Beiträge von Shoppy

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    Ich kann absolut nachvollziehen, was du im anderen Thread geschrieben hast, finde die Methode Z&B auch durchaus sinnvoll (benutze sie relativ häufig, allerdings mit Markerwort), ist auch ein schöner Weg mMn, wenn sich die Leinenaggro im Rahmen hält, aber halt nur dann. Jetzt das Nachfragen soll Z&B auch nicht madig machen, sondern ich will so einfach Meinungen abgleichen, der nächste Hund mit den nächsten Macken und den nächsten Ausprägungen der selbigen wird kommen (so in 20 Jahren) und viele Wege führen bekanntlich nach Rom.


    Der Gandhi fing bei sich bewegendem Zeugs in egal welcher Entfernung an zu kreischen und kopflos in der Leine rum zu fliegen. An welchem Punkt des "wenn sich die Leinenaggro im Rahmen hält" würdest Du das dann einordnen?
    Autos waren auch in 2-3 KILOMETERN noch Auslöser... Wenn er erstmal eins gesehen hatte, was ihn auslöst, konnte der nächste Reiz auch stehen (Parkende Fahr- und Motorräder vor einer Kneipe.... schätzungsweise 500m Entfernung).
    Wenn er erstmal ausgelöst war, ist er auch nach Minuten dem Auto hinterher gerast (wir waren im Wald unterwegs und ein privater Waldbesitzer ist mit seinem Auto an uns vorbei gebrettert, verschwand um die Kurve und war nicht mehr zu hören - nach weiteren drei Minuten habe ich die Schleppe losgelassen und los ging die Hatz...

    Ich weiß ja nicht, aber das finde ich schon ziemlich Krass...


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    Bei Satoo wär der Click auch erstmal nicht in sehr hoher Reizlage angekommen, ich weiß, in solchen Situationen trotzdem Clickern irgendwann nimmt er es wahr, selbst wenn die Situation schon vorbei ist. Aber trotzdem wäre das Leerlauf gewesen, mit meinem Weg war ich sehr schnell (nämlich sofort) wieder in seiner Wahrnehmung.

    Das ist ein Denkfehler. Gegen klassische konditionierung KANN MAN SICH NICHT WEHREN - auch wenn man nicht gleich bei den ersten Wiederholungen etwas im Verhalten des Hundes erkennen kann.
    Das gilt für andere Trainignsmethoden übrigens auch. Das ist ja auch das große Risiko, wenn Du mit dem "normalen" Abbruchsignalen oder anderen Bestrafungsaktionen arbeitest. Du kannst nicht immer sofort sehen, was der Hund wirklich verknüpft. Ja, möglicherweise unterbricht er das Verhalten - sofort zu sehen, und vielleicht "hält" das auch erstmal bei den nächstfolgenden Situationen. Aber man handelt es sich Nebenwirkungen ein! Sowohl als auch... und mich überzeugen die Nebenwirkungen von positiver Bestärkung um einiges mehr! :roll:


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    Allerdings verstehe ich unter Konditionierung etwas anderes als 50 Click/Wortwiederholungen.

    Okay, dann haben wir vielleicht aneinander vorbei geredet - ich dachte, Du meinst, das "Aufladen des Clickers" - und das mache ich wie gesagt kaum, bzw, es nimmt keine extra Zeit in Anspruch.

    Zitat

    Abgeschlossene Konditionierung ist, wenn reflexartig die Umschau zu mir erfolgt, egal wie hoch der Reiz ist und dafür braucht es schon das 100fache von deinen 50 Clicks. Alles davor ist ein Anfang und ist die bewußte Entscheidung des Hundes, für den stärkeren Reiz - wenns klappt der Mensch mit Belohnung. Die 50 Clicks, bis der Hund weiß Click=Lecker sind schnell gemacht, keine Frage, aber die Wahrnehmung in hoher Reizlage und Interessenumschwung braucht ggf. doch sehr viel länger.

    Ja, da hast Du recht. Aber KEINE Konditionierung ist jemals abgeschlossen.

