Beiträge von Shoppy

    Also mein Instinkt sagt nein.

    Denn so könnte der Zwerg ganz schnelle eine blöde Verhaltenskette aufbauen: fieses Zeug suchen, ansteuern, Frauchen ruft nein, Leckerchen abholen gehen.
    Ich würde zwischen das Nein und den Click mindestens einen Rückruf einbauen und noch ein oder zwei andere Übungen (verschiedene Übungen und verschiedene Reihenfolge, damit keine Kette entsteht).

    Und mein Verstand sagt, ja, denn das "Nein" sollte ja auch irgendwie weiterhin konditioniert bleiben...

    Also würde ich daher wahrscheinlich einen holperigen Mittelweg gehen - ich würde das befolgte "Nein" verbal loben, dann Abrufen, dann 2-3 Übungen und dannerst Clicken.

    Ich würde allerdings Clicken und mit Jackpot belohnen, wenn er offenbar was entdeckt hat, und dann dran vorbeisteuert, ohne dass irgendwer "Nein" gesagt hat - denn dann hat er ja wirklich verstanden, was er soll, nämlich den rumliegenden Müll ignorieren...

    Also ich jetzt, und ich bin für meine Merkwürdigkeiten Forumsweit bekannt, lobe Crispel, dass er vor erstaunen hinten überkippt, wenn er mir etwas Essbares bringt (meißtens seine Ochsenziemer, die ich mit anknabbern soll....).

    Ich finde das toll! BEsser als wenn er mit was gestohlenem hinterm Sofa (oder draussen: hinterm Baum) verschwindet und das gefundene Teil schnell verschlingt, aus Angst, man könnte es ihm entreißen - stelle mir gerade vor er findet Rattengift oder einen der unsäglichen Köder die irgendwelche Idioten manchmal auslegen und verschlingt den - wie ich meinen Hund kenne, kommt er damit angetrabt, um mir was davon abzugeben...

    Zitat

    Dieses Jagdverhalten sehe ich in der letzten Zeit sehr häufig. Vielleicht bin ich durch unseren Jäger sensibler geworden und achte mehr auf Kleinigkeiten.

    Ich glaube, es hängt damit zusammen, dass es immer mehr HH gibt, die unerwünschtes Jagdverhalten ihres Hundes auch endlich als solches und damit als Problem betrachten. Natürlich dauert es immer eine Weile, bis man ein Problem erkennt und dann zur Tat schreitet.
    Aber es spricht sich ja endlich langsam rum, dass ein jagender Hund das nicht aus Böswilligkeit gengen seinen Menschen macht, sondern weil es eben angewölfelt ist. Wenn man das verstanden hat, kann man einen Weg suchen "mit" der Natur gegen das unerwünschte JAgen zu arbeiten, statt "gegen" die Natur.
    Nur leider müssen noch so viele durch Rangordungsdominaz-Nebelbänke wabern, weil die sich so furchtbar hartnäckig halten.

    sie ist ein Einzelkind - das erklärt so einiges!
    Sie hat bisher noch gar keine Erfahrung zur Beißhemmung gemacht.
    Sie hat kaum eine Frusttoleranz aufbauen können, denn die Milchbar gehörte ihr ganz alleine, sie mußte nie "anstehen" bis sie dran war.

    Da müßt ihr jetzt eben um so konsequenter sein...

    Ja, das ist das Problem, genau so sieht es aus, oder?`


    Also, ich versuchs mal so:

    Stell Dir vor Dein Hund hätte verschiedene Konten, eins für seine Freunde, eins Für Euch, eins Für Essen, fürs Spielen, für Rennen, Toben, Zergel, und eines für große Männer mit Sonnebrille und Hut.

    Letzteres im so was von in den Roten Zahlen - das ist Sch*** und daher knurrt Hund, wenn er das Konto (also einen großen Mann mit Sonnenbrille und Hut) sieht (ja, es hinkt ein wenig....). Du kannst jetzt, indem Du "Geld" von den anderen Konten abbuchst, das "Mann-Hut-Sonnenbrille"-Konto wieder ins plus bringen.

    Das ist der eine Teil, der eigentlich leicht zu verstehen ist...

    Der Andere (wenn ich meinen Hund mit Futter fürs Knurren belohne) Teil liegt schlicht an den Tatsachen der Klassischen Konditionierung.
    Frage: warum funktioniert ein Clicker?
    Der Clicker funktioniert, weil er zuverlässig gute Sachen ankündigt.
    Auf Click folgt Futter (oder eine andere Sache, die der Hund als Belohnung betrachtet). Clickt man nur noch und es folgt kein Futter mehr, entläd sich der Clicker, bis er irgendwann nur noch Hintergrundrauschen ist.

    Beim Gegenkonditionieren fängst Du mit einem "Click" (=Mann-Sonnenbrille-Hut) an, der negativ assoziert ist (die Sache mit dem Konto in den Roten Zahlen) - wenn Du versuchst, den von "ach Du Scheiße" in "och-ja, ganz nett" umzukonditionieren MUSS dem "MAnn-Sonnenbrille-Hut" eben immer etwas folgen, dass "Geld auf das Konto bringt, weil sich das das Konto sonst eben nicht ausgleicht. Du schwimmst also sozusagen gegen den Strom (Gedanklich, weil man so im operanten Konditionieren =Belohnung bestärkt Verhalten festhängt UND gesellschaft lich "wie können Sie einen Hund fürs Knurren BELOHNEN???").

