Beiträge von Shoppy

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    Hallo
    ich weiß ja das ein guter Grundgehorsam das A und O der Erziehung ist.
    Aber woher weiß man das alle Komandos die der Hund mit wenig Ablenkung sehr gut kann auch mit großer Ablenkung klappen?
    Man hat ja nicht immer soviel Ablenkung das man üben kann.

    Z.B. das KOMM wenn meiner mit der Hündin meines Bruders spielt hört er nicht mehr. ist es da sinnvoll ihn mit Schleppe spielen zu lassen?


    LG Chrissi

    Das weißt Du nur, wenn Du es in derartigen Situationen auch trainert hast.
    Zum Glück hat man nicht immer so viel Ablenkung ;) , trotzdem kannst du viel dafür tun, indem Du die Sachen an möglichst vielen verschiedenen Orten und bei vielen Gelegenheiten übst. Je besser Du abschätzen kannst, ob die Ablenkung noch zu hoch ist, oder schon beherscht wird (mit anderen Worten, ob der Hund auch die Chance hat, erfolgreich gehorchen zu können) desto wirkungsvoller kannst Du trainieren. Wähl die Ablenkung so, dass sie eine für den Hund lösbare Herausvorerung darstellt.

    Du kannst, wenn mal so gar nichts los ist, die Ablenkung selber erhöhen, indem Du Leckerchen auf dem Boden platzierst und er dort erst nach Deiner Erlaubnis hin darf. Dazu gibt es verschiedene Übungen:

    1. das Dreieckspiel: Du, Dein Hund und ein verführerisches Häufchen Leckerchen bilden die drei Spitzen eines Dreiecks (dafür sollte Dein Hund endweder ein "Bleib" beherschen oder Du mußt Dir einen Schleppleinen-Halter-Helfer organisieren) - Dann rufst Du denn hund und er soll direkt zu Dir kommen und keinen Zwischenstop bei den Leckerchen machen (mit der Schleppleine verhindern, falls notwendig!) wenn das klappt, läufst Du mit dem Hund gemeinsam zu den Leckerchen - unterwegst begeistern loben!!! Statt der Leckerchen geht alles, worauf Dein Hund scharf ist (Bälle, Spielzeug, nette Menschen, Schafsköttel, Laternenpfähle...)

    2. An lockerer Leine zum Leckerchen gelangen. Die Regel dieses Spiels lautet, es geht richtung Leckerchen solange die Leine locker bleibt, strafft sie sich, sagt Mensch "Pech gehabt" oder "Schade, schade" und geht samt Hund zurück an den Ausgangspunkt (also wieder weg vom Leckechenhäufchen). Ziel: trotz schmackhafter Ablenkung die Leine locker lassen. Das "Pech gehabt" wird dabei zum Marker-Signal, das die Bedeutung hat: Du drohst einen Fehler zu machen - mach es richtig, oder die Chance auf eine Belohnung ist verspielt. Die meisten Hunde verstehen das recht schnell und korrigieren sich dann selber und lockern die Leine wieder - dieses mit weitergehen richtung Leckerchen belohnen!

    Ha!

    Das wollte ICH fragen!!

    und noch ein paar:

    Hast Du schon richtiges Schleppleinentraining gemacht?
    Hast Du den Eindruck, dass er jagen geht (vielleicht steigt ihm ja ein leckerer Rehbratenduft in die Nase, dem der Wolf in ihm ihm befiehlt, zu folgen??

    Kennst Du das Antijagdtrainings Buch von Pia Gröning? Da sind neben der besten Schleppleinentrainingsbeschreibung der Welt auch viele Übungen zur Impulskontrolle und Spiele beschrieben, die den Jagdtrieb von Hunden in akzeptable Richtungen umleiten (Jagen von Crittern an der Reizangel, Dummietraining, Fährten (Denn wenn Hund das alles mit seinem Menschen erleben kann, hat er nicht mehr so den Zwang, es alleine machen zu müssen....

    hier sieht man wieder mal schön das nicht die Ausrüstung den Hund erzieht (hier: Halti) sondern der Mensch - oder eben auch nicht.

    Ich würde die Gelegenheit nutzen das Halti in die Tonne zu hauen und echtes "An lockerer Leine gehen" zu trainieren. hier im Forum gibts unzählige Threads, wie das geht.

    Zitat

    Hallo.

    Shoppy

    Das Problem, welches ich bei deiner Beschreibung sehe ist, wie soll man auf diese Wiesen oder den Parkplatz kommen? Den Hund tragen?? Man kann ja nicht mit ihm zu der Wiese gehen und in der Zeit ihn ziehen lassen. Das wäre sehr inkonsequent und er würde nur lernen: ah auf einem Parkplatz gibts Spaß und Tralala, aber ansonsten kann ich ziehen wie immer.

