Beiträge von Shoppy

    Öhm,

    Such Dir einen Trainer, der sich mit GEgenkonditionierung auskennt und starte so schnell wie geht ein Gegenkonditionierungs/Desensibilisierungs-Programm. Während des Programm aber ausserhalb der inszenierten Trainingssessions solltest Du unkontrollierte Rüdenbegegenungen Meiden wie der Teufel das Weihwasser...

    kommt drauf an, was Du damit vorhast:

    zum Belohnen beim Training nehme ich was, was er toll findet, aber nicht übermäßig antört, denn das behindert die Konzentrationsfähigkeit. Ist die Trainingssituation allerdings schwierig (z.B. große Ablenkung durch andere Hunde, neue Umgebung, viele Leute oder jagbares Getier) muß man die Qualität der Belohnung entsprechend erhöhen.

    Will ich was Gegenkonditionieren nehme ich das aller aller allerallerbeste Futter, was es überhaupt für den Hund gibt - und das gibts dann auch nur in der zu gegenkonditionierten Situation und sonst gar nicht...

    Zitat

    Hört sich sehr logisch an!!! Und so wie ich Dich durch Deine bisherigen ungemein informativen Beiträge kennengelernt habe, verrätst Du uns jetzt sicherlich auch noch, wie man sich bestmöglichst in dieser Situation zu verhalten hat. Oder andersherum, bitte verrat mir, wie man sich in dieser Situtation als HH optimalerweise zu verhälten hat.

    DAS ist das schwierige, ich denke, dass hängt sehr vom Hund, von der Situation, vom Halter und davon ab, wie man sich bisher in solchen Situationen verhalten hat - schließlich würde es dem Hund bestimmt tatsächlich extrem seltsam vorkommen, wenn HH plötzlich extrem aufdringlich wird, wenn ein Gewitter wütet, wenn HH vorher konsequent ignoriert, und vielleicht noch genervt vor sich hingeschimnpft hat.

    Zunächst sollte man also genau gucken, wie Hund reagiert: zieht er sich zurück? Quetscht er sich in eine Ecke oder presst er sich gegen seinen Halter (das könnte dafür sprechen, dass TT-Körperband, enges T-Shirt und feste Massage helfen würden. *)
    Läuft er aufgeregt durch die Gegend? Wurde bereits mit Konditionierter Entspannung gearbeitet? Nimmt der Hund noch Leckerchen an?

    Ich kenne mich nicht mit Bachblüten und Homöopathie aus, aber ich weiß, dass es wirkungsvolle Mittel gibt, die bei Geräuschangst (bei anderen Ängst, andere Mittel) helfen können - man sollte einen auf dem Gebiet kompetenten Menschen aufsuchen, und gemeinsam erarbeitet, welche Mittel in welcher Dosierung hilfreich wären.
    Es gibt DAP (Dog Appeasing Pheromon). Das ist ein Pheromon, dass die Mutterhündin während des Säugens abgibt, und das somit für alle Welpen (die nicht per Hand aufgezogen wurden) als extrem positiv und beruhigend verknüpft wurde - dieses gibt es u.a. als Spray z.B. beim Tierarzt zu kaufen.
    *: Körperbänder, enge T-Shirts und feste Massagen helfen, weil durch Druck das Hormon Oxitozin ausgeschüttet wird, welches entspannend und beruhigend wirkt (Wen das mehr interessiert, sollte mal "Temple Grandin googlen, Grandin ist Dr.PhD und Autistin, und hat zur Selbstberuhigung eine "Squeeze Maschine" für sich entwickelt...)
    Es gibt Trainer, die mit einem konditionierten Entspannungssignal arbeiten.
    Dieses Signal (das kann ein Wort, z.B. Ruuuuuuuuuuuuuhig, sein, oder ein gesummter Ton, oder eigentlich egal was...) wird konditioniert indem es mit einem entspannten Zustand des Tieres gegeben wird: Hund liegt total entspannt und läßt sich genüßlich den Bauch kraulen - man sagt das Signal. Immer mal wieder während der entspannten Phase wiederholen (das Signal) und in möglicht vielen entspannten Phasen wiederholen, damit es wirklich zu einer guten Verknüpfung kommt. Man kann das Signal noch verstärken. z.B. indem man während dieser Entspannungskraulerei DAP einsetz: man kann es auf ein Halstuch sprühen, das man dem Hund umlegt.

