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Wegen Nackenpacken:
Wenn Hunde miteinander spielen, auch ausgewachsene Hunde,
dabei den anderen Hund an den Nacken packen und durch die
Gegend schleifen, ist dass dann auch Gewalt? 
Du sagst es doch schon selbst: es ist Spiel. Wenn Hunde miteinander Spielen, gehen sie manchmal ziemlich ruppig miteinander um, versichern sich aberr ständig durch körpersprache, dass es sich noch immer um Spiel handelt.
von Menschen angewendeter Nackengriff (manche schütteln sogar...) sind aber vom Hund nicht als Spiel zu verstehen, und sollen ja auch gar nicht als Spiel verstanden werden, sondern als Bestrafung.
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Was macht ihr dann mit dem Hund,
der den anderen am Nacken gepackt hat? 
Nix, denn sie spielen - beide wissen dass sie spielen!!
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Ich kann verstehen, dass es Hunde gibt, die
auf Nackenpacken extrem reagieren. Man
weiss ja nie, was in der Prägungsphase
passiert ist. Oder wenn man den Hund
nicht als Welpe bekommen hat, was mit ihm
bei den "Vorbesitzern" passiert ist. Wenn da der
Hund am Nacken gepackt und geschüttelt wurde,
vielleicht dabei auch noch angeschrien, ist
es klar, dass er dermassen verschüchtert darauf reagiert.
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Manche Hunde reagieren darauf auch extrem, ohne vorher schlechte erfahrungen gemacht zu haben. Das ist eine Tempramentssache. Wieso sollte ich Hund etwas antuen, das potentiel extrem bedrohlich auf ihn wirkt, und dann unserer Bindung schadet, oder keinerlei Auswirkung auf ihn hat, weil es ihn einfach nicht beeindruckt. Diese Voraussetzungen disqualifizieren den Nackengriff als "Erziehungsmittel" aber auf jeden Fall!
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Ich sehe auch keinen Sinn in der Erziehung
von Hunden Gewalt anzuwenden. Dadurch
kann zwar vielleicht schneller ein Gehorsam
beim Hund erreicht werden. Aber zuverlässiges
Gehorsam erreicht man dadurch nach meiner
Erfahrung sicher nicht..
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Das klang schon fast gut, aber nur fast. Gewalt hat in der Hundeerziehung nichts zu suchen. Was der Nackengriff sein soll ist "positive Bestrafung" = hinzufügen von unangenehmen Konsequenzen, was eine Reduzierung des Bestraften Verhalten nachsich ziehen soll. Blöderweise haben die Leute, die sich von Berufswegen forschend mit Lernverhalten beschäftigen herausgefunden, dass positive Bestrafung das vermeitlich bestrafte Verhalten tatächlich nur reduziert, wenn unglaublich viele Details bei der Bestrafung beachtet werden:
- So muß unter anderem das Timing stimmen.
- Das angewandte Strafmaß muß so beeindruckend sein, dass ein biß höchstens zwei Bestrafungen nachhaltig wirken!! (Denn wenn man öfter das selbe Verhalten bestrafen muß, bestraft man offen bar nicht, denn das Verhalten tritt weiterhin auf!!!).
- Die Bestrafung muß anonym erfolgen, damit nicht der Mensch mit verknüpft wird (denn sonst würde das Verhalten dennoch auftreten z.B. wenn Mensch nicht nwesend ist).
- die Bestrafung muß JEDESMAL erfolgen, wenn das Verhalten auftritt, weil der Hund sonst zu differnzieren lernt, in welchen Situationen keine Bestrfung erfolgt (z.B. wenn der Mensch nicht anwesend ist).
Weiterhin ist zu beachten: Bestrafung hemmt Verhalten, nicht nur das bestrafte, sondern auch andere Verhalten. denn es verunsichert den Hund, denn er ahnt, dass auch weitere "Fehler" zu bestrafungen führen könnten.
Hunde verknüpfen Sachen mit der Bestrafung, die Mensch nicht mit einkalkuliert hat, was später dazu führen kann, dass diese Dinge Angst auslösen.
Hunde lernen, dass sie bei gewissen Menschen "folgen" müssen, lassen aber u.U. ihre Aggressionen an anderen, wehrlosen Menschen, Tieren oder Objekten ab.
Da die drei letztgenannten Punkte in keinem zeitlichen und auch sonstigem Zusammenhang mit der Bestrafung stehen, werden sie vom Mensch als nicht zusammengehörig erkannt.
