Beiträge von Shoppy

    hast du sie nur belohnt, wenn sie aus dem "stehen geblieben" zu Dir zurück gekommen ist?


    Der Haken ist oft, dass die Nasen dann eine Verhaltenskette bilden: wenn ich einen Keks möchte, geh ich bis ans Ende der Leine, da bleib ich stehen (oder komme zurück zu meinem Menschen) und dann gibts einen Keks. Cooler Automat, oh, und wenn ich keine Leckerchen mehr möchte, dann zieh ich eben...


    Man hat also zu lange einen Trainingszwischenschritt belohnt, und der Hund denkt, dass ist das gewünschte Verhalten, uuups...



    Man muss dem Hund auch sagen "ich finde es großartig, dass die Leine gerade locker ist! DAS ist genau das Verhalten, dass ich haben möchte!!!!"


    Wenn man DAS haben möchte, MUSS man es aber auch belohnen!


    Um das hin zu bekommen, muß man ein wenig daran basteln, dass der Hund möglichst oft und lange in der Position ist, in der man ihn haben möchte.


    Ich mache das so:
    Ich brauche: eine mindestens 5 Meter lange Leine (gerne länger), viele richtig GEILE aber sehr kleine Leckerchen, die gut rollen ;), eine große Wiese oder einen breiten Weg mit möglichst wenigen Ablenkungen.


    Um zu starten streue ich dem Hund 2-3 Leckerchen vor die Nase, die er dann aufsammeln kann, während ich schon mal losgehe. Weil er ja schneller ist, als ich, wird er schnell aufholen und an mir vorbei laufen. Darauf achte ich - genau in dem Moment, wo er neben mir ist, sage ich "Click" oder "YES" oder clicke, wenn ich einen clicker verwende, und werfe eines der Leckerchen hinter mich, sodass es ordentlich rollt (Bewegung wie beim Kegeln/Bowlen) - hierbei muß man dann drauf achten, dass man nicht weiter wirft, als die Leine lang ist! Und man muß das Werfen früh genug und so auffällig machen, dass der Hund es sieht, und hinter dem Leckerchen her flitzt.
    Das "Click" wird mit den folgenden Wiederholungen zum "Markersignal", das dem Hund genau sagt, wofür er das gleich fliegende Leckerchen bekommt: nämlich für das "neben mir laufen". Erstmal ist es egal, dass der Hund noch viel zu schnell läuft.


    So. Jetzt ist der Hund wieder hinter uns, gell? Praktisch, den wahrscheinlich kommt, er dann gleich wieder an uns vorbei gelaufen, wenn wir weiter gehen. Wieder "Click" sagen, und Leckerchen auffällig nach hinten kugeln.


    Das ganze einfach immer wieder wiederholen. Achte darauf, wie sich das "an Dir vorbeilaufen" verändert - möglicherweise wird sie langsamer, wenn sie zu Dir aufschließt und guckt Dich vielleicht an, so nach dem Motto: "ich weiß was jetzt kommt, gleich sagst Du "Click" und dann fliegt ein Leckerchen, dass ich hetzen darf, GOIL!" YES!!!
    Sag "Click" und gib ihr ein Leckerchen aus der Hand. Und wirf dann noch eins nach hinten um das Spiel neu zu starten. Wieder "Click" sagen oder clicken, wenn sie bei Dir auftaucht, Leckerchen aus der Hand geben, einen Schritt gehen und noch währenddessen clicken! Wenn sie nach dem Leckerchen essen immer noch neben dir ist, gleich wieder clicken und Leckerchen geben. Und dann hat sie sich auch eine Freilaufpause verdient.


    Weiter geht das Training dann im Prinzip genauso, nur dass Du immer mehr "schritte neben mir und Leckerchen aus der Hand" einschiebst, und dann zwischen den Belohnungen langsam und ungleichmäßig die Schrittanzahl erhöhst - also mal "Click" nach einem Schritt, dann nach 3, dann nach 2, dann nach 5, dann nach 1, dann nach 3, dann nach 4.... und so weiter, so dass sie nie vorhersagen kann, es kommt immer nach 5 Schritten, weil dann kann es sein, dass sie halt vier Schritte zieht, und beim fünften zurück kommt, um das Leckerchen zu bekommen - das ist dann wieder das gleiche Problem, dass Du jetzt hast ;D




    Für Hunde, die Leckerchen wenig spannend finden kann man auch andere Belohnungen verwenden - ich nehme bei "An lockerer Leine gehen" sehr gerne "schnüffeln dürfen".


    Dann muß man den Aufbau etwas variieren. Da das "Leckerchen werfen" wegfällt, was mir die Clickmöglichkeit beschehrt, clicke ich also gleich den ersten Schritt beim losgehen (weil die Leine da eigentlich nicht gleich wieder gespannt sein kann und laufe dann mit dem Hund zu einer von ihm gewählten Schnüffelstelle (da passe ich dann also mein Tempo dem vom Hund an, erstmal, damit der Hund eben nicht ziehen muß um da hin zu gelangen, wo er hin will).


    Vermutlich kommt es aber dennoch häufig dazu, dass der Hund ans Ende der Leine gerät. Dann bleibe ich stehen, und warte, dass der Hund sich zu mir umdreht oder umsieht, "Click" und einige Schritte zügig gehen also Belohnung - gerne zu einer Schnüffelstelle. Da lasse ich dann ausgiebig schnüffeln, bis der Hund da fertig ist.
    Will der Hund schneller als "zügig gehen" ist das sein Pech, denn dann bleib ich stehen. Und warte wieder auf sein umorientieren. Click, zügig weiter gehen - und dabei sag ich dann "click" und "weiter" - oder "Okay" als Signal, dass "weiter gehen" jetzt möglich ist.