    LG
    Sigma

    Stimmt, das ist genau das Problem! Entweder Du umgehst (oder besser umfährst :D ) es, indem Du zur Wiese/Parkplatz fährst.

    Oder: Du stellst das Ziehen unter Signalkontrolle. bis zum Übungsgebiet sagst Du also alle paar Meter "Zieh" und lobst indem er weiter ziehen darf (nicht das ganze auch noch mit Leckerchen festzementieren. Und er sollte möglichst nicht immer stärker ziehen, sonder einfach bei der "Dosis" bleiben, die er jetzt drauf hat. Wenn Du die Unterscheidung "Ziehen" / "an lockerer Leine gehen" noch deutlicher für den Hund machen willst (und das solltest Du vielleicht), würde ich ihm für das Lockere Leine gehen etwas anderes "anziehen" als für das ziehen.
    Ich weiß nicht genau, ob Du mit Geschirr oder Halsband unterwegs bist, aber ich würde für das "Ziehen" ein Geschirr verwenden (Rückenprobleme, Augeninnendruck, Kehlkopf, Sauerstofversorgung des Hirrns....). Am Trainingsplatz angekommen würde ich ihm mit ein bißen Trara z.B. ein Halsband anziehen (Geschirr kann dranbleiben) und ab sofort ist ziehen aus dem Programm gestrichen, bis das Training vorbei ist und Du wieder nach Hause gehst (Halsband wieder ausziehen, Leine wieder ans Geschirr, "Zieh" sagen und ab nach Hause.
    Damit nutzt Du die Tatsache, dass Hunde Sitiationslerner sind und schlecht generalisieren. Alles an der Trainingsituation unterscheidet sich merh oder weniger stark vom "real-life-gassie-gehen": anderer Ort, andere "Bekleidung", andere Fortbewegungsrichtung (von Dir!).
    Wenn er in seiner neuen "Situation" begriffen hat, was "an lockerer Leine gehen" ist, mußt du natürlich nach und nach diese Fähigkeit auf andere Orte etc. generalisieren, er muß also lernen, dass man nicht nur auf dem Parkplatz/der Wiese an lockerer Leine geht, sondern überall.

    Aber das ist doch egal, ob nun hart erarbeitet oder nicht: Ihr habt eine gute Bindung. Und ehrlich gesagt: Eure Persönlichkeiten müssen doch irgendwie zusammen passen, sonst würde es doch nicht geklappt haben, oder? Irgendwas wirst Du richtig gemacht haben.
    Ich denke, gerade bei unsicheren Hunden kann man so viel falsch machen, dass es eben doch "Arbeit" ist (und wenn Du das nicht so empfunden hast, um so besser!!! :smile: ).

    Durch solche Aktionen machst Du das aber ehr kaputt, als das es irgendwas helfen würde. Ich sage, nicht, dass Du das hast, aber wenn man mal drüber nach denkt, was bei solchen "Spielen" passieren kann: sich unbekannte, erwachsene Hunde werde ohne ihre Erziehungsberechtigte auf ein umschlossenes Gelände gesperrt (ich weiß nicht wie viele Hunde das waren und wie viele "Trainer" zum eventuellen Eingreifen bei beißerein da waren - aber selbst wenn, wie hätten sie eingreifen wollen, die Hunde waren nackt!!!!!). Ich kann gar nicht alles aufzählen, was ich an diesem Bild falsch finde!!
    Ich werde es versuchen: Trish King (renomierte Trainerin, Buchautorin und Seminarleiterin und nebenher noch Mitarbeiterin im Tierheim von Marin County (CA/USA) hat mal gesagt, dass Welpen alle anderen Hunde als Welpen betrachten und sich entsprechend benehmen / erwachsene Hunde betrachten alle anderen Hunde als interessant, als Konkurent oder als Gefahr!!!
    Daher finde ich das Zusammensperren von erwachsenen Hunden ohne vorheriges Kennenlernen jedes einzelen Hundes mit jedem einzelnen anderen Hund als Russisches Roulette, ohne Kugeln, dafür mit Hundezähnen.
    Die Hunde befanden sich auf einem eingezäunten Gelände, hatten also nicht die Möglichkeit, einem anderen Hund bei Bedarf auszuweichen. Da stehen mir die Haare zu Berge.
    Und dann auch noch: die dazugehörigen Entscheidungsträger der entsprechenden Hunde sind nicht mit auf dem Gelände. Hätte das jemand zu mir gesagt, wäre ich spätestens an der Stelle gegangen, denn das ist unverantwortlich! Ganz ernsthaft! Ich meine das wirklich genau so!