    Man kann und sollte mit GeräuschCDs gegenkonditionieren/desensibilisieren, bei GEwitter und Sylvesterknallern ist das schwieriger, weil hier oft nicht nur das GEräusch, sondern auch der Geruch, das Licht und/oder der luftdruck eine Rolle spielen können, trotzdem sollte man eben so viele Punkte "bearbeiten" wie möglich sind, denn die Reize "stapeln" sich quasie aufeinander (Gewitter= Donner + Blitz + Luftdruck + mein Mensch ist nicht da für mich) - wenn man wenigstens eins oder zwei davon gegen Null "fahren" kann, ist der Gesamtreiz auch viel geringer, sprich es wird vielleicht keine Riesenpanik mehr ausgelöst, sondern nur noch ein mehr oder weniger geringes Unwohlsein.

    Wenn ich es mit einer Ausgewachsenen Gewitterphobie zu tun hätte, würde ich es möglichst mit einem umfassenden Rundumschlag probieren:
    Ich würde mit einem Heilpraktiker das geeignete Mittel (oder mit dem Tierarzt ein geeignetes Beruhigungsmittel) finden, ich würde entsprechende Massage/Körperband-Techniken anwenden, ich würde DAP einsetzen und mit dem konditionierten Entspannungssignal arbeiten. Und wenn Hund in der Lage ist, zu Essen (oder das später durch herabsetzung des Stresslevels wird) würde ich extrem leckers GEgenkonditionierungs-Essen anbieten.
    Ich würde nicht aufgeregt hinter dem Hund herrennen, nicht auf das arme Tier einplappern, aber ich würde es per Leine an blinder Fluch hindern und möglichst Körperkontakt herstellen (Oxitozin...) und mich selber möglichst entspannt und ruhig verhalten, um meine Emotion auf den Hund zu übertragen.

    Und ich würde herausfinden, wie man ganz allgemein das Selbstvertrauen des Hundes aufbauen kann: je mehr Hund kann, je mehr positive Erfahrungen er mit neuen Situationen (Fortsetzung der Sozialisierung bis ins hohe Alter!!!) macht, desto gelassener wird er allgemein werden und das wirkt sich eben auch in "Paaaaaaaaaaaanik"-Situationen aus.

    Also, wenn Du konsequent Gegenkonditionieren willst muß ein Auftauchen des Reizes (böser Mann) IMMER das Servieren des Leckerchens nach sich ziehen, weil ansonsten die Assoziation nicht aufrecht erhalten wird.

    Also auch wenn Hund knurrt....
    Natürlich sollte das möglichst gar nicht erst passieren (Hund knurrt), aber es läßt sich im realen Leben eben nicht immer vermeiden, weil Menschen eben plötzlich auftausche, ups!

    Siehst Du, schon hast Du die ersten Erfolge - nur nicht drauf ausruhen sondern fleißig weiterüben!

    Und pass auf, dass nicht erst die Tüte raschelt und dann er erst den anderen Hund sieht, dann wird nämlich das Futter zur Ankündigung für "Ach du scheiße ein böser Hund! :schockiert: "

    Aber das klappt schon man muß halt nur genauer planen, wo man hingegeht, und wie man womöglich wo mit "Feindbegegnung" = TRainingsmöglichkeit rechnen kann.

    Zitat

    Hallo Leute,
    ich bin neu hier und wollte mal wissen wer sich mit Berner Sennen und Welpen auskennt. Meine Lady ist jetzt vier Monate alt und ich glaube sie kommt in eine bockige Phase.
    Die ersten Milchzähne hat sie schon verloren und am Hinterteil verändert sich ihr Fell schon. Irgendwie ging mir das alles zu schnell.
    Der Gehorsam läßt auch zum Wünschen übrig. Letzter Welpenschulebesuch war Horror. Sie hat mich völlig ignoriert.
    Mach ich was falsch oder ist das normal???????????? :hilfe:

    Ob Du was falsch machst, können wir so nicht beurteilen :D

    Aber: Lernen findet nicht als gerade Linie vom Star zum Ziel statt sondern in Kurven.
    Du bist halt gerade in einem "Tal". Übe enfach stetig weiter, die Kurve wird wieder nach oben gehen, und auch wieder nach unten. Wichtig ist, dass die Gesamttendez nach oben zeigt...