    Das "Weiter gehen" und das "Schnüffeln" ist in dem Fall die Belohnung - und damit man nicht wieder in die Falle gerät, dass man nur belohnt, wenn der Hund die gestraffte Leine wieder lockert, muß man ihm halt sagen "JETZT ist sie locker und wir gehen und DESHALB sag ich "Click" und wir gehen "Weiter"!
    Das muß man anfangs dann auch sehr häufig machen (und zügiger gehen, als man vielleicht mag), damit der Hund bemerkt, das "weiter" gehen davon abhängig ist, dass die Leine locker ist.


    Was ich zsätzlich mache ist, dass ich dem Hund eine "Vokabel" beibringe für das Verhalten "schnüffeln" - ich sage einfach "Geh schnüffeln", wenn er grade dabei ist und lobe ihn auch dafür.
    Ziel ist, dass er lernt, das "Geh Schnüffeln" das Signal ist für "ich darf jetzt schnüffeln", denn dann kann man auch das gezielt als Belohnung verwenden und ankündigen.


    Das geht dann so:


    Hund läuft ein paar Schritte (je nach Trainingsstand) an lockerer Leine, man sagt "click" und "geh schnüffeln" und läuft dann mit dem Hund zu der Stelle, an der er schnüffeln möchte. Oft weiß man ja, an welche Stellen sie gleich zum Schnüffeln gehen möchten, und dann kann man sich diese ja auch einfach mal zu nutze machen.


    Das gleiche kann man mit allen möglichen Sachen machen, an die der Hund gerne gelangen will: vielleicht den Bach zum Trinken oder den See zum drin schwimmen, dem Hundekumpel, dem Menschen, den er begrüßen möchte, dem Mauseloch, aus dem es verführerisch quietscht und ähnliches - solange die Leine locker ist, "markert" man das (in unregelmäßigen Abständen, je nach Trainingsstand und sagt dem Hund mit "weiter", dass weiter darauf zugegangen werden darf WEIL die Leine locker ist.
    Strafft sich die Leine kann man auch gelegentlich einfach mal ein paar Schritte rückwärts gehen - das ist dann eine Bestrafung, weil der Hund sich ja dabei wieder weiter von seinem Ziel entfernen muss.


    Ich lasse den Hund dann irgendwann bevor es zu schwierig wird nach einem "Click" zu dem begehrten Ziel hinlaufen - denn je näher man kommt, desto schwieriger wird es für den Hund erstmal, mit zunehmendem Trainingsstand klappt aber auch das "bis ran gehen an lockerer Leine".

    Gibt es irgendwas, was der Charly richtigRICHTIG gerne macht? Wo er richtig bei in Extase gerät? Vielleicht irgend eine richtig tolle Spaziergehstrecke, oder Schwimmen, oder irgendwas anderes was er jedenfalls OBERGEIL findet - es sollte irgendwas mit "Bewegen" zu tun haben, damit er aus der "Kopf hängt depressiv nach unten Haltung schon alleine durch das Verhalten raus kommt.
    Zieh ihm den Maulkorb an, wenn er grad eine ungefähre Ahnung hat, dass ihr gleich dieses OBERGEILE macht - und dann macht ihr.


    Ich glaub so ein Maulkorb bringt auch erstmal ein wenig die Wahrnehmung durcheinander - stell dir vor, Du müßtest Jetzt neuerdings mit Taucherbrille durch die Gegend laufen, und keiner sagt Dir warum, das findest Du vielleicht ja auch komisch ;D
    aber wenn man es mit etwas verknüpft, was man a) extrem gerne macht, und man b.) mit dem Machen arg beschäftigt ist, lenkt einen das auch etwas von dem komischen Gefühl ab ;D


    Bitte!!!


    Wenns noch wo hakt, einfach fragen ;D



    JA!! Hat man selber ja aber mehr oder weniger auch - zumindest mal gehabt: Ich muss da lang, ich muss da hin, ich... ICH!!!


    Das das ein Problem ist, geht einem eventuell dann irgendwann auf, wenn der Hund angefangen hat, auf Entfernung loszugröhlen. Dann erwartet man, dass die anderen ausweichen, erstmal, gell? ;D


    Meistens tue ich ihnen den Gefallen. Oder ich parke mich irgendwie so, dass wenn sie die gegebenen Möglichkeiten nutzen WÜRDEN, wenigstes etwas mehr Platz da wäre. Aber nicht mal das wird oft genutzt...
    Tja, deren Pech... das Ende meiner Leine hat derweil genügend "auch wenn mich was angröhlt, hab ich nur gutes von meinem Leinenende zu erwarten"-Punkte gesammelt...

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    Heute kam es zu einer hundebegegnung die nicht so ablief wie es sollte ;)


    Ich kam mit Nala (an der leine) um eine ecke, dort kam uns auch direkt eine frau mit hund entgegen ein junger dobermann total unerzogen.


    guck mal, ob du "um die Ecke gehen" etwas optimaler gestalten kannst, in meine letzen Beitrag hab ich da grad was ausführliche zu abgelassen :lol:



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    Dieser setzte sich hin und fixierte uns zwischen uns waren vielleicht 2m. Ich musste dran vorbei und lief dann auch los mit dem kommando "weiter",der hund war noch immer am fixieren.
    Aufeinmal fing nala anzubellen und ich konnte sie kaum noch stoppen. Der dobermann sprang sofort in die leine und bellte auch.


    Frage zum "Müssen". Warum müssen wir eigentlich immer?
    Ist schon klar, wir wollen wo hin, nach Hause, vielleicht - aber MÜSSEN wir dann immer "durch die Situation durch" oder gibt es vielleicht doch eine andere Alternative?
    Ich wäre z.B. stehen geblieben, und hätte den anderen vorbei gehen lassen. Oder ich hätte den anderen Halter gefragt, ob er ein Stück zur Seite gehen könnte, Oder ich hätte die Straßenseite gewechselt, oder ich wäre zurück gegangen bis zu einer Stelle, wo man mehr Platz zum vorbeigehen hat, oder oder oder




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    Ich ohne ein wort zusagen weiter. Ehrlich gesagt war ich geladen obwohl wir schon so oft kein gebelle mehr hatten.