    Die ganze Sache mit der Hundeerziehung wird deshalb gemacht, weil Hunde nicht von sich aus auf die Idee kommen, an der lockeren Leine zu laufen, brav in ihrem Korb zu schlafen, ohne Hunderenovierungsarbeiten alleine zu Hause zu bleiben, auf Signal irgendwelche Körperstellungen einzunehmen (und womöglich länger zu halten, als bequem wäre...) oder nicht einen Teil des Hauses als Klo zu benutzen. Hunde würden all diese Entscheidungen anders treffen.
    Und dann gibts ja noch die weite Welt. Benutzen Hunde nur den Bürgersteig "von natur aus"? Wissen sie, dass Autos potentiell lebenbsgefährlich sind? Wissen sie, dass Kinder nicht gefressen werden, auch wenn sie sich komisch bewegen, quietschende Beutetiergeräusche machen und mit den Patschehände auf Hundeköpfe tatschen?
    Nein, das müssen sie lernen, und dazu müssen sie erst mal lernen, große Teile ihrer Entscheidungsfreiheit (freiwillig) an den Menschen abzugeben.
    Die Aufgabe des Menschen hierbei ist m.M.n., für das seelische und leibliche Wohl des Hundes verantwortlich zu sein! IMMER!! Und daher hat mensch dafür zu sorgen, dass der Hund sich sicher fühlt, ebenfalls immer.
    Und dieses ist bei "wir tun alle Hunde auf den Platz und Menschen bleibt draussen" nicht gegeben, im Gegenteil!

    Je nach Größe der Gruppe kann niemand vorhersehen, was passieren wird - selbst, wenn sich vorher alle Hunde schon mal begegned sind - life happens und es gibt eine Gruppendynamik und bums sind Löcher in Hundefellen, wo definitiv keine Löcher hingehören. Ich sage nicht, dass das passieren MUSS, aber es kann, und die Wahrscheinlichkeit ist mir zu hoch....

    Und selbst wenn es keine Löcher sind: Hunde lernen immer und überall: entweder wir nehmen Einfluß, dann besteht die Chance, dass sie lernen, was wir uns vorstellen, oder wir nehmen keinen, dann lernen sie eben auch was. Z.B. Dass es einen Heidenspaß macht, einen kleineren, schwächeren oder ängstlicheren Hund durch die gegend zu jagen. Oder sie lernen, dass es Hunde gibt, von denen sie gejagt und gemobbt werden, obwohl sie per Hundesprache gesagt haben, dass ihnen das zu viel wird und sie lieber aufhören möchten, und eigentlich "möchte der kleine Jacky gerne aus dem Kinderland abgeholt werden!" Nur dass es in seiner Situation keine Lautsprecherdurchsage geben wird, denn sein Mensch hat die Verantwortung an einen "Trainer" abgegeben (von dem ich glaube, dass er eine solche Lautsprecherdurchsage nicht erkennen würde, auch wenn Hund sie ihm direkt ins gesicht brüllte....)

    Wenn mein Hund mit einem oder einigen wenigen anderen Hunden "spielt" und es ihm unangenehm wird (oder er selber über die Stränge schlägt) sehe ich das und hole ihn aus der Situation heraus - diese Entscheidung überlasse ich nur Leuten von denen ich 100% überzeugt bin, dass sie diese Entscheidung mindestens genauso gut oder besser treffen können als ich. Bisher kenne ich ca. drei Leute, die dieses Kriterium erfüllen!!! Und ganz gewiss würde ich keinen Dominaztehoriefahneschwenker diese Privileg geben, denn die sind mehr damit beschäftigt, jeglichers Verhalten in theoriekonforme Schubladen zu pressen, als zu SEHEN was wirlkich abgeht.


    Du hattest in Deinem ersten Beitrag von einem komischen Bauchgefühl geschrieben: das ist die Stimme Deines Hundes, der Dir sagt, dass irgendwas dort nicht stimmt!!! Hör drauf!

    Ich versuch mal sanft wieder zum Thema zurück zu kommen:

