Ja, das ist das Problem, genau so sieht es aus, oder?`
Also, ich versuchs mal so:
Stell Dir vor Dein Hund hätte verschiedene Konten, eins für seine Freunde, eins Für Euch, eins Für Essen, fürs Spielen, für Rennen, Toben, Zergel, und eines für große Männer mit Sonnebrille und Hut.
Letzteres im so was von in den Roten Zahlen - das ist Sch*** und daher knurrt Hund, wenn er das Konto (also einen großen Mann mit Sonnenbrille und Hut) sieht (ja, es hinkt ein wenig....). Du kannst jetzt, indem Du "Geld" von den anderen Konten abbuchst, das "Mann-Hut-Sonnenbrille"-Konto wieder ins plus bringen.
Das ist der eine Teil, der eigentlich leicht zu verstehen ist...
Der Andere (wenn ich meinen Hund mit Futter fürs Knurren belohne) Teil liegt schlicht an den Tatsachen der Klassischen Konditionierung.
Frage: warum funktioniert ein Clicker?
Der Clicker funktioniert, weil er zuverlässig gute Sachen ankündigt.
Auf Click folgt Futter (oder eine andere Sache, die der Hund als Belohnung betrachtet). Clickt man nur noch und es folgt kein Futter mehr, entläd sich der Clicker, bis er irgendwann nur noch Hintergrundrauschen ist.
Beim Gegenkonditionieren fängst Du mit einem "Click" (=Mann-Sonnenbrille-Hut) an, der negativ assoziert ist (die Sache mit dem Konto in den Roten Zahlen) - wenn Du versuchst, den von "ach Du Scheiße" in "och-ja, ganz nett" umzukonditionieren MUSS dem "MAnn-Sonnenbrille-Hut" eben immer etwas folgen, dass "Geld auf das Konto bringt, weil sich das das Konto sonst eben nicht ausgleicht. Du schwimmst also sozusagen gegen den Strom (Gedanklich, weil man so im operanten Konditionieren =Belohnung bestärkt Verhalten festhängt UND gesellschaft lich "wie können Sie einen Hund fürs Knurren BELOHNEN???").
Es gibt auf der Seite von Kathy Sdao (http://www.kathysdao.com) einen tollen Artikel darüber, wie sie in einem Zoo einem Walros darauf trainiert haben, eine bestimmte Lautäußerung (das sogenannte Läuten) aus Signal auszuführen. Dieses Läuten ist Bestandteil vom aggressiven Angriffsverhaltens, also quasi: "mach Dich weg, sonst mach ich Dich platt" und wer schon mal ein Walross gesehen hat
Das Trainer-TEam hat dieses Walross gefüttert, sobald es diesen Ton von sich gab (also mitten im Angriffsverhalten!!!!). Das Tier aht das nicht als Belohnung für Angriffsverhalten aufgefaßt, sondern es ist eine Gegenkonditionierung passiert: die Anwesenheit der Trainer wurde nach und nach besser geduldet...
Futter ist nicht immer eine Belohnung von Verhalten.
Ich meine hiermit nicht: Provoziert den Hund ständig zum Knurren und gebt dann Futter - und irgendwann ist er nicht mehr agressiv und kann evtl auf Signal knurren - das ist bestimmt möglich, aber genauso NICHT erstrebenswert - es könnte von Deiner Umwelt extremst mißverstanden werden! Und Mißverständnisse können zu Agressivität führen!!
Also: So TRainieren, dass während der Gegenkonditionierung der Hund keinen Grund zum Knurren hat (unter der "Knurrschwelle" bleiben!!!), aber, bei den hoffentlich sehr sehr sehrsehr selten auftretenden "Unfällen" trotzdem "die Bar eröffnen" wen hund den Auslösereiz gesichtet hat - weil, wie gesagt, sich sonst die Assoziation "Mann-Sonnenbrille-Hut" = "getrocknete Leber" = Superoberaffentittengummigeil" nur löchrig ausbildet.
Du willst Diese Assoziation so schnell, so stark und so nachhaltig wie möglich!