    Ich muss dazu sagen ich hatte kein clicker dabei.
    Naja dann müssen wir mal wieder mehr ùben.


    Gesendet von meinem GT-I9100G mit Tapatalk



    Joa, und dringend einen Wortmarker einführen, den kann man nicht Zuhause vergessen.
    Ich hab die Tage auch (ich glaub von Dir, wenn nicht ignorier das nächste ;D) gelesen, dass Du sie dann einfach mitgeschleift hast.


    Das würde ich wirklich nur dann machen, wenn NICHTS ANDERES geht, denn damit bringt man sich nur wieder negative Emotionen in die Situation. Man ist doch nur für den eigenen Hund verantwortlich, warum überlässt man es nicht dem anderen Halter, was doofes mit dessen Hund zu machen? Wenn mein Hund nicht mit mir mitgehen kann (und das würde ich mal folgern, wenn ich schleifen müsste), dann kann ich halt nicht weiter gehen. Dann helfe ich mit Geschirrgriff und Clickersalven und Entspannungswort und Alternativverhalten, sollte das möglich sein aber ich schleife nicht!!
    Wenn der andere auch nicht weiter kann, weil er auch nicht schleifen will (YEAH!!!), dann sollte man sich eben kurz verständigen, wie man die Sache am Besten händelt. Hunde nach aussen und "auf einander zu stottern" vielleicht, oder einer geht paar Schritte zurück, wo ein Hauseingang oder Garageneinfahrt oder sowas ist. Und belohnen und loben ohne Ende nicht vergessen.



    Es liegt in der Natur des Menschen, dass man irgendwie nur grade da macht, was man für nötig hält, leider wirft man dadurch den Hund immer wieder in Situationen, in denen er noch nicht klar kommt. Und weil der Hund nichts dafür kann, bleibt einem nur, das selber auszulöffeln.


    Wenn man durch solche Situationen langsamer voran kommt, als geplant, muss man eben die Umstände entsprechend anpassen: früher losgehen, kürzere Strecke gehen, usw. Genau das Problem hab ich derzeit mit meinem Pflegelhund - ich hab einen Termin, zu dem muß ich an einem bestimmten Ort sein, aber wenn ich versuche schneller zu sein, als er das ganze verarbeiten kann, sind wir beide komplett gestresst, noch bevor wir angefangen haben, wozu wir überhaupt ins Auto gestiegen sind. An der Strecke kann ich nichts ändern und auch nicht daran, wer oder was oder wie uns da was begegnet, aber ich kann meine Ansprüche an das Verhalten des Hundes anpassen - wenn "gehen an lockerer Leine bei gleichmäßigem relativ hohem Tempo" nicht geht, weil er dann austillt, dann muß ich halt entsprechend früher losgehen, damit ich langsamer gehen, und viel Stehenbleiben und gucken lassen kann und nötigenfalls weiträumig ausweichen kann!
    Ich könnte auch sauer werden. Auf die Umwelt, die mich da behindert, oder auf den Hund, der da nicht locker langgehen kann, aber tatsächlich kann ich nur MEIN Verhalten beeinflussen - und damit dann auch das vom Hund! Alles andere funktioniert nicht!

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    Trainingspartner ist eine gute Idee, ich werde mal sehen, daß ich jemanden auftreibe. Bei fremden Hunden versuche ich häufig, durch "geh schauen" zu belohnen, allerdings wird das sehr sehr oft dadurch unterminiert, daß der fremde Hund schon längst da ist. (Man stelle sich in dieser Situation bitte noch die Untermalung durch das Surren der Flexileine vor....).


    Achja, wie mir das bekannt vor kommt....
    Das mit dem "Geh schauen" ist toll - das müsste dann vom Timing einfach etwas früher kommen. Das ist aber glaube ich auch was, was man mit der Zeit erkennen lernt - wo genau der Punkt dafür ist, wo der andere Halter ein (ihm wahrscheinlich nicht bewußtes) Signal an seinen Hund gibt, dass er jetzt hin darf.
    Wo ich das grad schreibe *hust* KÖNNTE man da ja umdrehen. Man erkennt sie doch, diese Heinis? Oder??
    Dann kann man ja auch SELBER einen Zeitpunkt wählen, wo man seinem Hund sagt, JETZT darfst Du hinlaufen :pfeif: (also bevor dem anderen das "eingefallen" ist).



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    Andere Belohnungen wie zB sein Super-Spielzeug sind in diesen Momenten leider nur bedingt einsetzbar. (Stichwort: Ressourcenverteidigung). Vielleicht gibt es noch etwas, da muss ich mir mal den Kopf drüber zerbrechen.


    ja, mach mal eine Top-Twenty-Liste. Da kommt erstmal alles drauf, was der Hund obergeil findet - auch Sachen, die man nicht als Bestärker einsetzen kann (oder will), weil sich daraus oftmals doch nutzbare Bestärker rausbasteln lassen.
    Und auch wenn diese Sachen dann in DIESER Situation vielleicht nicht einsetzbar sind - nutze sie halt woanders. Also zum Beispiel, die hochmotivierten Mäusebuddler. Ich liebe sie heiß und innig - so ein geiler Bestärker - im Straßenverkehr und in der Innenstadt nicht anwendbar, klar, aber warum nicht als Bestärker verwenden, wenn man es halt grad mal hat. Ich übe an Mauselöchern den Geschirrgriff, Umorientierung, Rückruf, Lockere Leine... Sitz auf Entfernung würde auch gut gehen, und weiß der Geier, was man noch machen könnte.