    Ich würde mal radikal was anderes versuchen: Momentan versucht ihr ja, gemeinsam einsam VORwärts zu kommen, ich würde mal versuchen, was passiert, wenn Du rückwärts gehst und Dein Hund an seiner 2 m Leine Dir folgt. Ich würde als Übungsgelände eine strunsenslangweilige große Wiese oder einen lehren Parkplatz verwenden, auf dem Du ohne Unfall schön rückwärts gehen kannst und viele Richtungswechsel einbauen kannst.
    Der ablauf wäre folgender: Hund steht vor Dir, Du gehst los (rückwärt) Hund läuft dir hoffentlich hinterher, weil er so was seltsames noch nie gesehen hat, du bist begeistert und lobst und belohnst mit den leckersten Sachen, die Du so zu bieten hast. Bei Dir bleiben muß sich richtig lohnen - mehr als das Erkunden der Umwelt!!!! Wenn er anfangs nur zwei schritte mit Dir gehen kann, lobst Du JEDEN EINZELNEN SCHRITT!!! Halt die einzelnen Trainingseinheiten kurz und lass ihn nach jeder einheit irgendwas machen, wo er totalen Spaß dran hat (schnuppern am Laternenpfahl, Bällchen jagen, Mäuselöcher ausbuddeln, irgendwelchen albernen Hundetrick, hauptsache, er hat einen Heidenspaß. nach ein paarminuten Hundeparty gibts wieder ein paar Minuten Leinentraining wie oben beschrieben.
    Nach und nach sollte Dein Hund in der Lage sein, einige Schritte rückwärts mit dir zu gehen, dann drehst Du dich aim gehen um 180 Grad und lobst den ersten Schritt den Dein Hund gemeinsam mit Dir geradeaus geht und belohnst mit einer großen Hundeparty (siehe oben)....
    In den folgenden Trainingseinheiten wechselst Du oft zwischen vorwärts und rückwärtsgehen: immer wenn Du das Gefühl hast, das Dein Hund beim nächsten Schritt auf den Gedanken kommen könnte an Dir vorbei zu sausen, wechselst Du: nicht erst wenn er vorbei ist, sonder vorher!! mach ein Lustiges Spiel draus.

    Steck jetzt viel Aufwand, Zeit, Konsequenz und "Bezahlung" (Leckerchen und andere Belohnungen) rein, es zahlt sich aus!!

    Super! Das klingt doch schon viel besser!

    Und denk dran, Lernen geschieht nicht linear sondern in Kurven - mal gehts steil rauf, dann gehts scheinbar nicht weiter, dann ist sogar was verlernt, dann gehts wieder aufwärts. Solange der durchschnittliche Trend aufwärts geht ist alles okay, Hänger kommen halt mal vor. Geht der durchschnittliche Trend nach, unten läuft was wesentliches falsch und dann muß man sich halt hinsetzen und analysieren woran es liegt. Zum Glück gibts das Forum, da können einem viele Leute viele Denkanstöße geben...

    Ach Du Schande,

    also wenn Du meine ehrliche Meinung zu dieser Hundeschule hören möchtest: Finger von lassen!

    1. Warum sollten Herrchen/Frauchen nicht mit auf das GS (zumindest bei den ersten Malen)

    2. Warum werden eindeuteige Anzeichen von guter Bindung als Dominazprobleme bezeichet.


    zu 1: Du hast wahrscheinlich lange und hart daran gearbeitet, dass Dein Hund diese Bindung zu Dir aufbaut (zumindest deute ich das aus der knapp beschriebenen Vorgeschichte Deines Hundes so). Was soll (egal bei welchem Hund) also das "Wegsperren" der Bezugsperson bewirken, ausser kompletter verwirrung des Hundes? Dein Hund möchte sich offenbar mit Dir beschäftigen: gratuliere, viele Hunde haben keinerlei interesse am Menschen am anderen Ende ihrer Leine... ruinier Dir das nicht, indem Du in jetzt in Situationen steckst, in denen er selber "klarkommen" muß. Das lernt er, natürlich, aber ist das denn wünschenswert, aus Deiner Sicht? Aus meiner wäre das nämlich kontraproduktiv. Denn damit lernt er, nicht mehr bei Dir "nachzufragen" wenn er auch irgendein Problem trifft, er lernt selber zu entscheiden (ob und wenn ja welchen Hund er nicht mag, und wie hund sich dann verhält, um nur ein beispiel zu nennen...).

    zu 2. Hunde"Trainer" die immer noch mit der Dominanzkeule schwingen sind auf einer solch alten Dampflok unterwegs, die werden heutzutage nur noch auf Museumsstrecken eingesetzt und genau dorthin gehören als selbige Trainer, ins Museum!
    Dominanztheorien helfen Dir nicht bei der ERZIEHUNG einen Hundes, sie wuscheln nur mit plüschigen, nebeligen Schafelwabern über ein konkretes Problem und VERHINDERN, dieses zu analysieren und durch sinnvolles konkretes Trainbing zu beheben.... Gegen Probelme hilft nur: Analsysieren, denken, planen, trainieren (in der Reihenfolge).
    Will man ein neues Verhalten Trainieren hilft nur: Analsysieren, denken, planen, trainieren (in der Reihenfolge)!!


    Oh, und ich habe auch einen unkastrierten Rüden, und obwohl (oder gerade weil???) ich dieses Dominanzgeseiber unter "Bullshit" abgelegt habe, habe ich immer noch kein Hunde-Äquivalent zu Stalin...