    Aber ich verstehe auch nicht, warum auf "Zeit bis irgendwas eingetreten ist" so viel Wert gelegt wird, bzw., warum man davon ausgeht, dass andere Methoden schneller sind.

    Ich lebe mit meinem Hund hoffentlich 10-15 Jahre zusammen - warum muss ich da bei irgendwas "Tempo" machen. Und was ist überhaupt das Ziel?
    Noch mal mit dem Gandhi. Mit dem habe ich quasi NULL "Extra"Zeit für irgendwas verbraten - ich habe Trainingsgelegenheiten genutzt, die sich eben während des "draußen seins" aufgetan haben.
    Was war mein Ziel? Mein Ziel ist, dass Gandhi in jeder auftretenden Situation so entspannt das eben geht bleiben konnte. Dazu ist es notwendig, dass er nicht durch mich, oder irgendwelche entstandenen Verknüpfungen durch mich, oder Erwartungen an mich (oder vielleicht sollte ich besser Befürchtungen sagen??) noch gestresster ist, als er es durch die Umwelt sowieso schon ist. Eine Kundin hat den tollen Satz geprägt "Mein Hund hat heute wieder *Umwelt*!" Und meinte, sie reagiert wieder auf jedes Flohhusten... Ich will kein Teil des Flohustens sein.
    Was ist noch mein Ziel - ich will lernen - den Knallsack noch besser lesen zu können, noch besser helfen zu können, noch besser trainieren zu können, ein noch besseres Timing zu haben. Den Hund schneller zu "fixen" wie man neudeutsch wohl zu sagen pflegt, ist in den Zielen nicht enthalten, ich glaube aber dass das automatisch der Fall ist.
    Ich warte noch auf Gegenbeweise.
    Denn - Leute, die "SCHNELL" ein bestimmtes Ergebnis erzielen wollen, haben einfach nicht das gleiche Ziel wie ich, und KÖNNEN daher auch nicht schneller da ankommen. An meinen zielen kann man nur so schnell ankommen können, wie es eben dauert, denn das ist Teil des Ziels. Das der Hund eben so lange Zeit bekommt, wie er braucht.
    Lernen kann man nicht durch Zwang beschleunigen, im Gegenteil!


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    Zur Verdeutlichung was ich meine mal Z&B bei Satoo zum Thema Wildspur: er zeigt an, kriegt das "fein zeigst du an" ... jetzt weiß er "toll gemacht" und er weiß "wenn ich jetzt zu Frauchen gehe, gibts Lecker", aber deswegen holt er sich noch lange nicht die Belohnung auch ab, denn im Zweifel (kein Hunger zum Beispiel) reicht ihm die Markerwortkombi schon aus, damit er sich belohnt fühlt.

    Kann bitte mal jemand zählen gehen, wie oft ich nun schon geschrieben habe, dass derjenige selber schuld ist, der unter "Belohnung" nur Futter versteht??

    Soll ich nochmal?

    guck in diese Links:

    http://www.easy-dogs.net/home/blog/trai…nungsguide.html
    http://www.easy-dogs.net/home/blog/trai…nungsguide.html
    http://www.easy-dogs.net/home/blog/trai…nungsguide.html
    http://www.easy-dogs.net/home/blog/trai…nungsguide.html
    http://www.easy-dogs.net/home/blog/trai…nungsguide.html
    http://www.easy-dogs.net/home/blog/trai…nungsguide.html
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    http://www.easy-dogs.net/home/blog/trai…nungsguide.html


    und das sind nur 12 von über fünfzig Listen, wo sich logischerweise ein bißchen was überschneidet, aber wer danach immer noch keine Ideen für alternative Bestärker hat, dem ist zwar nicht zu helfen, sollte aber auch nicht behaupten, dass eine Trainingsmethode nicht funktionieren kann, weil man in gewissen Situationen mit Leckerchen bestärken könne!