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    Das werde ich auf jeden Fall mal ausprobieren. Weggehen kann ich mir gerade nicht als Lösung vorstellen, da Caspar sich dann immer sehr vehement nach hinten in die Leine wirft, aber vielleicht muss er es auch erst annehmen lernen. Es ist auf jeden Fall einen Versuch wert.
    Wobei mir gerade beim Schreiben und Nachdenken auffällt, daß Caspar, wenn wir weggehen, schnell wieder runterfährt. Bleiben wir stehen, kläfft er noch minutenlang alles an: Blätter, Vögel, mich...und ist danach auch komplett hibbelig.


    AHA!!
    Klar hat das was mit der "Magnetwirkung" zu tun - und dem Erregungsniveau, was irgendwie gegenseitigt voneinander abhängt.
    Mit einem geeigneten Trainingspartner kannst Du da schön mit austesten: wie weit muß ich wie schnell weg gehen, damit er schön wieder runter kommt - und dann kannst du das "runterkommen" mit "wieder hin gehen" - vielleicht sogar "Spielen dürfen" bestärken.
    Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass man sich irgendwo so eine "Entspannungsspation" hindrapiert - das muß man natürlich etwas vorbereiten, indem man eine Entspannungsdecke konditioniert, aber das kann man ja fast im Vorbeigehen (abends auf dem Sofa eine bestimmte Decke...) machen. Diese Decke nimmt man mit zum Training, man startet mit Entspannung auf der Decke (die am Besten auch noch so platziert ist, dass man da schön abgeschirmt ist), geht dann Richtung Trainingspartner Hund, und zum "abregen" wieder auf die Decke. Leslie McDevitt macht in der Richtung viel und ENDLICH gibts das Buch auf Deutsch!!! Lesen!!! (ich glaub, das heißt "Entspannt über alle Hürden" oder so ähnlich.





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    Das haben wir zufällig so schon gemacht auf dem Hundefeld. Wenn von weitem ein Hund zu sehen war, wurde Caspar schon ganz aufgeregt und fing an zu fiepen in Vorfreude. Mittlerweile sind wir bei 10 Metern und entspanntem Hund, der sich bei ca. 50% der Hunde soweit zusammenreissen kann, dass er nicht auf sie zuläuft, sondern auf die Freigabe wartet. (Für die restlichen 50% haben wir die Schleppleine dran. ;)). Meistens will er dann nicht einmal mehr.
    Das sind dann so Momente, in denen ich sehe, dass z & B wirklich funktioniert, wenn man es nur konsequent übt.
    Wo wir wahrscheinlich auch schon beim Hauptproblem sind: um wirkliche Trainingserfolge in der "Nahkampfzone" zu haben, müssten wir diese Begegnungen zuverlässiger üben. Ich sollte mir wirklich einen Trainingspartner suchen, der uns in der Stadt auflauert.


    Könnt Ihr auch auf Spaziergängen immer mal wieder einflechten. Also einfach mal den anderen erst etwas weiter weg gehen lassen und dann wieder annähern. Da man ja schon eine Weile mit dem unterwegs ist, wird das mehr oder weniger unspektakulär klappen, aber GENAU SO will man es ja haben - nur vergisst man es halt, das zu bestärken, denn der Hund hat ja "nichts gemacht" |)


    So ähnlich kann man sich auch Trainingspartner "stehlen" - wenn man z.B. vielleicht in der Situation ist, dass man vor einem anderen Hund/Mensch-Team unterwegs ist - warum nicht stehen bleiben, den anderen näherkommen lassen, derweil Z&Ben, und dann bevor es zu dicht wird einfach loslaufen und wieder auf größeren Abstand wegjoggen. Und das gleiche noch mal...



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    Wir haben wohl auch nicht oft genug belohnt, so daß der Hund jetzt genau abwägt - ist man nämlich von Anfang an sehr freizügig beim Spazierengehen und clickern, klebt der Hund dann quasi an einem. Mensch, ich ärger mich, alles hausgemachte unnötige Schwierigkeiten.


    Nicht ärgern, ändern *grins*
    Das ist das, was ich mit Nutzen des Gewohnheitstiers nenne - wenn der Hund es gewohnt ist, immer mal wieder was mit seinem Menschen zu machen, taucht er nicht so in seine Hundewelt ab, oder ist zumindest gewohnt, schnell wieder aufzutauchen. Wenn man immer erst anfängt, aktiv zu werden, wenn der Hund kurz vor seiner "Ach Du scheiße, gleich krieg ich es nicht mehr gebacken" Schwelle ist, dann macht man es sich selber immer schwerer, als es sein müßte.
    Wenn man dem Hund aber sagt "ej, da hinten in drei Kilometern Entfernung kommt ein Was-auch-immer-es-für-den-Hund-jeweils-ist anmarschiert, dann sagt der "och gääääääähn, Pippifaxenkrams..." Ja, genau!!!
    Also hat er grad gemerkt das sein "Böses Dings" Pippifaxenkrams ist... *hust*
    Und wer hindert einen nun dran, dass der Hund diese Verknüpfung noch hundert mal macht, bevor das Böse Dings dann vielleicht unausweichlich näher rückt?
    Ich denke, wir warten manchmal einfach zu lange - ich hab lieber 99 Mal diese :sleep: Redaktion auf ein "Wo ist der Hund" als einmal ein Ausklinken, aber dazu muss man halt selber die Trainingsmöglichkeiten erkennen lernen.




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    Das war sehr verständlich, allerdings hatte ich mich unklar ausgedrückt. :ops:
    Meine Frage bezog sich auf den Moment, wo er austickt und folglich nicht mehr auf den Clicker hört. In dem Moment kann ich ihm anbieten, was ich will, der andere Hund ist interessanter. Das geschieht halt dann, wenn der andere Hund zu nah ist (gleiche Straßenseite) oder auch ein Pöbler ist. Die Futteraggression kommt in dieser Situation nicht zum Tragen. Stattdessen habe ich eine Art felliges Rumpelstilzchen an der Leine, was sich nicht mehr bändigen lässt und auf nichts reagiert. Entweder mosere ich ihn dann an, was nichts bringt, oder ich warte, bis er ruhig ist - was leider sehr lange dauert, siehe oben. In der Situation wäre Clickern wohl eher kontraproduktiv, oder?