Die Bestrafung des Hundes ist ausserdem für den ausführenden mit einer sofortigen Bestärkung verbunden, denn tatsächlich hört damit das bestrafte Verhalten ja sofort auf... (Fachbegriff: negative Bestärkung = etwas unangenehmes (für den Menschen) wird entfernt (das unangenehme Verhalten des Hundes wird beendet).... )
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Ich verstehe aber auch nicht, warum ihr auf die Schilderung von Lunasun
dermassen reagiert, als würde sie ihren Hund
halb totschlagen! Wie definiert ihr bitte Gewalt
in der Hundeerziehung? Wenn ich einen Hund
nehme und wieder an den Ausgangspunkt zurückbringe
bin ich gewalttätig? So klingt das von Euch geschriebene
jedenfalls teilweise für mich.
Werdet Ihr manchmal laut im Ton, wenn ihr
mit Euren Hunde trainiert! Ist es nicht psychische
Gewalt wenn eine gewisse Aggressivität und Lautheit
in die Stimme kommt? Bei Menschen ist es das zumindest.
Dann möchte ich mal ehrlich von Euch wissen,
wer seinem Hund gegenüber noch nie laut
geworden ist und ihn angeschrien hat.
Und wenn ein Hund - von Mensch oder
auch anderem Hund - am Nacken gepackt - also
NICHT geschüttelt wird - hat das für mich
auch in keinster Weise etwas mit einem Tötungsgriff zu tun!
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Es ist ganz egal, was Du unter Gewalt versteht, denn Du bist ja nicht das empfangende Ende, sondern der Hund! Für Hunde gehört der Nackengriff entweder ins Spielverhalten oder ins Beuteverhalten: Beute wird im Nacken gepackt und totgeschüttelt!
Gewalt gehört nicht in die Hundeerziehung. Gar nicht!
Warum Positive Bestrafung nicht in die Hundeerziehung gehört habe ich oben schon angefangen zu erläutern. Es ist schlicht und einfach so, dass wir die Situation gar nicht herstellen können, in der die Bestrafung nach o.g. Regeln erfolgen kann. es scheitert schon meistens an der REgel: sie muß JEDESMAL erfolgen, denn meistens gab es das Verhalten schon einige male, bevor es bestraft wurde = variabel Bestärkung, manchmal hat das Verhalten Erfolg....
Ja, ich zähle Schimpfen, Anbrüllen, psychisch Druck machen zu den Bestrafungen! Und ja, ich bin ein Mensch, klar bin ich auch schon mal etwas lauter geworden - ich bin eben auch nicht perfekt! Aber ich arbeite drann - ich muß, ich habe einen Mimosenhund, der registriert jeden generften Blick, auch wenn der kapuitte DVD-Player oder der nicht druckende Drucker der Auslöser dafür waren: Nicht ICH bestimme was mein Hund als unangenehm empfinden soll, der Hund empfindet, einfach so, ohne mich zu fragen, (ungeheuerlich), denn er ist ein autarkes Lebewesen, mit eigenem Hirn, eigenen Gefühlen, eigenen Erfahrungen und eigenem Charakter!!!
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Dass dann gleich wieder beleidgt wird
und von "dummen Hundehaltern" gesprochen wird,
finde ich auch unterste Schublade!
D
Psychologen beschäftigen sich seit mehr als hundert Jahren damit, wie Lebewesen lernen. Es gibt unzählige Arbeiten dazu, die mit Daten und Fakten belegt sind. Dumm ist es, sich damit nicht zu befassen, wenn man einem anderen Lebewesen, das nebenbei bemerkt unsere Sprache nicht spricht, etwas beibringen will. Es gibt unzählige gute Hundebücher, die auf diesen Forschungsergebnissen beruhen, und die diese Lerngesetze genauestens erläutern. In diesen Büchern gibt es keine Rezepte: fügen sie einmal anbrüllen und zwei prisen Nackgriff hinzu.
Wenn man verstanden hat, wie ein Lebewesen lernt, braucht man keine von irgendwelchen "Gurus" hergestellten Rezepte mehr, man kann Dominanztheorie-Geschafel in den Abfluß kippen und darüber nach denken, was der Hund in welcher Situation wie tun soll und dann anschließend mit seinem ach so schlauen menschlichen Großhirn Pläne aushecken, wie man diese Info einem nicht deutsch sprechenden Tier vermittelt. Und ganz schnell wird klar: Nackengriffe enthalten keinerlei für den Hund verwertbare Info, weil sie das Hirn von "Denken" auf Fühlen (Panik, nämlich) umlegen....