    Zitat

    Hab ich irgendwo nen Knoten oder ist es wirklich die fehlende Erfahrung und dadurch schlechte Vorstellungskraft meiner Seits bei einem sehr massiven Pöbelproblem, ich rede jetzt von einer Auslösedistanz von 200m und sehr wenigen/schlechten Übungsmöglichkeiten (normaler Spazierweg mit Kurven)

    Sowohl als auch, offenbar :)

    Was eine "schlechte" Übungsmöglichkeit ist, ist doch auch komplett individuell. Mit Gandhi hatte ich es in einem Wald einfacher, denn da fuhren a.) keine Autos (Motorräder, Fahrräder), b.) wenn doch, waren sie schnell hinter Bäumen verschwunden, c.) konnten jeweils nur aus zwei Richtungen auftauchen. Gandhi auf einem freien Feld mit Straßen irgendwo weit entfern am Horizont war übelst, denn da waren unplanbar irgendwo Autos, die unplanbar in irgendwelche Richtungen fuhren, sprich er hat versucht in 360° Grad rundumsicht Autos aufzulauern und war nicht in der Lage runter zu fahren. Hat er keine Autos erspähen können, nahm er halt Vögel und zwar egal welche, kleine in Schwärmen dicht über dem Boden fliegende waren aber am "schönsten", denn die wechseln auf der Jagd nach Insekten ständig die Richtung und Hund hat das Gefühl "die krieg ich, die krieg ich, die krieg ich..." Das einzig gute an "endlose Weite bis zum Horizon" war, dass ich ihn eben tatsächlich schin recht früh im Training habe rennen lassen können, denn der Rückruf war ziemlich flott sehr gut, und ich konnte Sachen, die hätten gefährlich werden können dann schneller gesehen, wenn er mit Vögelchenjagen beschäftigt war. (das habe ich übrigens als Bestärkung genommen für einen gelungenen Rückruf - Freigabe.... Um das klar zu stellen: die Vögel waren da am rumsausen, weil die auf Insektenjagd waren, nicht weil der Gandhi die aufgescheucht hätte. Die segeln da genauso "ziellos" rum, wenn kein Hund zehn Meter unter ihnen hinterherhechelt...
    Klar gibt es schlechte Übungsmöglichkeiten - jedenfalls wenn man ein zu hohes Kriterium für seinen Hund im kopf hat.
    Wenn man ein realistisches Ziel für die jeweilige Situation entwickeln kann, gibt es allerdings keine einzige schlechte Übungsmöglichkeit. Genau wie beim Wetter... es gibt kein schlechtes, sofern man sich entsprechend angezogen hat...

    Zitat

    Liege ich jetzt ganz falsch, wenn ich die Übung mit den Penalty Yards in der Leinenführigkeit vergleiche?

    nein :)
    Ich sag ja, es gibt unzählige Kombimöglichkeiten mit anderen Lösungswegen, entweder eins als Vorbereitung für eine andere, oder eine als Bestärkung für eine andere, oder gleichzeitig.
    Je mehr Möglichkeiten man kennt, desto flexibler kann man das Training auf den individuellen Hund in einer individuellen Situation zuschneidern.

    Zitat

    Ein Hund der mitläuft im Haus ist nicht automatisch ein Kontrolletti. Dazu gehören noch mehr Faktoren und glaub mir: Wenn du einen echten Kontrolletti hättest, würdest du es wirklich schlimm finden.

    Mein Rüde war einer (ja, ich habe in der Anfangszeit einiges falsch gemacht). Bei ihm ging die Kontrolle dann soweit, dass er mich nicht mehr hat telefonieren lassen und das mit Theater kundgegeben hat (winseln und rumtoben) und am Ende hat er im Sitzen geschlafen, damit er auch nur nichts verpasste. Es war schlimm. Der Hund stand unter Dauerstress und hatte Dauerdurchfall, ich stand unter Dauerstress und hätte ihn so manches Mal am liebsten an die Wand geklatscht.

    Heute ist es anders. Es ist okay wenn er mir in ein anderes Zimmer folgt (aber das tut er meist nur dann, wenn ich dann länger aus dem Zimmer nicht zurück komme), er läßt mich telefonieren, schläft im liegen und springt auch nicht mehr sofort auf nur weil ich mich bewege. :)

    Von daher: Einfaches Nachlaufen ist kein Kontrollwahn.


    Was Du beschreibst ist auch kein Kontrollieren sondern Trennungssteß, meiner Meinung nach.

