Beiträge von Shoppy

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    erstmal vielen dankfür die schnellen antworten... also ich behaupte mal dass ich in diesen situationen ziemlich ruhig bleibe, ist nicht mein erster hund und ich weiß ja dass sie eigentlich die weltbeste ist:) die überlegung mit der kommunikation hatte ich auch schon, ist ja in ordung wenn sie dem anderen hund zeigt dass er nicht erwünscht ist, aber irgendwie denke ich könnte man das auch etwas freundlicher sagen!


    Nsjaaaa, man kommuniziert eben mit dem "Wortschatz" den man gelernt hat und von dem man die Erfahrung gemacht hat, dass er bewirkt, was man erreichen will.
    Ohne Deinen Hund zu kennen und ihre Vorgeschichte zu wissen, kann ich nicht sagen, ob sie vielleicht da Defizite hat, also einfach zu wenig mit vielen verschiedenen anderen NETTEN Hunden kommunizieren und von denen lernen konnte, ob sie schlechte Erfahrungen gemacht hat, ob sie ehr ein ängstlicher Typ ist, der aber die Erfahrung gemacht hat, dass Flucht oder beschwichtigende Kommunikation nicht funktioniert und jetzt halt eine andere Strategie gewählt hat.


    Das Problem ist: derzeit scheint (so liest es sich jedenfalls für mich aus Deiner Beschreibung) sie nach dem Motto zu verfahren: "Angriff ist die beste Verteidigung, und am besten erschrecke ich den anderen Hund so doll, dass wenn der mich das nächste mal sieht..." - wobei sie das natürlich nicht bewusst vor sich hindenkt und sich bewusst für diese Strategie entscheidet - sie reagiert reflexiv.


    Das bringt mehrere Probleme mit sich - "Reflexiv" bedeutet, dass das Verhalten sehr schnell ausgelöst und aus dem "Hinterhirn" (das für die Lebenserhaltung zuständig ist, jetzt mal sehr vereinfacht gesagt) kommt. Wenn das Hirn "auf Hinterhirn-Modus" läuft, "achtet" es nicht auf den vernünftigen, denkenden Gehirnteil (das Vorderhirn), weil das einfach zu viel und das auch noch viel zu langsam denkt. Also wird das auf Sparflamme geschaltet, bis sich die lebensbedrohliche Situation geklärt hat (lebensbedrohlich aus der Sicht des Hundlichen Hinterhirns, nicht aus der Sicht des Menschlichen Vorderhirns ;))
    Trainingsziel ist also, dass sie lernt, beim Anblick von anderen Hunden im Vorderhirn-Modus zu bleiben, bzw sich von Dir dahin "zurückholen" zu lassen.
    Dazu muss der Reiz "anderer Hund" so "umgestrickt" werden, dass er seine "Alarmstufe Rot, Lebensbedrohung - Alle Mann auf Gefechtstation"-Bedeutung verliert.
    Wenn man einem Hirn, dass eh schon auf "Alarmstufe Rot" steht dann noch einen weiteren negativen Reiz gibt (z.B. ein Abbruchsignal) wird es davon nicht ruhig und gelassen, sondern die Erregung geht noch weiter hoch - die Situation wird noch gefährlicher.


    Also muß man erstmal daran arbeiten, dass "anderer Hund" nicht mehr "Gefahr" bedeutet, sondern "oh fein, da mach ich was mit meinem Menschen" oder "oh fein, Leckerchen" oder zumindest "pö, egal!"


    Zweitens kann man daran arbeitet, dass sie wieder "nette" Kommunikationssignale gibt - dazu muss man Situationen herstellen, in denen sie diese anbieten KANN und das dann verstärken. Dazu muss sie sich sicher fühlen!



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    dieses plötzliche losrennen auf andere macht mir viel mehr sorgen... mir ist nochwas eingefallen wenn ich zuerst bei dem anderen hund bin weil sie etwas zurüch geblieben ist um zu schnüffeln o.ä. macht sie dass eigentlich nicht... ist dann zwarangespannt, geht aber normal auf den hund zu, beschnüffeln sich und geht weiter.... werde mir aber wohl trotzdem einen hundetrainer nehmen, kann mir jemand noch welche im raum stuttgart sagen? oder gibts hier ein eigenes forum dafür? lg



    http://www.canesance.de/ hatte ich oben schon verlinkt. Ich kenne Nerina persönlich, weiß wie sie mit Hunden arbeitet und habe gerade vorletztes Wochenende ein hervorragendes Seminar von ihr besucht.


