ZitatJa, Terry,
ich untesage meinem Hund bestimmte Gefühle, weil diese im Zusammenleben mit Menschen gefährlich sein können.
Er muss lernen, diese nicht angemessenen Gefühle zu unterdrücken oder so in den Griff zu bekommen, dass sein Handeln keine negativen Konsequenzen für ihn oder für Menschen bedeutet. Zuverlässig und immer.
Entschuldige bitte, aber das ist jetzt wirklich der aller größte Schwachsinn.
Man kann keine Gefühle untersagen! Man kann durch klassische Gegenkonditionierung und De-oder Sensibilisierung Einfluß darauf nehmen, welche Gefühle ein anderes Lebewesen in Bezug auf einen bestimmten Reiz hat, aber man kann nicht untersagen oder verlangen zu unterdrücken! Spinnenphobikern untersagt man nicht einfach, Angst vor Spinnen zu haben, sondern man therapiert sie - wobei die Phobiker die Art und Weise und die Geschwindigkeit der Therapie vorgeben.
Da Angst bei Hunden, Menschen und allen anderen Wirbeltieren in den selben Hirnstrukturen unter Ausschüttung der gleichen Hormone stattfindet, darfst Du hier gnadenlos "vermenschlichen" - Hunde empfinden Angst, man kann ihnen nicht befehlen keine Angst zu haben, sondern man muß mit ihnen Angstbewähltigungstherapien (Training) durchführen!
ZitatDas kann er auch ohne Probleme und ohne das ein neurotisches Wrack aus ihm wird.
Stell Dir vor, dass muß man sogar so machen - und weiß Du was? Man braucht dafür nicht den Umweg über das "Du darfst nicht knurren"-Feld nehmen. Wir können direkt dorthin gehen, und die Äußerungen des Hundes helfen sogar den richtigen weg zu finden, so man denn in der Lage ist, das Knurren nicht als Angriff auf die ach so wichtige eigene Persönlichkeit zu betrachten, sondern als Hinweis darauf, dass man gerade in eine Sackgasse geraten ist, die entweder erst noch weiter ausgebaut werden muß, oder wo man eben umdrehen und einen neuen Weg finden muß!
Zitat
Dem Hund gibt das mehr Freiheiten, ich kann ihn fast überall mit hinnehmen, er wird sich überall zuverlässig gut benehmen. Ich brauche ihn nicht an seinen Platz zu schicken, weil er sonst eine Gefährdung für meine Gäste darstellen würde. Das wäre ja noch schöner.
Ein Hund hat nicht deshalb mehr Freiheiten, weil er nicht knurrt, sondern weil er keinen Grund sieht zu knurren!
Das ist ein Unterschied!
Wo der Unterschied liegt haben jetzt hier schon x Leute erklärt, aber ich tu es gerne noch mal!
Das Knurren ist wie die Anzeige einer Uhr an einer scharfen Bombe. Wenn sie dran ist, kannst Du sehen, wie lange Dir noch zum entschärfen der Bombe bleibt oder wie schnell Du rennen mußt um Dich in Sicherheit zu bringen.
Natürlich kannst Du einfach das Anteigefeld überkleben, oder anderweitig unkenntlich machen, aber die Bombe ist weiterhin scharf und der Countdown läuft unverändert weiter............ Boom!
ZitatWenn ich hier lese, dass Hundehalter ihre Tiere ernsthaft vor die Tür schicken, wenn sie staubsaugen wollen, finde ich das lächerlich und gefährlich.
Wieso? Wieso sollte man einen Hund mehr ängstigen als notwendig ist. Wenn der Hund Angst vor dem Staubsauger hat, ist es leicher, ihn während des Staubsaugens so unterzubringen, dass er das fürchterliche Ding nicht so laut hört und auch gar nicht erst sehen muß. Bringe ich ihn in seiner Sicheren Höhle (z.B. Kennel) unter und gebe ihm auch noch einen Kong, auf den er voll abfährt, betreibe ich klassisches Gegenkonditionierungstraining mit Desensiblisirung und muß mich nicht um einen wild knurrenden oder in den Staubsaugerschlauch beißenden Hund kümmen, sondern kann das blöde Saugen schnell und nervenschonend für mich UND den Hund hinter mich bringen!
ZitatLaute Geräusche und unangenehme Menschen gehören doch zum normalen Alltag, in dem der Hund leben wird.