    Zitat

    Ich hab mal ne Frage :^^:


    Und was ist, wenn die anderen HH das nicht wünschen oder wenn die anderen Hunde da einfach ein bissel 'anders' drauf sind? Also was mach ich, wenn mein Hund genau deswegen leinenaggressiv ist (weil er nicht hin darf) und das 'hin dürfen' die absolut geilste Bestätigung für ihn wäre, es aber wegen der Umstände nicht möglich ist, ihn hinzulassen?


    Dazu gibt es gestellte Übungssituationen - die sind, zugegebenermaßen auch nicht unbedingt ganz leicht zu koordinieren, vor allem bekommt man nicht allzuschnell viele Wiederholungen hintereinander.
    Ich richte es da so ein, dass Ich den "Gegner" auf Distanz irgendwo hin stelle, und dann mit dem Frusti drauf zu gehe(n lasse), alle paar Schritte wird geclickt und mit "weiter"-Signal weiter ran gegangen, solange die Leine locker ist. Dann wird irgendwann, möglichst bevor die Magnetwirkung des Gegner so stark wird, dass der Hund in die Leine kachelt, die Leine losgelassen (beim Gegner auch).
    Rumpelt der Hund in die Leine, ist das ein "uups", und man macht nach einem entsprechenden Ankündigungssignal (das man direkt in der Situation aufbauen kann, wenn man so koordiniert ist, dass man die ganzen Sachen gleichzeitig im Kopf behalten kann) kehrt und geht wieder auf größeren Abstand. Meiner Erfahrung nach braucht man so ca 3 bis 6 "Kehrtwenden", bis der Hund schnallt, dass man schneller zum anderen Hund kommt, wenn man langsam geht ;D
    Das gilt dann für die Session für den Gegner, und man muss das logischerweise generalisieren, was ein bissi schwierig ist, wenn man nicht so viele Bekannte mit Hunden hat, bei denen das geht. Doch mit ein bisschen Kreativität, kriegt man das auch hin. Man kann z.B. Hunde in Gärten (hinter "durchbeißverhindernden Zäunen) "mißbrauchen", oder Hunde, die hinter einem her gehen, indem man stehen bleibt, umdreht, ein wenig auf die zu geht, und dann wieder wendet und wieder weg trabt - das geht auch mehrfach hintereinander. Das klappt, denn:


    Meistens reicht es aber auch, wenn man einfach nur "näher" ran geht - man muß ganz oft gar nicht bis ganz hin. Besonders toll funktioniert das, wenn der "andere" vorweg geht, weil dann kann die Frustbeule ja durch "schneller gehen" immer etwas näher ran und durch stehen bleiben kann der andere wieder auf Abstand gelangen. Ausserdem kann dann die Frustbeule an den Pippistellen des anderen Infos über diesen erschnüffeln - auch das ist ja etwas, was beim "näher ran wollen" erreicht werden soll.

    Und überraschenderweise ist auch bei Frustis oftmals "Distanz" vergrößern ein Bestärker. Wenn der andere nämlich weiter weg geht, ist die "Magnetwirkung" geringer = das Erregungslevel sinkt. Und offenbar ist "Entspannung" ein ziemlich wirksamer Bestärker.


    Was ich zudem sehr gerne mache, ist, dass ich, bevor ich so einen "Premack"-Bestärker gebe, (also zwischen click und "laufen lassen" (oder weggehen, je nach dem) ein Leckerchen anbiete. Wenn es genommen werden kann, schön, wenn nicht, auch nicht schlimm. Denn durch den folgenden "Premack"-Bestärker werte ich das Leckerchen auf. Wenn man das wiederholt macht (und vielleicht auch bei anderen "Premackmomenten", kann der Hund dann irgendwann auch dieser Situation Leckerchen als Bestärker empfinden.
    Wodurch man dann eine weitere Alternative hat. Je mehr man hat, desto besser.

    Zitat

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass es bei Satoo gegen die Leinenaggression funktioniert hätte, kann mich da aber auch täuschen. Gründe wieso ich es glaube: a) war Satoo in solchen Situationen alles wurscht bis auf den Reiz

    Das war bisher bei keinem Hund, mit dem wir gearbeitet haben anders...