    Deine Beschreibung könnte man (Vorsicht, Ferndiagnose) so interpretieren, dass sie vielleicht "denkt", wenn Du den Hund schon (vorher) als "ungefährlich" eingestuft hast, und sie sich auf dieses Urteil verlässt - das wäre natürlich prima, denn das würde eine schöne Grundlage für effektives Training bieten.


    Als Sofort-Management-Maßnahme würde ich sie jetzt erstmal an Schleppi führen, entweder festhalten oder schleifen lassen und bei Bedarf aufsammeln. Ich würde auch erstmal anderen Hunden soweit ausweichen, dass sie möglichst nicht in das ungewünschte Verhalten fällt. Schließlich macht Übung den Meister - und je mehr "Übungsgelegenheiten" sie für das ungewünschte Verhalten bekommt, desto schwieriger wird es, Alternative Verhalten zu trainieren. Durch das systematische Training reduziert sich die Ausweichdistanz dann wieder runter.


    Außerdem würde ich den Rückruf aufmotzen - der muss so gut werden, dass Du sie aus dem Hinrennen abrufen kannst (lies mal den "Doppelter Rückruf"-Faden.


    Ich würde auch gucken, welche anderen Dinge oder Situationen ihr auch noch Stress bereiten - und gucken, ob man diese so abändern kann, dass hier Stress reduziert wird - denn leider ist es so, dass je mehr Stressauslöser man so hat, man empfindlicher auf jeden einzelnen reagiert. Das kennen wir ja auch - normalerweise kommen wir mit dem nervigen Arbeitskollegen so weit klar, dass wir nicht ständig aus der Haut fahren, hatten wir aber Stau auf der Fahrt zur Arbeit, und die Heizung ist ausgefallen, und der Bäcker hatte die Lieblingsbrötchen heute nicht mehr, die Kaffeemaschine ist einem über die weiße Bluse explodiert, man hat nachher noch ein "ernstes" Gespräch mit dem vorgesetzten UND die Kopfschmerztablette wirkt überhaupt nicht - dann brauch der Kollege nur "Na, auch schon da" zu sagen und schon flutscht einem irgend böser Fluch raus... Jedes Einzelne Puzzelteilchen ist "ja gar nicht so schlimm" - zusammengenommen lässt sie einen aber explodieren". Der Fachbegriff ist "Triggerstacking" - Einzelne Stressreize addieren sich auf und BUMM...
    Je mehr du also andere Stressreize reduzieren kannst, desto entspannter wird sie auch draussen - weil sich eben noch nicht so viel angehäuft hat.

    Bitte nimm dir unverzüglich einen kompetenten Trainer (ich hab in deiner Vorstellung gesehen, dass Du aus Stuttgart bist - da kann ich Dir Nerina Aupperle empfehlen: http://www.canesance.de/).



    Ohne die Körpersprache zu sehen, wird es schwierig zu sagen, ob es angstbedingt ist oder eine andere Motivation hat. Auf jeden Fall ist es fahrlässig, ihr Drohverhalten zu bestrafen (Abruchsignal...), denn damit verbietest Du ihr nur zu kommunizieren, der Grund für ihr Verhalten besteht aber weiter. Da der andere Hund (und Du!!!) dann aber nicht mehr sehen kann, dass sie den anderen Hund nicht weiter herankommen lassen kann, muss sie ihr Verhalten dann "plötzlich" eskalieren - das sind dann die Beiträge die mit "ohne Vorwarnung hat der Hund sich auf den anderen Hund gestürzt und gebissen" oder ähnliches.


    Drohverhalten zu bestrafen ist inkompetent und fahrlässig, denn es bekämpft nur das Symptom und nicht die Ursache des Verhaltens! Das Verhalten hat eine Motivation - Deine Hündin möchte damit etwas erreichen - DARAN muss gearbeitet werden!

    hi,


    ich vermute, dass bei ihr zusammenkommt, dass sie sich eh nicht so gerne anfassen läßt, schnell hochfährt und verknüpft hat: Pfoten (oder auch vielleicht andere Körperteile) anfassen wird weh tun - und natürlich wartet sie dann nicht, ob es tatsächlich weh tut, sondern handelt sofort. Das ist reflexiv, da denkt sie nicht drüber nach.


    Ich würde mir einen guten Trainer suchen, der Euch zeigt, wie ihr systematisch daran arbeitet könnt, dass sie sich wieder gerne - auch und gerade von Tierarzt - anfassen läßt, und der Euch zeigt, wie man den Maulkorb vernünftig aufbaut. Denn natürlich ist es nicht einfach damit getan, dass man einfach einen Maulkorb draufstülpt.
    1. Wenn der nur beim Tierarzt drauf kommt, wird es immer schwieriger werden, den anzuziehen, weil sie ja nicht doof ist, und weiß, dass sie sich mit dem Ding an nicht mehr wehren kann.


