich nie ausgetobt.
    Gut sind auch Futterbälle, in die man TroFu füllt und die die Hunde dann durch die Gegend kullern müssen, um an ihr Mittagessen zu kommen, Kongs, oder ähnliche Sachen.

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    Stellt euch das bitte so vor... ich als Anfänger stehe da in Bergen von Informationen, die sich zum Teil völlig wiedersprechen!
    ...
    Nun sagt mir bitte, woher ich wissen soll, wem ich glauben kann? Wie soll ich denn überhaupt einschätzen können, welchen Quellen man glauben schenken kann und welchen nicht wenn sie derart gegenläufig argumentieren?


    Mir nützen all die Berge an Information nichts, wenn sie derart gegenläufig sind und jeder was anderes sagt...


    Da hast Du Recht, es ist verwirrend. Stell Dir einfach bei jeder Info, die Du bekommst die Fragen: "Was soll diese Regel, Methode etc. beim Hund bewirken."
    "Hat diese Art von Training irgend eine Art von negativen Nebenwirkungen"
    "Macht die Regel Sinn, wenn man bedenkt, dass Hunde Situationslerner sind, die zu sozialen Gruppentieren evolutioniert wurden und die eben einfach von "zu Hause aus" einen bestimmten Satz an Verhaltensweisen mitbringen, die total natürlich sind, aber nicht unbedingt kompatibel mit den Regeln des menschlichen Zusammenlebens.


    Ich gebe zu, ich kann dieses "Rangeinweisungs-Dominanz"-Gerede nicht mehr hören. Denn: Es hilft Dir beim Training mit dem Hund nicht einen Schritt weiter.
    Der Hund muß die Regeln lernen, die er im Zusammenleben mit Dir und Deinem Umfeld beherrschen muß. Nicht weniger. Mehr aber auch nicht.
    Eine der Regeln könnte lauten, dass der Hund nicht als erster durch die Tür sprinten darf. Nicht weil er ansonsten die Weltherschaft anstreben geht, sondern, weil direkt vor Eurer Haustür eine Bundesstrasse vorbeiführt, oder weil es viele freilaufende Hujnd gibt, die alle die Regeln des hündischen Zusammenlebens irgendwie nicht richtig beherrschen. Oder warum auch immer. Dann muß der Hund diese Regel eben lernen. Lebt Ihr auf freiem Feld und der Bursche hat keinen Jagdtrieb, spricht nichsts dagegen, dass er als erstes durch die Tür darf.


    Eine andere Regel könnte sein, dass er am Tisch nicht bettelt. Nicht weil er sonst die Weltherrschaft anstreben geht, sondern weil er sonst nicht nur Dir das Hosenbein vollsabbert, sondern auch Erbtante Gerda, die Hunde hasst und Euch deswegen enterben würde...


    Praktisch finde ich die Regel, dass der Hund nicht ohne Signal "Aussteigen" aus dem Kofferraum springt, denn ich muß dem Herrn erst eine Leine anlegen, denn sonst wird er vor ein Auto rennen.


    Mit anderen Worten: Die Regeln, die Du einführst, sollten einen Zweck erfüllen, der sich aus Eurem Zusammenleben ergibt. Es macht einfach überhaupt keinen Sinn, den Hund durch rangzuweisende Massnahmen völlig zu zureglementieren, wenn diese Dominanztheorien anhand von Beobachtungen an Hühnern und Gehegewölfen (u.a.) zusammengebastelt wurden, die aber unter Lebensumständen zusammen leben müssen, die nichts mit dem Zusammenleben einer Familie + Hund gemeinsam haben.
    Hunde sind in der Lage, andere Hunde von anderen Tierarten (Katzen, Hasen, Rehe, Vögel....) auseinanderzu halten, und diesen Tierarten gegenüber ein sehr differenziertes Verhalten zu zeigen. Das veranlasst mich zu der Annahme, dass sie auch durchaus in der Lage sind, Menschen als Menschen zu erkennen und nicht als Hunde. Wir müssen uns also nicht als Hunde verhalten. Wir können uns auch gar nicht wir Hunde verhalten. Wir MÜSSEN uns wie Menschen verhalten. Aber wir MÜSSEN auch den Hund dazu befähigen unsere Regeln befolgen zu können.
    Die Dominanztheorie hilft hier nicht weiter, weil sie sich immer nur um sich selber dreht.


    Was, wenn sich aus dem Zusammenleben von Gerd und Hund Ilse eine Regel ergibt, die lautet: der Hund MUSS als erstes durch die Tür gehen, denn er ist als Blinden-Führ-Hund zuständig für Gerds "Vorwärstkommen". Bekommt man da nicht zwangsläufig ein Dominanzproblem? Nein, bekommt man nicht, denn Blindenhunde bekommen von klein auf die Welt des Menschen erklärt und lernen sie sogar so gut kennen, dass sie einen blinden Menschen gefahrlos führen können (FÜHREN wohlgemerkt!!).