    Zitat

    b) hätte ich für die Konditionierung des Markerwortes/Clickers viel länger gebraucht - "verschwendete" Zeit, da ich so sofort beim ersten Auftreten reagieren konnte und nicht erst die Konditionierung hab abwarten können

    3 Minuten sind verschwendete Zeit? (so lange braucht man so für ca. 50 Clicks, und die man locker beim spazierengehen einstreuen kann.
    Ich "lade" den Clicker vor der Anwendung nicht auf. Tiere sind darauf "programmiert" Vorzeichen für Bestärker zu erkennen.


    Zitat

    Die Frage was ist für den Hund interessanter und wichtiger in der jeweiligen Situation ist für mich dabei ausschlaggebend. Kann für jeden Hund der Click und damit die Belohnung wichtiger sein als der andere Hund? Ich denke nicht, aber das hängt sehr stark von der Ausprägung der Leinenaggression und der Wichtigkeit von Mensch/Belohnung ab.


    Wenn man unter Bestärkung tatsächlich nur Futter aus der Hand versteht, mag das sein.

    Wenn es sich um Leinenaggression handelt, bei der der andere Vertrieben werden soll, dann kann man "der andere geht" als Bestärker einsetzen.
    Wenn der Hund an der Leine pöbelt, weil er an der Leine nicht ausweichen kann, kann man "weggehen dürfen" als Bestärkung verwenden.
    Wenn es Frust ist, weil der Hund an der Leine nicht zu dem anderen Hund hin kann, kann man "hin dürfen" als Bestärkung verwenden.
    Und dadurch, dass der Hund ganz genau das bekommt, was er durch sein Verhalten erreichen will (halt nur jetzt als Gegenleistung für ein ANDERES Verhalten), wird der Hund sehr schnell auf das "billigere" Verhalten umsteigen.
    "Billiger" = weniger Energieaufwand, angenehmere Gefühle...

    1. ein Marker für positive Bestärkung hat nie nur die Bedeutung, "das hast du super gemacht". Es ist außerdem auch immer ein "Emotionsverbesserer" und daher ein WErkzeug für klassische (Gegen)Konditionierung.

    2. auch Aggressionsverhalten ist nur ein Verhalten und lässt sich genau so shapen wie ein beliebiges anderes Verhalten, indem man die Kriterien, die man bestärkt eben immer weiter Richtung "unaggressiv" verschiebt. "Aggression" hat, wie jedes andere Verhalten auch, verschiedene "Intensitäten" - man wählt eben die aus, die in der Situation am "schwächsten" sind, und verschiebt das nach und nach entsprechend...

    3. durch das Z&B verschiebt sich die Reizschwelle. Und nicht nur das: dadurch und durch die "flankierenden Massnahmen" lernt der Hund auch unter höherer Erregungslage weiter mitarbeiten zu können.

    4. beim Z&B ist - zumindest so wie ich es kennengelernt habe und beschreibe, ein Alternativverhalten (zum "Hund angucken) drin (der eine Lösungsweg, der anfangs angeboten wird.......) - nämlich die Umorientierung zum Menschen. Diese erleichtere ich dem Hund soviel wie nötig, mit der Wahl wie ich wo die Belohnung gebe. Damit umgehe ich das "den Hund alleine mit seinem Reiz lassen" effektiv.

    5. das Z&B ist EIN Bestandteil aus einer ganzen Werkzeugkiste. Was in dem mehrfach angesprochenen Fade leicht daran erkennbar ist, wie viele andere Maßnahmen da ständig auch noch angesprochen und beschrieben werden.