    Du kannst alle Menschen, die womöglich Deinen Hund treffen werden, nicht darauf trainieren, wie sie sich Deinem Hund gegenüber verhalten sollen, und womöglich bist Du nicht immer in der Lage, rechtzeitig einzugreifen, wenn sich ein Mensch so weit aufdrängt, dass Dein Hund Plan A (ausweichen) gegen Plan B (Attackeeeeee) austauscht.

    Alle Hunde haben eine individuelle "Beißschwelle" - wird ein Reiz zu groß, wird gebissen: was sich die wenigsten klar machen: wenn mehrere Auslösereize zur selben Zeit auftreten, stapeln sie sich sozusagen übereinander und somit wird die Beißschwelle schneller erreicht.

    Daher mußt Du dafür sorgen, dass Dein Hund die einzelnen Auslöser besser "verdauen" kann, sprich, weniger auf sie reagiert, weil sie ihm einfach nicht mehr so unangenehm sind, wie sie es jetzt halt sind.

    Finde möglichst genau heraus, was Dein Hund unangenehm findet (Tagebuch darüber führen, in welchen Situationen (genau beschreiben) sie wie reagiert). Dann dann bearbeitest Du jeden einzelnen Auslöser mit GEgenkonditionierung und systematischer Desensibilisierung.

    Beispiel: Dein Hund bekommt Angst bei Großen Männern, die große Hüte und Sonnenbrillen tragen und sich schnell auf sie zu bewegen und sich dann zu ihr runterbeugen.

    Du fängst an ihr Männer, die ruhig irgendwo stehen, schön zu füttern. WEnn sie beim Anblick von Männern bei Dir ihr Leckerchen einfordert, "nimmst" Du einen größeren Mann, oder läßt den ersten sich bewegen (nicht direkt auf den Hund zu und laaaaaaaaaaaaaaaaangsaaaaaaaaaaaaaaaaam bitte), oder der Mann bekommt einen Hut auf, bewegt sich aber nicht. Nach und nach verwandelt sich also das Anfangsbild (Kleiner, stationärer Mann ohne Hut und Sonnenbrille) in das vorher furchtbare Monster (=großer Mann mit Hut und Sonnenbrille....) Jede einzelne Stufe muß sorgfältig trainert werden.

    Wenn Du nicht willst, dass andere Menschen deinem Hund Leckerchen geben, ist das völlig okay - Nicht okay ist es, den Hund nicht darüber zu unterrichten, WIE er sich in der Situation verhalten soll und ebenso ist es nicht okay, seine emotionale Reaktion auf seine Auslöser einfach so belassen zu wollen, in der Hoffnung, es würde sich schon auswachsen. Es wächst sich nicht alleine aus - ehr im Gegenteil...

    Menschen in der Partnerschaft Hund/Mensch angeblich das Gehirn, das in der Lage ist, vorausschauend zu Planen und Handeln, daher ist es in Ihrer Verantwortung, den Hund so umweltsicher zu machen, wie es nur überhaupt möglich ist - durch "Ignorieren" erreichst man diese Ziel niemals!

    Meine Leiblingstrainerin sagt: "Jeder bekommt den Hund, den er braucht!"

    (...um sich weiterzuentwickeln!)

    Stimmt in Deinem Fall offenbar. :roll:

    Wir sind alle nicht als Einsteins geboren, sondern mußten alle in die Schule gehen - und wir alle machen ständig Fehler, autsch!

    Wichtig ist doch, dass wir die Fehler als solche erkennen, und versuchen daran zu arbeiten - und das versuchst Du ja. Der Erfolg dabei schwankt, das ist ein Naturgesetz wie die Schwerkraft...

    Hunde sind so tolle Lehrmeister, man muß sie nur machen lassen und offen sein für alles, was sie einem so beizubringen versuchen!