    Setz Dich einen Abend hin und schreib auf, in welche Situationen Du mit dem Hund kommen kannst (Stadt, Land Fluß, Katzen, andere Hunde, Fußgänger, Kinder, Radfahrer, Strassenverkehr, Fußgängerzone, Busfahren, Zoo, Geschäfte, mit ins Büro, an den See....) und so weiter.
    Dann schreibst Du zu jedem Ereigniss dazu, wie sich der Hund in all diesen Verhalten soll. z. B. an der Bordsteinkante warten, bis Du weitergehst, an Kindern neutral vorbei gehen, Jogger angrinsen (aber nicht jagen), im Bus unter dem Sitz liegen bleiben, auch wenn ein Eisschleckendes Kind nebenan sitzt. Geduldig im Geschäft warten, bis Du die ganze neue Schuhkollektion ausprobiert hast.....
    Dabei wirst Du feststellen, dass sich einige Sachen wie ein roter Faden durchziehen: Der Hund soll ruhig bleiben, geduldig warten, sitzen bleiben, bei Fuß gehen, neutral an allen möglichen Reizen vorbei marschieren.


    Und daraus entwickeltst Du EURE Regeln. Für diese Regeln mußt Du dann Trainingsstrategien finden - Du mußt das Rad nicht neu erfinden, davon fahren schon ein paar durch die Gegend und es gibt viele Wege, mit ihnen nach Rom zu fahren. Aber es gibt Verkehrsregeln: die Lerntheorien - lies nach was das ist, und Du weißt, wie Du deinen Hund trainieren mußt. Wenn Du weißt, wie ein Hund lernst, kannst Du die einzelnen Übungen an das Lerntempo, Trainingsstand und Lernmöglichkeiten etc. Deines Hundes anpassen.


    Vorsicht Nebenwirkung:
    Frag Dich bei jedem Übungsaufbau, was der Aufbau für negative Nebenwirkungen haben könnte. Gefährlich ist alles, was das Vertrauensverhältnis zwischen Dir und Deinem Hund schädigen kann und wenn es nur ein winziges bißchen ist, denn hier ein bißchen und da ein bißchen gibt auch irgendwann einen großen Berg...



    So. Bevor ich jetzt ganz ausufere und mich wieder in einen Feldzug gegen aversive Trainingsmethoden reinsteigere, hoffe ich, dass Du weiter neugierig bleibst und den richtigen Weg für Dich, Deinen Hund und Deinen Freund findest - wenn Du ihm vorlebst, wie viel Spaß das Leben und "Arbeiten" mit einem Hund machen kann, wird er noch infiziert werden, bevor er Clickertraining (ich kanns nicht lassen....) sagen kann!

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    Hallo... Ich habe folgendes Problem, und hoffe, hier ist viell jemand, der das Problem kennt und mir helfen kann...
    Heute Nachmittag war ich mit der Kleinen im Garten, damit sie ein bisschen rumtoben kann... Da fing alles an. Sie hat nicht so gezwickt wie sonst beim spielen. Es war schon recht fest.. In die Hände, Arme, Füße, ins Knie, und in die Seite... Sie hat angefangen, mich anzuknurren und anzubellen. Und das hat sie bis grad eben immer wieder gemacht. Ich konnte sie gar nicht anfassen. Sie hat sofort versucht, mich anzugreifen. Sie ist durch die Wohnung gerannt, als hätte sie was gestochen oder so... Komischer Weise lässt sie sich aber ganz normal von meiner Mutter anfassen... Ich hab sie heute Nachmittag schon wie sonst auch "getadelt".. Hab halt immer "nein" gesagt, und ihr so in den Nacken gegriffen, was sonst auch klappt.


    Super, sie beißt!
    Ne, ganz im Ernst, denn wie soll sie eine Beißhemmung entwickeln können, wenn sie nicht beißt?
    Beißhemmung heißt hier nicht, dass sie nicht Hände etc. in den Mund nimmt, sondern dass sie es mit "weichem Maul" tut. Das muß sie unbedingt lernen, denn sonst wird sie eben mit voller Kraft zubeißen, wenn sie die Notwenigkeit dazu sieht. Hat sie aber eine gute Beißhemmung, "beißt" sie im Notfall so "weich" zu, dass nicht mal Zahnabdrücke sichtbar sind.
    So wie Du es beschreibst, hast Du momentan mehrere Probleme:
    Sie beißt zu fest zu.
    Sie steigert sich rein.
    Sie hat keine Frustrationsschwelle.
    Sie hat keine Impulskontrolle.