    Meine Erfahrung mit den Hunden, die damit laut Halterbeschreibung nicht zurecht kamen? Die Menschen reagierten viel zu langsam, clickten vielevieleVIEL zu selten, hatten zu wenig Erfahrung darin, aus der Körpersprache ihres Hundes seine nächste Handlung vorhersehen zu können und waren daher immer zu spät dran.
    Wenn man mit reaktiven Hunden (Hunde die SCHNELL und ÜBERMÄSSIG auf Reize reagieren, für die WIR diese Reaktion unangemessen schnell und übermässig finden ;D) arbeitet, muss man schnell und flexibel und schnell in der Lage sein, die Situation (und seine Ansprüche an das wünschenswerte Verhalten des Hundes) so zu verändern, dass sollte der Hund "überschwellig" geworden sein, man ihn möglichst fix da wieder runterholt. Am besten lässt man ihn immer einen Millimüh unterschwellig, klar, aber dazu braucht es a.) die richtigen Situationen, b.) die richtigen Trainingspartner, c.) gute "Hundelesefähigkeiten", d. vielvielviel Erfahrung, e.) den Mut und ein ziemlich dickes Fell, sich dumme Sprüche der Umwelt anzuhören ("Wieso kriegt der Hund auch noch Leckerchen dafür, dass er da rum prollt???????"), f.) Mut zur Lücke. Natürlich MÖCHTE man den Hund unterschwellig halten, aber wenn er mal drüber rasselt, so what.
    Training mit reaktiven Hunden ist ein hochgeschwindigkeitshochleistungssport, auch wenn das beim Zugucken vielleicht nicht unbedingt so aussieht. :hust:

    Zitat

    Aufzugsituation gezietl trainieren ist schwierig, weil das hier eben so hichfrequentiert ist. Mich macht dieses ganze Aufzuggedöns und die gefühlten 500 Menschen und 100 Hunde mittlerweile echt nervös und das überträgt sich natürlich. Und ich bin es leid, dass mein Hund ständig ausgelacht und als Kampfratte beschimpft wird. :-x


    Doof...
    aber ich denke, weil ihr daran ja aus verschiedenen richtungen arbeitet, wird das trotzdem irgendwann.
    Hatte ich schon mal gefragt, wie groß der Hund ist? Bei "Kampfratte" bildet sich bei mir ein bild von sehr kleinem Hund - und da hättest Du dann die Alternative, dass du den Hund in einer Tasche raus bringst, da muß er eh nicht alles sehen, was ihn aufregen könnte, zweitens ist er darin sicherer und ausserdem liegt die Tasche ja vielleicht sogar körperlich "an" = übt ein wenig druck auf seinen körper aus, und schon haben wir Oxytozin-Ausschüttung. Und wenn wir schon mal bei Oxytozin sind: Probier mal ein Thundershirt aus (oder einen sehr engen Hundepulli - lästernden Menschen sagst Du, der Hund hätte sich bei dem Sch***wetter erkältet...

    Zitat


    Dennoch trainiere ich ja im Alltag weiter. Gerade eben stand wieder einer von Sancho´s "mittelmäßigen" Aufregern vor der Aufzugtür. Ein Hund der mittlerweile nur noch angekläfft wird, wenn er ganz unvermittelt auftaucht, meist beim aussteigen aus dem Aufzug oder sonstwo im Treppenhaus. Dieses mal kläffte Sanch aber nur genau zweimal. Ich hab dann ziemlich fix geclickert und er ließ es sein, hat sogar(da war die Tür schon wieder zu, geschaut. Draußen habe ich dem Hund dann extra aufgelauert und fleißig geclickt, was auch sehr gut geklappt hat. Wir trafen heute abend viele Hunde und irgendwann reagierte Sancho aber nicht mehr auf das Geräusch. Sind die Leckerlies zu fad? Mir sind leider die Würstchen ausgegangen. Oder habe ich heute schon zu viel geclickt? Im Park ist Sancho auch bei einem einzigen Hund, der angeleint war, trotz clickern doch irgendwann hin.

    Verständisfrage: wie sieht "nicht reagieren" aus? Prollt er dann los, oder sagt er einfach nur, "ach komm, der is mir doch wurscht, getz..."
    Und wie sieht "er ist dann doch hin" aus? Kam eine nette Begrüßung zustande?