    2. Sie hat weiterhin Angst vor dem Anfassen, auch wenn sie einen Maulkorb trägt - vermutlich mehr, denn sie weiß, dass sie sich mit Mali nicht wehren kann.


    3. Ängste haben die blöde Angewohnheit, sich in windeseile mit allen möglichen Auslösern zu verknüpfen, die nichts mit dem ursprünglichen Angstauslöser (anfassen einer schmerzhaften Pfote) zu tun haben - es können sich Geräusche oder Handbewegungen oder bestimmte GEgenständen mit hineinverketten - eben das, was der Hund gerade wahr nimmt, wenn er Schmerzen hat oder Schmerzen ERWARTET!



    4. Man kann sehr schön, sehr effektiv und mit ziemlich wenig Aufwand daran arbeiten, dass der Hund sich auch anfassen läßt, wenn er Schmerzen hat, oder er denkt, dass es gleich weh tun könnte - hier ein tolles Video dazu:



    http://www.youtube.com/watch?v…A&feature=channel&list=UL



    und noch eine Trainerempfehlung gleich hinterher:


    http://www.dogitright.de/

    Nur weil hier einige behaupten, "dass es nicht geht", heißt es eben NICHT, dass es nicht geht.


    Ich habe mehrere Fälle erlebt (d.h. die Hunde persönlich kennen gelernt), dass es Hundehalter ein solches Problem sehr wohl gelöst haben und die Hunde (und da waren alle möglichen Konstellationen von Rüde/Rüde, Rüde/Hündin bis Hündin/Hündin dabei, bei denen es jeweils zu ernsthaften Beschädigungen gekommen war) leben stressfrei zusammen, weil die Halter natürlich gewisse Vorsichtsmaßnahmen einhalten, vernünftig trainieren, wünschenswertes Verhalten verstärken, sich an den Bedürfnissen der Hunde orientieren, etc.
    Es geht sehr wohl - wenn man weiß, wie.



    Ich kann nicht den Mount Everest besteigen. Das bedeutet aber nicht, dass es nicht geht, denn bekanntermaßen haben es schon mehrere Leute geschafft, die offenbar wissen, wie man diese Sache angeht, welche Vorbereitungen man treffen muss, welche Sicherheitsmaßnahmen man unterwegs beachten muss, welche Ausrüstung man braucht, wie man für solche eine Tour trainiert, etc.

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    Ich hab auch so einen pöbel Kanidaten, er ist auch 1 1/2 Aussie und ich bekomms nur in maßen in den Griff. Wenn er einen anderen Hund sieht ist er extrem aufgedreht und abwesend. Die Hundetrainerin meinte ich soll seine Leine unter einer Vorderpfote durchziehen. So das es ihn nach unten zieht wenn er beginnt zu springen. Aber leider verdreht er sich immer so sehr das die Leine irgendwann wieder normal ist. Dann gehts erst richtig los.


    Wie habt ihrs geschafft es zu unterbinden?


    Diese Leinenführung verhindert nur ein Symptom, aber weder das Verhalten noch die Ursache dafür werden irgendwie verändert.
    Komm mal "rüber" in den Zeigen und benennen Faden ;D


    Ja, leider bekommt man diesen Tipp immer noch - die machen das schon unter sich aus.... klar machen sie das - mit den Mitteln, die ihnen zur Verfügung stehen - unter anderem mit ihren Zähnen :(


    Als aller erste Maßnahme, damit es zu keinen weiteren Vorfällen kommt: Trennen, wenn ihr nicht trainieren könnt. Oder andersrum ausgedrückt: nur zusammen lassen, wenn ihr gut geplantes, strukturiertes und effizientes Training durchführen könnt.
    Trennen dient hierbei dazu, dass sich Spannungen nicht weiter aufbauen und Stresshormone wieder auf ein normales Level abbauen können.


    Parallel würde ich mit beiden ein Entspannungstraining machen - das hat den tollen effekt das man beiden dann sozusagen sagen kann "nun setzt Euch erstmal hin, holt tief Luft, trinkt einen Tee und dann reden wir in Ruhe darüber." Dazu wird Entspannung quasi auf Signal gestellt.


    Ausserdem macht es Sinn für beide ein "geh auf Deinen Platz" Signal (gleiches Signal, jeder auf seinen eigenen Platz) zu shapen. Damit kann man sie mit einem Wort trennen.