    Solche Situationen kann man doch eigentlich kommen sehen (außer es kommt wer um die Ecke und auch dafür gibt es Möglichkeiten, das besser zu händeln).


    Wenn ich sehe, dass es eng wird, dann "regele" ich meine Anforderung an den Hund auf ein Minimum runter. Sprich, ich richte es so ein, dass er nur das zu machen braucht, was er am Besten kann.
    Bei den meisten Hunden ist das Sitzen oder stehen (je nach Bedarf durch Geschirrgriff unterstützt) und C&B, C&B, C&B, C&B, C&B, C&B, C&B, C&B, C&B, C&B, C&B, im Maschinengewehrtempo - oder auch Futtertube.
    Wobei - wenn ich keine Hand frei hab, ich dann halt den verbalen Marker nehme.
    Meiner Erfahrung nach fällt es in solchen Situationen schwerer zu gehen, ohne dass der Hund sich in die Leine hängt - und als Folge der straffen Leine dann lospoltert...
    Es haben aber schon einige Halter überzeugend berichtet, dass der Hund ein gutes Arbeitsmodus-bei-Fuß hat, und das das besser funktioniert, als ein sitzen - das hängt vermutlich von der Bestärkunggeschichte ab. Ich übe eh kaum bei Fuß, und wenn ich mit Leinen-Prolls das Training beginne, stehe ich viel rum und spiele Z&B... also ist das das was am Meisten bestärkt wird, und logischerweise klappt das dann am Besten...
    Aber wenn der Hund eine riesenlange Bestärkungsgeschichte für Fuß-gehen hat, dann ist das vielleicht eben so einfacher. Kenne Deinen Hund *grins*



    Oh, und zu den Ecken, hinter denen was her kommen könnte, oder auch nicht.
    Ist Euch schon mal aufgefallen, dass der Hund an bestimmten Orten sich benimmt wie zu Hause an einer Tür an der es nach draussen geht "ICH WILL SOFORT RAUS" bzw. in dem Fall "SEHEN WAS DA HINTER IST", denn da könnte ja was aufregendes sein - ganz besonders, wenn da tatsächlich schon mal was aufregendes her gekommen ist!!
    Also gehe ich so um Ecken nicht einfach so rum. Jedenfalls nicht, wenn Hunde derartige Problematiken haben.


    Ich habe derzeit einen 14 Monate alten Ridgeback-Rüden in Pflege, der wiegt 42 kg oder so, und der FLIEGT, wie ein Düsenjet, wenn ihn etwas aufregt, und da er mit seinen Paar Monaten schon Arthrose in allen wesentlichen Gelenken hat, und nicht fliegen darf, aber fliegen will, ist das natürlich noch viel schlimmer, weil er ständig wegen "nicht fliegendürfen" gefrustet ist. Der reagiert auf "Türen in der Landschaft" genau wie auf die Tür zum Garten - Häuserecken oder Hecken oder Mauern sind eine Katastrophe - da ist er anfangs schon auf 15 Meter oder so drauf zu gebrettert (und weil die Leine natürlich irgendwo zu ende ist, raste er dann im Kreisel um mich rum - die Energie muß ja irgendwo hin. Inzwischen können wir in normalem Tempo auf bekannte Ecken (die tollen Gewohnheiten!!! Bei neuen ist alles neu (und er generalisiert RICHTIG schlecht)...) zu gehen, und er wird dann so bei 2-3 Metern vorher schneller und kommt, weil ich dann stehen bleibe, zu mir zurück. Ich shape mir Impulskontrolle an den Dingen, die für ihn offenbar so eine Barriere mit potentiell aufregenden Sachen dahinter sind. Stehenbleiben gucken C&B, einen Schritt, C&B, Gucken C&B, einen Schritt... und so weiter... Der gute Hund muß dreimal die Woche aufs Wasserlaufband, und weil die Praxis keinen eigenen Parkplatz hat, parke ich auf einem Supermarktparkplatz - und all die aufregenden Sachen, die den zum fliegen bringen laufen da zu Hauf rum Menschen mit Einkauswagen, Kinderwagen, anderen Hunden, Fahrrädern, weiß der Geier noch alles und wir müssen "durch" ungefähr 7 "Türen" (Autoreihen, Häuserecken, Durchgänge in Hecken, Treppe) bis zur Praxis (und in der dann auch noch mal durch zwei....) - wenn ich zu spät los fahre, und wir diese "Türen" nicht mit der nötigen Langsamkeit angehen, dann bin ich fertig bevor der im Wasserlaufband steht, und er auch. Die Strecke ist vielleicht 500 Meter lang und ich brauch mindestens 15 Minuten!
    Für den ersten Termin war ich zu spät, weil ich nicht mit dem Feierabendverkehr gerechnet hatte - es war eine Katastrophe und hatte natürlich Auswirkung auf den nächsten Termin, denn er hatte die Strecke ja als furchtbar aufregend abgespeichert....
    Mittwoch waren wir das siebte Mal da, und siehe da, bis auf die Eingangstür der Praxis haben wir alles ziemlich entspannt gemeistert.
    Ich ärgere mich immer noch darüber, dass ich beim ersten Mal nicht eine halbe Stunde früher losgefahren bin, denn das hätte einigen Stress und Trainingsaufwand erspart, andererseits hab ich wieder was gelernt *grins*


    Nämlich, wie man sich um solche Ecken schifft, hinter denen möglicherweise ein "Böses Ding" auftauchen könnte. Man geht langsam, "fängt" den Flieger immer wieder ein, geht erst weiter (einen Schritt...), wenn er sich wenigstens minimal runter gefahren hat, man schneidet keine Kurven, sondern geht ehr so, dass man schon frühzeitig um die Ecke gucken kann, aber gut Platz zum Ausweichen hat, man sorgt dafür, dass sich "Aufmerksamkeit auf seinen Menschen" extrem gut lohnt! Und man schraubt an der Gewohnheit - wenn eine "Tür in der Landschaft" kommt, orientiere ich mich zu meinem Menschen und gucke, ob ich durch bekannte Spiele Kekse abstauben kann *kicher*
    Klingt aufwändig, ist es anfangs auch, ist aber weit weniger Rücken- und Knie-schädigend, als "Augen zu und durch"! Und meine eigene Impulskontrolle wird ausserdem auch viel weniger gefordert, denn ich kann mich darauf konzentrieren, was er alles richtig macht, anstatt, dass mich nervt, was er noch nicht kann....