    Zitat


    Was mach ich denn nun, wenn er nicht reagiert? Leckerlie werfen? Nochmal clickern? Reinstopfen? Wie positiv ist das dann noch? Ich mein jetzt natürlich nicht zwanghaft, aber so, dass es eben dann doch irgendwann nimmt. Allerdings habe ich schon gemerkt, dass es manchmal je nach Situation ein paar Sek. dauert bis er guckt. Durch das reinstopfen würde diese Chance des doch noch guckens dann vermieden werden? Oder soll ich dann einfach so weiterlaufen? Fragen über Fragen...
    Trotzdem, ich hatte schon lange nicht mehr so viel Elan bei einer Trainigsmethode.


    Wenn es zu viel Begegnungen werden, wird er logischerweise irgendwann mal müde werden - er muß sich ja auf so viele Sachen konzentrieren, auf Dich, auf sein Verhalten, auf die anderen Hund und was die zu ihm sagen. WENIGER ist oftmals mehr....

    Wenn er keine Leckerchen nimmt, kannst Du:
    trotzdem clicken und verbal loben
    trotzdem clicken und als Bestärkung "Distanzvergrößern" anbieten.
    Clicken und Feierabend machen...

    (Überhaupt, mach eine "Bestärkerliste" - was findet er alles toll -- nicht nur "er mag käse und Wurst und thunfisch und...) sondern sowas:

    http://www.easy-dogs.net/home/blog/trai…nungsguide.html
    in der rechten Spalte gibts Links zu 50 weiteren Belohnungslisten....

    Wenn du andere Bestärkerarten einsetzen kannst, wird er weniger schnell satt und die Sache wird abwechslungsreicher!!!)

    Zähl mal ein paar Tage lang, wie viel Hundebegegnungen ihr so am Tag habt - bei der Hundedichte scheinen das ziemlich viele zu sein.
    Wenn das schon "von Natur aus" so viele sind, würde ich nicht noch zusätzlich Trainingssituationen suchen.
    Wenn du es einrichten kannst, versuch viele spaziergänge ohne hundebegegnungen hin zu bekommen, wo er einfach sehr viel machen kann, wo er Spaß dran hat (und du auch).

    oh, und ich hab noch das "Für" für den "positiven" vergessen.
    Durch klassische Konditionierung wird der Mensch dabei wieder und wieder und wieder positiv verknüpft, womit die die negativen Nebenwirkungen des "normalen" Abbruch ins Gegenteil verkehrt werden. "Ansagen" vom Menschen sind kein Grund zur Besorgnis mehr, sondern Information, das hund sein ist-Verhalten in ein Soll-Verhandeln ändern soll und zwar gleich direkt in WELCHES - das braucht beim negativen ja ein weiteres Signal.

    Da sagen dann zwar ganz viele: ja aber ist mir ja egal, WAS der Hund dann macht, er soll nur nicht XY machen...
    Schon, klingt so ja auch fast nett, allerdings hat der Hund dann die Auswahl zwischen unzähligen Verhalten, von denen auch immer noch unzählige weitere unerwünschte sein könnten.
    Ich finde es fairer, dem Hund einen direkten Tipp zu gehen, mit welchem Verhalten er sich direkt wieder einen Bestärker verdienen könnte.
    Und da Hunde nämlich auch ergebnisorientierte Tiere sind, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie irgendwann einfach das unerwünschte Verhalten auslassen und direkt selber das gewünschte Verhalten anbieten, nicht gar so niedrig.

    na klar.

    Es gibt ja für und wider sowohl für den "normalen Abbruch" als auch für den mit einem positiv aufgebauten Signal.

    "Für" für den normalen:
    Theoretisch verknüpft man eine negative Konsequenz mit dem vermutlich ungewünschten Verhalten, theoretisch sollte das damit also weniger werden.
    Das ist es im Prinzip genau, was man damit ja will - man will es ja nicht nur unterbrechen, man will auch, dass in Zukunft weniger auftritt.
    Leider treten dann in der Praxis Turbulenzen auf, die man nicht bedacht hat, die man nicht haben will, und die man nicht notwendigerweise mit dem Abbruchsignal (bzw. der konsequenz) in Verbindung bringt.