    Es gibt auf der Seite von Kathy Sdao (http://www.kathysdao.com) einen tollen Artikel darüber, wie sie in einem Zoo einem Walros darauf trainiert haben, eine bestimmte Lautäußerung (das sogenannte Läuten) aus Signal auszuführen. Dieses Läuten ist Bestandteil vom aggressiven Angriffsverhaltens, also quasi: "mach Dich weg, sonst mach ich Dich platt" und wer schon mal ein Walross gesehen hat :schockiert:
    Das Trainer-TEam hat dieses Walross gefüttert, sobald es diesen Ton von sich gab (also mitten im Angriffsverhalten!!!!). Das Tier aht das nicht als Belohnung für Angriffsverhalten aufgefaßt, sondern es ist eine Gegenkonditionierung passiert: die Anwesenheit der Trainer wurde nach und nach besser geduldet...
    Futter ist nicht immer eine Belohnung von Verhalten.

    Ich meine hiermit nicht: Provoziert den Hund ständig zum Knurren und gebt dann Futter - und irgendwann ist er nicht mehr agressiv und kann evtl auf Signal knurren - das ist bestimmt möglich, aber genauso NICHT erstrebenswert - es könnte von Deiner Umwelt extremst mißverstanden werden! Und Mißverständnisse können zu Agressivität führen!!

    Also: So TRainieren, dass während der Gegenkonditionierung der Hund keinen Grund zum Knurren hat (unter der "Knurrschwelle" bleiben!!!), aber, bei den hoffentlich sehr sehr sehrsehr selten auftretenden "Unfällen" trotzdem "die Bar eröffnen" wen hund den Auslösereiz gesichtet hat - weil, wie gesagt, sich sonst die Assoziation "Mann-Sonnenbrille-Hut" = "getrocknete Leber" = Superoberaffentittengummigeil" nur löchrig ausbildet.
    Du willst Diese Assoziation so schnell, so stark und so nachhaltig wie möglich!

    Zitat

    Kann er denn schon auf ca. 100 Meter erkennen, ob es sich da in der Ferne um einen Rüden oder eine Hündin handelt? Und wenn ja wie? Geruch oder visuell oder Beides?

    Ja, er kann! Aber wie weiß man noch nicht genau. Eine Bekannte hat das mit ihren Hunden mal getestet und ausgezählt.

    Sie ist mit ihren beiden Rüden auf einer Hundewiese unterwegs gewesen, Ihre andere Hälfte mit ihrer Hündin in einigen Hundert Metern Abstand auf dem Deich "nebenher" gelaufen. Kamen Rüden auf die "eigenen" Rüden zu, keine Reaktion, begegneten die eigenen Rüden aber feschen Hündinnen - wildes Protestgeschrei...

    Und auch den Hund mal durchchecken lassen - wenn er mal so, mal so reagiert, könnte das an körperliche Gründe haben: Schmerzen am einen Tag, keine am anderen, oder die Hormone sind durcheinander (würde von der Zeit her wohl noch passen, wenn die Kastration noch nicht so lange her ist), oder er hat eine Schilddrüsenunterfunktion - lass ein vollständiges(!!!) Profil machen und klär mit dem Tierarzt ab, ob, falls der Hund im unteren Normwertbereich liegt, nicht doch eine Substitution hilfreich wäre.

    Auf jeden Fall solltest Du gegenkonditionieren (lies alles was Du zum Stichwort finden kannst) - es gibt einige gute Bücher darüber, viele davon leider nur auf Englisch - wenn Du interessiert bist, gebe ich Dir gerne die Titel. Auch Seminare gibt es zum Thema.

    Gegen die anderen Hunde kannst Du die "Wirf eine Handvoll Leckerchen hinter den anderen Hund" Methode anwenden.
    Sofern Deiner ein near-perfect Sitz(oder Platz)(Bleib beherrscht, kannst Du Dich schützend vor Deinem Hund aufbauen und den anderen Hund körpersprachlich bedrohen (anstarren, vorbeugen, tiefgrollend anbrüllen).
    Was andere Hundehalter abschreckt - zieh Deinem Hund einen Malkorb oder ein auffälliges Halti an (mußt es nicht benutzen) - unlogischerweise reagieren die anderen Halter dann ehr mit einemRückruf.

    Oder erfinde eine gefährlich klingende, extrem ansteckende Krankheit, oder Läusebefall....

    Hallo Anke,

    Knuddel die Nase von mir - ichb hasse Leute, die ihren Dreck :motz: :motz: :motz: ...

    versuch halt, seinen Gehirnschmalz ordentlich anzustrengen (da wird man auch körperlich müde von). Kennst Du Rico, den Border Collie der über 200 seiner Spielzeuge namentlich auseinanderhalten kann?
    Die Besitzerin hat das mit ihm trainiert, weil er krank oder verletzt war und sich ebenfalls schonen mußte - also, rann ans Training und Rico übertreffen...