    An all diesen Punkten mußt Du arbeiten und leider hilft Dir ein Nackengriff oder Ausschimpfen gar nicht, denn der Hund kennt die Menschenregeln noch nicht und muß sie erst erklärt bekommen.


    Zum Glück kannst Du mit wenigen Übungen viele der Problempunkte gleichzeitig "bearbeiten".
    Zum Beispiel sollte sie schnell die Bedeutung von "Lass dass" lernen:
    Du iniziirst ein Spiel, wenn sie zu fest beißt, sagst Du "Lass das" und gehst sofort aus dem Raum! Der Hund wird nicht weiter angesprochen, angesehen oder angefasst. Rausgehen, Tür zu, Hund 1-2 Minuten alleine lassen.
    Dann gehst Du wieder rein und fängst wieder ein nettes Spiel an. Wenn sie beißt "Lass das", raus gehen, Tür zu, Hund muß 1-2 Minuten alleine bleiben.
    Wiederhole das ganze ca. 5 Mal hintereinander und auch mehrmals über den Tag verteilt (und so viele Tage hintereinander, bis ihre Bisse eine "Schwäche" entwicket haben, die Dir okay erscheint.
    Das "Lass das" ist ungeheuer wichtig (es kann ein anderes Wort sein), denn es soll die Bedeutung bekommen von, "Lass was Du gerade tust, denn sonst verlierst Du die Chance auf eine tolle Belohnung (in diesem Fall, Weiterspielen mit Dir). Sollte sie irgendwann im Laufe des Trainings auf das "lass das" mit sofortigem loslassen reagieren, mußt Du sie überschwenglich loben und mit ihr weiterspielen, denn nur so kann sie lernen, dass sie mit derÄnderung ihres Verhaltens die Konsequenzen ihres Verhaltens verändern kann. Also: aus der Ausgangsbasis: Beißen=Lass das Spielende=doof!
    wird:
    Beißen=Lass das=beißen stoppt=weiterspielen=suuper!
    Nebenbei lernt sie, dass sie sich besser nicht reinsteigert, denn je länger sie "nett" spielt, desto länger spielt sie, Punkt!
    Sie lernt Frust zu ertragen, denn sie bekommt eben nicht immer ihren Willen. Basta!


    An der Frustschwelle und Impulskontrolle kannst Du in vielen Situationen und Gelegenheiten arbeiten. Wenn sie z.B. unbedingt an ihren Napf will (den Du in der Hand hast) und wie ein Flummy an Dir hoch hüpft, bleibst Du so lange stehen und betrachtest hochinteressiert das Teppichmuster unter ihren Füßen, bis ein sitzender Welpe Dir den Blick darauf verstellt. Loben (damit sie ihr richtiges Verhalten mit der folgenden Belohnung verknüpfen kann), dann gibts Futter. Könnte sein, dass sie dann wieder zum Flummy wird, wenn Du Dich bewegst. Dann geht das ganze eben von vorne los. Das versuchst Du drei mal - ist sie auch beim dritten Mal nicht ruhig sitzen geblieben, stellst Du den Napf unerreichbar auf den Schrank und gehst ein Buch lesen, staubsaugen oder sonstwas machen.
    Nach 10 Minuten versuchst Du es erneut. Gleicher Ablauf. So lange wiederholen, bis der Zwerg sitzenbleibt. So lernt sie es am Schnellsten zu verknüpfen.
    Wenn Du nicht gar so gemein sein willst, kannst Du sie übergangsweise aus der Hand füttern, solange sie dabei ruhig sitzt.


    Die gleiche Taktik des einfachen "Aussitzen" kannst Du auch gegen Anspringen von Fremden (oder Dich selber) anwenden. Dazu muß sie an der Leine sein und die Leine so gehalten/befestigt werden, dass sie an die Person, die sie anspringen möchte, nicht herankommt. Dann wird gewartet, bis Welpi sitzt. Loben und näher treten (die Person, die nicht angesprungen werden soll) - steht der Hund auf, kommt ein "lass das", die Person geht einen Schritt zurück und es wird gewartet, bis der Zwerg wieder sitzt. Loben, näher treten. Und so weiter.