    "Gegen" - es verknüpft ständig wiederkehrend die dumme aversive Konsequenz mit demjenigen, der das Abbruchsignal gibt. Wenn ich eins nicht will, ist es, dass der Hund seinen Halter als aversiv verknüpft, weil das zieht riesige Kreise, die sich auf sämtliches Verhalten des Hundes auswirkt. Das bedenkt aber kaum einer und ist dann verwundert über schlechter werdende Rückrufe, sich nicht mehr anleinen lassen wollen, und was weiß ich noch alles... Meideverhalten, Misstrauen...


    "Wider" für den "positiven":
    Eben weil er mit für den Hund erstrebenswerten Konsequenzen verknüpft ist, wirkt er als Bestärkung für das Verhalten, was unterbrochen wird. Ui böse Falle...
    ABER: wir sind ja im Z&B-Faden. Die Hunde werden für das "böse" geclickt - sie gucken das andere Dings an, click... und was passiert nach einer Weile? Sie gucken. Aber das ganze Problematische an dem Verhalten verschwindet nach und nach - und ganz viele lernen "Dings taucht auf, Mensch angucken" - der Auslöser wird zum Signal für das erwünschte Verhalten. Genau das passiert mit einem positiven Abbruchsignal auch, wenn ich einen Hund, der über eine Wiese auf den Waldrand zu brettert, weil er zwar auf der Wiese rennen darf, aber nicht im Wald verschwinden sollte, anclicke - oder alternativ mit dem top-positiv belegten RR für das "Richtung Wald rennen" bestärke, wird natürlich irgendwann denken, "ich soll Richtung Wald rennen. Und das dann, logisch, auch tun.
    Aber warum rennt er, und was erwartet er?
    Er rennt, weil er auf den click (oder RR) wartet. Und wenn der nicht kommt, was macht er dann?? Dreht sich um und fragt empört, warum wir wohl nicht mal endlich clicken/zurückrufen. TSCHAKKA - Jackpot geben und das Signal "Waldrand kommt näher" wird zum Signal für Umorientierung zum Halter...
    Gehts noch einfacher?

    Man muss beim Training mit positiver Bestärkung eben wissen, wann man die Spielregeln für "dafür gibt es Belohnung" so ändert, dass sich das Ist-Verhalten stetig dem "Soll-Verhalten anpasst. Wenn man immer alles gleich macht, kann sich nicht so richtig viel verändern...

    Natürlich ist ein Freigabesignal ein "Abbruchsignal" - unter Umständen sogar eins mit negativem Touch ;) wennste nämlich einen arbeitesgeilen Hund hast, der arbeitenarbeitenarbeiten will und den du damit in die Pause schickst. Davon abgesehen - es beendet ein Verhalten, und damit ist es eben eins.
    Das einzige was das in dem Zusammenhang sperrig macht, ist, dass man ein Abbruchsignal eben rein emotional mit örgs verknüpft und ein Freigabesignal mit "heeeeeeeeey, paaaaaaaaaaaaaarty!"...


    Frage:
    Denn was möchte man denn als Hundehalter? Den Hund anbrüllen? Sachen schmeißen, oder einfach nur irgend eine Möglichkeit, ein Verhalten des Hundes in ein anderes umzulenken?

    Wenn Leute schon behaupten, sie bräuchten unbedingt ein Abbruchsignal KANN man ihnen ja locker eins geben. Sogar 10, oder 20 oder noch mehr...

    Ich "verkauf" das bisher nicht so, aber ich könnte ganz einfach ab sofort meinen Kunden sagen, der Hundename sei das universale (positive) Abbruchsignal - denn we die fein ihre Hausaufgaben machen, dann ist der Hundename so gut verknüpft, dass es den Hund in jeder Lebenslage rumreißt. In positiver Erwartung, aber es reißt sie rum und das was sie gerade auch immer gemacht haben ist aus den Augen aus dem Sinn...*


    Die Idee, dass das unbedingt mit einer aversiven Konsequenz verknüpft werden MUSS, war irgendwann auch einmal eine Neuschöpfung....


    *caveat: der so verknüpfte Name ist ein Sekundärer Verstärker - mit entsprechenden Konsequenzen, deshalb muss man die üblichen "ungewünschte Verhaltensketten"-Richtlinien beachten =)