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    Dieses Problem beiseite werde ich das Problem mit der Ressourcenverteidigung aber auch wie von Dir beschrieben in Angriff nehmen. Es ist doch ein wenig stressig, bei jeder Hundesichtung auf 500m sofort alles panisch wegzupacken. Er ist gar nicht immer garstig, aber manchmal halt schon und dann auch sehr nachdrücklich.


    Nochmals vielen Dank für Deine Mühe und Deine Hilfestellung, neben den praktischen Tips hat es mich auch nochmal dazu gebracht, über einiges nachzudenken.


    LG,
    Nadine


    Das wird ja eh Gegenkonditioniert, weil der Hund ja Zeigen und Benennen spielt - das ist ja genau dafür da, dass der Hund verknüpft: "seh ich einen anderen Hund, gibts dafür Goodies, YEAYYY!!"


    Denken ist immer gut - ich rate auf Entfernung, das ist nicht immer zielführend, auch wenn ich mir große Mühe gebe.
    Man kann meistens ziemlich schnell sehen, ob irgendwas klappt oder nicht.
    Zum Beispiel beim Pendeln: manche Hund regt das noch viel mehr auf, weil sie beim weg gehen in die Frustfalle tappen, oder man zu schnell geht, oder nicht weit genug weg, oder oder oder. Man muß seinen Hund genau beobachten und versuchen auch kleine Veränderungen in die eine oder andere Richtung ziemlich zügig zu erkennen, um dann eine entsprechende Änderung an seinem eigenen Händling vor zu nehmen.
    Das ist natürlich nicht so ganz einfach, wenn die verschiedenen Situationen selber schon unteschiedlich sind, und man nicht genau weiß, liegt es jetzt an der Situation, oder an dem was ich mache.


    Deshalb finde ich es auch so schwierig, genau zu beschreiben, was ich mache, weil - wenn ich selber trainiere, kommuniziere ich ja direkt mit dem Hund und bei dem sehe ich, ob der sagt, ne, kann ich so nicht, oder jaa, bissi geht noch... Den Part müßt ihr halt selber schnell lernen.
    Und dazu finde ich es auch hilfreich, in anderen Situationen zu gucken, was denn die Problemlösungsstrategien des Hundes so sind. Wenn man weiß, dass er ausweichen würde, wenn man ihn ließe und dann alles gut ist, dann kann man ihm bei dieser Strategie ja helfen.
    Oder wenn er sich hinlegt und wartet, dass der andere Hund herankommt (Achtung, könnte auch "auflauern" mit Jagdverhalten sein...) - dann wähle ich vielleicht die "Wir warten stationär, dass der andere Vorbei geht"-Strategie.
    Oder wenn der Hund eben ein Obedience-Fetischist ist, und nichts lieber mag als an der Hosennaht zu kleben und Frauchen anzuhimmeln - dann eben so.


    Man steigt so ein, wie es dem Hund am leichtesten fällt und shapt sich dann in die Richtung, die für beide Praktikabel ist. Ich würde aber nicht versuchen, aus einem "stationären Gucker" einen "Hosennahtklebenden Anhimmler" zu machen - ich würde nur versuchen, das stationäre Warten kürzer zu bekommen, sodass man vielleicht nur noch kurz stehen bleibt, wenn der andere 3 Meter ran ist, und dann gleich weiter geht, wenn der andere grad an einem vorbei ist.
    Und umgekehrt auch - meinetwegen Hosennahtklebern. Aber ich hätte halt auch gern, dass der Hund den anderen ab und an mal anguckt, um feststellen zu können, da isser und der macht mir ja gar nüscht!

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    Hallo zusammen!


    Ich muss mal kurz eine generelle Frage in den Raum werfen: ich arbeite bei Caspar dank dieses Threads auch mit Z&B bei Hundebegegnungen. Nur pöbelt mein Hund nicht aus Aggression, er schiebt stattdessen hochgradig Frust an der Leine, wenn er nicht zu dem anderen Hund kommt. Das Ergebnis ist natürlich das Gleiche: Gebelle und Gehopse bei ihm und eine peinlich berührte Miene bei mir. Es dauert auch sehr lange, bis er sich danach runterfährt, er ist dann immer gute 5 Minuten vollkommen durch den Wind. Macht Z&B bei so einer Ausgangslage eigentlich Sinn oder wäre hier verstärktes Frustrationstoleranz-Training sinnvoller?


    Ich verwende Z&B auch bei frustmotiviertem (macht Wort eigentlich Sinn?? ;D) Prollen. Das macht schon Sinn, allerdings gilt da eben wieder mal: man muß den richtigen Bestärker verwenden.
    Wenn es möglich ist, versuch einen Übungspartner zu finden, zu dem Deiner tatsächlich hin darf, als Belohnung, denn das ist ja ziel seines Verhaltens. Momentan möchte er dafür mit rumprollen "bezahlen" und wir möchten ihm erklären, dass er dafür "gucken", "an lockerer Leine gehen", "Fintertouch", "sitzen" und sowas langweiliges für "bezahlen" soll.
    Weil das nicht immer geht, und man so auch vielleicht nicht so viele Wiederholungen zusammen bekommt, braucht man Belohnungsalternativen, die der Motivation "will zum anderen Hund" - "will mit dem Spielen" sehr nahe kommt, auch wenn man NICHT hinlassen will/kann.