Also muss er lernen, diesen Alltag mit all seinen Komponenten zu ertragen. Sonst wird er zur Gefahr und Last für sich und andere, wenn er z.B. bei lauten Geräuschen wie von einem ratternden Traktor ausweichen will und auf die Straße läuft, mich an der Leine hinterherziehend bei einem Gewicht von 40 bis 60 kg.
Glaubst Du, die werden weniger beängstigend, wenn Du "Nein" sagst, oder "Nicht knurren!"?
ZitatGlücklicherweise sind die Hundebesitzer, die ich hier am Hundestrand oder in der Hundeschule treffe, ähnlich verantwortungsbewusst. Keiner von ihnen würde jemals auf die Idee kommen, das Wohl des Hundes höher oder gleichwertig einzuschätzen als das des Menschen.
Alle verlangen von ihren Hunden, gewisse Gefühle zu unterdrücken, wie den Jagdtrieb, die Schreckhaftigkeit, die Angst. Das ist notwendig, um in der Stadt als Hund leben zu können.
Das würde ich gene von denen selber erfahren. Wie gesagt, nur weil jemand "Halt die Klappe!" sagt, ändert sioch meine Angst vor Heißluftbalons kein Stückchen Richtung "Heißluftbalons sind klasse!" Menschen haben sogar noch einen "Vorteil" sie können intelektuell wissen, dass Spinnen nicht gefährlich sind - und sie können trotzdem im wahrsten Sinn des Wortes Todesangst vor die kleinen Viehchern entwickeln. Einem Hund kannst Du nicht mal diese Intellektuelle Sicht der Dinge nahe bringen!
Zitat
Es müssen sich beide Seiten anpassen, wenn es um das Zusammenleben zwischen Mensch und Tier geht. Der Hund kann nicht mehr das wolfsähnliche Rudeltier mit all seinen Instinkten und nachvollziehbaren Gefühlen sein, der Mensch muss sich an andere Kommunikationsformen gewöhnen, die ihm als Mensch nicht angeboren sind.
Richtig!
DAs fängt damit an, dass man versteht, das Hunde
'sagen': "Ich will Dich nicht beißen, aber mir wird es gerade ziemlich mulmig, und wenn Du mir näher kommst, mir weiter weh tust oder mich weiter angreifst, werde ich mich wehren!"
Sie knurren, weil es zu gefährlich wäre, bei allem was gerade nicht gefällt oder ängstigt in einem Beißerei zu verfallen. Kommunikation ist keine Einbahnstrasse. Der Hund erwartet, dass auf sein Knurren anbemessen reagiert wird, genau wie der Mensch erwartet, dass auf ein "Sitz" angemessen reagiert wird.
Der Hund wird (ausser beim Spielknurren) nicht aus Jux und dollerei knurren, weil er Spaß dran hat oder seinen Menschen ärgern will, weil er dessen Autorität anzweifelt oder weil heute Montag ist, sondern weil er Angst hat, oder ein Verhalten unangemessen empfindet.
Da das so ist, muß in der akuten Knurrsituation der Hund aus der Situation, die ihn ängstigt, herausgenommen werden, so daß er keinen Grund zum eskalieren hat.
Dann setzt Mensch sich auf den Poppo, nimmt sich ein Käffchen und analysiert, warum der Hund geknurrt hat, was genau der Auslöser war, ob mensch sich falsch verhalten hat. Dann denkt man darüber nach, wie sich der Hund in einer zukünftig ähnlichen Situation verhalten soll.
Anschließend plant man, wie man was Trainieren muß, damit der Hund in Situation x mit Verhalten y reagieren kann.
Es werden keine Gefühle verboten, es wird kein Knurren verboten, im Gegenteil, man bedankt sich beim großen Hundegott, dass er dem Hund eine Stimme gab, denn Menschen sind so furchtbar schlecht darin die Körpersprache des Hundes zu lesen! Denn wäre er besser darin, bräuchten 90% der Hunde ihre Warnungen nicht mal bis zum Knurren zu eskalieren.
Meine Hunde sind bisher immer friedlich gewesen und absolut zuverlässig im Umgang.
Ich habe Dinge von ihnen verlangt, die ihr für `Tierquälerei` haltet. :grosseaugen: , was natürlich Blödsinn ist.
Die Wahrheit offenbart sich in der Realität: meine Hündin wird ein ebenso gut erzogener wie zuverlässig stressresistenter Hund wie seine Vorgänger sein. Ein Hund, auf den man sich verlassen kann und der überall beliebt ist. Warum wohl? [/quote]