    Oder Du hast sie an der Leine, ihr seit an der Hundewiese und sie WILL JETZT ABER SOFORT zu ihren Freunden rennen. Dann wartest Du solange, bis Dich ein ruhig sitzender Hundezwerg daran hindert, die bewundernswerte Ameisenkolonne weiter zu beobachten. Wieder kommt ein Lob-Wort und dann ein Laufenlassen. Da hier die Verlockung extrem ist (andere rennende Hunde) mußt Du Fingerspitzengefühl entwickeln - Du kannst das nicht ewig lange wiederholen, denn es wird für den Hund immer schwieriger, ruhig sitzen zu bleiben. Wenn sie also nach dem Lobwort aufspringt und wieder rumzappelt, würde ich in diesem Fall trotzdem Laufen lassen, weil Du mit dem Lobwort das gewünschte Verhalten ja schon markiert hast. Sie wird aber, wenn ihr das bei jedem Gassigang, diese "Geduldsprobe" einschiebt, verstehen, dass ruhiges Warten sie ehr zu ihren Freunden bringt als ungeduldiges rumzicken.(oder Du arbeitest auch hier mit dem "lass das")


    Bei den beschriebenen Übungen bekommt sie kein "Sitz" Signal, sie soll von alleine darauf kommen, dass die Situation "es gibt Futter", es geht zum Spielen" oder "da muß ein Mensch begrüßt werden" selber das Signal für das Sitzen ist, denn wenn sie das verknüpft hat, wird sie auch so "handeln", wenn Du gerade unaufmerksam warst (und die Spatziergänger später entdeckst als Dein Hundi.


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    Aber heute ging das total schief. Hat mir innerhalb von einer Stunde 2x in die Wohnung gepinkelt.. Obwohl sie sich die letzten Tage immer gemeldet hat. Machen Hunde auch vor Wut in die Wohnung? Kenn das nur so von Katzen... Jetzt schläft sie zum Glück... Aber das war vorhin wirklich krass. Sobald ich mich irgendwie genähert habe oder so, ist sie auf mich los. Besonders auf meine Zehen hat sies abgesehen...
    Ok, ich habe sie erst seit Samstag... Das muss ich natürlich dazu sagen.. Aber die letzten Tage ging das alles ganz gut. Klar, sie hat vorher auch schon n bisschen zugeschnappt beim spielen.. Aber nicht einfach so... Und hat dann auch aufgehört... Ich hoffe, das geht nicht so weiter, wenn sie aufwacht... :(


    Wie alt ist der Zwerg denn - Manche Hunde können aufgrund körperlicher unreife noch nicht stubenreif sein, obwohl sie das konzept schon verstanden haben. Und deshalb passieren ihnen eben manchmal noch Unfälle. Das ignorierst Du am besten, bringst den Zwerg raus (nach dem Fressen, nach dem Schlafen, nach dem Spielen und vor dem schlafen gehen, wartest bis das Geschäft vollbracht ist ruhig und gelassen an der Stelle, wo sie "soll", loben, belohnen und wieder reingehen...


    WEnn Du grundsätzlich davon ausgeht, dass sie Sachen macht, weil sie einfach das richtige noch nicht verstanden hat, kannst Du leichter das richtige trainieren, als wenn Du grundsätzlich davon überzeugt bist, das Hunde so was nur aus "Wut" machen, oder um Dich "auszutesten" oder sonst was. Hunde haben hündische Regeln, die Menschlichen müssen sie erst lernen. Und sie können sie nur lernen, wenn man ihnen immer und immer wieder die Möglichkeit gibt, sich RICHTIG zu verhalten und dieses dann belohnt.

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    Hab jetzt überlegt ob ich eine zweite Box holen soll (so eine wie ich im Auto habe) und sie darein tu wenn sie alleine bleiben soll ???? Aber kann man sie irgendwann dann wieder von so einer Box entwöhnen ???? (also das sie dann irgendwann so in der Wohnung bleiben kann ?)


    LG Lissy


    Box ist super - dadrinn kann sie ja nur Sachen zerkauen lernen, die sie da reingegeben bekommt.
    Je weniger Möbel (oder andere unerlaubte Gegenstände) sie als anfressbar kennenlernt, desto weniger Gefallen wird sie daran finden. Allerdings sollte sie immer genügend Zeug haben, mit dem sie auch knautschen darf - und das könnt ihr ja auch fördern, in dem ihr sie lobt, wenn sie an ihrem Kauspielzeug oder Knochen nagt.
    Wenn sie "aus dem Gröbsten" raus ist, könnt ihr die Box einfach offen stehen lassen, sie wird dann wahrscheinlich weiterhin als "Hunderuhezimmer" genutzt werden und da die Sozialisation auf "Stühlekauen" nicht stattgefunden hat, wird sie das eben nicht tun.

    Huhu,
    man kann einen Hund mit Geschirr besser kontollieren, als mit Halsband, weil man die Möglichkeit der doppelten Leinenführung hat (zumindest wenn man die richtige Geschirrart auswählt).
    Dazu benötigt man ein Führgeschirr, bei dem die Schulter- und der Brustriemen auf der Brust von einem Metallring verbunden werden und eine Leine mit je einem Karabiner an beiden Enden. So kann man einen Karabiner dort befestigen und den anderen normal am D-Ring am Rückensteg - dann hat man zwei Befestigungspunkte, mit denen man eine Hebelwirkung erzielen kann....