    Dazu guckt man sich auf seiner Top-Twenty-Belohnungsliste an, was macht der Hund denn noch verdammt gerne und was passt davon am Besten zu "Will da jetzt hin" oder "Will spielen" (das ist nicht notwendigerweise das selbe - mein Ridgeback möchte zum Beispiel sehr gerne zu anderen Hunden hin, um höflich guten Tag zu sagen, aber er spielt dann tatsächlich mit den allerwenigsten. Bei anderen ist das womöglich umgekehrt - höflich guten Tag sagen wird ausgelassen, Hauptsache wild spielen (das kommt dann oftmals beim Gegenüber nicht so gut an).
    Wenn man weiß, was der Hund denn da genau will, kann man seine Belohnung anpassen. Mit Crispel könnte ich dann z.B. als Belohnung zu den Pipistellen der anderen Hunde gehen, und ihn da Informationen über die anderen Hunde sammeln lassen. Das wäre keine direkte Begegnung, trifft seine Motivation aber relativ genau.


    Bei Hunden, die mit anderen Hunden spielen möchten, könnten man möglicherweise auf "Spiel mit Herrchen/Frauchen" umsatteln.


    Was allgemein oft (nicht immer) geht ist "näher ran gehen (nicht ganz ran)" oder "hingucken dürfen".
    Und was erstaunlicherweise auch sehr oft gut geht ist, vom anderen Hund weg gehen. Das klingt jetzt ein bißchen komisch.
    Wenn man sich den anderen Hund aber als großen Magneten vorstellt, der den eigenen "ran zieht" mit seiner Magnetwirkung, und der beim "ranziehen" das Erregungsniveau raufschiebt, dann wird verständlicher, dass "aus dem Magnetfeld gehen" tatsächlich eine Betärkung ist, weil "Entspannung" ein so wirkungsvoller Bestärker ist.



    Schwierig ist jetzt, zu erklären, wie man "näher ran gehen" und "weiter weg gehen" tatsächlich vernünftig einsetzt, denn das hängt einfach so stark davon ab, wie der Hund in der Situation drauf ist und was mit dem Erregungslevel passiert.
    Da man einfach ganz genau gucken, wie schnell geh ich denn, wie oft markere ich, wie oft halte ich an (beim drauf zu gehen), dass der Hund es als Belohnung annehmen kann. Bei manchen ist "zu langsam" doof, weil sie dann frustierter werden, bei manche ist "zu schnell"doof, weil sie dann zu schnell hoch fahren - und dooferweise trifft irgendwie meistens beides zu ;D


    Das gleiche auch beim Weggehen: wie weit geh ich weg, wie lang lass ich gucken... alles ganz schön schwierig.
    Einfacher ist es, wenn der Hund auch Leckerchen mag, in der Situation, denn dann kann man möglichweise die "Frust-/Erregungs-Spitzen" etwas weg nehmen, weil Rangehen/Weggehen nicht die alleinige Bestärkung ist.


    Beim Umlenken auf spielen muß man natürlich auch wissen, auf welche Spiele sich der Hund in einer solchen Situation gut einlassen kann.



    Anfangs mag ich, wenn das möglich ist, folgenden Aufbau machen: der andere Hund ist ZIEMLICH weit weg, man spielt Z&B, rückt dabei nach jedem click ein/zwei Schritte näher und lässt dann schon nach zwei oder drei Wiederholungen beide Hunde laufen. Dann sammelt man sie ziemlich zügig wieder ein ;D geht wieder ein Stück auseinander und macht das ganze nochmal. Da sie sich ja nun schon begrüßt und vielleicht schon ein bissi miteinander gespielt haben ist ein wenig die Luft raus und die Magnetwirkung nicht mehr gar so riesig. und man kommt viel entspannter an den anderen Hund heran. also kann man das Z&B drei bis vier mal Wiederholen bevor man wieder laufen läßt, ect.
    Der Hund lernt dabei, dass er immer mehr "arbeiten" muß, bevor er spielen darf und weil ja die magnetwirkung nachläßt geht er mit einer "schwachen Magneterinnerung" als letzem Eindruck aus der Situation raus - cool. Denn diese schwächere "Magneterinnerung" nimmt er in neue Hundebegegnungen mit hinein. Natürlich unterscheidet sich das Anfangs noch nicht so arg, besonders wenn es ein neuer Hund und ein neuer Ort ist und GANZ besonders, wenn man mit dem Hund an dem Ort schon sehr heiße Play-Dates hatte. Doch durch Wiederholung funktioniert das sehr gut.





    Zitat


    Z&B hat bei großer Entfernung schon gute Ergebnisse geliefert, bei geringeren Entfernungen klappt es manchmal. Problematisch wird es allerdings, wenn der andere Hund dann ankommt, dann haben wir nämlich auf einmal eine echte Aggression, hervorgerufen durch Futterverteidigung (die Belohnungstube).
    Wenn der andere Hund zuerst bellst, ist an Z&B überhaupt nicht zu denken - oder sollte ich da auch clickern?


    Vielleicht kann mir ja jemand weiterhelfen, ich kämpfe mich zwar auch durch den Thread, sehe das aber fast mehr als Lebensaufgabe bei den Seitanzahlen. :lol:


    Viele Grüße,
    Nadine



    Puha. Also Ressourcenverteidigung...
    ja, da würde ich auch reinclicken. Ich würde aber auch den anderen Halter darauf aufmerksam machen, das es dann Zoff gibt, wenn sein/ihr Hund zu dicht ran kommt, damit der die Chance hat, seinen Hund aus der Gefahrenzone zu halten.