    Überhaupt ist Shapen (Clickertraining) toll, denn dabei lernen beide, über Problemlösungen nachzudenken, und nicht einfach dem ersten Impuls zu folgen und drauf zu hauen, sozusagen.


    Das wichtigste ist aber ein Training wo beide für deeskalierendes Verhalten bestärkt werden. Das ist eigentlich sehr einfach - man muß aber genau auf die Körpersprache achten, und das muß man anfangs üben - man muß lernen, worauf man achten - was man sehen muß. Auch deshalb würde ich die beiden nur für diese kurzen Trainingseinheiten zusammen lassen - man kann einfach nicht die ganze Zeit gucken.




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    Beim nächsten mal draußen ist wieder alles in Ordnung, die Jungs spielen zusammen und zuhause geht es wieder von vorne los.


    Lass auf das "Spielen" auch einen Trainer drauf sehen. Wenn es tatsächlich schönes Spielen ist, hab ihr vielleicht dabei gute Bestärkungsgelegenheiten - also Gelegenheiten, den beiden zu sagen: Ja, so möchten wir, dass ihr miteinander umgeht.
    Wenn es zwar noch Spielen ist, aber grenzwertig richtung Kommentkampf geht, sollte Euch jemand zeigen, wann man wie und warum umorientiert, damit es nicht eskaliert.



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    Was sollen wir tun? Den "Agressor" jedes mal runterdrücken? Das kann ja auf dauer keine Lösung sein. Wir sind nun wirklich verzweifelt und wissen nicht weiter.


    ne, das ist leider gar keine Lösung.
    Was immer der Anlass für das Verhalten ist - möglicherweise Ressourcenverteidigung - das kann man aus der Beschreibung leider nicht herauslesen - runterdrücken ist leder sehr kontraproduktiv. Wie ich schon geschrieben habe, würde ich bis auf koordinierte Trainingssessions strickt trennen, damit es zu solchen Szenen gar nicht erst kommen kann.
    Als Sicherungsmaßnahmen - falls mal jemand nicht aufpasst und Türen offen läßt, kann man, bis deutliche Trainingsfortschritte erkennbar sind, beide Hunde im Haus mit einer sogenannten Hausleine laufen lassen. Das ist einfach eine ca. 1 - 1,5 m lange, dünne Leine aus einem Material, das möglichst nicht zum an Möbeln hängen bleiben neigt (Leder oder Biothane, z.B.) und keine Schlaufe hat (damit sie sich nicht irgendwo festhaken kann). So kann man die Hunde dann im Fall der Fälle auseinander dirigieren, ohne dass man seine Hände in die Gefahrenzone bringen muss.



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    Unser großes Glück ist, wir wohnen in einem 2 Familienhaus mit Schwiegereltern. So kann wenigstens jeder Hund in einer Wohnung sein.


    Da habt ihr wirklich ideale Voraussetzungen! Das ist super!



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    Kennt jemand einen guten Hundetrainer / Therapeut im Bereich 61130???


    JUP: http://www.cavecani.de/


    nicht ganz direkt um die Ecke, dafür aber sehr gut ausgebildet, kompetent, erfahren und sehr nett :D - ich würde da hin gehen :D Und alles was ich oben aufgeführt habe, hat Mirjam drauf und kann das ganze natürlich im Persönlichen Gespräch viel ausführlicher erklären.





    Ein gutes Buch zum Einlesen in das Thema:
    James O‘Heare Das Aggressionsverhalten des Hundes: Ein Arbeitsbuch ()

    "markern" bedeutet, dass man auf gewünschtes Verhalten achtet, es mit einem Markersignal (z.B. einem Clicker oder einem Marker-Wort) hervorhebt - wie mit einem Textmarker - und das Verhalten dann verstärkt (z.B. Leckerchen oder Spielzeug, oder etwas anderes, was der Hund machen oder haben will).


    Durch das "markern" weiß der Hund also ganz genau, für welches Verhalten genau er den Verstärker bekommt, und durch den Verstärker weiß er, dass sich das gemarkerte Verhalten lohnt. Und deshalb wird er das Verhalten wiederholen.


    Anfangs kann man das, was man da markert, erst mal sehr "großzügig" sehen - sprich, man nimmt z.B. alles, was nicht Kreischen und/oder in die Leine knallen ist. Nach und nach wird man dann je nach Trainingsstand und Situation immer "wählerischer" und formt sich so das Verhalten raus, was man als Trainingsziel haben möchte.


    klingt doch ganz einfach, oder? :D