    An der Ressourcenverteidigung würde ich wieder mit einem Trainingspartner arbeiten - der muß aber in der Lage sein, genau zu machen, was Du (oder vielleicht am Besten ein Trainer! ansagt) - und zwar ganz nach klassischer Konditionierung: "Hund, Du kriegst das tollste Essen, WEIL sich ein anderer Hund nähert. Geht der Weg wird das Buffet geschlossen..."
    Ausserdem wird durch das Schließen des Buffet der andere Hund weggeschickt ABER, der sollte möglichst nicht ganz sofort gehen, denn sonst hätte Dein Hund ja auch erreicht, was er wollte ;D


    Man muß es also am Besten so hinbekommen, dass der andere Hund geht, bevor der eigene durch sein ungewünschtes Verhalten dafür gesorgt hat, dass der Leckerchenstrom unterbrochen wurde. Der andere Hund sollte möglichst als Belohnung für ein angemessenes Verhalten weggeführt werden.


    Da dreht man es also wieder um: Du bekommst, was du willst (dass der andere Hund sich von Dir entfernt), indem du dir da mit einem Verhalten "einkaufst", das ich gerne hätte (sitzen, mich angucken, den anderen Hund entspannt angucken, sich vom anderen Hund abwenden, etc.) und du bekommst Leckerchen dafür, dass der andere Hund immer näher kommt.


    Ich hoffe, dass ist einigermaßen verständlich?

    Wenn sie schön auf Sichtzeichen reagiert (ausser jetzt halt mal in zu schwierigen Situationen), kannst Du das gut auf Wortsignale übertragen.
    Dabei macht man sich zu nutze, dass Hunde, wie andere Lebewesen schnell "Abkürzungen" nehmen wollen, wenn sie welche entdecken:
    Man sagt also erst das Wort ("Sitz", z.B.), wartet ein Sekündchen, gibt dann das bekannte Handsignal und markert (Clicker nehmen oder einfach "Click" sagen) und belohnt dann das Hinsetzen. Weil ich das ganze mehrfach hintereinander wiederholen mag, werfe ich das Leckerchen, sodass der Hund aufstehen muß ;D
    Dann geht das ganze von vorne los. Wenn man sich selber auch noch ein paar Schritte weg bewegt und wartet bis der Hund wieder da ist (oder einen Zwergenrückruf mit in die Übungsequenz einfügt (diesen aber auch noch extra belohnen)), dann sorgt man auch gleich von Anfang an für einen neuen "Hintergrund" - es sieht leicht verändert aus = Generalisieren wird schneller möglich.
    Dann also wieder von vorne
    "Sitz" sagen, eine Sekunde Pause, Handzeichen Sitz geben, Hinsetzen markern und belohnen,


    Die Pause zwischen dem "Sitz" und dem Handzeichen dient dazu, dass der Hund das Wort auch bemerken kann und die Chance hat, zu verknüpfen: "ahaaaaaaa, immer wenn sie dieses "Sitz"-Geräusch von sich gibt, macht sie als nächstes gleich das Dings mit dem Finger, worauf ich mich setze, Click, Keks, geil, leicht, setz ich mich doch gleich auf das Geräusch!"
    Bingo!!
    Das wiederholt man dann in verschiedenen Situationen, weil das mit dem Wort wie gesagt ja schwierig ist.
    Und sollte man in manchen Sitationen geraten, wodas Wort trotz üben nicht funktioniert, nimmt man eben wieder das Sichtzeichen als "Übersetzungshilfe" dazu.


    Ich mag gerne beides haben. Wenn ich mich mit jemandem unterhalte, kann ich meinem Hund gleichzeitig mit Gesten sagen, dass er sitzen, Warten, liegen oder sonstwas machen soll.
    Wenn er nicht guckt, kann ich es durch ein Wort machen.
    Praktisch finde ich auch ein Umorientierungssignal, dass dem Hund sagt "Schatzi, dreh dich grad mal um ich möchte dir ein weiteres Signal geben - und wenn er dann schaut, kanns ja auch wieder ein Handsignal sein.


    Ich benutze als Umorientierungssignal den Namen des Hundes, den ich mit allen möglichen Guddies verknüpfe und so zum Superwort mache ;D

    Während der Jugendentwicklung werden Hirnstrukturen umgebaut. Es kann also sein, dass der Hund dann tatsächlich nicht mehr weiß, was "Sitz" heißt - die Nervenbahnen sind grad wegen umbau geschlossen ;D



    Ich würde dann einfach so tun, als hätte der Hund das Signal noch gar nicht gelernt und noch mal ganz von vorne aufbauen. Wenn es ihm "unterwegs" wieder einfällt, merkt man es dann ja und kann von da aus weiter machen, oder es ist eben tatsächlich ganz weg, dann bleibt einem eh nichts anderes übrig, als neu aufzubauen.


    Ausserdem wird, das liegt in der Sache des Erwachsen werdens, die Umwelt nun mal wichtiger als "Mama und Papa". Da hilft es nichts, mit mehr Druck zu arbeiten, damit macht man sich ja - wie bei Menschen - nur noch unbeliebter.


    Ich gehe grundsätzlich davon aus, dass der Hund ein Signal ausführt, WENN er es gelernt hat. Wenn er es NICHT ausführt, hat er es vermutlich einfach noch nicht genügend "flüssig", hat es noch nie mit dieser Art Ablenkung gemacht, noch nie an diesem Ort (wobei auch hier wieder zu bemerken ist: Das Hirn wird umgebaut - es kann also sein, dass er schon mal in so einer Situation war - nur ist diese Erinnerung daran beim Umbau eben verloren gegangen...) er hat Angst, o.ä..


    Man sollte sich auch klar machen, dass unsere Signale für den Hund ungefähr genauso leicht zu lernen sind, wie chinesische Schriftzeichen. Hunde sprechen nicht nur kein Deutsch, sie SPRECHEN nicht. Wenn man sich das klar macht, geht einem vielleicht auf, wie fehleranfällig die Kommunikation zwischen zwei verschiedenen Arten ist, und wie erstaunlich es in Wahrheit ist, wie gut Hunde trotz allem lernen können, was wir meinen.